Netto (ohne Hund) holt Bargeldlos-SB-Kassen in den deutschen Discount

Netto (ohne Hund) holt Bargeldlos-SB-Kassen in den deutschen Discount

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Seit Sommer testet die Edeka-Tochter in einem „Pilotprojekt“, ob „Express Kassen“ ohne Barzahl-Option im deutschen Discount ankommen. Der Test läuft in mehreren Städten.

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Während sich Selbstbedienkassen im Schneckentempo auch in deutschen Supermärkten als Standard durchsetzen, gehören die Automaten für Selbstscanner im Discount weiterhin zur Ausnahme. Während z.B. Lidl in Großbritannien experimentierfreudig ist und SB-Kassen aufstellt, um in kleinen Stadtfilialen lange Schlangen zu vermeiden (siehe Supermarktblog), hält sich die Handelskette in Deutschland bislang zurück.

Kaufland hat dagegen schon früh alternative Kassensysteme getestet (siehe Supermarktblog) und integriert bei Neueröffnungen und Umbauten aufs neue Ladendesign auch moderne Geräte zur Selbstbedienung in Märkte (siehe Supermarktblog).

Der neuste Vorstoß kommt nun von Netto (ohne Hund). Seit Sommer testet die Edeka-Tochter in einem „Pilotprojekt“, ob die so genannten „Express Kassen“ auch im Kleinflächen-Discount ankommen. Der Test läuft in mehreren Städten, dazu gehören u.a. Köln, Osnabrück und Regensburg.

Um Kunden zu überzeugen, wirbt Netto (ohne Hund) für die zusätzliche Zahlmöglichkeit ausdrücklich mit dem Versprechen, Zeit zu sparen:

„Keine Lust auf Warteschlange? Nutzen Sie unsere Express Kassen.“


Foto: Martin Q.

Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ erklärte eine Sprecherin der Discountkette:

„Mit den Expresskassen können Kunden längere Wartezeiten an den Kassen umgehen, die trotz maximaler Kassenbesetzung durch unsere Filialmitarbeiter in Stoßzeiten nie ganz zu vermeiden sind.“

Zudem solle „stets ein Filialmitarbeiter im Checkout-Bereich anwesend“ sein, heißt es. Das dürfte – vor allem zu Nicht-Stoßzeiten – durchaus eine personelle Herausforderung für den Discounter sein.

Keine Scheine, keine Münzen

Das Besondere an den Automaten ist derweil, dass die Netto-(ohne Hund)-SB-Kassen – im Gegensatz zu den meisten in deutschen Supermärkten sonst verbreiteten Typen – keine Barzahlungs-Option mehr anbieten. Kunden können per EC- oder Kreditkarte, mit der Netto-(ohne Hund)-App, der Deutschlandcard oder per Gutschein zahlen. Das dürfte auch der eigentliche Kern des Experiments ein: Sind Kunden im Discount bereit, auf Scheine und Münzen zu verzichten, wenn sie es eilig haben?

Die aufgestellten Kassenmodelle sind äußerst kompakt, trotzdem bleibt ausrechend Platz zum Scannen. In Köln-Kalk etwa hat Netto (ohne Hund) auf der Fläche von zwei regulären Kassen sechs Selbstbedienautomaten unterbringen können.


Foto: Martin Q.

Wie zufrieden man den bisherigen Ergebnissen ist und ob man sich vorstellen kann, SB-Kassen in alle dafür geeigneten Netto-(ohne Hund)-Märkte zu bringen, wollte das Unternehmen auf Supermarktblog-Anfrage „aus Wettbewerbsgründen“ nicht sagen.

Es spricht aber einiges dafür, die Experimentierfreudigkeit auch im Discount zu stärken – etwa um jüngere Kunden zu gewinnen, die sich zunehmend daran gewöhnen, z.B. im Schnellrestaurant ihr Essen am Display zu bestellen, um das Anstehen in der Schlange zu vermeiden (siehe Supermarktblog).

Such die SB-Kasse, such!

Womöglich lässt sich diese Gewöhnung auf das Selbstabkassieren im Supermarkt bzw. Discounter übertragen. Einer YouGov-Umfrage zufolge beenden schon jetzt 20 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 24 Jahren ihren Einkauf im (generellen) Einzelhandel an der SB-Kasse; über alle Altersgruppen hinweg sind es nur 10 Prozent. (Die Befragung wurde vom norwegischen Hersteller Strongpoint beauftragt, der selbst SB-Kassenlösungen für Händler anbietet.)

