Erfolgreich Selbst-Scanner werden: Die kleine Wissenschaft der SB-Kassen

Erfolgreich Selbst-Scanner werden: Die kleine Wissenschaft der SB-Kassen

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Im April veröffentlichte das britische Marktforschungsunternehmen Him! eine Umfrage, der zufolge viele Supermarktkunden überhaupt keine Lust auf Selbstbedienungskassen („Self-Checkout“) haben. Das Selbst-Scannen der Artikel spare kaum Zeit, ständig würde der sprechende Apparat Fehlermeldungen ausspucken und angenehmer werde das Einkaufen dadurch auch nicht.

Vier Monate später veröffentlichte das britische Fachmagazin „The Grocer“ eine Umfrage, der zufolge viele Kunden Selbstbedienungskassen ganz großartig finden. Durch das Selbst-Scannen der Produkte gehe der Einkauf viel schneller, das Rumstehen in Kassenschlangen könne vermieden werden und an die Bedienung gewöhne man sich mit der Zeit ganz gut.

Vielleicht fragen wir besser noch mal jemanden, der sich von Berufswegen mit dem Thema auskennt.

* * *

„Mit Self-Checkout-Kassen geht das Bezahlen schneller“, sagt Stefan Clemens, und das muss er ja auch, schließlich arbeitet Clemens beim Kassenhersteller NCR als Area Industry Leader Retail & Hospitality. (Warten Sie nur, es wird gleich noch lustiger mit den englischen Fachbezeichnungen.) Geht aber weiter, das Zitat:

„Unseren Erfahrungen zufolge ist das aber gar nicht immer das entscheidende Argument. Ältere Kunden nutzen die Self-Checkouts zum Beispiel wegen des exakten Gegenteils: weil sie dort ihr Tempo selbst bestimmen können, nicht gehetzt werden und während des Bezahlens nicht hastig die Waren zurück in den Einkaufswagen sortieren müssen. Es geht also gar nicht immer nur um die schnellstmögliche Geschwindigkeit, sondern den subjektiv empfunden Komfort und Service.“

NCR gehört zu den größten Herstellern solcher Kassensysteme. (Und einem Haufen anderer Technik, die uns ständig im Alltag begegnet, vom Geldautomaten bis zum Check-In-Terminal am Flughafen.) Die Geräte stehen unter anderem in den italienischen Märkten der Supermarktkette Auchan, denen von Dansk Supermarked in Dänemark und in österreichischen Filialen von Spar, zum Beispiel am Salzburger Hauptbahnhof (Foto).

(Zum Vergrößern anklicken.)

In Deutschland testet Rewe die Schnellkassen in München und einem Hamburger Toom-Markt; Edeka lässt seine Kunden in Elmshorn bei Hamburg ebenfalls selbst abkassieren. (Und Real schon seit längerem mit Geräten unterschiedlicher Hersteller.) Flächendeckend hat sich die Kassenalternative in Deutschland aber noch nicht durchgesetzt.

Die Briten sind – wie so oft – schon einen Schritt weiter.

Die zum weltweit größten Einzelhändler Walmart gehörende Kette Asda testet seit diesem Jahr in ihren Superstores eine NCR-Neuentwicklung, die offiziell „SelfServ Checkout Convertible“ heißt und Supermarktblog-Lesern als Transformers-Kasse bekannt ist. Weil sich das Gerät nämlich mit ein paar Handgriffen von der klassischen Mitarbeiterbedienung zur Selbstbedienung umbauen lässt. Wenn im Markt gerade die Hölle los ist, weil viele Kunden auf einmal bezahlen wollen, werden sämtliche Kassen mit Mitarbeitern besetzt. Ist weniger Betrieb, zum Beispiel am späteren Abend, wird die Transformers-Kasse zum SB-Gerät. Asda kann seiner Kundschaft sagen: Wir haben immer alle unsere Kassen für euch offen. Und die Mitarbeiter, die gerade nicht kassieren, kümmern sich stattdessen ums Regaleinräumen oder die Kundenberatung.

Selbstverständlich ist die Umrüstung aus Sicht der Händler auch eine gute Möglichkeit, um Personalkosten zu sparen. (Ob SB-Kassen tatsächlich dazu führen, dass Mitarbeiter entlassen werden, ist schwer zu sagen; die Supermärkte erklären in der Regel, dass sie ihre Angestellten einfach an anderer Stelle im Markt einsetzen. Wissen Sie’s besser? Dann kommentieren Sie doch unter diesem Eintrag.)

