dm startet Online-Shop: Mehr als 140 Liter Windeln kosten extra

dm startet Online-Shop: Mehr als 140 Liter Windeln kosten extra

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Die Drogeriemarktkette dm hat eine umfassende Erziehungsmaßnahme für Internet-Besteller gestartet und sie als Online-Shop getarnt. Kosten werden konsequent weitergegeben. Machen das die Kunden mit?

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An diesem Dienstag hat die Drogeriemarktkette dm eine umfassende Erziehungsmaßnahme für Internet-Besteller gestartet und sie als Online-Shop getarnt. In dem lassen sich nun von zuhause rund 9.000 Marken- und Eigenmarkenartikel einkaufen. Aber das kann man im Jahr 2015 kaum noch als Revolution bezeichnen. Interessanter ist, wie dm die Kosten weitergibt, die bei der Bestellung entstehen.

Es gibt einen Mindestbestellwert von 25 Euro. Dazu kostet die Lieferung in jedem Fall 4,95 Euro.

Damit setzt sich die Drogeriekette von den zahlreichen Online-Shops ab, die Kostenloslieferungen als Muss betrachten, um im Wettbewerb mithalten zu können. Man wolle Versandkosten nicht in höheren Preisen verstecken, erklärt dm (bzw. natürlich nicht draufzahlen) und verspricht, dass die Sachen dasselbe wie im Markt kosten. (Was aber in Einzelfällen nicht eingehalten werden könnte, weil dm-Dauerniedrigpreise in Filialen mit starkem Konkurrenzumfeld unterschritten werden dürfen.)

„Wer sich vorwiegend Großes und Schweres liefern lässt, zahlt auch mehr Versandkosten“, hatte Geschäftsführer Erich Harsch mir schon im April in einem Gespräch gesagt (siehe auch Supermarktblog). Jetzt ist klar, wie das funktioniert:

Die Versandkosten in Höhe von 4,95 Euro gelten pro Paket.

Das bedeutet, dass jeder Kunde zwar theoretisch palettenweise Windeln und Hundefutter ordern kann, dafür aber entsprechend mehr berappen muss. Im Warenkorb wird eine „Füllstandsanzeige“ für die aktuelle Bestellung angezeigt. Wenn ins erste Paket nix mehr reinpasst, macht dm ein zweites auf – und verlangt konsequent nochmal Versandkosten, nämlich wieder 4,95 Euro.

Das klingt erstmal nach einem ziemlichen Hindernis. Allerdings passen in jede dm-Lieferbox entweder 25 Kilo oder 140 Liter Warenvolumen rein. Selbst Windeln- und Hundefutterbesteller können also ein bisschen auf Vorrat ordern, ohne gleich doppelt zur Kasse gebeten zu werden. In der Praxis gelten die zusätzlichen Versandkosten womöglich nur für wirkliche Großbestellungen. Allerdings hat dm die „Füllstrandsanzeige“ (absichtlich?) ganz gut versteckt: Kunden müssen derzeit erst auf ihren Warenkorb klicken, anschließend auf „Versandkosten“ und kriegen dann im Zweifel angezeigt:

„Für Ihre Bestellung werden 2 Pakete benötigt.“

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Vielleicht fällt den Shop-Designern da ja noch eine elegantere Lösung ein (z.B. die direkte Integration ins Warenkorbfenster).

Auch für eine Abhol-Lieferung in die Filiale berechnet dm die genannte Gebühr. „Damit ist ein Vorteil dieses Services schon einmal hinfällig“, meckert Christian Bach bei „Location Insider“ bereits – und hat bestimmt eine prima Alternativlösung parat, wie sich die Kosten für Individual-Kommissionierung für den Händler in Luft auflösen lassen. (Nicht? Ach.)

Es mag sein, dass Kunden sich daran gewöhnt haben, für Online-Bestellungen keine Gebühren zu bezahlen. Aber das wird auf Dauer nicht funktionieren. (Warten Sie erstmal, bis im Jahr 2025 die Gewerkschaftsvertretung intelligenter Drohnen mit Streiks droht, falls sie ihre zusätzlich geförderten Ölvorgänge nicht zugesagt kriegt!)