Im Zweifel müssen aufgeschlossene Kunden aber natürlich erst einmal die Möglichkeit zum Selbstscannen haben. Denn die Zahl der SB-Kassen im deutschen Handel ist weiterhin eher übersichtlich.

Das EHI Retail Institute zählte für eine Bestandsaufnahme kürzlich „rund 3.020 stationäre Self-Checkout-Kassen“, nicht nur in Supermärkten, sondern auch bei Bau- und Möbelmärkten sowie in Sportgeschäften (z.B. Ikea und Decathlon). Im Lebensmitteleinzelhandel stünden SB-Kassen derzeit in etwa 350 Läden, was immerhin eine klare Steigerung im Vergleich zu vor zwei Jahren bedeutet (150 Märkte).

Zusammengezählt fallen die 1.450 SB-Kassen in deutschen Supermärkten und Discountern im Vergleich zu den laut EHI „fast 200.000 herkömmlichen Kassen im LEH“ jedoch kaum ins Gewicht – anders etwa als in Großbritannien, wo die Bedienkassierung vor allem in kleineren Innenstadt-Supermärkten immer mehr zur Ausnahme wird.

Vielen Dank an Martin Q.!

Nachtrag, 22. Januar: Nach der Veröffentlichung dieses Eintrags erklärt Netto (ohne Hund):

„Seit Beginn der Pilotphase werden Expresskassen in acht Städten getestet und von unseren Kunden dort bislang sehr positiv und dankend angenommen. Auf Basis der Auswertung aller Pilot-Ergebnisse werden wir zu gegebener Zeit entscheiden, ob und in welcher Form eine Ausweitung auf weitere Netto-Filialen erfolgt.“

Titelfoto: Supermarktblog"

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29 Kommentare
  • Das ist bei Netto dann wohl bisher die einzige Möglichkeit um ungestört kontaktlos bezahlen zu können. Netto hat ja die Hardware dazu, das Personal hütet die Lesegeräte aber wie einen wertvollen Schatz.

    Deshalb gehe ich lieber zu Aldi, Lidl oder Norma. Wenn die hier in der Region mal SB-Kassen aufstellen, gehe ich wieder zu Netto…

    • Das Problem habe ich bei REWE leider auch immer. Die Paymentterminals sind dort (zumindest bei den Märkten, in denen ich einkaufe) fast immer zu den Kassierern oder Kassiererinnen ausgerichtet. Nur manchmal hat man Glück und das Terminal ist korrekt zum Kunden ausgerichtet, meistens, wenn vorher jemand eine PIN-Eingabe machen musste. Die Gelegenheit nutze ich dann natürlich, um per NFC zu zahlen. Häufig scheint das Kassenpersonal das dann aber als „unbefugte Eigenbedienung“ des Terminals anzusehen und dreht es dann sofort wieder zu sich. Das klappt bei ALDI Süd alles besser.

  • Ein interessantes Modell gibt es im Edeka Center Paschmann in Mülheim an der Ruhr zu sehen. Dort gibt es Kassen wo normal von Kassierern gescannt wird der Kunde aber an Terminals selber bezahlen muss. Dazu stehen 8 reine SB Kassen zur Verfügung

  • Also bei allen SB-Kassen, die ich testweise genutzt habe oder beobachte, ergibt sich wegen der bockigen Technik kaum ein nennenswerter Zeitvorteil. Es kommt dem Early-Adopter-Selberscanner nur schneller vor, weil er beschäftigt wie er ist nicht merkt, wie die Zeit vergeht.
    .
    Abgesehen von den sehr hakelig zu bedienenden und störanfälligen Selbst-Scan-Terminals sehe ich zudem nicht ein, dass ich zwar mit meinem Einkauf das Personal an der Kasse mitbezahle, deren Arbeit aber selbst machen muss, während die dann doch meistens kontrollierend daneben stehen und zugucken, ob ich es richtig mache und nicht etwa heimlich was ungescannt in der Tasche verschwinden lasse. 2%-Rabatt auf Selberscannen wäre noch eine Option, so ist es einfach nur unverschämt.
    .
    Die einzigen SB-Kassen, die ich gern und regelmäßig nutzen würde, wären die mit RFID-Technologie: Mit vollem Korb ranfahren, zack alles in einem Rutsch gescannt, bezahlen, fertig. Alles andere ist doch nur eine technologische Krücke.
    Bis dahin nutze ich weiterhin die „Menschenkasse“.

