Warum Weihnachten im Supermarkt dreieinhalb Monate dauert

Warum Weihnachten im Supermarkt dreieinhalb Monate dauert

Partner:

Bald ist es wieder soweit: Ein großes Fest steht vor der Tür! Freuen Sie sich auch schon so auf – Ostern 2013?

Während sich die meisten Deutschen noch mit der Weihnachtsgeschenke-Planung rumschlagen, sind Süßwarenhersteller und Supermärkte routinemäßig bereits im Hasenfieber. Seit drei Monaten können Lebensmittelhändler zum Beispiel bei Milka das komplette Ostersortiment vorbestellen, das dann in der zweiten Januarwoche 2013 ausgeliefert wird. Ist ja auch höchste Zeit: Zimtsterne, Marzipanbrot und „Schokolatius“-Gebäck liegen schließlich auch schon seit Anfang September in den Läden.

Alle Jahre wieder fragen sich die Kunden deshalb: Wieso dauert Weihnachten im Supermarkt eigentlich nicht drei Tage. Sondern dreieinhalb Monate?

Ganz so genau mag Milka das auch nicht sagen, erklärt aber, warum schon so früh geliefert wird:

„Dies ist ein Service für den Handel, damit dieser individuell und zugeschnitten auf die Erwartungen seiner Kunden entscheiden kann, ab wann die Milka Saisonprodukte präsentiert werden. Der Verkaufsstart wird vom Handel selbst festgelegt. Milka beliefert die Handelspartner daher mit entsprechendem Vorlauf, damit diese ihre Warenpräsentation rechtzeitig planen können.“

Anders als wir manchmal glauben, verlagert sich der Zeitpunkt, an dem die Weihnachtssüßigkeiten im Supermarkt auftauchen, auch nicht wesentlich nach vorne. Beim Mitbewerber Ferrero heißt es dazu:

„Die Termine, zu denen der Handel Saisonartikel listet und zu denen Ferrero die Auslieferung vornimmt, sind seit Jahren nahezu identisch.“

Viel weiter vorverlegen lässt sich der Saisonstart sowieso nicht, weil dann die meisten Leute noch im Sommerurlaub sind. Dass es überhaupt so früh losgeht, liegt natürlich auch daran, dass die Hersteller einen möglichst langen Zeitraum nutzen wollen, um Umsatz zu machen. Milka zufolge orientiere man sich damit aber automatisch an den „individuellen Bedürfnissen und Kaufgewohnheiten der Verbraucher, die teilweise schon frühzeitig Weihnachts- bzw. Osterartikel wünschen“.

Übersetzt heißt das so viel wie: Die Kunden wundern sich zwar, wenn ihnen beim Einkaufen kurz nach der Grillsaison schon wieder der Aufsteller mit den Lebkuchen im Weg rumsteht, teilen Ihr Erstaunen darüber auf Facebook und Twitter mit – und schaufeln den Süßkram dann doch in den Einkaufswagen.

Folgerichtig müssten viele Leute spätestens Anfang Dezember komplett mit Lebkuchen eingedeckt sein oder bei jedem weiteren Marzipankontakt in einen Schockzustand fallen. Ist aber nicht so: „Kurz vor den Feiertagen steigt die Nachfrage an“, teilt Milka mit. Die meisten Weihnachtsmänner landen ganz klassisch in der Woche vor Nikolaus auf dem Kassenband. Insgesamt sei die Nachfrage nach Weihnachtsschokolade zwei Wochen vor Heiligabend am höchsten. Ferrero bestätigt:

„Generell lässt sich feststellen, dass die Nikolaus- sowie die Weihnachtswoche die abverkaufsstärkste Zeit im Saison-Geschäft ist. Dass Weihnachtsprodukte immer früher im Regal stehen, ist eine subjektive Wahrnehmung.“

Wundern Sie sich also nicht, wenn im Supermarkt ab Januar schon wieder Ostern ist. Vor allem, wenn Sie gerade dem ersten Schokohasen den Kopf abbeißen, während draußen noch Schnee liegt.

Foto: Supermarktblog

Kommentieren

Datenschutzhinweis: Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Eine Freischaltung erfolgt nur unter Angabe einer validen E-Mail-Adresse (die nicht veröffentlicht wird). Mehr Informationen.

17 Kommentare
  • Die Kunden wundern sich zwar, aber sie kaufen!
    Würden die Verbraucher erst später mit dem Süßkram kaufen beginnen, käme alles in der nächsten oder übernächsten Saison auch später in die Läden.
    Die Verbraucher sind doch selbst schuld!

