Wenn der Postmann abends klingelt

Wenn der Postmann abends klingelt

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Dass die Lebensmittel aus dem Internet zur Ankunft an der Wohnungstür angenehm nach Melonenlimonade duften, gehört wohl zu den Überraschungen des in fremde Hände gegebenen Wocheneinkaufs. Leider klebt er auch genau so. Beim Herunterwuchten des Pakets auf die Rampe des Lieferfahrzeugs hat eine der darin verpackten Flaschen Schaden genommen. Jetzt ist das Paket kaputt, der Lieferant zerknirscht – aber Zurückgeben ist auch keine Lösung. Weil sonst die Hälfte des Einkaufs gleich wieder verschwände. Und DHL ein gut durchfeuchtetes Paket mit Lebensmitteln zurück ins Lager transportieren müsste.

Also schnell auspacken: die erste Lieferung von Allyouneed.com, mit dem der Online-Supermarkt das gerade erst geschlossene Kundenverhältnis gleich zu Beginn auf die Probe stellt.

Lebensmittel aus dem orangenen Karton: Lieferung von Allyouneed.com

Kannjamalpassieren. Und in der großen Kiste steckt tatsächlich all das, was zuvor online geordert wurde: u.a. Ketchup, Grüner Tee, Rhabarbersaft, sechs fünf Flaschen der übel guten Fritz Melonenlimonade – und die Erkenntnis, dass 0,33 Liter ganz schön viel sein können, wenn sie ihr Glasgefäß gesprengt haben.

Im Gegensatz zu den Lieferdiensten klassischer Supermärkte (diesem z.B. oder diesem), die Bestellungen oftmals in ihren Filialen packen und in Tüten oder Klappkisten bringen, liefert der DHL-Ableger direkt aus dem Zentrallager, ganz klassisch per Paket (siehe Supermarktblog-Interview mit Geschäftsführer Jens Drubel). Das hat einige Vorteile. Und viele Tücken. Die größte ist, dass trotz aufwändiger Schutzverpackungen (siehe Foto) und Polsterungen auch mal was kaputt gehen kann, wenn ein schweres Paket unsanft landet.

Flaschen sind mit Kartonschutz gepolstert. Leider nicht alle

Und das geht ziemlich schnell, wenn unterschiedlich große und unterschiedlich empfindlich verpackte Lebensmittel sich in ein und dieselbe Box drängeln, die Chips genauso wie die Weinflasche.

Daran, dass es bei Allyouneed.com keine günstigen Eigenmarken zu kaufen gibt, gewöhnt man sich beim Bestellen erstaunlich schnell, weil das Angebot klassischer Markenprodukte tatsächlich ziemlich umfassend ist. (Und es schreibt einem ja auch niemand vor, Grundnahrungsmittel nicht weiter im Discounter zu kaufen.)

Doch der DHL-Supermarkt hat ein massives Verpackungsproblem. Nur knapp 60 Euro ist meine erste Bestellung wert, aber am Ende stehen zwei große Kisten in der Küche (70 mal 40 cm und 55 mal 35 cm), in denen sich wiederum kleinere Kisten befinden, dazu die unterschiedlichsten Plastiktaschen und Papierwirbel. All das lässt sich unter vollem Körpereinsatz und zu Lasten der Nachbarn im Untergeschoß nach dem Auspacken zwar auf eine einigermaßen handliche Größe schrumpfen:

In diesem handlichen Verpackungsklotz steckt viel, viel Zerkleinerungsarbeit

Aber im Vergleich zum Einkauf im Laden um der Ecke, in dem allenfalls mal eine Tüte gekauft werden muss, wenn wieder sämtliche zuhause archivierte Mehrwegtragetaschen die Begleitung verweigert haben, ist es ein kleiner Verpackungsinfarkt, den Allyouneed.com da verursacht. Und der wird beim Öffnen der Kühlbox nicht besser: Für ein bisschen Käse, eine Milch und einen fertigen Pizzateig lagern 7,5 Kilo Kühlpacks in einer silbern beschichteten Schachtel, und es ist nicht ganz klar, ob der Wert der Verpackung den der Lebensmittel nur minimal oder doch recht deutlich überschreitet.