    • Die SB-Kassen in unserem Kaufland sparen nur dann Zeit, wenn man nur wenige Artikel und nur scannbare Artikel kauft. Kauft man einen ganzen Karton von irgendwas, geht es ander normalen Kasse 20x schneller, weil die Kassiererin nur 1x scannt und die Anzahl eintippt. An der SB-Kasse geht das nicht, da darf man jedes einzelne Teil aus dem Karton nehmen, scannen, auf die Wage legen, und hinterher wieder in den Karton packen. Und bei nicht scannbaren Artikeln wie Backwaren oder Gemüse dauert es einfach zu lang, bis man zum richtigen Artikel gescrollt hat. Mit etwas Pech ist dann das System mit dem Gewicht nicht einverstanden, und man darf auf einen Mitarbeiter warten, das das ganze cancelt und nochmal macht. Mit dem System verhindert man keine Warteschlangen, da erzeugt man welche.

  • Wenn das der Umweg ist, das elende Bargeld los zu werden, gerne. Spätestens mit dem kontaktlosen Bezahlen von Kleinstbeträgen gibt es keinen Grund mehr, nach versifftem Bargeld zu suchen und es dem Ladenpersonal feierlich zu überreichen.

  • Diese selfmade-Kassen propagieren hier bei uns die Tesco-Märkte schon einige Jahre …. allerdings mit relativ wenig Gegenliebe ….
    Wie soll man auch z.B. einen Blumenstrauß scannen, der kein scan-Etikett hat, oder eine Tüte Brötchen …. Okay, das ginge schon, nur müßten dann am entsprechenden Brötchenfach eben auch ein Drucker für den entsprechenden code sich befinden ….. ist aber eben nicht so.
    Jedenfalls meide ich diese Kassen normalerweise, weil alles einfach länger dauert und unbequemer ist als in Bedienung.

  • Nutze ich schon ewig bei Real. Es gibt nichts Besseres für den kleinen Einkauf und v.a. die kontaktlose Zahlung mit NFC-Karte ist sehr einfach und schnell.

  • Dass diese SB Kassen nicht unbedingt von jeder Altersgruppe angenommen wird, dachte ich bis dato. Denn bei Kaufland im Kaufpark Eiche bei Berlin werden die vielen neu installierten SB Kassen auch zu Stoßzeiten mit langen Schlangen vor den Kassen nicht beachtet. Wiederum im neuen Kaufland in Henningsdorf am Bahnhof werden die vier SB Kassen von Jung bis Alt wie selbstverständlich angenommen. Vermutlich auch, da zu Stoßzeiten oft nur eine oder zwei normale Kassen geöffnet werden,

  • Ich kaufe sehr gerne bei Netto ein, für mich der perfekte Supermarkt, mit seiner Mischung aus Marken und Eigenmarken, die aber auch nicht nach „No-Name“ aussehen müssen, wechselnden Aktionssortimenten usw.

    Was mich aber seit jeher nervt ist die dünne Personaldecke. Es ist im Regelfall nur eine Kasse besetzt, obwohl der Markt vier Kassen eingebaut hat, fast wie zum Spott. Ich würde mit Handkuss die SB Kassen nutzen. Denn natürlich geht das schneller, sobald ich bei der normalen Kasse in der Schlange warten muss, was eigentlich immer der Fall ist (und sorry, geht trotzdem schneller als Lieferdienste, auch wenn ich schon herausgelesen habe, dass der Autor dieses Blogs ein riesengroßer Verfechter der Lieferdienste ist – inklusive Kassenschlange bin ich schon wieder mit meinen Einkäufen daheim und kann losfuttern, während der Lieferdienstkunde noch auf seine Lieferung wartet, sei es mit Amazon Now…).