Dm testet mit seinem Shop, ob es auch anders geht: Ob Kunden dafür zu zahlen bereit sind, dass ihnen jemand den Einkauf im Laden abnimmt. Deshalb ist es ein bisschen unglücklich, dass man sich nicht gleich auch getraut hat, die „Versandkostenpauschale“ in das umzubenennen, was sie wirklich ist: eine „Einkaufspauschale“. Schließlich übernimmt das Unternehmen eine physische Arbeit für seine Kunden, die sie bislang selbst erledigt haben. Ob ein Paket dann nachhause oder in eine dm-Filiale geliefert wird, ist ja (dem Unternehmen) egal.

In Großbritannien kündigte die Warenhauskette John Lewis kürzlich an, auch für Online-Bestellungen Gebühren zu verlangen, die in der Wunschfiliale abgeholt werden – vorerst nur bei einem Bestellwert bis 30 Euro. „Hinter diesem System steckt eine aufwändige Logistik, und ehrlich gesagt ist das bisher unrentabel“, hat Managing Director Andy Street dem „Grocer“ gesagt.

John Lewis liefert derzeit 6 Millionen Abhol-Bestellungen pro Jahr aus, die wissen also womöglich, wovon sie reden. Dm lässt sich erst gar nicht auf die Kostenlosmasche ein – und stellt es den Kunden frei, ob sie das akzeptieren wollen. Oder künftig einfach weiter auf dem Heimweg in den Laden gehen.

Fotos: Supermarktblog

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39 Kommentare
  • dm geht da aber schon relativ kleinkariert ran …

    Eine Gebühr für die Abholung in der Filiale? Und was ist mit der Ersparnis, weil sie das Zeug nicht erst ins Regal gestellt müssen, weil ich keine Beratung brauche und ggf. nicht im Laden bezahle?

    Wobei ich mich frage, was ich in die Filiale liefern lassen sollte – das kenne ich eher von Klamotten, die im Laden vergriffen sind und die ich anprobieren will ohne den Stress mit dem Rückversand zu haben. Aber das Klopapier online bestellen und dann im Laden gegen Gebühr abholen? Äh … nein.

    • Ich denke, dm zielt mit der Abholung im Laden auf Kunden, die keinen Bock haben, die Artikel selbst zusammenzusuchen, die aber auch nicht den ganzen Tag zu Hause sind, um die Sendung im Empfang zu nehmen bzw. keine Lust haben, zum Postamt zu laufen. Die zahlen schlichtweg für die Zeit- und Nervenersparnis, ihr Lieblingsshampoo nicht zwischen den ca. 800 anderen Sorten raussuchen zu müssen. Oder ersparen sich die (gefühlte) Peinlichkeit, mit den Inkontinenzwindeln oder den Kondomen an der Kasse anzustehen.

  • Mich schreckt das ganz klar ab, weil ich bei dm üblicherweise nur Kleinigkeiten kaufe, die es im Supermarkt nicht gibt. Wenn ich dabei über 25 € komme ok, aber von vornherein dazu gezwungen sein und in jedem Fall 5 € Versandkosten zahlen? Ne tut mir leid, dann braucht man gar keinen Online Shop aufmachen.

    Vielleicht ist das auch die eigentliche Quintessenz, wenn sich kleine Online Shops nur mit solchen Einschränkungen lohnen, sollte man das Feld vielleicht lieber wieder Amazon und Co. beackern lassen. Da gibt es die berühmten Windeln versandkostenfrei bis zum umfallen.

    • Man müsste natürlich relativierend einwenden, dass es auf der Welt nicht nur Ulis gibt, ne?
      (Und wer meint, Amazon könne mit kostenlosem Windelversand was verdienen, der hebe jetzt die Hand und schweige dann für immer.)