Füllmaterial so weit das Auge reicht: Polster und Kühlakkus von Allyouneed.com

Reinigungsmittel fürs Bad sind vorsorglich extra verpackt. Das ist hygienisch, bedeutet aber: noch mehr Plastik. Die Auberginen haben sich einzeln in Plastiktüten gehüllt, verknotet und auf Plastikluftkissen gebettet. Die Champignons sind so schalldicht verpolstert, dass sie ihre Schale jederzeit als Proberaum für Nachwuchs-Metal-Bands (in Champignongröße) vermieten könnten.

Schlaft gut und weich, ihr kleinen frischen Champignons

Sieht lustig aus. Aber die CO2-Neutralität, die Allyouneed.com für den Pakettransport verspricht, ist bei soviel Müll natürlich ziemlich dahin.

Der Absender empfiehlt – tataaa! – die Entsorgung über den Hausabfall. Oder lässt sich den Müll per Retour tatsächlich zurückschicken. Es ist keine besonders lustige Vorstellung, dass quer durchs Land Packstationen mit Kartons belegt sind, in denen benutze Kühlpacks auf ihren Rücktransport ins Zentrallager warten.

Bei der zweiten Lieferung, diesmal am späten Abend, geht’s erstaunlicherweise auch einfacher: Diesmal hat der Lieferant eine Styropor-Box dabei, in der die Kühllieferung steckt, die von einer lustigen geometrischen Kartonform zusammengehalten wird. Aber keine Einweg-Kühlpacks braucht. Wäre das die Regel, wär’s ein großer, großer Vorteil.

Geht auch ohne Kühlpads: Milch aus dem Styroporkarton in der Abendzustellung

Und sonst?

Nichts fehlt, alles sieht gut aus, der Salat ist so frisch, wie es im Supermarkt lange nicht mehr der Fall war und hält sich im Kühlschrank erstaunlich lange.

Bezahlt werden kann über die unterschiedlichsten Wege: Paypal, Sofortüberweisung, Kreditkarte. Praktisch.

Die Auslieferung wird per Mail angekündigt. Mit der genannten Sendungsverfolgungsnummer lässt sich auf der DHL-Seite im Netz nachschauen, wie weit das Paket schon ist. Wer bei paket.de angemeldet ist, wird noch einmal zusätzlich per SMS benachrichtigt. Vier Mails und 2 SMS pro Bestellung sind aber womöglich etwas viel des Guten.

Allerdings:

Wer so ein Getöse um die Zustellung macht, muss dann auch – liefern. Zur zweiten Order mit Feierabendzustellung meldet paket.de jedoch am Abend zuvor: „Ihr DHL Paket (…) werden wir voraussichtlich (…) zwischen 10:00 – 13:00 Uhr zustellen.“ Vereinbart war 20 bis 22 Uhr. Eine Änderung ist online nach 23 Uhr nicht mehr möglich. Zwischen 10 und 13 Uhr taucht anderntags dann aber kein Fahrer auf, der Kundenservice meldet nach einem Anruf: Geliefert wird wie bestellt zwischen 20 und 22 Uhr. Und der DHL-Kurier mailt: „voraussichtlich (…) zwischen 20:52 Uhr – 21:22 Uhr zustellen“. Was für ein Durcheinander.

Das Paket kommt schließlich nach 21.30 Uhr, und das ist okay, weil im vereinbarten Lieferzeitraum – aber vielleicht muss man die großkotzige Minutenangabe sein lassen, wenn man sie eh nicht einhalten kann?

Ein eindeutiger Nachteil gegenüber der Konkurrenz ist, dass eine einmal abgesendete Bestellung nicht mehr geändert werden kann. Wem erst nach dem Klick einfällt, dass er auch noch Marmelade und Taschentücher braucht, hat Pech. Das ist so, weil die Order gleich im Lager landet, sagt der Kundenservice. Schwer nachvollziehbar, wenn erst in drei Tagen geliefert werden soll.

