Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

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Traditionell denken sich die Menschen zu Silvester aus, was sie in ihrem Leben im nächsten Jahr besser machen wollen. Aber nirgendwo geschrieben, dass sich nicht auch Supermärkte was vornehmen dürfen. Im letzten Blogeintrag für dieses Jahr überlegen sechs Läden, was 2012 – vielleicht – anders werden soll.

Die Märkte möchten gerne anonym bleiben. Sie wissen ja: gute Vorsätze sind so leicht wieder gebrochen. Und das wird dann schnell peinlich.

Gesündere Ernährung

„Mir ist schon klar, dass das auf Dauer nicht so weiter gehen kann. Mit all den Schokoriegeln, den fettigen Chips und den Microwellen-Fertiggerichten, die ich im Regal stehen habe. Das Fett und der Zucker sind vielleicht gut fürs Geschäft. Ein ausgewogenes Sofortessen für zwischendurch sieht aber natürlich anders aus. Wenn nächstes Jahr der Nachwuchs in Düsseldorf dazu kommt, wird es wirklich höchste Zeit, ein bisschen mehr auf die Gesundheit zu achten. Bei der Verwandtschaft in Großbritannien klappt es schließlich auch. Leckere Salate und Sandwiches, auf die nicht meterdick Mayonnaise geschmiert wurde – das schaff ich auch. Versprochen: nächstes Jahr wird alles frischer! Ich freu mich schon richtig drauf.“

2011 hat in der Kölner Schildergasse der erste „Rewe to Go“ als Imbissalternative eröffnet (siehe Supermarktblog vom April). 2012 kommt eine zweite Filiale in der Düsseldorf Innenstadt dazu.

Längere Kassenbänder

„Ständig sind die Leute genervt, wenn sie mich verlassen. Weil sie erst ewig in der Kassenschlange gestanden haben. Und nachher, wenn sie dran waren, gleichzeitig den EC-Beleg unterschreiben sollten und ihren Einkauf abräumen, den die Kassiererin nach dem Scannen turmhoch am Kassenbandabgrund gestapelt hat. Ich war immer der Überzeugung, dass es nicht anders geht. Weil ich doch so wenig Platz hab. Und weil sich dann alle beim Einpacken beeilen müssen, wenn der nächste in der Schlange ungeduldig drängelt. Aber ich will das so nicht mehr: die ganze Hektik, die schlechte Stimmung, die bösen Blicke, wenn jemand mal nicht alles in drei Sekunden in der Tasche verstaut hat. Die Entscheidung steht fest, es gibt kein Zurück mehr: Nächstes Jahr lass ich mir die Kassenbänder verlängern.“

2011 waren die Kassenbänder in vielen deutschen Supermärkten zu kurz (siehe Supermarktblog vom Juni). 2012 werden sie das vermutlich immer noch sein.

Größere Reste-Ecken

„Notwendig hab ich das ja nicht. Ich kann schon ganz gut selbst beurteilen, ob ich Lebensmittel verschwende oder nicht. Das müssen mir nicht irgendwelche dahergelaufenen Journalisten erzählen. Und an den Pranger stellen lass ich mich schon mal gar nicht! Es ist sowieso alles halb so schlimm: Gerade mal 1,1 Prozent Essbares kommt bei mir pro Jahr in die Tonne weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, hat neulich ein ganz seriöses Institut ausgerechnet. Viel weniger als sonst immer in den Medien behauptet wird! Schlimmer sind doch diese Verbraucher. Die kaufen haufenweise bei mir ein und merken dann zuhause, dass sie das alles gar nicht aufessen können. Wenn das dann in die Tonne kommt, hab ich ja wohl nichts damit zu tun! Aber gut, man will ja kein Spielverderber sein. Ich lasse ja mit mir reden. Das mit der Reste-Ecke im Kühlregal geht in Ordnung. Da kommt dann der ganze Kram rein, der bald abläuft. Von mir aus könnt ihr auch Rabatt drauf haben. Aber dann ist gefälligst Ruhe, verstanden?“

2011 hat der Dokumentarfilmer Valentin Thurn mit seinem Film „Taste the Waste“ gezeigt, wie viele Lebensmittel im Supermarkt unnötig weggeschmissen werden (siehe Supermarktblog vom September). 2012 kaufen alle, die zugesehen haben, nicht mehr nur nach Mindesthaltbarkeitsdatum ein.