    • Natürlich denkt nicht jeder so wie ich, aber nehmen wir mal beispielhaft die Kommentare bei „Frau Shopping“ (ein Blog rund um’s Thema Shopping *Überraschung*, Fokus meistens auf Makeup und Co.):
      https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=993497064016661&id=106030779429965

      Der Tenor ist dort genauso eindeutig, unter den Bedingungen ist der Online-Shop für den Großteil der Kundschaft schlicht unattraktiv. Klar finden sich vermutlich trotzdem eine handvoll Kunden, aber dm hat damit ja laufende Kosten und Investitionen getätigt die wieder rein kommen müssen.

  • Interessant finde ich in dem Zusammenhang besonders den Onlineshop von DM Österreich. Den gibt es nämlich schon eine ganze Weile. Die Preise sind auch die gleichen wie in den Filialen und der Rest ist ganz klassisch. Inkl. Versandkostenfreier Lieferung ab 45€ und sonst einer Pauschale von 3,95€.

    Man hat das alles also schon getestet. Warum man es Deutschland ganz anders macht ist Frage.

  • Ich frage mich, für wie viele Leute das Angebot dann interessant ist. Für mich jedenfalls nicht. Die nächste dm-Filiale ist nur ein paar Minuten entfernt und gleich neben diversen anderen Supermärkten angesiedelt. In den letzten Jahren haben so viele Filialen aufgemacht, dass wohl die meisten einen in der Nähe haben.

    Online kaufe ich wenn:
    a) der Artikel günstiger ist als im Laden
    b) wenn Aussuchen und Anprobieren stressfreier ist als im Laden
    c) es den Artikel nicht im Laden gibt

    Dann lohnen sich auch mal Versandkosten. Beim dm-Shop trifft nichts davon zu.
    Also wem ist es 5€ wert sich ein paar Minuten Shampoo-aus-dem-Regal-greifen zu ersparen?

    • Lina, dm hat überhaupt gar kein Interesse daran, deine dm-Einkäufe vom Laden ins Internet umzulenken. Ganz im Gegenteil – damit du weiter in den Laden gehst, ist die Onlinebestellung bei dm unterm Strich grundsätzlich immer teurer als der Ladeneinkauf.

      Mir fällt aber eine Zielgruppe ein, die mit dem dm-Onlineshop glücklich werden könnte:
      Leute, die gerne dm-Eigenmarken (oder auch das Alnatura-Biosortiment) kaufen möchten, aber eben keine dm-Filiale in der Nähe haben (z.B. weil sie irgendwo auf dem Land wohnen), und dann größere Mengen davon auf einmal bestellen. Für die dürften weder Mindestbestellwert noch Versandkosten einen Hinderungsgrund darstellen.
      Und die Versandkostenregelung trägt eventuell dazu bei, dass Toilettenpapier, Windeln und Katzenstreu doch woanders gekauft werden. 😉

    • Linda, vom Prinzip her gebe ich Dir recht. Bei mir ist die Situation allerdings so, dass ich auf dem platten Land wohne. Mein nächster dm ist rund 25 km entfernt. Als Schlecker pleite gemacht hat, waren in unserem Ort auf einen Schlag alle 3 Drogerien futsch und weg. Mittlerweile gibt es nach (ich glaube) 2 drogerielosen Jahren wieder einen Rossmann,aber für den mussten wir quasi noch Geld bieten. dm wollte trotz intensiven Bemühungen einfach nicht kommen, da die gebotenen 800qm in der Stadtmitte nicht attraktiv waren (zu klein, zu wenig Parkplätze).
      Insofern ist der Online-Shop eine feine Sache (denn ich kriege/will nicht alles von Rossmann) – aber bei 4,95 € ist es auch für mich die Frage, ob ich das dann nicht einfach alles auf den Samstagseinkaufsmarathon verschiebe. Da zahl ich auch Benzingeld, kann dann aber in viele verschiedene Läden.
      Jetzt bin ich abgeschweift, das ist auch alles gar nicht Dein Problem :-D, ich wollte nur sagen: nicht jeder hat das „Glück“, alle 300 Meter über einen dm zu stolpern. Wenn es sich dann um spezielle Sachen handelt, KANN der Online-Shop schon attraktiv sein. Zumindest nicht unattraktiv. Liebe Grüße!

