Bitte recht freundlich: Aldi Nord knipst in seinen neuen Filialen das Licht an

Bitte recht freundlich: Aldi Nord knipst in seinen neuen Filialen das Licht an

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Anfang des Jahres legte Penny damit los, seinen Läden eine modernere Einrichtung zu verpassen. Seit ein paar Monaten kümmert sich nun auch Aldi Nord darum, die bisherigen Einkaufsverliese kundenfreundlich aufzumöbeln. In Lübeck und Castrop-Rauxel haben mögliche Prototypen der neuen Aldi-Nord-Filialen eröffnet. Aber auch in Berlin gibt es erste Anzeichen dafür, wie Aldi Nord künftig aussehen wird: erkennbar freundlicher als bisher, aber nicht ganz so futuristisch wie in der Hansestadt.

Das Supermarktblog stellt die wichtigsten Neuerungen vor.

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Draußen wird jetzt leuchtreklamt

Das braune Spitzdach ist weg, der Backsteinanteil der Fassade ist deutlich geschrumpft. Stattdessen ist die neue Filiale unschuldsweiß verputzt, in die großen Frontfenster ist das Discounter-Logo eingelassen und am Eingang sorgt ein riesiges blaues Leucht-A für Aufmerksamkeit. Eine riesige Verbesserung.

Drinnen hat jemand das Licht angemacht

Gerade in der kalten Jahreszeit besteht in bisherigen Aldi-Nord-Filialen die Gefahr, beim Montagmorgeneinkauf schlummernde Braunbären zu wecken, die es sich nach Ladenschluss am Wochenende an diesem dunklen, geschützt liegenden Ort mit minimalem Sichtkontakt zur Außenwelt für den Winterschlaf gemütlich gemacht haben. Im neuen Aldi ist eine solche Höhlenverwechslung ausgeschlossen. Das freundliche Neonlicht wird nicht mehr von den typischen braunen Fliesen verschluckt, sondern von hellen weißen Wänden, den Decken und dem Bodenbelag reflektiert. Die Preisschilder sind – fast schon unauffällig – auf grauen Leisten angebracht. Der größte Schock sind allerdings: die im Vergleich zu früher riesigen Fenster. An den Seiten des Markts lassen sie Tageslicht herein, sind nicht verklebt oder vermustert. Und wer sich auf die Zehenspitzen stellt, kann sogar hinaus sehen. Außerdem wurden ins Drogerieregal kleine Lämpchen eingelassen, um die Artikel freundlich anstrahlen. Das wird den von horrenden Stromrechnungen träumenden Verantwortlichen vermutlich bereits jetzt schlaflose Nächte bescheren.

Im Kühlbereich wird tiefgestapelt

Viele Lebensmittel kommen noch immer auf Paletten in den Laden gefahren, um die aufwändige Regaleinräumerei zu sparen; aber zumindest im hinteren Ladenbereich hat die Stapelei jetzt ein Ende. Wie in den neuen Pennys stehen die Tiefkühltruhen völlig frei im Laden, ohne Regalaufsatz, in den sonst Batterien, Fertigsoßen und Ketchup reingestopft wurden. Für den treuen Aldi-Käufer dürfte der freie Blick auf die komplette Kühlabteilung ungefähr so beeindruckend sein wie für den Kanada-Touristen der Blick auf einen glitzernden Bergsee.

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Nicht übertreiben mit den frischen Brötchen

Klonk. Kennen Sie dieses Geräusch? Das entsteht, wenn Sie in Aldi-Süd-Filialen an einem der riesigen Backautomatenmonster per Knopfdruck ein Brötchen ordern, das dann – angeblich „frisch gebacken“ – in die Auslage fällt, und zwar mit einem lauten: Klonk. Womit das Frischbackversprechen augenblicklich widerlegt ist. Aldi Nord spart sich den Platz für den Riesenautomaten, baut lieber einen klassischen Brötchenknast in die Ecke und verzichtet auf das umständliche Versprechen, dass hinten, nebendran oder um die Ecke frisch gebacken werde. Ein billiges Brötchen bleibt ein billiges Brötchen, und wer Lifestyle-Stullen will, der muss halt zu Lidl gehen. Sehr konsequent.

Tine Wittler war da

Um die bisherige Grundfarbe Braun nicht bloß durch die neue Grundfarbe Grau zu ersetzen, hat sich Aldi Nord offensichtlich bei der RTL-Dekoexpertin inspirieren lassen, die kleine Farbtupfer ins neue Ladenkonzept einbringen sollte. Das passiert nun hauptsächlich auf den von der Decke hängenden Symbolbilder (Wurst, Käse, Getränke, Brot, Obst und Gemüse), die auf die darunter liegende Abteilung hinweisen. Das war’s aber auch schon mit Dekoration. Also eher eine von Wittlers schwächeren Arbeiten.

     

Das Fazit

Der neue Aldi Nord ist um einiges freundlicher, alleine schon, weil man beim Einkaufen jetzt nicht mehr das Gefühl hat, eine unvermeidliche Beige-Allergie zu entwickeln. Eines sind die Filialen jetzt aber nicht mehr: unverwechselbar. Hier ein buntes Bild, dort eine hellere Wandfarbe: Der neue Laden sieht aus wie eine Mischung der Renovierungsmaßnahmen, die von der Konkurrenz schon vor längerer Zeit erprobt – und zum Teil auch wieder verworfen – wurden.

Nun ist es für einen Discounter ja nicht das Schlechteste, billig auszusehen, weil er damit der Erwartungshaltung der Kunden gerecht wird. Mit der Neugestaltung opfert Aldi Nord aber seine komplette Design-Identität, ohne eigene Akzente zu setzen. Stattdessen passen sich die Läden einem Standard an, der eigentlich schon längst wiederholt ist. Das leuchtende A an der Außenfassade kann da auch nicht mehr viel retten.

Fotos: Supermarktblog

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7 Kommentare
  • Das unschuldige Weiß von außen wird uns erspart bleiben. Die Gemeinde bevorzugt roten Klinker. Aber in der letzten Woche wurden die Kühlregale ausgetauscht – im laufenden Geschäftsbetrieb.
    Viel freundlicher kann es bei uns von außen nicht werden, weil unser Aldi mit seinem Zaun und dem großen Tor eher wie Strafgefangenenlager aussieht und selbst Barunbären sich hier nicht wohlfühlen würden

    PS.: Schön, dass es weiter geht…

  • Mensch, da wird mir im nächsten Urlaub an der Ostsee ja die Spucke wegbleiben! Verliese, anders konnte man den Aldi Nord bisher wirklich nicht bezeichnen. Ich fand’s als Aldi-Südlerin immer sehr trist in so einem Laden. Von außen betrachtet gefällt er mir nun sogar besser als unsere Schickimicki-Aldi-Variante!

  • Auf dem Bild kann ich es einfach nicht genau erkennen:
    Sind die Neonröhren etwa noch immer einfach „nackt“ an der Decke befestigt und verbreiten ihr, ähm, lebensbejahendes Licht noch immer wie gehabt?

  • Bei uns wird gerade ein neuer Markt gebaut, allerdings sind die Fassade genau wie an dem alten Aldi um die Ecke und die Rahmen der Fenster sind in Braun gehalten. Bin mal gespannt wie er von innen wird. Zumindest größer sieht er aus.

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