  • was ich an dem Bild mit den SB Kassen bei netto interessant finde ist, dass es scheinbar (endlich) eine SB Kassenvariante ohne diese nervigen Waagen ist. Es sieht zumindest so aus. In Australien und Neuseeland habe ich diese Variante der SB Kassen ohne diese nervigen Waagen bereits standardmäßig vor vier Jahren nahezu überall angetroffen. Was mich bisher an den SB Kassen am meisten abtörnte waren eben diese Waagen die doch oft genug versagt haben insbesondere bei Edeka (jeder der schonmal versucht hat seine Einkäufe auf eben dieser Waage mit einer eigenen Tasche direkt wegzupacken weiß wovon ich rede). Wenn es hier also tatsächlich der Fall ist, dass die SB Kassen ohne Waagen auskommen, dann gibt es ja vielleicht doch noch Hoffnung für die SB Kassen in Deutschland. Hier ist nämlich wirklich ein echter Zeitgewinn möglich.

  • „Keine Lust auf Warteschlange“ ?! Bei meinem REAL in Hannover muss man sogar mittags durchaus auch bei den SB-Kassen anstehen.
    Die einzigen SB-Kassen, die ich bislang akzeptabel fand (in GB und in D), sind die von Decathlon, die mich nie enttäuscht haben. Alle andere waren zu kompliziert zu bedienen oder haben schlichtweg nicht gemacht, was sie sollten, so dass letztenendes immer der Servicemitarbeiter eingreifen musste.

  • Ich kann die SB Kassen schon seit einiger Zeit in München im Netto benutzen und bin sehr zufrieden mit denen. Klappt hervorragend, Probleme hatte ich bisher noch keine.

    • In welchem Netto? Ich hab noch keine gesehn. BTW, Der „Mein Laden“ im Zamilapark ist inzwischen wieder zum Netto City umgebaut worden; der andere in München scheint noch zu existieren.

  • Als SB-Kassen-Fan, der bei Rewe bevorzugt die SB-Kassen nutzt, freue ich mich, dass nun auch Netto SB-Kassen aufstellen will. Schließlich ist Netto die Handelskette mit den gefühlt längsten Warteschlangen; durch die SB-Kassen sollten die persönlichen Wartezeiten reduziert werden können.

    Ich bezweifle, dass der Hauptzweck der SB-Kassen ein Akzeptanztest der Bargeldloszahlung ist. Um das zu testen, müsste man einen A/B-Test durchführen, d. h. je nach Testfiliale (die vergleichbar sein sollten) SB-Kassen mit und ohne Barzahlungsmöglichkeit aufstellen. Man wird hier schlicht die Einbaukosten und den Serviceaufwand des Bargeldmoduls sparen wollen und denkt sich, dass der Kunde die ohnehin mitgeführte Girokarte nutzt. (Bei IKEA klappt’s doch auch mit der Bargeldlos-SB-Kasse.)

    Ich persönlich würde die SB-Kasse nicht verschmähen, nur weil sie kein Bargeld nimmt. Eher würde ich das als Anlass sehen, um die Netto-App zu installieren.

    Wobei es noch dauern könnte, bis hier im Raum Dresden der erste Netto SB-Kassen hat: Bei Rewe sind diese bei Weitem noch nicht flächendeckend vorhanden, und bei Real und Kaufland habe ich noch gar keine gesehen.

  • Wenn ich diese kleinen Bereiche pro Kasse sehe, Frage ich mich, bis zu welcher Artikel-Anzahl das praktikabel ist. Viel kann es nicht sein, oder?

  • Ach ja, die SB Kassen. Waren bei IKEA eher Zeitfresser als -sparer da bei jedem kleinsten Vertipper ein Mitarbeiter anrücken musste. Und bis ich manchmal den Barcode gefunden habe wäre die Kassiererin schon drei Artikel weiter.

    Ich bleibe dabei: Das Lästige und Zeitraubende ist immer noch das Aus- und Einpacken der Waren aufs Band.
    Die Lösung von AH klingt super, würde ich gerne mitmachen. Dann nur noch meine NFC Karte aufs Display legen und ich sehe den perfekten Supermarkt vor mir.

  • Berlin ist auch beim Test dabei. Der Netto in den Wilmersdorfer Arcaden im Keller hat nach dem Umbau auch SB-Kassen erhalten. Hatte nur noch keine Zeit, die mal zu testen.

