Aldi lässt die Schranke runter

Aldi lässt die Schranke runter

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Suchspiel! Auf diesem Bild hab ich eine Aldi-Filiale versteckt! Finden Sie sie?

Stilleben mit Discounter: Neu Aldi-Filiale in Köln, am Butzweiler Hof

Gut, war nicht so schwer. (Hinter dem Fahrrad, links vom Baukran.)

Das abgebildete Prachtexemplar eines Tarnaldis steht im Gewerbegebiet von Köln, genauer gesagt in der Nähe des ehemaligen Flughafens Butzweilerhof, und hat seit Anfang September geöffnet. Die beeindruckende Spiegelfassade glänzt aber vor allem durch Einseitigkeit: Die Seite zur Straße hin haben die Architekten klassisch verglast, sodass in der herabsinkenden Nachmittagssonne stets die Metalljalousien heruntergefahren werden müssen, damit Kunden und Mitarbeiter während des Kassierprozesses nicht erblinden oder gegrillt werden.

Drinnen im Dunkeln ist der Tarn- und Blendaldi, nicht nur bei geschlossenen Jalousien, bis auf wenige Häuche von Designelementen (über der langen Kühlwand steht keck „Kühl & frisch“; Obst & Gemüse wirkt aufgeräumter als in anderen Filialen) aber eher ein gewöhnliches Discount-Exemplar.

Deutlich origineller ist, was die Kunden hinter den Kassen kurz vorm Ausgang erwartet: ein Parkautomat.

Wer zu lange vor der Gefriertruhe schlendert, wird künftig am Parkautomaten monetär bestraft

Noch steht auf dessen Display „Außer Betrieb“, aber vermutlich soll das nicht so bleiben, sonst hätte Aldi sich ja die beiden Schranken an der Parkplatzzufahrt vor der neuen Filiale sparen können.

Wann genau sich die Schranken senken sollen, sagt Aldi auf Anfrage nicht

Noch muss nicht gezahlt werden, aber auf den Hinweistafeln steht schon, was demnächst fällig wird, wenn Sie wieder stundenlang durch die Gänge bummeln und draußen mit dem SUV die Parklücken für die nachdrängende Kundschaft blockieren:

„Die ersten 90 Minuten: frei
Alle weiteren angefangenen 60 Minuten: 2,50 Euro“

Wenn die Filiale dicht hat, bleibt auch der Parkplatz geschlossen. Eine halbe Stunde nach Ladenschluss um 20.30 Uhr wird auch keiner mehr draufgelassen.

90 Minuten kostenlose Einkaufszeit müssen reichen, findet Aldi in Köln

Auf Supermarktblog-Anfrage erklärt Aldi Süd:

„Generell sind die Filialen der Unternehmensgruppe Aldi Süd mit einem großzügigen Parkplatzangebot ausgestattet. Bei einzelnen Filialen kann jedoch aufgrund der Parksituation im Umfeld und der damit verbundenen Fremdparker auf dem Parkplatz der Filiale die Situation entstehen, dass unseren Kundinnen und Kunden nicht mehr genügend Flächen zur Verfügung stehen.“

Aha. Eine Maßnahme zur Abwehr von „Fremdparkern“!

„Die Lösungen können hierbei ganz unterschiedlich sein: beispielsweise die Einführung einer Parkscheibenpflicht oder eben die Anbringung einer Schranke.“

Ärger mit "Fremdparkern" im Gewerbegebiet? Aldi hat vorgesorgt

Bei einer Filiale mitten in der Stadt ließe sich die Parkplatzschließung problemlos als brachialer Versuch interpretieren, Nicht-Kunden auf keinen Fall ein zweckentfremdetes Abstellen ihres Fahrzeugs auf den Flächen zu gewähren, die Aldi zuvor großflächig versiegelt und anderweitiger sinnvoller Nutzung entrissen hat. (Hier in Berlin praktiziert Aldi Nord das bereits wochenends.)

Aber die Schranke auf den Bildern oben ist, wie gesagt, vor dem Tarnaldi mitten im Kölner Gewerbegebiet angebracht. Einer Filiale, bei der noch gar niemand exzessiv fremdgeparkt haben kann, weil sie erst seit zwei Monaten geöffnet ist. Warum das so ist, erklärt Aldi Süd auf Rückfrage nicht, beeilt sich aber mit dem Zusatz:

„Wir möchten an dieser Stelle aber noch einmal betonen, dass es sich um Ausnahmen handelt. Es ist nicht geplant, sämtliche Aldi Süd Filialen zu beschranken.“

Die notwendigen Mittel zur Schrankenanschaffung scheinen zur „Fredmparker“-Abwehr aber großzügig freigegeben zu werden. Supermarktblog-Leser xrw hat eine Beschrankung in München entdeckt, ebenfalls im Gewerbegebiet und mit saftigen Gebühren („1 Stunde frei, jede weitere angefangene Stunde € 4“). Die „Schwäbische“ berichtete bereits vor zwei Jahren von entsprechenden Maßnahmen in Ravensburg.