Sonderwünsche kann Allyouneed.com auch nicht. Im Bestellprozess gibt es kein Fenster, in dem sich Zusatzangaben machen lassen. Auf die Mail-Frage, ob man die bestellte (haltbare) Milch auf Kundenrisiko auch ohne Kühlpacks schicken könne, mailt der Kundenservice: leider nein. (Sagt aber nix von der Mehrwegstyroporbox.)

Und die den Kunden angebotene portopflichtige Pfandflaschenrückgabe ist leider ein schlechter Witz. Da verlässt sich Allyouneed.com schlicht und einfach darauf, dass der klassische Handel das Pfand schon abwickelt. (Und schwindelt, wenn online behauptet wird, man liefere nur Pfandflaschen zu 25 Cent aus; dann hätte es ja keinen glasbruchbedingten Melonenlimonandensee gegeben.)

Das größte Problem, dass die DHL-Tochter derzeit hat, ist nicht, dass sie kein guter Supermarkt wäre. Im Gegenteil: Manches Markenprodukt mag teurer sein als bei dm oder Rewe, aber das Sortiment ist riesig, viele der verbreiteten Bedenken sind unbegründet. Problematischer ist, dass sich jede neue Bestellung als kleines Abenteuer entpuppt, weil für die Kunden nicht vorhersehbar ist, wie die bestellte Ware ankommt, und sich viele kleine Fehler so addieren, dass man wirklich sehr überzeugter Markenkäufer sein muss, um Stammkunde zu werden.

Um mehr Kunden von sich zu überzeugen, muss Allyouneed.com vor allem an einem arbeiten: an der Berechenbarkeit.

Fotos: Supermarktblog

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30 Kommentare
  • Und die kaputte Flasche kann man, trotz das man die Sendung angenommen hat, reklamieren? Gibts das Geld für das beschädigte als Gutschrift auf das Kundenkonto zurück? Oder hat man dann halt „Pech gehabt“?

    • Das war mir ehrlich gesagt zuviel Arbeit und ich hab’s nicht versucht. Womöglich lässt sich der Euro auch verschmerzen.

    • Mich hätte bei so einem Praxistest auch die Reaktion des Unternehmens und die Abwicklung des Falls interessiert. Selbst wenn es nur um 1 Cent gegangen wäre.

  • „Vier Mails und 2 SMS pro Bestellung sind aber womöglich etwas viel des Guten.“

    Ja das kenne ich, teilweise erhält man eine Bestellbestätigung, eine Rechnung, eine Versandbestätigung und dann noch zwei Nachrichten vom Paketdienst. Im schlimmsten Fall soll man nachträglich noch irgendwas bewerten, schlimm sowas. Irgendwann überfliegt man die Sachen nur noch und überließt möglicherweise ein geändertes Lieferdatum.

  • Mir bleibt es ein Rätsel, warum man sich in Deutschland normale Lebensmittel im Versandhandel bestellen sollte. Ausnahme: Wenn man – warum und wie auch immer – unter einer eingeschränkten Mobilität leidet. Aber sonst? Dichtes Netz an Supermärkten, normale bis günstige Preise, große Auswahl, kundenfreundliche Öffnungszeiten, spontane Entscheidung treffen möglich. Für mich wär das nix mit Verpackungsorgie und warten auf den Paketdienst.

    • Weil das ewige Herumsuchen im Laden tödlich nervt. Von mir aus fahr‘ ich auch zu nem Lager, gdb meine Bestellung ein und warte bis meine Kiste mitnahmebereit ist. Hsuptsache das Durch-die-Regale-laufwn hat ein Ende.

  • Sehr schön beschrieben. Dafür vielen Dank.
    Mir persönlich ist beim „normalen“ Einkaufen (Kaufland, ALDI) fast schon zuviel Verpackung (Wurst, Käse, etc.) dabei.
    Wenn ich mit die Menge an benötigter Verpackung für den Transport ansehe, dann wird mir ganz anders!