Bevor der erste Kunde seinen Einkauf über den Scanner einer SB-Kasse ziehen kann, wird in den Märkten ein ziemlicher Aufwand getrieben, um rauszukriegen, an welcher Stelle die Geräte am besten stehen. Sie sagen jetzt wahrscheinlich: am Ende, sonst wär’s ein bisschen unpraktisch. Stimmt auch. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Hanno Kallmeyer kümmert sich als Solution Sales Specialist EMEA bei NCR um die so genannten „Store-Analysen“ und erklärt:

„Ziel ist es, zu verstehen, wie die Läden des Händlers funktionieren. In manchen Märkten werden die Kassen viel dynamischer besetzt als in anderen, und es gibt oft – je nach Lage des Markts – auch ganz unterschiedliche Stoßzeiten.“

In einem Innenstadt-Supermarkt geht’s wahrscheinlich in der Mittagspause hoch her, wenn die kantinengeschädigten Angestellten aus den umliegenden Büros nach Salat-Alternativen lechzend in den Laden drängen. In der Filiale auf dem Land hält sich der Andrang zur gleichen Zeit vielleicht in Grenzen. Solche Spitzenzeiten sind für Supermärkte am schwersten zu bewältigen, weil es wenig praktikabel ist, Kassierer nur für zwei Stunden am Tag anzustellen – und das zufällig immer dann, wenn gerade der Laden brummt. Kallmeyer sagt:

„Wir schauen uns die für einen Markt typischen Daten an: Wie viele Artikel werden zu welchem Zeitpunkt verkauft? An welchen Kassen kamen wie viele Kunden durch? Wie groß waren deren Einkäufe? Wo ist also das größte Potenzial für diese Geräte? Ein perfekter Platz für die Selbstbedienungskassen ist dort, wo im Markt typischerweise viele Kunden mit wenigen Waren im Kassenbereich ankommen.“

Weil Kunden, die bloß ein Sandwich und eine Cola kaufen, naturgemäß noch ungeduldiger in der Schlange stehen als jemand, der sich den Wagen mit dem kompletten Wocheneinkauf vollgepackt hat (und dann bestimmt keine Lust, das alles alleine abzukassieren).

NCR geht davon aus, dass sich die SB-Kassen ab einer Nutzungsrate von 25 Prozent lohnen, wenn also ein Viertel der Einkäufe per Selbstbedienung abgewickelt wird. Fernziel ist eine Nutzungsrate von ungefähr 50 Prozent. Ein kompletter Ersatz der klassischen Bedienkassen ist für die Supermärkte tabu, um keine Kunden zu verprellen, die sich partout nicht mit der neuen Technik anfreunden wollen. (Oder ungern von fremden Automatikkassenstimmen angequatscht werden.)

Warum gibt’s dann nicht schon mehr SB-Kassen in deutschen Supermärkten?

Naja, so eine Umrüstung ist natürlich kein Schnäppchen. Außerdem muss meistens die komplette Kassenzone umgebaut werden, bei neuen Märkten lassen sich die Geräte von vornherein viel besser integrieren. Und wenn sie dann erstmal dastehen, sich aber weder Mitarbeiter noch Kunden an die redseligen Maschinen trauen, ist’s kein Wunder, wenn sie Spinnweben ansetzen. Der größte Fehler sei es, die SB-Kassen als „rein technisches Projekt“ zu betreiben, sagt Kallmeyer.

„Genauso wichtig wie eine funktionierende Technik ist es, dass die Kunden das System verstehen – und der Schlüssel dazu sind Mitarbeiter, die Lust haben, mit den Leuten zu kommunizieren und ihnen zu erklären, wie die neuen Kassen funktionieren.“

Dafür gibt’s Schulungen und Trainings. Der erfolgreiche Kasseneinbau ist also eine Wissenschaft für sich.

Vielleicht stimmt Sie das ja ein wenig milder, wenn Sie das nächste Mal im Supermarkt unsanft ermahnt werden, dass der selbst gescannte Artikel nicht ordentlich in die Tüte auf der Sicherheitswaage geräumt wurde. So eine SB-Kasse hat eben auch einen stressigen Arbeitstag.

Foto: NCR

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48 Kommentare
  • Ich hab keine Ahnung, ob die Angestellte für SB-Kassen entlassen. In den Tescos und Saintsburys, in denen ich war, hatte ich das Gefühl, dass 6 SB-Kassen auf dem Raum von 2 normalen Kassen untergebracht waren und diese 6 SB-Kassen von 2–3 Mitarbeitern betreut wurden. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass diese großartigen Höllendinger eher Arbeitsplätze (wenn auch nur im Niedriglohnsektor) schaffen.