Und wenn sie Sie sich beim Aldi-Einkauf ebenfalls beschrankt fühlen, schreiben Sie’s doch in die Kommentare! Oder fahren halt einfach mal mit dem Rad, ne?

Fotos: Supermarktblog

Nachtrag vom 28. November: Aldi erklärt die Situation in Köln und München wie folgt:

„Zu der neu eröffneten Filiale am Butzweiler Hof können wir Ihnen mitteilen, dass der Standort im Sinne unserer Kundinnen und Kunden lange Zeit vor der Eröffnung eingehend geprüft wurde. Dazu gehört auch die Beobachtung der Parkplatzsituation im näheren Umkreis. Die Untersuchungen haben ergeben, dass unter anderem für die Mitarbeiter der angrenzenden Bürogebäude und Gebäude des produzierenden Gewerbes keine ausreichende Menge an Parkplätzen zur Verfügung steht.

Da davon auszugehen war, dass der gut erreichbare ALDI SÜD Parkplatz von Dauerparkern frequentiert würde, hat man eine Schranke direkt miteingeplant. Sie steht derzeit noch offen, da die konkrete Situation vor Ort noch beobachtet wird. Sollte die reine Präsenz der Schranke Falschparker nicht mehr im ausreichenden Maße abschrecken und unseren Kundinnen und Kunden nicht mehr ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen, wird die Schranke, natürlich mit einem entsprechenden Vorlauf, aktiviert. (…)

Ein ähnlicher Sachverhalt gilt für die Filiale in München. Auf den benachbarten Grundstücken befinden sich zwei große Autohäuser, deren Mitarbeiter und Kunden den ALDI SÜD Parkplatz regelmäßig nutzen. Zudem wird der Parkplatz aufgrund der Nähe einer U-Bahn-Station als Pendlerparkplatz genutzt. Prüfungen ergaben, dass in der Regel mehr als die Hälfte des Parkplatzes von Nicht-Kunden belegt ist. Um unseren Kundinnen und Kunden ausreichend Parkplätze bieten zu können, werden wir Anfang Dezember eine Parkschranke in Betrieb nehmen.“

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27 Kommentare
  • Der ALDI in Düren auf der Fritz-Erler-Straße hat auch einen beschrankten Parkplatz. Ich meine mich erinnern zu können, dass hier nach 90 Minuten 5 € pro Stunde fällig werden. Die Betriebszeiten der Anlage scheinen aber von den Mondphasen & der Planetenkonstellation abzuhängen. Mal ist die Schranke in Betrieb, mal steht alles offen. Die Beschrankung ist hier aber definitiv sinnvoll. In Laufweite befinden sich Bahnhof, Kino und Innenstadt.

  • Der Aldi in Sindelfingen, einem Einkaufscentrum („Stern-Center“) mit gebührenpflichtigen Parkplätzen direkt gegenüber und fußläufig zur ebenfalls parkgebührenpflichtigen Altstadt gelegen, beschrankt seine eigenen Marktparkplätze ebenfalls, und zwar seit langem.

  • Aldi Süd in Wiesbaden (Mainzer-Straße) ebenso Schrankenanlage… hier ebenfalls wegen Fremdparkern. Die Begünderung akzeptiere hier an der Stelle sogar, da direkt gegenüber ein Behördenzentrum ist.
    Vor einigen Jahren gabs da sogar mal ne „Räumaktion“ http://parkraeumewatch.wordpress.com/2010/10/29/geschaftsfuhrer-der-parkraume-kg-joachim-k-gehrke-nach-parkkrallen-aktion-in-wiesbaden-von-der-polizei-festgenommen/

    Ansonsten wird hier noch ohne neumodische Parkautomaten geparkt, sondern die Parktickets werden an der Kasse entwertet (gelocht)

    • Als die Schranke noch relativ neu war, erzählte mir ein Kassierer auf Nachfrage, dass jetzt spürbar öfter als früher Rechtsanwälte hier ein kleinen Einkauf machten, um keine Parkgebühr zu zahlen. (Im Behördenzentrum ist das Amtsgericht.)

  • Der Aldi Düsseldorf (Zoo) hat seit Jahren eine Beschrankung, nachvollziehbar, denn im nahen Umfeld gibt es eine Geschäftsstrasse mit SEHR schlechten Parkmöglichkeiten.