  • hat der Autor des Artikels was vergessen (was ich nicht sehe) oder haben die Kunden/Leser nicht verstanden, dass dm mit dem online-shop eine Ergänzung zu den Filialen anbieten möchten und nicht einen Ersatz, denn sodann wäre ja die Filiale-Expansion in den letzten Jahren falsch gewesen und ein reiner Drogerie-Online-Discounter hätte ausgereicht.

    Des weiteren wird unterschätzt wie teuer der eigene Einkauf in den Filialen ist, da hier die eigene Arbeitszeit nicht gerechnet wird, die einem jedoch von der Freizeit abhanden kommt.

    An vielen Standorten gibt es keine Filialen (egal von welchem Anbieter) und hier ist man sodann froh, dass es ein solches Angebot gibt. Dito wenn man berufstätig (Öffnungszeit-Probleme evtl.) krank oder alt ist.

    Die individuelle Zusammenstellung von Aufträgen ist Zeit und Kostenintensiv, da wie auch aus anderen Branchen (siehe die div. Artikel-Beiträge bspw. Rewe) wie Lebensmittel, mit Dark Stores arbeiten.

  • Mir gefällt der Shop auf den ersten Blick sehr gut. Übersichtlich gestaltet, funktional, viele Zahlungsarten und transparente Kosten tragen zum positiven Bild bei.

    Der Versandkosten-Ansatz ist natürlich ein Ausreißer in der „gratis Versand“-Landschaft. Aber dass der Versand in anderen Shops natürlich nicht (dauerhaft) gratis ist / sein kann sollte doch eigentlich klar sein. Insofern stört mich das nicht und ich habe ich sogar ein besseres Gefühl, da die „Tiefpreise so glaubhafter werden.

  • siehe auch das Interview:
    Hohe Erwartungen an seinen frisch gestarteten Onlineshop habe er nicht, sagt dm-Chef Erich Harsch. Es gehe ihm auch nicht um Gewinn- oder wenigstens Umsatzmaximierung, sondern um ein weiteres Serviceangebot für seine Kunden. „Wir möchten unsere 1.700 Märkte sinnvoll mit dem neuen Onlineshop verzahnen“, erläutert Harsch … http://business-handel.de/handel-nachrichten/7895-fmcg-online-dm-realistisch,-gfk-sieht-chancen.html

  • Ich glaube auch nicht, dass dm mit diesem Angebot viel gewinnen wird: Viele Einkäufe in der Drogerie sind doch Spontankäufe: Ich habe morgens gemerkt, dass mein Shampoo oder mein Rasiergel zur Neige geht und gehe dann aufm Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause rasch dort vorbei.

    Die Schlangen sind auch meistens nicht endlos lang, da viele Kunden nur maximal 3-4 Artikel kaufen.

    Und die Stärke von dm liegt doch auch gerade in den optisch sehr ansprechenden Filialen, in denen jeder der nicht gezielt einkauft, sich wunderbar verzetteln kann – das Erlebnis ist online ja nicht das Gleiche, da eben Produkte wie Shampoos, Duschgels, Deos, Parfüms nicht persönlich über den Duft erlebbar sind.

    Ich glaube nicht, dass vielen Kunden das Zusammenstellen von Produkten in einem Pappkarton wirklich einen solchen Aufschlag wert ist – dafür ist das Einkaufen vor Ort doch zu bequem und schnell.

    • dm hat überhaupt kein Interesse, durch einen für die Kunden zu attraktiven, aber defizitären Onlineshop das eigene rentable Ladennetz kaputt zu machen.

