The Co-operative holt für den Neuanfang ihr altes Logo zurück

The Co-operative holt für den Neuanfang ihr altes Logo zurück

Inhalt:

Wenn’s mal nicht so läuft im Unternehmen, ist manchmal Flucht die beste Wahl – Flucht nach hinten. Findet zumindest die britische Supermarktkette The Co-operative und gräbt ihr fast 50 Jahre altes Ex-Logo wieder aus.

Partner:

Wenn’s mal nicht so läuft im Unternehmen, ist manchmal Flucht die beste Wahl – Flucht nach hinten. Findet zumindest die britische Supermarktkette The Co-operative.

In den vergangenen Jahren hat sich die Konsumgenossenschaft, die ihren 8 Millionen Mitgliedern gehört, mit zahlreichen Skandalen herumplagen müssen. Ihr Ausflug ins Finanzgeschäft ging spektakulär schief: The The Co-operative Bank produzierte riesige Verluste, und in den Medien tauchte ein Video auf, dass ihren Chef beim Kokainkonsum zeigte. 2014 lagen die Verlusten der Gruppe, die außer Supermarkt auch Bestatter, Versicherung und Rechtsberater ist, bei 2,5 Milliarden Pfund. Für die Neuaufstellung hat The Co-operative unter anderem seine Apotheken und seine landwirtschaftliche Produktion verkauft.

Damit der Neuanfang auch visuell sichtbar wird, verpasst sich die Gruppe jetzt außerdem ein neues Logo (Abbildung oben, via „Creative Review“). Eins, das erstaunlicherweise 48 Jahre alt ist …

coopuk05
Foto: The Co-op

… und auch bei deutschen Kunden Erinnerungen wecken dürfte (nämlich an die frühere co op AG, die Ende der 80er Jahre hierzulande auch nicht ganz unspektakulär zerschlagen wurde, eine leicht veränderte Variante nutzte und nicht mit der Kieler coop eG zu verwechseln ist).

coopuklogo02
Logo: The Co-op

Das bisherige Logo der britischen The Co-operative, auch erst von 2007, schrieb den Namen der Genossenschaft voll aus, hängte das jeweilige Geschäftsfeld dahinter („The Co-operative food“, „The Co-operative funeral care“ etc.), war vor allem unpraktisch und sieht gegen das aufgefrischte von 1968 schon jetzt ziemlich alt aus.

coopuk01a

Die Rückholaktion ist der Londoner Designagentur North eingefallen, die mit dem Redesign beauftragt war und einen zeitgemäßen Vorschlag gemacht hat: etwas zu recyceln, das viel zu lange unbenutzt in der Ecke rumlag, aber eigentlich noch gut ist. Weil es bei vielen (älteren) Kunden immer noch positive Assoziationen hervorruft und von den jungen als zeitgemäß gesehen wird. Aufgefrischt wurde vor allem das Hellblau, in dem „CO OP“ künftig wieder an allen 2800 Läden im Land leuchten soll.

coopuk02
Foto: The Co-op

Auch auf den Eigenmarken-Verpackungen steht der neue alte Schriftzug im Zentrum, das übrige Design ist zurückhaltend, sorgt aber wegen der leuchtenden Farben dafür, dass die Produkte im Regal sofort auffallen werden.

coopuk04

coopuk03
Abb.: The Co-op

Zugleich verspricht The Co-op, sich wieder stärker auf das zu besinnen, wofür die Konsumgenossenschaft ursprünglich mal gegründet wurde: Einkaufsvorteile für Mitglieder und die Stärkung der Gemeinschaft.

Konkret heißt das: Genossenschaftsmitglieder werden künftig mit einem 5-Prozent-Rabatt auf Eigenmarken „belohnt“. Zugleich will das Unternehmen 1 Prozent der Einkaufssummen von Mitgliedern in gemeinnützige Projekte investieren, die von jeder Region selbst bestimmt werden. In der Vergangenheit war The Co-op der erste britische Händler gewesen, der Fairtrade-Produkte im Sortiment hatte, und bereits in den 80er Jahren ausführliche Nährwertangaben auf seine Produkte druckte.

Dass die Retro-Besinnung in nächster Zeit auch in den deutschen Lebensmittelhandel schwappen könnte, ist hingegen unwahrscheinlich. Erstmal werden wegen der zunehmenden Marktkonzentration vermutlich weitere bekannte Marken und Schriftzüge verschwinden.

Edeka wird sich nach der Übernahme von Kaiser’s Tengelmann vermutlich nicht die sympathische Kaffeekanne ins gelb-blaue E-Logo holen (das zwar auch eine lange Tradition hat, aber dringend eine Auffrischung nötig hätte). Und den alten Logos von Rewe und Penny trauert so schnell ganz bestimmt niemand nach.

Fällt Ihnen ein altes Supermarkt-Logo ein, das Sie gerne zurück hätten? Dann zeichnen Sie’s in die Kommentare!