  • „Zuvor großflächig versiegelt und anderweitiger sinnvoller Nutzung entrissen“ stimmt zumindest in München für Aldi Süd am wenigsten. Fast alle neueren Filialen (und auch einige recht alte) haben Parkplätze überwiegend oder ausschließlich unterirdisch oder aufgesattelt; öfters gibts drüber auch anderweitige Nutzungen. Klassische Solitärbauten mit großem Parkplatz hat Aldi Süd fast nur in der Peripherie.

    Lidl hat dagegen auch in recht zentralen Lagen oft überdimensionierte ebenerdige Parkplätze, wo ich mich frag, wie sich das bei den hiesigen Bodenpreisen langfristig rechnen soll. Andererseits hat Lidl aber auch etliche Filialen ganz ohne Parkplätze (ein paar davon hat Aldi Süd auch).

  • Oder ALDI Süd nimmt die Schranken nie in Betrieb, so wie es Kaufland in einigen Filialen praktiziert. Z.B. in Velbert (NRW) wurden seit der Eröffnung 2011 nie die Schranken und Parkautomaten eingeschaltet, es steht auch nicht „Außer Betrieb“ o.ä. dran. Dieses Angebot wird gut angenommen, von 7-22.30 Uhr parkt gefühlt die halbe Stadt dort kostenlos.

  • In Kaiserslautern wurde auf den Discounter Parkplätze (Lidl, Aldi, Penny) in den letzten Monaten vermehrt eine Parkscheibenpflicht eingeführt.
    Interessanterweise wird dies aber nicht vom Discounter selber kontrolliert, sondern von der Stadt, quasi als handele es sich um einen öffentlichen Parkplatz auf städtischem Grund.
    Da dieses Konzept bei verschiedenen Discountern und im selben Zeitraum eingeführt wurde gehe ich aber eher von einer Initiative der Stadt aus.

  • Irgendwie scheint bei Aldi Süd die Experimentierfreudigkeit ausgebrochen zu sein. Filialen wie diese, dazu die Sammelbildchen-Aktion, und letzte Woche ist mir auch eine ganzseitige Zeitungsanzeige aufgefallen, die mit „SALE“(!) überschrieben war und filialübergreifend(!) heruntergesetzte(!) alte(!) Aktionsware anpries. Beim sonst so sympathisch-behäbigen Aldi kann man da vermutlich bereits von Chaos-Tagen sprechen. Langsam fange ich an, mir Sorgen zu machen…

  • Der eine Lidl in Bielefeld, der direkt gegenüber des ArbeiterInnen-Jugend-Zentrums, der hat schon seit zehn Jahren Schranken. Waren aber nur am allerersten Tag intakt. Danach nie wieder.

    • Die waren nie für die regulären Öffnungszeiten gedacht, nur um den Parkplatz Nachts zu schließen, ich war einer der Schrankenwärter.
      Sind auch schon wieder abgebaut.

  • Bei Lidl scheinen beschrankte und (theoretisch) gebührenpflichtige Parkplätze nicht unüblich; in Berlin fallen mir mehrere ein. Ein besonders schwieriges Exemplar findet sich bei der Filiale in der Hauptstraße in Schöneberg.

    Dort hat Lidl vor einigen Jahren eine Filiale samt großem Parkplatz auf das ehemalige „Prälat“-Gelände gebaut, das zwischen der Hauptstraße, einer Hauptverkehrsstraße, und der Feurigstraße, einer Wohnstraße mit Tempo 30 liegt.
    Der Parktplatz hat eine beschrankte Ein- und Ausfahrt zur Hauptstraße. Zur Feurigstraße (der Wohnstraße) ist er aber auch geöffnet, jedoch nur mit einer beschrankten Ausfahrt. Wenn die Schranke funktioniert, ist von der Wohnstraße aus also keine Einfahrt möglich.
    Auch gibt die Beschilderung vor, dass vom Parkplatz kommend nur nach rechts auf die Feurigstraße eingebogen werden darf, also in Richtung der Dominicusstraße (einer weiteren Hauptverkehrsstraße), weg von der Wohnbebauung. Beide Maßnahmen (Beschrankung und Beschilderung) sollen wohl den Verkehr im Wohngebiet in Grenzen halten.