  • Mir scheint es, als wollte dm unbedingt einen Onlineshop gründen nur weil die Konkurrenz diese auch hat. Mit diesen zahlreichen Gebühren, die mir schon fast als gewollte Abschreckungsmaßnahmen erscheinen, hält dm viele Kunden ab, die außerdem sowieso fast alle einen Drogeriemarkt in der Nähe haben.
    Wer kauft denn bitte Kleinteile wie Klopapier online für 5€ Versandkosten und muss dafür noch auf 25€ Bestellwert kommen? Das sollte doch wohl auch der gestressteste Großstädter irgendwie persönlich erledigen können. Wenn dann würde sich die Grenze von 25€ am besten mit teuren Artikel wie Parfüm erreichen lassen, dm ist jedoch nicht als vielseitige Parfümerie bekannt.
    Generell halte ich nicht viel von Drogeriemarkt-Onlineshops egal ob Rossmann oder dm, aber dm treibt es mit seinem Kostensystem auf die Spitze. Wenn dm nicht will, dass der Onlineshop zahlreich genutzt wird, sollte dm das ganze einfach lassen und nicht nach dem Motto „Bitte belasten Sie uns nicht mit Ihren Bestellungen“ selbst für eine Abholung im Markt Gebühren erheben.
    Andersrum wären solche Gebühren ein Heilsbringer für den stationären Einzelhandel denn wenn das alle machen wie dm wird sicher wieder mehr vor Ort gekauft 😉

    • Wer Toilettenpapier unbedingt per Internet kaufen will, kann das wie bisher im Amazon-Sparabo tun oder z.B. von Rewe liefern lassen – auf nicht kostendeckende Online-Bestellungen kann dm verzichten…

    • Zum Vorortkauf: Mir ist meine Zeit zu schade, und Benzin muss ich auch verfahren bzw. Kilometergeld berechnen. Deshalb kaufe ich den Großteil meines Bedarfs an diversen Artikeln nur noch online.

      Habe noch nie verstanden warum Leute sich immer über Versandkosten aufregen (Ausnahme: wo die Läden wirklich ums Eck liegen). Klar, wenn man zuviel Zeit/Geld/Langeweile hat…bei DM komme ich locker auf über 25Euro, einfach den Quartalskauf an Zahnpasta/Deo/Duschgel etc. zusammenlegen, dann passt das.

      Kein größeres Einzelhandelsunternehmen kann es sich erlauben, längerfristig ohne Onlineshop dazustehen, das wäre in Anbetracht der Konkurrenz (allein schon durch Amazon) einfach Suizid auf Raten.

      Onlineshopping ist die Zukunft.

  • Taugliche Einkaufsquelle hin oder her, als Angebotsübersicht ist das Ding finde ich ganz praktisch, spart (ha!) Zeit im Laden und man muss sich auch keine Preise merken oder aufschreiben, um mit anderen Shops vergleichen zu können. Top Dienstleistung in dieser Hinsicht!

    (Das rasend lästige Tablet-optimierte Design hätte aber wiederum echt nicht sein müssen. Schlimm, sowas.)

  • Ich finde Marc trifft es eigentlich auf dem Punkt. Es soll eine Ergänzung sein und ich finde das Angebot so wie es ist völlig in Ordnung. Es gibt viele Kunden die halt nicht unbedingt die Zeit haben nach dm zu gehen bzw. ein dm weiter weg ist etc… Kann halt jeder selbst entscheiden, ich bräuchte diesen Shop selbst auch nicht, aber von der Preisgestaltung her finde ich ihn okay…

  • Da sieht man mal wieder, dass hier nur Männer unterwegs sind 😀 „nur spontan mal Zahnpasta“ kaufen ..hahaha.. als Mama kauft man schon mal leger für 200 € oder mehr und ist dankbar für eine Lieferung nach Hause oder vorgepackt in der Filiale. Babynahrung, Windeln, Putzmittel, Katzenfutter, Milch .. hach, da zahl ich gerne 5 € für, wenn ich mich dafür nicht zwischen Arbeit und Kinder abholen und Essen kochen ewig beim Einkaufen aufhalte. Von mir aus kann das auch der Aldi einführen. Im Endeffekt ist es sogar billiger, weil ich nicht noch Schnickschnack kaufe, den ich gar nicht brauche 😛

  • Na, da soll wohl der „Helgoland Effekt“ vermieden werden 🙂
    Wir fahren da jedes Jahr hin und irgendwann Anfang der 2000er bot Schlecker (ja die gab’s mal) eine kostenlose Lieferung innerhalb Deutschlands an.
    Nun, Helgoland ist eine Insel. Schwere oder große Fracht kostet viiiieeeel Geld – also haben die Helgoländer in Massen Kopierpapier, Windeln u.ä. liefern lassen.
    So viel, dass Schlecker schließlich dort eine Filiale eröffnet hat, damit sie nicht mehr die schweineteure Einzelfracht zahlen mussten.
    Den Drogeriemarkt gibt’s da übrigens immer noch – nur nicht mehr von Schlecker.

