So sabotieren Sie erfolgreich Ihr Gastro-Angebot!

So sabotieren Sie erfolgreich Ihr Gastro-Angebot!

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Sie sind von ganzem Herzen Lebensmittelhändler und sehen es gar nicht ein, ihrer Kundschaft jetzt auch noch was vorzukochen, bloß weil ein paar führende Consulting-Wahrsager einen neuen Gastronomie-Trend im Supermarkt ausgerufen haben? Dann sabotieren Sie doch Ihr Testlokal! In Wien macht Interspar mit seiner Nudelschleuder „Pasta & Café by Interspar“ vor, wie das geht.

"Pasta & Café by Interspar" in der Wiener Innenstadt

1. Denken Sie sich einen Quatsch-Namen aus!

Einen, der bestenfalls albern und unspektakulär zugleich ist. „Pasta & Café“ klingt schon so, als ob sich dahinter nichts Halbes und nichts Ganzes verbirgt. Albernheit lässt sich automatisch dadurch erzielen, dass Sie den Namen Ihrer Supermarktkette mit einem englischen „by“ an den Titel hängen. (Rewe sabotiert sich auf diese Weise derzeit in Köln.)

2. Beziehen Sie Räumlichkeiten mit Tarnfassade!

Die schnelle Nudel an einem zentralen Platz wie der unwirtlichen U-Bahn-Schlucht vorm Wiener Einkaufszentrum „The Mall“ ist ärgerlicherweise ein verlockendes Angebot für den eiligen Zwischendurchesser aus den umliegenden Büro-Verwahrungszentren. Noch dazu, wenn das Etablissement bereits früh am morgen (ab 7 Uhr) und – als „der ideale Treffpunkt für einen After-Work-Drink mit Freunden“ – bis spät in den Abend (23 Uhr) geöffnet ist. Beheben Sie diesen Vorteil, indem Sie die kühle Glasfassade einfach nur mäßig beleuchten. Und draußen bloß ein winziges Schild anbringen, das von eiligen Passanten garantiert übersehen wird. Schreiben Sie den Namen ihres Lokals einfach drinnen groß an die Wand!

Damit die Kunden nie vergessen, wo sie gerade zuviel Geld für ein mittelmäßiges Lunch ausgegeben haben.

3. Sabotieren Sie Ihr Showcooking!

Die Systemgastronomie hat ihren Kunden in den vergangenen Jahren unablässig eingetrichtert,  es sei ein Vergnügen, doof vor ihrem zukünftigen Mittagessen rumzustehen, während ein als Koch verkleideter, schlecht bezahlter Angestellter vorportionierte Soßenzutaten in einer öligen Pfanne verbrutzelt.

Geben Sie sich damit nicht zufrieden! Lassen Sie die Showcooks in ihrer Kochzoo-Ecke die Bestellung aufnehmen, schicken Sie den Kunden dann aber augenblicklich mit einer Wartenummer auf dem Tablett an seinen Platz. Zelebrieren Sie – Showkochen ohne Zuschauer!

4. Stellen Sie pampiges Personal ein!

Wenn Ihre unfreundliche Servicekraft dem Kunden über die Schulter die Wartenummer vom Tablett grabscht, ihm das bestellte Nudelgericht vor die Nase knallt und kurz darauf zurückkehrt, um den Teller nuschelnd wieder zu entfernen, weil jemand anderes vorher dasselbe bestellt hat und zuerst bedient werden muss, sind Sie in der Stammkundenvermeidung einen entscheidenden Schritt weiter.

Schnell aufessen, sonst kriegen Sie's wieder weggenommen im "Pasta & Café by Interspar"

5. Machen Sie Kunden Lust aufs Kochen!

Aufs Zuhausekochen! Das geht leicht mit überschaubaren Pastaportionen zu üppigen Innenstadtpreisen bis 8,50 Euro, wobei die versprochenen Fleisch- und Gemüsezugaben in zweifelhaften Aggregatzuständen enthalten sein sollten. Wenn Sie diese von „Pasta & Café by Interspar“ erprobten Prinzipien beachten, werden sich die wirren Gastronomiepläne Ihrer Geschäftsführung schon bald in heißer Luft aufgelöst haben und Sie können sich bald wieder ganz um Ihren Supermarkt kümmern.

Darauf sollten wir trinken! Nachher um acht beim Italiener?

Fotos: Supermarktblog

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5 Kommentare
    • Ist aber ja ein völlig anderes Konzept. Lebensmittelportiönchen zum Selberkochen gibt’s im „Pasta & Café“ nicht.

  • Die fehlende Erkennbarkeit von aussen ist wirklich ein No-Go, dass selbst ein Marketing-Azubi besser machen müsste.
    Der Rest sind aber eher Kleinigkeiten die man prinzipiell noch alle im Laufe der Zeit optimieren kann. Wenn man sieht, wie rappelvoll ein durchnittlicher Vapiano von 11 bis 22 Uhr ist, sollte man selbst mit einem eher ungelenken Abklatsch davon noch Geld verdienen können.
    Problematisch erscheint mir eher die Idee Frühstücksladen, Nudelrestaurant und Abendbar zu mischen. Beides bringt meist zu wenig Geld pro Stunde, um dafür ein „richtiges“ Restaurant offen zu halten und es verwirrt die Markenwahrnehmung des Kunden.

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