    Beide Maßnahmen funktionieren aber nicht richtig, weil die Schranke häufiger offen steht oder defekt ist, als dass sie sich in Betrieb befindet. Und weil das Schild natürlich ignoriert wird. Uns Anwohner macht der Zusatzverkehr natürlich nicht froh. Ich frage mich, weshalb die Zufahrt in die Wohnstraße überhaupt genehmigt wurde. Städtebaulich ist das alles grausam.
    Dass Lidl mit dem Parkplatz irgendetwas verdient (obwohl der Parkplatz eigentlich gebührenpflichtig ist, wie im genannten Aldi-Beispiel), wage ich zu bezweifeln.

    Kleine Geschichte am Rande: Lidl hat – als Entgegenkommen für die Baugenehmigung – das denkmalgeschütze Gebäude des alten „Prälat“ saniert (http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4lat_Sch%C3%B6neberg) – und dann vermauert. Neben dem Markt steht nun also ein frisch saniertes, zugemauertes Veranstaltungsgebäude. Laut Wikipedia gehört das Gebäude sogar der Schwarz-Gruppe.

    • Hier gibts einen Lidl mit 2 Einfahrten, der auch als Abkürzung genutzt werden kann und dann insgesamt die Strecke durchs Wohngebiet attraktiver macht. Da ist das so gelöst worden, dass der Parkplatz jetzt mit Pollern zweigeteilt ist. In Streetview war grad Neueröffnung noch ohne Poller.

      Die einfachen Schranken für die Nacht unds Wochenende gibts übrigens in München praktisch überall, aber sie werden nicht immer genutzt. Wird aber trotzdem eine gewisse abschreckende Wirkung haben, wie auch bei den automatischen Anlagen, wenn nur das Risiko einer sporadischen Inbetriebnahme besteht.

    • „DER Lidl schaut übrigens auch lustig aus.“

      Man sieht hier den Aufzug zum U-Bahnhof, dort unten befindet sich dann auch die Lidl-Filiale.
      Hat übrigens auch Sonn-und Feiertags bis 22Uhr geöffnet, und ist dann regelmäßig Schauplatz kurioser Szenen und lustigem Klientel

  • „Hier gibts einen Lidl mit 2 Einfahrten, der auch als Abkürzung genutzt werden kann und dann insgesamt die Strecke durchs Wohngebiet attraktiver macht.“

    Oh… jetzt ist der Schleichweg zur FKK Relax Oase gekappt… doof 🙂

  • Was bald auf dem Aldi Parkplatz Platz benötigen wird ist ein großer Container für die ganzen armen verunfallten tieffliegenden Vögel… Komplett verspiegelte Fronten – warum nur?

    Lidl in der Donaustraße in Berlin hat einen Parkplatz auf dem Dach, könnte Aldi auch mal in Betracht ziehen vor dem Bau des nächsten Vogelhäuschens.

  • Oha, dann weiß ich, was „meinem“ Aldi am Stuttgarter Westbahnhof demnächst auch bevorsteht! Seit der Einführung des „Parkraummanagements“ (aka: für’s Randsteinparken zwar kassieren, aber keine zusätzlichen Parkplätze schaffen) im Stuttgarter Westen parken vor allem die Pendler jetzt im Westbahnhof-Industriegebiet – und vor allem dort auch auf dem Aldi-Parkplatz. Der benachbarte Getränkemarkt sperrt seinen Parkplatz schon nach Geschäftsschluss zu. Mal sehen, was daraus wird.

    P.S.: „Tarnaldi“ (schönes Wort!) hatte ich erst als „Tardis“ gelesen, ich sollte weniger Dr. Who gucken.

  • Bei dem Aldi in München-Milbertshofen war die Schranke gestern wirklich in Betrieb (und der Parkplatz fast leer). Muss wohl ziemlich neu sein, weil nach kurzer Beobachtung mehr als die Hälfte der Autofahrer offenbar nicht damit gerechnet hat (die Einfahrt ist überbreit, und um reinzukommen, darf man nicht die markierte Sperrfläche benutzen, wie es zuvor üblich war). Anfang Dezember (wie oben im Nachtrag von Aldi angekündigt) war sie jedenfalls nicht immer in Betrieb. Bemerkenswert detailierte Mitteilung von Aldi übrigens.

  • Hallo! Der ALDI in Darmstadt, am Hundertwasserhochhaus ist auch schon ewig beschrankt.
    Hier gibt es die Besonderheit, dass die Parkscheine an der Kasse entwertet werden müssen, sonst muss man zahlen. Also ist das Parken nur für Leute kostenlos, die etwas einkaufen…

  • Auch wenn ich spät dran bin: Ich hab‘ mal in der Ecke gearbeitet, und die Erklärung von Aldi ergibt für mich durchaus Sinn. Das Gewerbegebiet da wird seit ca. 5 Jahren kräftig erweitert, so dass es immer mehr Bürogebäude und immer weniger Parkraum gibt.

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