Laden-Foto: Supermarktblog

Kommentieren

Datenschutzhinweis: Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Eine Freischaltung erfolgt nur unter Angabe einer validen E-Mail-Adresse (die nicht veröffentlicht wird). Mehr Informationen.

15 Kommentare
  • Das dem wiedereingeführten, britischen Logo sehr ähnliche, deutsche co op-Logo war nicht das exklusive Logo der (später zerschlagenen) co op AG. Es wurde bereits vor Gründung der co op AG eingeführt und seit den 60er-Jahren von nahezu allen Konsumgenossenschaften in Westdeutschland genutzt. Also auch von denen, die später nicht in der co op AG aufgingen, sondern selbstständig blieben.

    Dementsprechend verwendete es auch die Kieler coop eG bis 2004. Zuletzt zwar nicht mehr für ihre Läden (die waren bereits alle auf „SKY“ umgestellt), aber immerhin als Unternehmens-Logo.

    • Im Text steht auch gar nicht, dass das Logo „exklusiv“ gewesen sei; ich wollte leidglich darauf hinweisen, dass die frühere co op AG nicht mit der heutigen coop eG gleichzusetzen ist.

    • Das ist schon klar. Was im Text steht, ist ja auch völlig richtig ;-).

      Es ging mir auch nicht darum, einen etwaigen Fehler im Text „aufzudecken“, sondern ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass co op AG und coop eG doch nicht so ganz unabhängig zueinander zu sehen sind, jedenfalls was den gemeinsamen „Ursprung“ und eben das im Text thematisierte Logo betrifft.

      Bei der EXPO 2000 war die coop eG (damals noch coop Schleswig-Holstein eG) Sponsor, das damals noch verwendete Logo war (neben vielen anderen Sponsor-Logos) in den Prospekten abgebildet. Viele „Nicht-Norddeutsche“ haben sich gewundert, als sie das gesehen haben. Denn co op gibt’s ja nicht mehr, die sind doch pleite, so die landläufige Auffassung.

    • Da lässt sich die Logo-Genese aber leider nicht nachvollziehen. Oder übersehe ich was?

  • Irgendwie ist dieses neue alte Logo ziemlich schick. Und ein vierblättriges Kleeblatt, oder? Was die Farbe anbelangt, fühle ich mich abwechselnd an NIL-Zigaretten (besonders bei dem Bild von dem coop-LKW) und an die KLM-Fluggesellschaft erinnert.

    Danke für die Erinnerung an die längst vergessenen Markenzeichen von Rewe und Penny. Junge Junge, Penny lag früher schon sehr arg daneben, als es um die Selbstvermarktung ging (ich erinnere mich an diese schauderhaften „Billig“-und-„Frisch“-Comics in den Prospekten) … wobei die aktuell laufende „heat&eat“-Kampagne („Mehr Zeit für mehr“ und „Erst ein Chili Con Carne und dann vier Minuten mehr Zeit zum Knutschen“ – äh, wie bitte?) mich tatsächlich wieder einmal ernstlich ins Grübeln bringt: Wird der potentielle Kunde eigentlich wirklich für komplett bescheuert gehalten…?

    • Auch nicht zu verwechseln ist die britische co op mit der OPEC, um noch alle wirren Marken-Assoziationen hier zu hinterlegen 😉
      Mir gefallen insbesondere die bunten und trotzdem klaren Eigenmarken. Da würde ich die Designverbrecher, die sich „REWE Beste Wahl“ samt aller Schnörkel ausgedacht haben, gerne mal gucken schicken …wobei… die schaffen das dann, daraus gruselige Schwarz-rot-gold-Produkte zu machen.

  • Finde ich auch gut, dass das alte Logo reaktiviert wird. Das Logo ist zeitlos, ansprechend und hat Wiedererkennungswert. Schade, dass es Co-Op in Deutschland nicht mehr gibt, während in vielen anderen europäischen Ländern (Schweiz, Italien, Niederlande, Schweden, etc.) die dortigen Ableger bis heute erfolgreich im Geschäft sind. Ich lebe in Nordhessen und kann mich erinnern, dass es in Kassel noch bis ca. Mitte/Ende der 90er Jahre ein paar kleine Co-Op-Läden gab, die wahrscheinlich zur Dortmunder Co-Op gehörten (die neben der noch existierenden Kieler ein der letzten war, die eigenständig blieb und die Pleite der 80er Jahre somit überlebte). Besonders toll waren diese Läden zwar nicht, sondern schon ziemlich runtergewirtschaftet und veraltet, aber es war immerhin eine Alternative zu den schon damals dominierenden Edeka- und Rewe-Märkten. Schon komisch und schade, dass sich solche Ketten in Deutschland nicht halten können, während das Konzept in anderen Ländern bis heute erfolgreich funktioniert. Ähnlich erging es ja ein paar Jahre später auch Spar.

  • Zum Thema Konsumgenossenschaften: Die Leipziger Konsumgenossenschaft hat die Wende überlebt und ist regional gut aufgestellt.

Blog-Unterstützer:innen können sich über Steady einloggen, um Support-Hinweise und Werbung im Text auszublenden:

Archiv