  • Hallo, ich hatte auch einmal bei Allyouneed bestellt.
    Das Paket war Ölverschmiert.
    Gleich bei Allyouneed angerufen und reklamiert
    Einfach abgewimmelt. Ich solle mich beim Paketdienstleister beschweren. Super.
    Dabei arbeitet Allyouneed mit DHL zusammen.
    Nachdem ich unseren kontaminierten Fußboden gereinigt habe, habe ich sicherheitshalber fast alle Lebensmittel entsorgt. Nie wieder.
    Vielleicht sollten die Lebensmittel Versender sich darum kümmern, ihre Paketdienstleister besser zu prüfen.

  • […] Allyouneed.com Wenn der Postmann abends klingelt Dass die Lebensmittel aus dem Internet zur Ankunft an der Wohnungstür angenehm nach Melonenlimonade duften, gehört wohl zu den Überraschungen des in fremde Hände gegebenen Wocheneinkaufs. Leider klebt er auch genau so. Beim Herunterwuchten des Pakets auf die Rampe des Lieferfahrzeugs hat eine der darin verpackten Flaschen Schaden genommen. Supermarktblog […]

  • Ja, das steckt alles noch ein bisschen in den Kinderschuhen, Mit MyTime bin ich soweit sehr zufrieden. Ab und zu sind Produkte verwechselt worden oder an die falsche Adresse geliefert worden. Dafür bekommt man ab und zu eine Probepackung dazu und wenn sofort bemerkt wird, dass es an die falsche Adresse rausgegangen ist auch einen Anruf.

    Verpackungstechnisch war das immer sehr ausgeklügelt und man sieht, dass sich die Packer wirklich Gedanken machen. Ist immer alles heile und gut gekühlt angekommen.

    Der Kritikpunkt mit der Menge an Müll ist berechtigt, jedoch nur sehr schwierig besser zu lösen, aber manche Personen sind wirklich auf einen solchen Service angewiesen.

    Ich denk schon länger über einen dezentralen, lokalen Service ähnlich einer Nachbarschiftshilfe mit Bezahlung nach. Da sollte jeder spontan als Kurier mitmachen können und jeder sofort einen freien Kurier aus der Nähe finden, der dann auch Einkäufe mal eben um die Ecke tätigt. Aber wann und wie soll die Bezahlung laufen, ohne das es für eine der Seiten umständlich oder unsicher wird. Desweiteren ist die Haftung nicht so einfach, die soll ja auch für beide Seiten fair geregelt sein. Bisher hab ich leider kein Konzept, was besser als die bereits existierenden funktioniert und ausgehend von einem umgerechneten Mindestlohn preislich konkurrieren kann.

    • Inwiefern ist das ein „steckt noch in den Kinderschuhen“-Problem? Lebensmittel, die mit den normalen Paketen zusammen verschickt werden, wird man auch künftig nicht anders verpacken. Und die Lieferdienste werden auch in Zukunft zu Zeiten ausliefern, in denen der moderne Online-Hippster nicht Zuhause ist.

  • Super gut beschrieben. Du sprichst mir aus der Seele. Habe genau dieselbe Erfahrung gemacht. Ich hatte bei einem 80 EUR Einkauf sogar drei Kisten und – ob ihrs glaubt oder nicht – am Ende habe ich eine LEERE Altpapiermülltonne mit dem Verpackungsmüll voll bekommen. Ohne Worte. Mir tat auch mein netter Postmann irgendwie leid, der das ganze Zeug hier hochbuckelte. Aber gut, so wollte ich es ja, aber den Postmann kenne ich inzwischen, das ist also irgendwie doch nicht so nett, wenn er meine Einkäufe hochtragen muss… und das Auspacken hat wirklich bald ne Stunde gedauert. Alles war viel zu sicher verpackt. Nur in der Frischebox waren die Eier ganz unten. Eins hats nicht überlebt, naja, kann ich verschmerzen. Ich kaufe dort dennoch nicht wieder ein, wegen dem Müll habe ich heute noch ein schlechtes Gewissen….