    Bei einer Frachtbeschränkung wird das jedenfalls von vorneherein vermieden.

  • Das einzige Problem besteht doch darin, dass eine solche Zukunftsverdrossenheit 2015 noch durchgeht und lediglich Kopfschütteln erntet. Die wahren Konsequenzen werden erst 2019-21 sichtbar.

    Das flächendeckende Filialnetz kann nämlich schnell zum Klotz am Bein werden, wenn beim Kunden erst einmal angekommen ist, dass online Zeit spart. Und Zeit ist das höchste Gut in einer Gesellschaft, die von mobilen Devices ihren Takt vorgegeben kriegt. Eine Email kennt keinen Feierabend. Dienstag 22:10 oder Sonntag 09:10 interessiert nicht. Die Leute erwarten Antworten. Diese Entwicklung wird zunehmen. Es ist haarsträubend, wie DM diese kulturellen Veränderungen ignorieren kann. Der Kunde muss in seinem eigenen Berufsleben akzeptieren, dass die Linien zum Privatleben immer mehr verschwimmen und 24/7 zur Regel wird, aber DM hingegen zieht scharfe Grenzen, wo und wie gekauft werden kann.

    Dem stationären Handel steht in den nächsten Jahren ein Imagekampf auf breitester gesellschaftlicher Front bevor, wie ihn bisher nur die Zigarette hinter sich gebracht hat (von rebellisch und cool zu peinlich und uncool). Im Laden einzukaufen wird in spätestens einem Jahrzehnt völlig merkwürdig, veraltet und unangemessen erscheinen – ein öffentliches Warenlager, das von mir verlangt, den letzten Schritt der Lieferkette selbst zu erfüllen?! Auf eigene Zeit und Kosten?! Mich anstellen, wenn andere gratis liefern?

    Menschen, die persönlich in diese Läden gehen, werden wie Leute angeschaut werden, die heute mit einem Nokia 3210 telefonieren…

    Zeit ist das höchste Gut. Berufliche Anforderungen werden trotz doppeltem Einkommen, trotz Studienabschlüssen, Postgraduiertenqualifikationen, 12-Stunden-Tagen und Spardisziplin drastisch ansteigen und damit wird aus einem „Das nehm ich kurz auf dem Heimweg mit“ ein „Jetzt muss ich noch in den kack Laden und sehe die Kinder nicht mehr, bevor sie zu Bett gehen!“

    DM verpennt diese Umwälzung sehenden Auges und ruht sich auf seiner Preisstruktur aus. Gleiches gilt für Rossmann. Die Online-Shops sind optisch nett, aber wir haben eben nicht mehr 2010. Wo sind die Innovationen? Die Flatrates, die Sparabos, die abspeicherbaren Einkaufszettel, die zielgruppenspezifischen Boxen (new born starter box – everything you need for your child’s first days in one click). Es wird ein äußerst ironischer Treppenwitz der Geschichte werden, wenn eine Branche in wenigen Jahrzehnten einen Marktführer nach dem anderen zu Grabe tragen muss. Schleck lass nach!

    • @marius
      und genau deshalb macht dm alles richtig, denn wir leben aktuell noch nicht in 2019-21, dh. hier muss der Spagat/Übergang geschaffen werden.

      „Zeit ist das höchste Gut in einer Gesellschaft“
      Genau deshalb bietet dm den Online-Shop an, verbunden mit Versandkosten (Einkaufspauschale), da der Kunden gerne bereit ist dies zu bezahlen, denn hierdurch spart er Zeit. Auf der anderen Seite werden die Kosten nicht wie in anderen shops quersubventioniert, weiterhin werden Arbeitsplätze geschaffen, die nicht zu dumpingpreisen arbeiten müssen, da die Pauschale einen Teil abfängt. Dh. der verantwortungsbewusste Käufe berücksichtigt dies, ähnlich wie bei fairtrade/bio o.ä.

