Rewe erweitert seinen „Abholservice“ mit Supermärkten in kleineren Städten

Rewe erweitert seinen „Abholservice“ mit Supermärkten in kleineren Städten

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Rewes „Drive“-Konzept heißt jetzt „Abholservice“ und steht künftig auch Kunden in kleineren Städten zur Verfügung, die ihre online vorbestellten Einkäufe selbst einsammeln wollen.

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Während Lidl in Berlin am baldigen Start seines Konzepts für Online-Einkaufsabholer arbeitet und Kaufland im vergangenen Jahr Experten gesucht hat, die ein Netz von „Pick-up-Stationen“ aufbauen sollen, will künftig auch Rewe wieder verstärkt Kunden ansprechen, die ihre im Netz bestellten Lebensmittel am liebsten selbst einsammeln.

Rewe-Digital-Geschäftsführer Johannes Steegmann erklärt im Supermarktblog-Gespräch:

„Wir haben uns zuletzt stark auf den Lieferservice konzentriert, wollen jetzt aber mit den Abholservice-Stationen noch mal einen neuen Anlauf nehmen und den Service in den kommenden Wochen über das ganze Land verteilt an weiteren Standorten etablieren.“

Das ursprünglich „Drive“ getaufte Konzept ist schon vor mehreren Jahren gestartet, kam aber offensichtlich nicht ganz so an, wie sich Rewe das vorgestellt hatte (siehe Supermarktblog vom November 2013). In den vergangenen Jahren hielten sich die Kölner mit der Expansion deshalb zurück. Dennoch scheint die Unternehmenstochter Rewe Digital an einen Erfolg zu glauben und hat bereits einige Änderungen umgesetzt, um den Service attraktiver zu machen.

Zwei Euro, drei Stunden

Die auffälligste ist, dass aus „Drive“ der „Rewe Abholservice“ geworden ist – analog zum „Rewe Lieferservice“, die beide auf demselben Online-Shop aufsetzen. Nach Eingabe ihrer Postleitzahl auf der Rewe-Website sehen Kunden, welche der Bestellmöglichkeiten in ihrer Stadt verfügbar ist.

Rewe zufolge ist zuletzt außerdem das für Abholer verfügbare Sortiment verbessert worden. So seien nun auch marktspezifische Artikel im Netz und über die Rewe-App bestellbar und deutlich mehr Frischeprodukte als zuvor. Insgesamt können Kunden je nach Markt rund 12.000 Artikel in ihren virtuellen Einkaufswagen legen und von Mitarbeitern im Laden picken lassen.

Darüber hinaus wurden die Zeitfenster erweitert, um Kunden mehr Möglichkeiten zu geben, an ihre Einkäufe zu kommen. Die online angegebene Schiene von 8 bis 22 Uhr gilt aber derzeit nicht für alle Märkte.

Die Abholbereiche (hier in einem Berliner Markt von 2012) …

… haben ebenfalls eine „Rundumerneuerung“ bekommen, unter anderem mit einem neuen Farbkonzept, damit die Kunden nicht das Gefühl haben, sie stünden im Lager.

Mindestbestellwert gibt es keinen (mehr), Kunden zahlen lediglich eine feste „Servicegebühr“ von derzeit 2 Euro, was ziemlich fair dafür ist, dass man sich die Sachen nicht selbst im Laden zusammensuchen muss. Transportboxen werden für 5 Euro Pfand ausgegeben.

Anders als viele Konkurrenten wagt sich Rewe mit seinem Abholkonzept nicht mehr nur in Metropolen, sondern hat verstärkt auch kleinere Städte im Blick. In der vergangenen Woche wurde der Abholservice in einem Markt in Eislingen (Baden-Württemberg) eröffnet. Seit Ende des vergangenen Jahres können auch Kunden in einem Rewe-Center in Gießen den Dienst nutzen. Und für die nächsten Wochen steht eine weitere Eröffnung in Göttingen an.

Derzeit gibt es 15 Abhol-Standorte, mit denen Rewe nach eigenen Angaben 73 Städte (mit über 20.000 Einwohnern) erreichen will.


Screenshot: rewe.de

Digital-Chef Steegmann erklärt:

„Letztlich kommt es darauf an, wie die Verkehrsströme um den Markt herumfließen. Der Abholservice eignet sich deshalb auch sehr gut für Märkte in kleinen Städten.“

Damit kann Rewe Online-Kunden in Regionen gewinnen, in denen sich der Lieferservice (vorerst) nicht rentiert oder Haushalte nicht aus angrenzenden Stadtlagern bedient werden können.

In die Innenstädte will sich Steegmann mit dem Abholservice in nächster Zeit allerdings nicht wagen:

„Die Kunden wollen Zeit sparen, und das geht am besten, wenn sie große Einkäufe durch Online-Bestellungen ersetzen können, die immer noch häufig mit dem Auto abgeholt werden. Dafür brauchen wir Märkte mit Parkplätzen.“

Ein Teil dieser Parkplätze ist speziell für Abholservice-Kunden reserviert, damit’s auch tatsächlich so schnell geht wie versprochen.

Während Anbieter wie Globus und Real ihre Drive-Konzepte zunächst wieder ausgedünnt haben, könnte der Service als zusätzliche Abwehrmaßnahme gegen die Lebensmittel-Ambitionen von Amazon generell wieder an Bedeutung gewinnen. Auch Reals vor kurzem eröffnetes Vorzeigekonzept „Markthalle Krefeld“ bietet einen „Abholpunkt“ am Markt.

In Frankreich sind die Dienste seit Jahren erfolgreich. In Großbritannien experimentieren die großen Supermarktketten mit Abhol-Zeitfenstern, die immer näher an die tatsächliche Bestellung heranrücken, um Amazon Paroli zu bieten. Rewe bietet seinen Kunden die Abholung aktuell drei Stunden nach der Bestellung.

Fotos: Supermarktblog

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2 Kommentare
  • Rewe könnte sich aber gerne mal entscheiden, wie man die Kunden denn nun ansprechen möchte. Die ganze Website ist ein einziges Durcheinander aus „Du“ und „Sie“.

  • […] Dieser dritte Punkt ist eigentlich nichts Neues. In früheren Jahrzehnten gehörte er zum Standard-Repertoire eines jeden Krämers und Tante-Emma-Ladens. Und in anderen Ländern ist er auch heute noch der Inbegriff des Service-Standards. Wer einkauft, kann sich die Waren von Angestellten zusammenstellen lassen. Modern umgesetzt hat das beispielsweise die Rewe-Gruppe. Dort ist es möglich, seine Waren online zusammenzustellen und sie später persönlich abzuholen. […]

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