Die wichtigsten Supermarkttypen – und wie Sie sich darin zurechtfinden

Die wichtigsten Supermarkttypen – und wie Sie sich darin zurechtfinden

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Supermärkte sehen alle gleich aus? Stimmt nicht. Viele Händler versuchen Ihrer Kundschaft den Aufenthalt durch kreativen Regalreihenbau, besondere Hürdenstellung und überraschende Wegeführung zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Das Supermarktblog erklärt die wichtigsten Typen. Damit Sie sich beim nächsten Einkauf nicht verletzen verlaufen.

Die Turnhalle
Erdacht von einem ehemaligen Neckarsulmer Flickflack-Turner, wird bei diesem (vor allem von der Handelskette Kaufland praktizierten) Konzept großer Wert auf Bewegungsfreiheit gelegt. Das ist von Vorteil, wenn man Wert darauf legt, sich den wöchentlichen Lebensmittelerwerb mit Ipod-Stöpseln im Ohr zu ertanzen, hat aber den unpraktischen Nebeneffekt, dass desorientierte Kunden auf der Großfläche leicht verloren gehen. Zum Zwecke der Familienzusammenführung wurden in den Läden schwarze Bretter angebracht, an die (unter Angabe einer Kontaktnummer) Fotos verloren gegangener Verwandter gepinnt werden können.

Der Doppeldecker
Supermärkte, die auf schlanke Linien achten, breiten sich oft mehrgeschossig aus und lotsen ihre Kundschaft in einen zweiten Verkaufsraum, der direkt über dem ersten liegt (z.B in Einkaufszentren). Oftmals wird dieser aber lediglich als Vorwand benötigt, um Einkäufer auf die Rollbänder zu locken, die beide Geschosse miteinander verbinden.

Deren Seitenverkleidung besteht nämlich aus riesigen Grabbelcontainern, in die haufenweise Schokolade, überteuerte Hygieneprodukte oder unnützer Haushaltskram gekippt wurden, den sonst keiner kaufen würde. An diesem speziellen Platz entfalten die Waren aus bisher ungeklärtem Grund jedoch eine ungeheure Anziehungskraft und werden während der Rollbandbenutzung von den Kunden haufenweise in den Einkaufswagen geschaufelt. Mit der Rollbandware macht allein die Metro-Tochter Real geschätzte 73 Prozent ihres Umsatzes.

Das Labyrinth
Als Individuallösung des Designinnovators Kaiser’s Tengelmann hat sich dieser Supermarkttyp bisher kaum durchgesetzt – außer in Kaiser’s-Tengelmann-Märkten. Auf Übersichtlichkeit wird dabei ganz verzichtet, was vor allem abenteuerlustige Kunden anspricht, alle anderen jedoch an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt. Im Eingangsbereich der Filialen stehen schulterhohe Regalinseln wie kleine Autoscooter, die von allen Seiten mit Waren vollgestopft sind. Das hat zur Folge, dass jede Position auf dem Einkaufszettel einzeln erarbeitet werden muss, indem Sie die Regalinseln so lange mit dem Einkaufswagen umrunden, bis irgendwo die Tomaten und der Frischkäse auftauchen. Die Navigation wird zusätzlich durch einen Hürdenparcours erschwert, dessen Hindernisse sich ständig neu arrangieren lassen, damit Wege nicht auswendig gelernt werden können.

Wesentliche Elemente sind Limonadenpaletten, Nutellaglasstapel, Fruchtgummiständer, „Ich muss raus“-Poller und – je nach Saison – Grillzubehör neben kunstvoll aufeinander balancierten Bierfässchen und dazu passendem Knabbergebäck mit absurden Geschmacksrichtungen.

Kaiser’s Tengelmann veranstaltet jährlich die „Grocery Hurdle Race“, bei der sich erfahrene Kunden im Wetteinkauf messen und eine vorgegebene Zahl an besonders schwer zugänglichen Artikeln besorgen müssen (lose Frühkartoffeln, Schupfnudeln, Magerquark). Wer am Anfang das Tempo rausnimmt, verplempert nachher wertvolle Zeit an der einzigen geöffneten Kasse. Der Rekord für eine Regalinselkomplettumrundung samt Besorgung aller geforderten Artikel liegt bei drei Stunden und 37 Minuten und wird derzeit vom griechischen Hürdenprofi Mino T. Aurus gehalten.

Der Hubschrauberlandeplatz
Immer wenn bei Aldi sämtliche Damenschlafanzüge, Kettensägen und Doppelkernmatratzen aus dem Wochenangebot verkauft sind und um die Aktionsfläche herum wieder die ersten Lebensmittel sichtbar werden, entfernen die Mitarbeiter die metallenen Gitterbettchen, auf denen die günstigen Schätze untergebracht waren. Dadurch entstehen in manchen Mittelgängen und Vorkassenzonen größere Freiflächen. Um die Kosten weiter zu optimieren, überlegt Aldi (Süd) derzeit, die Flächen tageweise an Karussellbetreiber zu vermieten.

Und nächste Woche steht dann im Supermarktblog, warum die Einrichtung und der Aufbau eines Ladens tatsächlich ziemlich großen Einfluss darauf haben, wie wir einkaufen. Dann auch mit echtem Expertenrat, versprochen.

Fotos: Supermarktblog

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