Öffnungszeiten vor Obsthintergrund: Rewe startet seine erste App

Öffnungszeiten vor Obsthintergrund: Rewe startet seine erste App

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„Nächster Rewe: 16 km“, steht da in großer weißer Schrift auf dem Handydisplay. Mit diesem Wissen über den discounterverseuchten Norden Berlins, der nahtlos ins ebenso discounterverseuchte Brandenburg übergeht, hätte man bei der Bewerbung als Expansionsbeauftragter für Deutschlands zweitgrößte Supermarktkette wahrscheinlich schon ganz gute Karten.

In Köln und im Rhein-Main-Gebiet wird die Entfernung zum nächsten Rewe an dieser Stelle vermutlich in Zentimetern angegeben. (Innerhalb der Berliner Stadtgrenzen halten sich natürlich auch hier die Entfernungen in Grenzen.) Die GPS-Ortung ist jedenfalls das erste, was beim Öffnen der neuen Rewe-App auffällt.

Nach dem Konkurrenten Edeka sowie den Billigmitbewerbern Aldi und Netto (ohne Hund) veröffentlicht in diesen Tagen auch Rewe eine eigene Smartphone-Applikation als iOS- und Android-Version. Die Freischaltung im App Store und bei Google Play erfolgt im Laufe der Woche.

Rewes App lotst Smartphone-Besitzer zum nächsten Markt

Das Mini-Programm sucht nicht nur den Weg zum nächsten Markt inklusive Öffnungszeiten, sondern lässt den Nutzer (nach vorheriger Anmeldung auf rewe.de) auch vor wechselnden Obsttapeten Favoriten-Märkte anlegen, um diese nach aktuellen Angeboten zu durchsuchen.

Das ist deshalb praktisch, weil unterschiedliche Märkte bisweilen unterschiedliche Produkte im Angebot haben, sagt Rewe. Relevant ist das aber wohl vor allem für Leute, die wegen eines vergünstigten Fleischsalats bereit sind, ihren Stammmarkt zu wechseln.

Einen recht nützlichen Eindruck macht die Einkaufsliste, auf die sich Angebote sofort übertragen lassen, und die automatisch mit dem Rewe.de-Account synchronisert wird. Wenn es jetzt noch gelingt, diese Daten auch zum Lieferservice rewe-online.de (siehe Supermarktblog) zu transferieren, wäre die Liste eine prima Einkaufserleichterung für Leute, denen hauptsächlich im Bus einfällt, was zuhause im Kühlschrank dringend nachgefüllt werden müsste. Bestellen lässt sich über die Rewe-App (in der am Wochenende getesteten Vorab-Version) bisher nämlich nicht.

Die Einkaufsliste schluckt aber auch Produkte, die per Strichcode-Scan oder Stimmaufnahme hinzugefügt werden, was im letztgenannten Fall natürlich alberne Einträge geradezu provoziert:

Antilope auf der Einkaufsliste? Kein Problem mit der Rewe-App

Wer sich mit der App schon in den Laden lotsen ließ, aber keinen Schimmer hat, was er abends kochen soll, kann sich von den wechselnden Rezeptvorschlägen inspirieren lassen und die benötigten Produkte direkt auf die Einkaufsliste übertragen.

Auffällig ist aber natürlich auch, was die neue Rewe-App nicht kann: nämlich bezahlen. Das ist nicht nur deshalb erstaunlich, weil der Mitbewerber Edeka seine App bereits vor einigen Monaten mit einer dementsprechenden Funktion (für eine begrenzte Zahl von Märkten) ausgerüstet und diese auch für Netto-(ohne Hund)-App-Besitzer freigeschaltet hat. Sondern auch, weil Rewe seine Kunden in Kürze ebenfalls mit dem Handy an der Kasse bezahlen lassen will. Dazu schreibt „Der Handel“:

„Bis zum Jahresende sollen die Nutzer (…) ihre Einkäufe an den Kassen der Rewe-Supermärkte und der toom-Verbrauchermärkte mit dem Smartphone bezahlen können.“

Los gehen soll’s in den ersten Filialen im November. (Eigenständige Rewe-Kaufmänner entscheiden selbst, ob sie sich beteiligen.) Allerdings müssen Smartphone-Bezahler sich dazu beim Dienst Yapital registrieren, der zur Otto-Gruppe gehört, und eine separate App herunterladen. Im Gegensatz zur – auch schon nicht ganz unkomplizierten – Edeka-Lösung ist die Rewe-Variante als noch ein bisschen unpraktischer. Bei Rewe heißt es aber auf Anfrage, man prüfe, „wie sich das kontaktlose Bezahlen über Yapital auch über die Rewe-App bequem und nutzerfreundlich umsetzen lässt. Insofern ist es nur eine Frage der Zeit [bis die Funktion integriert ist]“.

Offensichtlich will Rewe jetzt erst einmal eine verhältnismäßig unkomplizierte App-Version testen. Die ist mit ihren Grundfunktionen zweifelsfrei praktisch und hübsch anzusehen. Aber um sie auch für eine regelmäßige Nutzung interessant zu machen, muss sich Rewe noch ein bisschen was einfallen lassen.

Zum Beispiel einen Angebots-Alarm für ausgewählte Marken-Produkte. Oder eben die Koppelung mit dem Lieferservice. Alleine schon, um zu sehen, ob der bei der Bestellweitergabe dann auch Antilopen vorrätig hat.

Screenshots: Supermarktblog

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