    Beatrix

  • Was mich wundert, ist, das nach Weihnachten die ganze Saisonsüßware umgehend wieder abgeräumt wird. Als bestünde der Winter nur aus diesem einen Tag der „Erlösung durch Konsum“. Ich mag aber Lebkuchen, Zimtsterne und Glühwein tendenziell immer, wenn es Kalt ist.

    • Zumal die traditionelle Weihnachtszeit ja erst am 2. Februar endet. Dafür gibt es bei uns in Neukölln aber schon seit November „Weihnachtsböller“ zu kaufen…

  • Meiner Beobachtung nach wurde das Weihnachtssüßkram-immer-früher-in-den-Läden-Prinzip in den letzten Jahren etwas aufgeweicht, da die entsprechenden Verkaufsflächen jetzt bis Ende Oktober mit Halloween-Zeugs belegt sind. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, mag jeder selbst beurteilen.

    Bezüglich Ostern: Neulich wurde ich eines güldenen Schokobären ansichtig, der in Farbe und Form sehr verdächtig dem entsprechenden Osterhasen des selben Herstellers ähnelte.

  • Was persiflo sagt, wundert mich auch. Meiner Beobachtung nach reduziert Edeka die Weihnachtssachen nach den Feiertagen aber z.B. bei Kaufland ist Weihnachten am 27. scheinbar vom Winde verweht. Was machen die beispielsweise mit den teureren Sache von Hachez und Lindt, von denen am 24. mittags noch manches da ist?

    Zum Kaufverhalten kann man wohl sagen, dass es in Deutschland eine schweigende Masse gibt, die alles hinnimmt und nicht nach den Regeln der Progressiven spielt. Die finden Angela Merkel gut, die glauben alle Alternativlosigkeiten, halten nichts davon Recycling- oder Bio-Produkte zu kaufen und kaufen eben Lebkuchen und Dominosteine schon im September.
    Obwohl Leute die gerne Dominosteine mögen eigentlich nicht schlecht sein können, also will ich die nicht alle pauschal in die Gutgläubigkeits-Ecke stellen 🙂

    • Mit deinem letzten Satz hast du dich nochmal gerettet. Ich liebe Dominosteine und würde die hin und wieder das ganze Jahr kaufen.
      Die Produkte werden so früh plaziert, weil die Leute auch so früh kaufen. Das sind keine kleinen Grüppchen sondern Massen. Ansonsten würden die Händler das garnicht mitmachen und sich wochenlang Flächen blockieren, wenn die Artikel dann hauptsächlich in 1-2 Wochen verkauft werden.
      Hier kommt also ganz einfach Angebot und Nachfrage zustande, genau wie bei den Erdbeeren im Winter!

  • Ich kauf das Zeug im Normalfall nicht vor Dezember. Im letzten Jahr war ich allein durch das permanente präsentsein von Lebkuchen und Co. so übersättigt, dass ich genau eine einzige Packung, und das erst im Dezember, gekauft habe.
    Und dieses Jahr scheint es wohl für mich genauso zu laufen.

  • Hallo,

    zu diesem Thema ist mir folgendes aufgefallen:

    Achtet mal auf die Haltbarkeitsdaten. Die ersten Chargen, die bereits im September aufgestellt werden sind allesamt nur bis Anfang des nächsten Jahres haltbar (vermutlich eben die Reste des vorrangegangen Jahres). Erst die später aufgestellten Chargen sind dann bis Anfang des übernächsten Jahres haltbar. Diese werden, wenn sie denn nicht verkauft werden, im nächsten Jahr erneut aufgestellt.

    Dies ist aus meiner Sicht auch ein Grund, warum die Supermärkte so früh die Weihnachstwaren aufstellen: Sie wollen die Reste vom Vorjahr loswerden.

    • Aber das rechnet sich dass, die Ware über das Jahr das Zentrallager vollstellen zu lassen? Nimmt doch viel Platz weg.

    • Hi,
      nein, würde es nicht. Macht auch keiner (würde auch nicht erklären warum das alles volle Displays sind).

    • @tobias:
      dann kämen schließlich auch noch lagerzinsen hinzu.. plus doppelte logistik? ne das is blödsinn.

      @fido: premiumhersteller gewähren meist ein 100prozentiges retoure-recht für händler, um produktpräsenz zu gewährleisten und verramschung zu vermeiden.

      ich persönlich finds eher kacke, von jeder weihnachtleckerei 20 versch. sorten anbieten zu wollen/müssen/auswählen zu wollen.

  • […] Sie war im Supermarkt, hat dort die ganzen Weihnachstleckereien gesehen (warum auch immer die schon Ende September da rum stehen), wurde dadurch daran erinnert, dass die meisten Menschen über Weihnachten ein, zwei Kilo zulegen […]

Blog-Unterstützer:innen können sich über Steady einloggen, um Support-Hinweise und Werbung im Text auszublenden:

Archiv