      Sollte im Laufe der Zeit es für dm doch noch notwendig sein, Anpassung/Änderung vorzunehmen, so ist doch alles nicht in Stein gemeiselt, dh. eine Erhöhung/Minimierung der Versandkosten (Einkaufspauschale) wäre jederzeit möglich.

    • Ja was denn nun:
      Ist dein Musterkunde a) gerne bereit, fünf oder auch zehn Euro zusätzlich zu bezahlen, damit er/sie nicht selbst in den Laden gehen muß oder b) so preissensibel, dass er/sie dann auf die Onlinebestellung verzichtet?
      [Kunden, die grundsätzlich nur dann bestellen, wenn es irgendwelche Rabattcoupons gibt, sind bei hauchdünnen Handelsmargen nicht so sehr begehrt.]
      Die nächste Frage wäre dann, wie die Waren zum Endverbraucher kommen sollen – soll der Lieferdienst dann morgens um halb drei klingeln, wenn zufällig ‚mal jemand zuhause ist? (Die Nachbar werden begeistert sein…)

  • Leider kann man sich nicht mehr so gut wie früher über die Artikel der Eigenmarken informieren. Rufe ich jetzt „Alverde“ auf, werden mir alle erhältlichen Produkte dieser Kategorie angezeigt und nicht mehr nur z.B. die Duschgele von Alverde. Das ist jetzt alles viel unübersichtlicher und nicht auf einen Blick zu erfassen. Außerdem werden die Inhaltsstoffe nur noch auf Englisch dargeboten.

    • Über die linke Navigation lässt sich das Sortiment doch jeweils einschränken: Einstieg über dm-Marken „alverde“ -> „alverde Produkte“ -> „Pflege und Duft“ -> „Körperpflege“ -> „Dusche“. So bekommt man dann nur noch die relevanten Produkte angezeigt und muss sich nicht durch alle Produkte der Marke wühlen.

  • Das einem Versandhändler Versandkosten entstehen ist sicher jedem bekannt.
    Dennoch scheint es mir, dass sich abseits der seit ewig etablierten Versender (Otto) und kleiner Spezialisten es sich heute kaum ein Händler erlauben kann diese dem Kunden direkt in Rechnung zu stellen.
    Die „Logik“ dahinter, wieso deutsche Kunden da so allergisch reagieren stelle ich mir wie folgt vor:
    1. Hmmm, ich brauche Windeln, wieviel kosten die?
    2. Die kosten 15€, aber plus 5€ VSK, WTF!
    3. Wenn ich 10 Pakete nehme, kostet das Paket dann nur noch 15,50€ pro Stück statt 20€, das wäre viel besser.
    4. Aber wo soll ich so viele Windeln hinstellen??
    5. Ach egal, dann bestell ich lieber gar nix.

    • 6. Wenn ich die Windeln auf dem Weg bei dm mitnehme, kostet das Paket auch 15 Euro. Dann kaufe ich die halt dort im Laden…

  • Was bei mir noch dazu kommt: Die Versandunternehmen arbeiten teilweise so miserabel, dass man gar nicht mehr einsieht dafür noch spürbar etwas zu bezahlen. Wir alle kennen die stereotype DHL Aushilfe die gar nicht mehr klingelt, sondern gleich einen Abholzettel für die Filiale ausfüllt, das Paket einfach vor der Tür abstellt oder den teuren Digitaldruck in den Briefkasten stopft.

    Das ist natürlich ein Henne-Ei Problem, der Job ist mies bezahlt, also wird er oft entsprechend mies ausgeführt. Jetzt kann ich bei dm Versandkosten zahlen, aber die Paketunternehmen werden ja deshalb nicht bis morgen besser. Mit dem von dm angebotenen Hermes assoziiere ich beispielsweise arme Hunde die teils um 20 Uhr noch mit ihrem Privat-PKW bei mir ankommen und die letzten Pakete zustellen.