  • Die Idee der „Transformers“ Kassen finde ich ziemlich bestechend, gerade wenn man an das Beispiel der Mittagszeit denkt. Der lokale REWE treibt mich regelmäßig in den Wahnsinn, wenn man in der Mittagspause hinter einer gesamten Schulklasse anstehen muss die alle maximal zwei Artikel bezahlen. Aber dort hat schon die Anschaffung eines funktionierenden Pfandautomaten zwei Jahre gedauert…

  • Ich kaufe öfters im Real ein. Hier (Saarbrücken) gibt es seit einiger Zeit auch SB-Kassen, die ich immer dann gerne benutze, wenn ich nur wenig Artikel kaufen will (der Real liegt auf meinem Heimweg von der Arbeit).

    Ich mache mir zwar auch Gedanken über den moralischen Aspekt (für 4 SB-Kassen ist hier eine Person zuständig), konnte aber bisher noch nicht in Erfahrung bringen, ob und wie sich die SB-Kassen auf die Personalanzahl auswirkt.

    Was mich zurzeit mehr stört, ist der hohe Verbrauch von kostenlosen Plastiktüten (durch mich selbst und generell). Das eigenhändige Anbringen von Stoffbeuteln oder Einkaufskörben irritiert natürlich die Waage und erfordert den Einsatz des zuständigen Mitarbeiters. Der muss zwar nur einmal seine Chipkarte unter den Laser halten und die Waage auf Null setzen – im Feierabendbetrieb ist das aber ein zusätzlicher Störfaktor und bedeutet Wartezeiten für mich und die anderen Kunden. In ruhigeren Zeiten habe ich dies dennoch so gehandhabt, auch weil mich die zuständigen Mitarbeiter mittlerweile kennen und durchaus verstehen, worum es mir geht.
    Irgendwann hat mich aber eine Angestellte freundlich darauf hingewiesen, dass die Waage nach meinem Kassiervorgang beim nächsten Kunden wieder neu eingestellt werden muss, weil das Nullgewicht dann wieder nicht stimmt. Ab da habe ich das Nachfragen gelassen – ein Einsatz des Mitarbeiters extra wegen mir war noch vertretbar, aber jedes Mal deren zwei?
    Die letzte Alternative wäre nun, die Artikel einzeln auf die Waage zu legen und sie nach Bezahlung in die mitgebrachte Tasche zu packen. Das widerstrebt mir allerdings auch irgendwie, weil es wiederum andere Kunden aufhält. Ich kann zwar das angesprochene Argument der Senioren verstehen, für mich bedeuten SB-Kassen aber schon einen schnelleren Bezahlvorgang.

    Was ich mir also von den Supermarktbetreibern wünschen würde, wäre z.B. eine Taste „Stoffbeutel“ oder „Einkaufskorb“ mit einer entsprechenden Gewichtstoleranz, die ich drücken kann, sobald ich vor dem Kassiervorgang die Waage durcheinander bringen werde. Dafür ist natürlich ein bisschen Vertrauen in den Kunden notwendig, denn leichte Artikel, geschickt im Stoffbeutel oder Einkaufskorb platziert, können so natürlich an der Kasse vorbeigeschmuggelt werden. Allerdings sehe ich da nicht wirklich einen Unterschied zur Manteltasche. Wer etwas stehlen will, versucht es natürlich auch an den SB-Kassen, er wird es aber auch auf traditionellem Weg versuchen.

    • Das mit den Tüten sehe ich auch als wirkliches Manko.
      Ich freue mich im Prinzip über kostenlose Müllbeutel, die an der „normalen“ Kasse ja 10 Cent kosten würden. Nur ist es natürlich Quatsch, wenn ich meine mitgebrachten Stoffbeutel leer nach Hause trage.
      Dabei wäre das Problem relativ einfach zu lösen. es müsste nur eine „Tara“ Taste geben, die man 1x am Anfang tippen muss, wenn man Körbe oder sonstwas verwenden will.
      Nach dem Abräumen macht die Kasse einfach noch eine automatische Tara-Wiegung und alles ist wieder im Lot.
      Da aber nur in Deutschland viele Stoffbeutel verwendet werden und die Kassensysteme eher nicht von hier stammen, fehlt bei den Herstellern vermutliche einfach das entsprechende Problembewusstsein.

  • In Saarbrücken werden solche Kassen bei Real schon seit längerem angeboten. Meine (subjektive) Beobachtung: Sie werden kaum genutzt. Das Kassieren dauert deutlich länger, der Bezahlvorgang ist recht umständlich, und die Sicherheitswaage nervt einfach. Da stehe ich, obwohl ich eigentlich technikaffin bin, lieber ein paar Minuten in der Schlange. Das ist nervenschonender.

  • Bei IKEA gibt’s die SB-Kassen ja schon seit ewigen Zeiten. Vielleicht nicht vergleichbar, da es kein Supermarkt ist, aber dort kommt man ohne Sicherheitswaage aus.

    • Für Obst & Gemüse gibt’s auf dem Touchscreen eigene Tasten, bei denen sich die Mengen eingeben lassen.

