Ist Aldis Zukunft tatsächlich die „Never-peinlich-Hose“?

Ist Aldis Zukunft tatsächlich die „Never-peinlich-Hose“?

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Modenschau im Supermarkt – geht’s noch? Geht gut, findet Aldi Süd, und kann mit dem riesigen Medienecho auf seine Designer-Textilkollektion zufrieden sein. Mit dem ursprünglichen Prinzip der Albrechts hat das aber nichts mehr zu tun.

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Ich weiß natürlich nicht, ob Sie Anfang der Woche das Glück hatten, noch ein Paar der „angenehmen Lounge-Pants“, „legere Cardigans“ oder sogar die „Never-peinlich-Hose“ abzubekommen, die Jette Joop für die „Blue Motion“-Textilkollektion von Aldi Süd designt hat – und die ratzfatz ausverkauft gewesen sein soll, wie Medien artig atemlos berichten.

Abgesehen davon, dass Aldi Süd durch entsprechende Verknappung hoffentlich dafür gesorgt hat, dass es so kommt, war es eine reichlich kuriose Inszenierung, die sich der Discounter da in den vergangenen beiden Wochen geleistet hat.

Modenschau im Supermarkt – geht’s noch?

Geht gut, findet Aldi Süd, das für 200 geladene Gäste eigens die Filiale an der Düsseldorfer Kö früher dichtmachte, um zwischen Tiefkühltruhe und Dosenbier einen Laufsteg aufbauen zu können, über den dann Models mit dem Joop’schen Funktionsschick staksen. („WDR 5 Profit“ war da; hier anhören.)

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Foto: Aldi Süd

Die Inszenierung hat, vor allem was das Medienecho angeht, hervorragend funktioniert. Vermutlich auch, weil es sich bei 100 Gästen um Aldi-Süd-Fans handelte, die laut „Horizont“ nicht nur „mehrheitlich weibliche Kandidaten“ waren, sondern auch „kommunikationsaffine digitale Influencer“. (Ich las erst „kommunikationsaffine digitale Influenza“, sozusagen eine Art Bloggergrippe.) Mit der Berichterstattung darf das Unternehmen jedenfalls zufrieden sein. Ob es sich mit der Aktion einen Gefallen getan hat, wird sich erst noch herausstellen. Mit dem Discount, den die beiden Gründer Karl und Theo Albrecht einst Anfang der 60er Jahre nach Deutschland holten, hat das alles jedenfalls nichts mehr zu tun.

Vielleicht ist das gut, weil sich das erfolgreiche Prinzip der Gründerjahre inzwischen überlebt hat; vielleicht sind die Anpassungen nicht nur notwendig, sondern längst überfällig gewesen. Der Strategieschwenk ist aber auch ein Risiko.

Die Gründe dafür hab ich nebenan bei Krautreporter aufgeschrieben. Es geht um die Änderungen in Nord und Süd, vor allem um die Konsequenzen der Entscheidung, immer neue Markenprodukte in die Regale zu holen.

Hier geht’s lang zum Text „Aldis final Discountdown“.

Foto oben: Supermarktblog (Aldi-Parkplatzschild in Köln)

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4 Kommentare
  • Aldi stand doch irgendwie als Synonym für Lebensmittel-Hard-Discounter, welcher nun sein Gesicht verliert, denn wenn der Weg so weiter geht wird es in Kürze ein Böhm/Käfer-Fachverkäuferinnen in den Filialen geben?
    Kommt nach Joop nun vielleicht noch Louis Vuitton in die Filialen?

    Ich stelle seit Jahren fest, dass ich immer weniger in die Filialen gehe.

  • Mir ist ein Rätsel warum diese Aktion gut ankommt bei den Kunden. Die Sachen sehen genauso billig aus wie sie sind. Wer kauft Kleidung ohne sie vorher anzuprobieren?

    Dennoch gibt der Erfolg Aldi recht. Reiner Hard-Discount lockt heute niemand mehr in die Läden, die Leute wollen immer etwas Neues geboten bekommen. Niveacreme oder Gartenbedarf, super. Bei Kleidung hörts bei mir aber auf.

  • Ich kann mir einfach nicht vorstellen was so geil an nem discountshop sein soll … ich kauf meine Waren seit vielen Jahren in verschiedenen Hypermärkten ein, hab immer Auswahl UND nen guten Preis.
    Derzeit nutz ich vorrangig Carrefour, Tesco und Auchan ….

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