Weniger Plastik ums Obst

„Mir doch egal, wenn wieder die halbe Kundschaft das lose Obst und Gemüse angetatscht hat, bevor sich jemand erbarmt und es mit zur Kasse nimmt. Ich muss das ja nicht essen! Und wenn irgendwer glaubt, dass die Welt davon besser wird, dass die Plastikverpackungen um die Bananen weggelassen werden – nur zu! Von mir aus leg ich stattdessen auch Papiertüten in die Gemüseabteilung. Aber wehe, es macht mir jetzt auch noch einer die Plastiktüten mies! Hinterher bringt die Kundschaft noch ihre eigenen siffigen Taschen zum Einkaufen mit.“

2011 hat die EU bekannt gegeben, Plastiktüten besteuern zu wollen, damit die nicht mehr die Umwelt verschmutzen (siehe Supermarktblog vom September). 2012 wird der Vorschlag wahrscheinlich weiter geprüft. Reden wir 2015 nochmal drüber.

Ach, und wenn wir gerade dabei sind: Schauen Sie sich doch mal diesen fantastischen Kurzfilm zum Thema an.

(Danke an Christian für den Tipp.)

Lesbare Grundpreisangeben

„Ach, sagen Sie bloß! Das fällt gar nicht unter die künstlerische Freiheit, wenn ich auf meine Preisschilder nur ganz klein schreibe, wieviel der Käse aufs Kilo umgerechnet kostet? Das soll größer sein? Kennen Sie denn jemanden, der gleich ein ganzes Kilo Käse kaufen will? Dann muss ich mal gründlich überlegen, ob sich da machen ließe. Oder nicht.“

2011 waren die Grundpreisangaben auf den Preisschildern in vielen Supermärkten nur mit der Lupe zu lesen (siehe Supermarktblog vom November). 2012 wird sich daran womöglich wenig ändern.

Und das, obwohl die für den Verbraucherschutz zuständigen Minister der Länder bei ihrer Konferenz im vergangenen September beschlossen haben, dass die Grundpreisangabe per Gesetzt künftig „mindestens halb so groß dargestellt“ wird wie der Einzelpreis. Einheitliche Bezugsgrößen (1 Kilogramm, 1 Liter) waren auch vorgesehen. In einem Ausschuss Ende November konnten sich Bund und Länder aber nicht auf die Änderungen einigen. Das heißt: Es passiert erstmal – nichts.

Freiheit für Aufbackbrötchen

„Natürlich weiß ich, dass es nicht gut ist, aufgebackene Teiglinge für den Verkauf in Brötchenbatterien zu halten. Aber die Leute wollen ja immer alles so günstig haben, und frisch muss es trotzdem sein. Was soll ich denn bitteschön machen? Vielleicht einen Bäcker anstellen, der den ganzen Tag persönlich die Brötchen verkauft? Und wie soll das mit den Personalkosten gehen? Gut, diese ganze Bio-Debatte gibt einem natürlich zu denken. Ich hab auch schon überlegt, wenigstens auf Freilandbrötchen umzusteigen. Aber man muss sich halt entscheiden: entweder mehr Platz für die Brötchen, die sowieso nur bis zum Abendessen überleben – oder ein schöner großer Parkplatz und ein paar Wohnungen auf dem Dach.“

2011 haben Aldi Süd und Lidl in vielen Filialen Backtheken eröffnet damit viele Bäcker verärgert (siehe Supermarktblog vom Mai). 2012 will sich Aldi Nord dem Ärger anschließen.

Fotos: Supermarktblog

Vielen Dank fürs Mitlesen, für die Kommentare, Mails und das Interesse an all den sonderbaren Texten übers Einkaufen, die hier in den vergangenen Monaten standen und so wie es aussieht auch 2012 wieder stehen werden. Frohes neues Jahr!

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