  • Ich vermute die Rechnung der Supermarktbetreiber bezüglich SB Kassen sieht etwa folgerndermaßen aus:

    Kassenkräfte sind teuer, weil die zumindest rudimentär schlau und des Deutschen mächtig sein müssen. Beim Supermarkt selber angestellte müssen aber meist nach Tarif bezahlt werden. Blöd weil teuer. Bei normalen Kassen sitzt an jeder Kasse eine Kassiererin, bei SB Kassen kommt auf vier Kassen eine (zumindest bei IKEA).

    Regale einräumen kann dagegen jeder, selbst wenn er kein Deutsch kann und Analphabet ist, weil er den Kram auch nach Bild auf der Schachtel ins Regal stellen kann. Paletten mit dem Hubwagen rumfahren erfordert noch nicht mal die Fähigkeit nach Bildchen zu sortieren.

    Ergo vergebe ich das Regaleinräumen an einen Subunternehmer der 2,50 € die Stunde an die Regaleinräumer zahlt (weil der ja nicht tarifgebunden ist) , was dem Supermarktbetreiber wurscht ist weil der sich per Vertrag zusichern lässt das der Sub sauber arbeitet (Selbst wenn klar ist, dass die Kalkulation nie aufgehen kann.)

    Jetzt muss ich nur noch die drei überflüssigen Kassiererinnen an den Sub verschieben und fertig. Geld gespart und keine Arbeitsplätze abgebaut.

    Wie gesagt, so ungefähr wird das vermutlich laufen.

    • Bei real,- in Saarbrücken ist es so, dass dort eine Aufsicht die vier SB-Kassen betreut und man durch eine Lichtschranke muss. (oder wie auch immer diese Dinger heißen)

  • Kommt es mir nur so vor, oder existieren solche SB-Kassensysteme nur in Westeuropa? In Österreich habe ich noch keine entdeckt, und auch in Ungarn und noch weiter östich ist das unvorstellbar. Und da sind wir schon wieder bei der Ehrlichkeit der Einkaufenden: Sicher gibt es Statistiken, wieviel Personal diese neue Zahlmethode einspart, und wieviel Geld durch Diebstahl Flöten geht.

    Persönlich finde ich insbesondere bei IKEA praktisch, mich nicht wie bei ALDI von der Kassiererin Hetzten lassen zu müssen (ich bin kein Rentner, sondern 26!). Ich kann meine Sachen schon gleich platzsparend eintüten, muss kein zweites Mal an dem Pult hinter der Kasse alles nach Gewicht umsortieren.

    Die wirkliche Zukunft sehe ich jedoch in Systemen, die komplett auf das Personal verzichten. Soviel Ehrlichkeit muss mir als Kunde schon zugestanden werden.

    • Ein Laden ohne Kassierer? Nein, danke.
      – Die SB-Kassen, die ich bisher gesehen und ausprobiert habe, sind recht unflexibel, und es ist sehr aufwendig und dauert lange, bis alles erledigt ist. Das kann eine Kassiererin einfach schneller, und wenn es mal ein Problem gibt, kann die Dame das oft schneller lösen als irgendein herbeigerufener Service-Mitarbeiter.
      Gerade das Bezahlen sollte in einem Supermarkt etwas sein, das zügig über die Bühne geht. Ich für meinen Teil hatte bisher noch nie das Gefühl, von einer Kassiererin „gehetzt“ zu werden. Dafür macht sich bei mir ein ungutes Gefühl breit bei der Vorstellung, ständig von Computern überwacht zu werden – eine Notwendigkeit bei vollautomatischen SB-Kassen.
      Dass sich Personalmanager und profitgierige Konzernbosse weniger Personal wünschen und deshalb auf solche Systeme setzen/hoffen, ist nachvollziehbar. Für mich ein weiterer Grund, SB-Kassen zu meiden.
      Im Übrigen: Bei „meinem“ Ikea sind die SB-Kassen meistens entweder abgeschaltet oder hoffnungslos überlastet. Dann lieber die „hetzende“ Kassiererin, mit der man vielleicht noch ein, zwei Worte wechselt.

    • Weshalb nicht gleich wie in Japan alle Artikel mit RFID-Tags versehen, den Einkaufenden anschließend durch ein Schleusentor leiten, welches Art und Menge der Waren bereits an die dahinter befindliche Kasse weitergibt?

      Denn: Nur den Bezahlvorgang kann man glücklicherweise leicht lösen. Ich brauche z.B. keine Kassiererin, die mir die EC-Karte aus der Hand nimmt, um sie in das Lesegerät zu stecken, das eigentlich für meine Verwendung gedacht war, mit den Worten „Geheimzahl eingeben und dann mit Grün bestätigen!“, toll. Wenn überhaupt, natürlich. Meist wollen sie ja nicht einmal meine EC-Karte für Einkäufe unter €10 akzeptieren. Wie steht es eigentlich dabei bei den SB-Automaten?