  • Nur mal so aus Interesse…

    Wieso machst du die Pakete auf der falschen Seite auf?

    Und wieso nutzt du nicht die kostenlosen Rücksendeaufkleber, welche jeden Paket beigefügt sind? So mache ich das immer. Alles auspacken, wieder verschließen, Aufkleber drauf und das nächste Mal nimmt es der gute DHL-Mann wieder mit. Da muss man auch nicht so amateurhaft auf das Paket rumspringen. 😉

    • Ähm: weil durchgeweicht, vielleicht? (Und manche Leute haben nicht so gerne Müll in der Wohnung rumstehen.)

    • Achso, weil es so trocken ausschaut. Aber offensichtlich beschädigte Ware hätte ich glaube nicht angenommen. Es hätte ja auch alles im Eimer sein können und dann hat man selber den Streß.

      Ansonsten Verpackungsmüll ins Paket, zumachen und ab zur Post, Paketmann, Paketbox, Packstation etc. und kostenfrei abgegeben, wenn man denn so schlechtes Gewissen wg. den Müll hat und der Hausmüll voll ist. 😉 Diese Argumentation konnte ich bei dir und den Kommentaren nicht nachvollziehen. Auch schade, dass diese Möglichkeit in einem so ausführlichen Bericht überhaupt nicht erwähnt wurde.

    • Sie wird aber im sehr ausführlichen und im Beitrag verlinkten Interview, das zuvor erschienen ist, erwähnt, und ich verzichte gerne darauf, mich unnötig zu wiederholen.
      Und wenn jetzt alle Leute Packstationen mit Rücksendemüll vollmachen, kriegen wir das eh schon fragile System sicher auch noch zum Erliegen.

    • Also das fragile System klappt bei der DHL noch sehr gut und sie selber bieten diese Funktion nicht aus Spaß kostenlos an. 😉
      Und wer sind alle Leute?? Frische Lebensmittel werden in Deutschland im 0,x % Bereich über Paketdienste ausgeliefert… Wahrscheinlich wäre dein Paket das einzige gewesen.
      Im normalen „Paketalltag“ werden da ganz andere Unmengen rumgeschickt.

    • Aha. Nur, weil ich den Müll wieder ins Paket packe und den Rücksendeaufkleber nutze, ist die Welt von diesem Müll befreit? So nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“? Nein, das kann keine Lösung sein, denn der Müll ist damit nicht weg, er ist nur woanders. Das Beste, um Müll zu vermeiden, ist immer noch, ihn erst gar nicht entstehen zu lassen.

    • Also am besten gar nicht mehr einkaufen gehen, oder wie?? Was glaubst du wie die Produkte in den Supermarkt gebracht werden? Die werden aus aller Welt (!) bis in den kleinsten Tante Emma Laden um die Ecke komplett verpackt geliefert.

      Auch kann ich diese heutige Wegwerf-Gesellschaft nicht mehr verstehen. Wieso in Herr Gott Namen muss man denn diese einmal verwendete Verpackung gleich wieder in den Müll donnern?? Die kann man nun wirklich mehrfach verwenden. Ich mache den Karton mit Cutter-Messer vorsichtig auf, packe alles aus, verschließe ihn wieder und schicke ihn zurück. Sieht dann immer noch aus wie neu und ist wirklich kein Beinbruch.
      Manchmal kommt es sogar vor, dass dann auch mal ein neues Paket kommt, welches eindeutige schon mal wiederverwendet wurde. Nicht viele, aber immerhin ein Hoffnungsschimmer gegen diese „ich muss alles gleich wegschmeißen“-Fraktion.