  • @KleinerTipp: Danke für den Hinweis, aber selbst dann wird nicht alles angezeigt, was ich kenne und schon einmal gekauft habe. Vielleicht füllt sich das virtuelle Regal erst mit der Zeit.

  • Wenn dm schon 5 EUR fuer den Versand haben will, koennten sie wenigstens in Ausland liefern. Hier in Belgien gibt es keine DM Filiallen aber weder aus Deutschland noch aus Oesterreich (auch nicht gegen Aufpreis) wird nach Belgien geliefert.
    Vor einigen Jahren konnte man ja wenigestens noch bei Amazon dm Produkte bekommen, aber das hat dm ja auch nicht gepasst (zu wenig Umsatz).

    • Nun ja,

      wenn dm in Belgien kein Filialnetz hat, dann haben sie dort auch keine Logitikcenter & Läger. Und auch keine Lieferverträge mit Lieferanten dort.

      Sie müssten also z.B aus DE versenden … und leider hat die EU-Kommision den grenzüberschreitenden Lieferverkehr bisher nicht auf „behindernde“ Versandkosten untersucht.

      Bei DHL z.B. zahl man nämlich im Inland für ein Paket bis 5kg 5,99 EUR … während man das gleich Paket nach Belgien für 15,99 schicken kann.

      Selbst wenn die großen Unternehmen auch große Rabatte bei DHL & Co bekommen: es wird immer noch ein Unterschied bleiben, welche dm zeigt: es lohnt sich nicht

      a) während wohl die Versandkosten so hoch, daß zu wenig Kunden im AUsland bereit wären, diese mitzutragen
      b) fallen die Erlöse im Laden in Belgien ja ganz weg, welche das Onlinegeschäft mittragen …

      Und wenn Online nur zur Kundenbindung gedacht ist….

      ….z.B. normalerweise im Laden kaufen; in Ausnahmefällen online bestellen -> das geht dann halt, damit der Kunde sich online nicht einen anderen Anbieter sucht … und den dann vielleicht dauerhaft behält und seinen Ladeneinkauf bei dm dann im Gegenzug fallen lässt…

      ….dann macht es in Belgien Null Sinn, es dort nur Online anzubieten.

      —> Hier besteht m.E. wirklich ein „Harmonisierungsbedarf“ seitens der EU-Kommision.

      Es darf in einem Europa nicht sein, daß ein Paket aus der Eiffel kurz hinter die Grenze in Belgien das 3-fache kostet als ein Paket von Flensburg nach Kempten….

      Das Argument: aber im grenzüberschreitenden Verkehr ist es ja – nach Wegfall des Grunds „hohe Zölle“ – deshalb so teuer, weil das ja 2 nationale Transportunternehmen sind…:

      http://www.dhl.be/en/about_us/company_portrait/our_organization.html

      Letzen Endes ist es egal, ob DHL BE oder DHL DE etwas macht / verdient -> am Ende verdienen es immer die Aktionäre der Deutschen Post AG.

      Es ist in Deutschland ja auch nicht teurer, von Flensburg nach Kempten zu versenden, als von München nach Nürnberg – denn da könnte man auch argumentieren: Aber in Bayern liefert ja die „DHL Bayern GmbH“ aus und in Flensburg die „DHL Schleswig-Holstein GmBh“ … und die sind ja – zumindest auf dem Papier – 2 vollkommen rechtliche Gesellschaften, die beide ihren Gewinn erwirtschaften und beim (gleichen, hahaha) Gesellschafter / Kapitalgeber abliefern / verantworten müssen….

      —> solange die EU hier nicht sowas – genauso wie beim Roaming im Mobilfunkmarkt, wo zumindest die 2 großen vielerorts in der EU zwar mit 100%-Töchtern vertreten sind, aber trotzdem für ein klein wenig mehr an Kosten massiv mehr kassieren wollen – „verbietet“ / „einschränkt“, wird sich hier nichts tun …. denn freiwillig verzichten die nicht auf dieses gute Geschäft mit der real nicht mehr existierenden Grenze 😉

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