    • RFID auf jedem Joghurtbecher würde ziemlich teuer werden. Und irgendwer müsste die Zusatzkosten bezahlen. Raten Sie mal, wer.

    • Totschlagargument Kosten? Nein, nein. In den 70ern musste wegen der neuen Barcodes auch jede Verpackung noch einmal durch den Designprozess.

      Was war denn auch bitteschön bei der Einführung des Dosenpfandes und des Einwegpfandes auf sonstige PET-Getränkeflaschen? Erst ein Chaos mit den Rücknahmebons, dann schließlich die Einigung auf nunmehr bekanntes Symbol.

      Und schlussendlich wird nichts günstiger, die Verpackung wird auch nie weniger, allein die Stückzahlen machen den Unterschied. Oder vielleicht sogar garkeinen.

      Es lebe die Innovation.

    • Ich halte den Unterschied zwischen einem neuen Aufdruck und einem zusätzlichen RFID-Tag aus Metall oder Kunststoff für nicht unerheblich, sowohl im Hinblick auf die Kosten als auch – in der Masse – auf den Müll.

    • 1. Technisch zu aufwendig und zu teuer (für den Kunden).
      2. Genau das gleiche Problem wie zuvor: kein Personal da, das sich mit der Technik auskennt und kleinere Probleme sofort lösen kann. Und ein unnötiger Zeitverlust.

    • Wenn Sie durch ein Tor müssen, dass beim Hindurchgehen alle RFID-Tags zählt, die sie im Wagen haben, dann haben Sie auf jeden Fall schon einmal beträchtlich an Zeit gespart. Es gibt dann plötzlich nurnoch zwei Fehlerquellen:

      Fehler A: Auf dem Display nach dem Tor erscheint ein Artikel zuviel/zuwenig. Lösung: Je nach dem wie die Unternehmenspolitik ist, tippen Sie den Artikel an oder drücken eine Hilfetaste und verringern/erhöhen den Artikel.

      Fehler B: Sie haben kein Geld/akzeptiertes Zahlungsmittel. Lösung: Sie gehen leer aus, ebenso wie bei einem Fahrscheinautomat (da gibts auch kein Servicepersonal sondern einen Totalreset und der nächste ist dran). Nun können Sie zum Infoschalter oder der Marktleitung gehen.

    • Fehler C: Ihre Karte kann nicht gelesen werden, weil das Lesegerät kaputt ist oder mit den üblichen Gebrauchsspuren auf der Karte nicht klarkommt. Personal kann hier helfen, z. B. mit Reiniger für die Karte oder dem Einlesen mit einem anderen Gerät.

    • Na das meine ich doch mit Fehler B. Wenn Du nicht zahlen kannst, dann kannst Du auch nicht am Handelsgeschäft teilnehmen. Effektiv kann Dir in dieser Situation kein (anwesender) Mensch weiterhelfen. Wenn Deine Karte kaputt ist, bekommst Du auch heute noch keine Ware angeschrieben, und musst alles stehenlassen.

  • Am Westbahnhof in Wien gibt es übrigens bei McDonald’s jetzt auch dem Prinzip der SB-Terminals ähnliche Bestellgeräte. Dort muss man zu allererst seine Maestro-Karte (in Österreich Bankomartkarte genannt) einschieben und kann dann wie bei einem Online-Shop seine Bestellung aus dem gesamten Sortiment wählen. Zum Schluss gibt man noch rasch seinen PIN ein und bekommt einen Abholcode.

    Der Mitarbeiter, der die Bestellungen der Terminals verwaltet, hat immer wieder kurze Pausen, wenn er auf z. B. einen Burger oder Essen aus der Friteuse wartet. Währenddessen richtet er z. B. Kaffee her. Der Vorteil dabei: Dieser McDonald’s ist meistens sehr stark ausgelastet, möchte man nur einen Cappuccino, kann man mit einem der vier Terminals sozusagen die Schlangen umgehen.

    • Gibt es auch in Berlin am Hauptbahnhof und in Braunschweig. Bringt aber nach meiner Erfahrung keine wirkliche Zeitersparnis, auch nicht bei viel Betrieb (in Berlin getestet).

  • Langsam nimmt die Kommentar-Sektion mehr Platz ein als der Artikel selbst. Gratulation an den erfolgreichen Blogger!