    • Bei den Versendern werden die Waren wohl zum größten Teil auch nicht anders angeliefert als im Supermarkt. Bloß werden sie halt ausgepackt und dann für die Besteller wieder anderweitig eingepackt. Solang so ein Versandzentrum nicht ganze Wagenladungen oder zumindest Paletten abnehmen kann, kommt eventuell schon bei der Anlieferung eine zusätzliche Transportverpackung drumrum, während die Verteilung vom Zentrallager auf einzelne Supermärkte ziemlich ohne zusätzliche Einwegverpackung auskommt (bloß tun sie inzwischen oft Plastikfolie um die Rollwägen als Transportsicherung rum).

  • Vom „Öko-Gewissen“ mal ganz abgesehen ist dieser absurde Verapckungsaufwand doch nur ein weitere Grund, warum man mit sowas vermutlich niemals Geld verdienen kann.
    7,5 kg Kühlakkus für Kühlwaren im Wert von vermutlich <10 € und 2 Riesen-Kartons plus kostenlose Rücksendung derselben? Selbst mit Grosskundenrabatten muss sowas doch jenseits der 10€ allein an Porto kosten, und das für einen Gesamteinkauf von 60 €.
    So gross kann die Gewinnspanne doch niemals sein, dass sich das rechnet.

  • Schon in den Sechzigerjahren wurde in der BRD mit Lieferdiensten für Lebensmittel experimentiert, die Erfolge bleiben schon damals aus:

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46176307.html

    Am Besten:

    „Nach Ansicht des Vertriebsexperten Wilhelm Kranich von der

    Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels ist die Wohlstandsgesellschaft der Bundesrepublik trotz aller Bequemlichkeit für das System noch nicht ganz reif.

    Die psychologischen Hemmungen gegenüber dem Telephon-Kauf werden

    zwar geringer, so hat Kranich ermittelt. Für die an den häuslichen Herd gefesselte Hausfrau aber bleibt das Gespräch über den Tresen so wichtig wie in früheren Zeiten der Schwatz am Dorfbrunnen.“

    Ich glaube, dieses Argument zieht heute nicht mehr? Das wäre doch ein neuer Recherche-Auftrag für den Blog, die Geschichte des Lebensmittelversandhandels.

  • Ich war so neugierig, da musste ich es mal ausprobieren und dort auch bestellen! Bestellt habe ich 56 Positionen quer durchs Sortiment! Gestern war der Tag der Tage und unser Stammfahrer der DHL war pünktlich mit meinen 5 Kartons 🙁 da!

    Karton 1: Verschiedene Drogerie Artikel alle TipTop in Ordnung!
    Karton 2: Katzennahrung inkl. 1 beschädigten Sack Katzenstreu!
    Karton 3: 4 Liter Milch mit 6 Kühlpacks
    Karton 4: Getränke 🙁 1 Flasche Spree Quell Wasser war geköpft somit eine Feuchte Angelegenheit!
    Karton 5: Äpfel ( falsche Sorte ) 1 Liter Milch Käse und 3 Packungen Salami, davon 1 am 18.11.13 abgelaufen und 8 Kühlpacks

    Meine Reklamation haben folgendes Ergebnis gebracht!

    Katzenstreu wird Gutgeschrieben keine Rücksendung erforderlich!
    Wasser wird Gutgeschrieben keine Rücksendung erforderlich!
    Äpfel werden zurück gesandt und Gutgeschrieben!
    Salami wird zurück gesandt und Gutgeschrieben.
    Als kleines Bonbon gab es noch eine Extra Gutschrift von 7€ auf die nächste Bestellung.

    Heute habe ich den Müll ( Kühlpacks etc. ) in die Kartons verpackt, sowie den kleinsten Karton für die Retouren genutzt und habe in der Packstation nur 3 Fächer damit belegt ( 2 mit Müll So gesehen )

    Alles in allem, werde ich in Zukunft wieder den resl,- um die Ecke aufsuchen und mich dort über die Artikel ohne Schnickschnack wundern 😉

    • Puh, das hört sich ja insgesamt ziemlich niederschmetternd an trotz des Verpackungsaufwands. (War die Wasserflasche kein PET?)