    Was mich noch interessiert ist die halbautomatische Kasse nach dem Motto: Kassiererin scannt Ware, bezahlt wird aber bei einem Automaten der direkt an ihrer Kasse angebracht ist und Wechselgeld herausgibt. Höchst unpersönlich das Ding, aber es funktioniert und rechnet sich wohl auch mit der Zeit (und weniger Fehlbeträgen).

    Gesehen in einem REWE in der hessischen Provinz.

    • Ist in meinem Heim-Edeka so und hat sich als gar nicht mal so schlecht erwiesen. Mit der Kassiererin gibt es immernoch ein kleines Pläuschen (zumindest wenn diese gut gelaunt ist), und Zeit spart es auch noch. Ein großer Vorteil ist zudem, dass Rückgeld größtmöglich zurückgegeben wird und es keine Fehler solcher Art mehr gibt.

    • Das halbautomatische System kenne ich auch von der Metro: Das Bezahlen erfolgt hinter der Kasse an einer Bezahlstation (mit „Unterschriftenpad“ für Kartenzahlungen); dort wird auch der „Bon“ (der aus 1 bis n DIN A4-Seiten besteht) ausgedruckt.

    • Als ich das letzte Mal bei Metro einkaufte, ging man nach der typischen Kasse, an der nicht viel mehr passierte als dass die Ware von der Kassiererin eingescannt, und eine Rechnung gedruckt wurde, zur eigentlichen Kasse zum bezahlen. Die befand sich allerdings in einem kleinen Häuschen-Séparé, man reichte das Geld durch einen Schlitz hinter Panzerglas und bekam dann seine Rechnung quitiert. Da standen dann alle an, von den verschiedenen Kassen.

  • Hier bei uns im Ort (Österreich) wurde ein Spar mit Selbstbedienungskassen zusätzlich zu den Normalen ausgerüstet. Früher kassierten zwei Frauen, heute kassiert eine, die andere hilft bei den Automaten.
    Ich nutze sie gerne, einzig wenn man was Alkoholisches kauft nervt es, weil man dann eine Freigabe durch einen Menschen braucht.
    Aber der kleine bis mittlere Einkauf geht schneller und vorallem es gibt fast keine Schlangen mehr.

  • In Großbritannien sind imo die SB-Kassen auch sinnvoller, weil die Einkaufsgewohnheiten wohl fundamental anders sind als in Deutschland.
    Die ganzen Tesco Express bzw. Sainsbury’s Local, die an jedem Eck stehen, lohnen sich doch nur wegen zwei Hauptzielgruppen: a, Mittagspausen-Käufer, die sich da ihr Sandwich holen und b, Leute, die spät Abends noch zwei, drei Kleinigkeiten mit heim nehmen. Dass diese Käuferschichten empfänglicher für SB-Kassen sind, erscheint mir naheliegend (auch wenn man sieht, dass die meisten Leute in diesen Läden sie nutzen).

    Trotzdem nerven die Dinger schon wegen ihrem Gelaber gewaltig. Wobei das ein britisches Phänomen zu sein scheint, hinter das ich noch nicht gestiegen bin. Da wird man ja auch von jedem Aufzug vollgetextet.

    • Mein Eindruck mag mich täuschen, aber in Deutschland labern SB-Kassen und moderne Aufzugsysteme auch ziemlich viel.

    • Wenn ich in UK bin, nutze ich diese SB-Kassen ebenfalls gerne; muss wohl Spieltrieb sein. Ich vermute aber, dass mein Bezahlvorgang länger benötigt als bei einer mit Personal besetzten Kasse: Kauft man ein alkoholisches Getränk, benötigt man zum 1. Mal eine Freigabe durchs Personal. Der zweite Fehler tritt auf, wenn man verschiedene nicht abgepackte Backwaren in einem Tütchen gesammelt zur Kasse bringt und die Sicherheitswaage nach jedem Artikel einen „Massenzuwachs“ sehen will. Zu guter letzt brauche ich zum dritten Mal genau dann einen Mitarbeiter, wenn das Terminal von meiner deutschen Zahlkarte nicht die PIN, sondern eine Unterschrift haben will – die muss natürlich abgeglichen werden…

  • Ein ziemlich krankes Menschenbild haben die, die die glauben, Warenverräumung sei ein Job für Voll-Idioten. Okay, möglicherweise könnte auch ein Voll-Idiot als Packer schuften. Aber schneller/effizienter/ korrekter packen diejenigen, die lesen/14 stellige Artikelnummern blitzschnell abgleichen/ MHD intellektuell erfassen können.

  • „Sicherheitswaage“? Scheinbar gibt es überall auch in solchen Automationen totale Unterschiede. Hier (in Belgien) gibt es diese SB-Terminals schon einige Zeit länger, mittlerweile fast überall: Supermarkt, Mc-Donalds, Ikea, etc…. Gerade bei Erstgenanntem gibt es weder irgendwelche Waagen, noch Berechtigungen für „ü16/ü18“ Artikel. Also Stückzahlen für Brötchen oder ähnlich lose Ware gibt man selber über Bildchen und +/- Tasten an. Und Tabak, Alkohol usw. geht auch alles problemlos und für Jeden durch. Nur die eine Person die alle vier Kassen gleichzeitig überwachen soll, hat da etwas Überblick wer, was kauft. Was etwas nervt ist in meinen Augen das der normale Scanner, also nicht das Handgerät, so zu sagen sehr leicht eingestellt ist. Man hat den Artikel nur in der Nähe und schon ist er gescannt. Häufig erwischt man da eben ein Produkt auch mehr als ein mal. Dann darf doch wieder jemand vorbei kommen und das Gescannte per Hand abziehen.
    Jetzt wäre wirklich nur noch der Punkt interessiert ob solche System wirklich Arbeitsplätze oder Entlohnung kosten…..

  • Erste Erfahrung mit den Selbstbedienungskassen. Einfach unterirdisch

    Etikett des Brokkoli (Preis 79 Cent) war schlecht scanbar. Nette Verkäuferin musste 2x Code eingeben, da beim ersten Mal falsch. Die Schlangen in der Nachbarschaft werden kürzer. Es dauert. Dann, haben sie eine eigene Tasche, Produkt entfernen ? Tolle Ansprache. Über Lautsprecher wird unsere nette Verkäuferin weggerufen, sie geht einfach. Jetzt alles alleine machen. Auswählen. Es dauert. Wieder die Frage, ob wir eine eigene Tasche hätten, die Zwiebel soll entfernt werden. Langsam genervt. Die anderen Kunden sind längst fertig. Endlich gezahlt.
    Böse Überraschung zu Hause: kein Brokkoli. Die nette Verkäuferen hatte ihn ja in der Hand. Jetzt liegt er irgendwo, aber nicht bei uns im Topf. Essen umplanen.

    Ärger wegen ?? Einsparung für die Gewinnmaximierung von REWE !!!!

    Nie wieder. Und die Preise sind auch nicht niedriger als bei Edeka oder wenn man sich bedienen lässt.

  • Schreib grad meine Bachelorthesis über SB & Arbeitsplätze..
    leider hab ich bisher keine Quellen gefunden, die Auswirkungen von SB auf Arbeitsplätze mit Fakten belegen.
    Wer also was hat kann mir gerne einen Kommentar hinterlassen 🙂

    Aber ich weiß: produktivitätserhöhend ist es für das Unternehmen bis zu einer bestimmten Grenze. z.B. wenn der Kunde pro Produkt bei der SB Kasse bis zu 10 Sekunden braucht für das Scannen eines Artikels.
    Bei großen Produkten wie z.B. einem Schrank, wird das schwer. Wie lange suchen da manche, bis sie den Barcode gefunden haben?
    Also wurden in Amerika wohl einige SB Kassen bei IKEA wieder geschlossen..
    dazu hab ich auch eine internetseite gefunden:
    http://www.sales-design.de/2012/08/ikea-selbstzahlerkassen/

    Meine Vermutung ist, dass SB zu einer Abwertung von Tätigkeiten führt. Wer beispielsweise vor der Einführung von SB (damals, 1949…) in Supermärkten auf den Gramm genau abwiegen konnte, wenn der Kunde 152g Mehl wollte und beraten zu verschiedenen Mehlsorten, kassiert jetzt nur noch.

  • Ich habe diese SB-Kassen in England gesehen und war begeistert. Aber ich frage mich, warum dies noch fast gar nicht in Deutschland eingeführt ist. Ich bin sicher, viele Menschen würden es lieben. Insbesondere in Deutschland ist doch der Gang an die Kasse ziemlich lästig. Selbst wenn man jung und agil ist, wird man vom Kassierer schon halb verärgert angesehen, wenn man nicht alle Sachen innerhalb von Sekunden weggepackt hat. In der Hektik bleibt fast keine Zeit, um die Rechnung oder das Rückgeld zu überprüfen. In England war selbst das viel entspannter. Man kann den ganzen Warenkorb auf das Band legen und die Kassierer packen auch die Einkäufe für einen in Plastiktüten. Ich weiß, ich weiß, schlecht für die Umwelt, aber alles zusammen war so viel entspannter als in deutschen Supermärkten! Und in einigen Geschäften würden Menschen sicher ein bisschen mehr Privatsphäre beim Einkaufen zu schätzen wissen. Besonders in Drogeriemärkten ist es schon ein Vorteil, nicht alles offen vor dem Kassierer und den Menschen hinter einem aufs Band legen zu müssen. Es sollte aber gewährleistet sein, dass diese automatischen Kassen sowohl Bargeld als auch Karten akzeptieren (Überwachung und so), und dass es immer ein normale Kasse für die „konservativen“ Einkäufer gibt. Ich bin nicht ganz sicher, ob es Arbeitsplätze einspart, denn es gibt immer eine Menge Leute für die Überwachung der Automaten – aber ich würde schätzen, es sind nicht so viele, dass sich der Kunde deswegen mit schlechtem Gewissen plagen muss. In England sieht man dafür oft Sicherheitspersonal am Ausgang und die Öffnungszeiten sind länger. Das könnte man in Deutschland auch machen.