  • Ich habe Hoffnung das sich das System in den nächsten 2 – 3 Jahren verbessert und dank diesen Super Blog werden wir es dann erfahren! Ich hatte 3 Flaschen Spree Quelle Premium mit 0,15 € Pfand! Wobei ich da noch gespannt bin, wie ich die in Bremen loswerden soll! Ds die Marke ja mehr im Osten vertrieben wird und die Flasche etwas auf Edel getrimmt ist!

  • Der Trick bei AllYouNeed Fresh ist es so viele schwere Produkte zu bestellen, dass die Box auch bei sehr aktivem Fahrstil eines Paketboten stabil steht. Andererseits müssen AYN-Verpacker auch etwas über Schwerpunkt und Gewichtsverteilung lernen (das ist etwas mehr als sonstwo).
    Nach drei immer größer werdenden Bestellungen kann ich nun nicht viel meckern, außer dass ich mal eine Margarine geliefert bekommen habe, die in 2 Wochen laut MHD abgelaufen ist.
    Alles wurde sicher verpackt und in meinem Fall jeweils knapp 700 Kilometer durch Deutschland gefahren. Alles innerhalb eines Pakets, in dem sich dann aber u.U. kleinere Pakete z.B. als Flaschenbehältnis befanden.
    Frische Artikel wegen des Aufpreises von knapp 5€ habe ich noch nicht bestellt, besonders Obst und Gemüse kauft man ja eher nach Augenmaß welches bei AYN nicht gegeben ist.

    Was ich an all dem Aufwand aber mag. Bei AYN kannst du dir Produkte aus der Region bestellen, egal wo du wohnst. So kann man z.B. Bier von der „Brauerei von neben AYN“ (statt nebenan 😀 ) kaufen und hat in norddeutschland echtes bayrisches Bier und andere Produkte die man eigentlich nur aus dortigen Supermärkten kennt. Für so etwas lohnt sich AYN, auch wenn heutzutage schätze ich mehr Marketing um Spirituosen und hochprozentiges gemacht wird.
    Bestellen tu ich sicher wieder, auch wenn die Preise eher auf Norddeutschlands teuren Supermärkten beruhen.

  • Der Beitrag ist gut, weil Vor- und Nachteile ehrlich abgewogen werden. Was die Berechenbarkeit angeht, hatte ich allerdings bisher keine Probleme, sondern bin sehr positiv überrascht, wie zuverlässig es funktioniert.
    Ich finde, wer sich kohlensäurehaltige Getränke mit DHL liefern lässt, sollte sich des Risikos bewusst sein, dass dabei auch mal was schief gehen kann. Davon abgesehen waren bei mir bisher alle Artikel, auch die empfindlichen, so gut gepackt, dass alles ohne nennenswerten Schaden ankam: Hier und da mal eine Delle, ok.
    Dass Gemüse und Obst bei allyouneed frischer sind als in sämtlichen Supermärkten in der Umgebung und auch länger halten, als das, was ich vor Ort im Markt so kaufen kann, kann ich bestätigen. Das ist ein riesiger Pluspunkt, neben der breiten Auswahl an Produkten, die man in der Vielfalt in keinem Supermarkt findet.
    Eine Bestellung ändern zu können, wenn man etwas vergessen hat, wäre auf jeden Fall ein weiterer Pluspunkt, wobei man das gleiche Problem auch offline hat, wenn einem zuhause auffällt, dass man etwas vergessen hat, muss man den Weg gleich nochmal machen oder man verschiebt es auf den nächsten Einkauf.
    Ich sehe bei allyouneedfresh eigentlich nur einen riesigen Nachteil: die Umweltbilanz, der enorme Verpackungsmüll, der mit jeder Bestellung erneut anfällt, und der CO2-Ausstoß aufgrund der Transportwege. Hier müsste meiner Meinung nach eine Mehrweg-Lösung oder ein Kreislauf als Lösung entwickelt werden, z.b. indem der DHL Fahrer bei jeder folgenden Bestellung die (Falt-) Boxen und Kühlakkus der letzten Bestellung wieder mitnimmt.

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