  • Die SB-Kassen in dem REWE Center in München-Westkreuz rentieren sich vor allem am Samstag. An den normalen Kasen die Schlangen durch den ganzen Laden, an den SB-Kassen nichts los. Somit bin ich da immer ruckzuck an der Kasse fertig. Außerdem hat dieser REWE schon elektronische Preisschilder.

  • Ich finde der Komfort der SB-Kassen unterscheidet sich ganz erheblich. Bei IKEA wähle ich immer die SB-Kasse, wenn sie denn auf hat (häufig sind alle SB-Kassen zu, warum verstehe ich nicht). Es geht dort immer schneller als in der traditionellen Kasse und ich hatte nie technische Probleme.

    Bei real,- hingegen das genaue Gegenteil – hier meide ich grundsätzlich die SB-Kassen, da sie einfach nervig sind – Fehlermeldungen, Probleme bei der Gewichtserkennung, im Fehlerfall keine Abbruchmöglichkeit (bitte warten Sie, ein Mitarbeiter ist zu ihnen unterwegs…). Ich denke, es kommt einfach sehr auf die Umsetzung an!

  • Seit 2. Juli 2015 gibt es in Dresden einen neuen Laden am Albertplatz er heißt Edeka Simmel und hat SB-Kassen, wo man auch mit Bargeld bezahlen kann und das finde ich gut.

  • Auch wenn der Artikel schon älter ist, möchte ich für fortgeschrittene Selbst-Scanner noch folgende Übung vorschlagen (die genaugenommen gar kein „Scanning“ beinhaltet):

    Man packe an der Backstation ein Kürbiskernbrötchen, ein Sonnenblumenkernbrötchen und eine Brezel (je nach Warenverfügbarkeit und persönlichen Vorlieben dürfen es natürlich auch anderen Backwaren sein) zusammen in eine der üblichen Papiertüten mit Plastikfenster und bezahle das Ganze an einer SB-Kasse.

    Musterlösung:

    Bei den mir bekannten REWE- und Kaufland-Märkten mit SB-Kassen (es scheint sich überall um das gleiche Modell von NCR zu handeln) eine lösbare Aufgabe: Auf dem Bildschirm „Artikel suchen“ (oder so ähnlich) auswählen, sich dann durch den Produktkatalog klicken, dabei nacheinander die eingetüteten Backwaren auswählen und jeweils als Stückzahl „1“ eingeben, abschließend auf „Fertig“ (o.ä.) klicken und die Tüte auf die Kontrollwaage legen. Problematisch könnte höchstens sein, dass es manchmal Backwaren, die erst seit kurzem im Sortiment sind, noch nicht in den Produktkatalog geschafft haben (dafür aber welche darin sind, die es zumindest im jeweiligen Markt noch nie oder schon seit längerem nicht mehr gibt).

    Bei einem mir bekannten Real (SB-Kassen von Toshiba) und einem EDEKA (solche von Wincor Nixdorf) wird es dagegen schwierig: Nach Erfassung der ersten Backware mit Anzahl „1“ besteht die Kontrollwaage auf einen unmittelbaren Gewichtszuwachs. Jetzt hilft nur noch: entweder die Backware lose auf die Kontrollwaage legen (ich bin definiv keine Sagrotan-Mutter bzw. -Vater, finde das aber doch leicht unappetitlich) oder den hoffentlich verfügbaren „SB-Kassen-Aufseher“ herbeibitten, der im „Profi-Modus“ ohne Gewichtskontrolle die Backwaren erfassen darf (aber da hätte man auch gleich an eine Bedienkasse gehen könnte). Alternativ hätte man natürlich auch jede Backware in ihre eigene Tüte packen können (wo alle von Energieeinsparung und Plastikvermeidung reden, natürlich besonders toll).

    Mir ist wirklich unbegreiflich, dass manche Hersteller bzw. Marktbetreiber (ich weiß nicht, wie weit die Kassensoftware vom Marktbetreiber bzw. seinen IT-Leuten anpassbar ist) einen solchen doch recht naheliegenden Anwendungsfall nicht berücksichtigen (noch zumal die Konkurrenz vormacht, wie es besser geht).

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