  • Hab auch schon Selbstscannkassen ausprobiert z. B. bei Diska in Wilkau-Haßlau. Leider ist das Gerät sehr umständlich zu bedienen.
    Begeistert dagegen bin ich von Scan&Go bei Globus in Zwickau. Artikel scannen, in die Tasche packen. An der Bezahlstation bezahlen. Tasche ins Auto und erst zu Hause den Artikel wieder in die Hand nehmen beim wegräumen in den Schrank.
    Das spart wirklich Zeit. Kein Anstehen an den Kassen. Und auch nicht den ganzen Grosseinkauf noch mal aufs Band legen.

  • In Oberhausen in der Filiale auf der Marktstraße sind die Selbstbedienungskassen leider wieder verschwunden. Ob der Test gescheitert ist? Wäre schade…

  • Ich habe auch ein paar mal einen Abstecher zur Filiale in der Oberhausener Innenstadt gemacht, als ich dort (im Hauptbahnhof, nicht im Netto) den Zug wechseln musste. Mein Eindruck war sehr ernüchternd:

    Die SB-Kasse wurden trotz deutlicher Schlangenbildung an den Bedienkassen kaum genutzt. Als Grund vermute ich (womöglich neben generellen Akzeptanzproblemen, gerade bei einem gewissen Klienten – der Laden schien mir nicht gerade ein Hotspot von Yuppies und Akademikern zu sein) insbesondere die nicht vorhandene Barzahlungsmöglichkeit. Es waren sogar mehrfach SB-Kassen mit erfassten Artikeln auf dem Display, aber ohne anwesende Artikel oder Kunden zu sehen – ich vermute, da hat jemand erst nach dem Scannen bemerkt, dass er nicht bar zahlen kann und hat mit seinem Kram eine Bedienkasse aufgesucht.

    Dass die SB-Kassen so ungünstig plaziert waren, dass man sich erst an einer der (dort offenbar häufig vorhandenen) Schlangen der Bedienkassen vorbeiquetschen musste, um sie zu erreichen, war sicher auch nicht förderlich. Ebensowenig, dass (anders als auf den Photos im Blog) an den SB-Kassen auch noch Aufbauten mit „Quengelware“ angebracht waren, so dass noch weniger Platz zum Artikel Scannen und Ablegen blieb. Und ob SB-Kassen ohne die übliche Kontrollwaage so gut sind, weiß ich auch nicht (ich als ehrlicher Kunde zumindest war verunsichert, ob auch wirklich jeder Artikel beim Drüberziehen erkannt worden ist [den Beep hört man in einem lauten Laden nicht gut und auf das Display guckt man beim Hantieren mit der Ware auch nicht ständig] und unehrliche Kunden könnten Fehlscans provozieren und sich beim etwaigen Erwischtwerden „dummstellen“).

    Mich würde einmal interessieren, wie viele von den anfangs offenbar acht Filialen mit SB-Kassen (im Blog-Beitrag ist von „acht Städten“ die Rede, also mindestens acht Filialen, anderswo [www.bavarian-geek.de/ausprobiert-die-neuen-netto-expresskassen/] werden genau acht Filialen genannt) noch übrig sind und ob das Projekt noch ausgeweitet werden soll (was mir aber mit diesen SB-Kassen ohne Barzahlungsoption kaum erfolgversprechend erscheint).

    • Die in München in der Augustenstraße gibts jedenfalls noch, aber ich kenn sonst keine. Inzwischen sind die auch mit Kaugummis und so verbaut (war glaub ich ursprünglich nicht so). Meine sporadischen Stichproben sind sicher nicht repräsentativ, aber inzwischen scheinen sie schon mehr genutzt zu werden, wenn auch nur von einer Minderheit. Zuletzt waren mal kurzzeitig 5 von 6 gleichzeitig in Benutzung.

      Scheinen übrigens immer nur von der besetzten Kasse gegenüber beaufsichtigt zu werden. Die schwarzen Teile an der Decke drüber sind aber wohl Videokameras.

    • In München gibts inzwischen mindestens einen 2. Netto (ohne Hund und im Gegensatz zum 1. auch ohne City) mit SB-Kassen, wohl seit der größeren Renovierung im Oktober. Ist nicht weit vom anderen entfernt in der Hiltenspergerstraße am Josephsplatz.

  • In Berlin-Hellersdorf (Louis-Lewin-Straße 120, 12627) gibt es seit einigen Wochen bei Netto (ohne Hund) auch sechs SB-Kassen, die die ohnehin nie genutzte vierte Kasse, die bisher diesen Platz zierte, ersetzen.
    Nach meinen Beobachtungen ist die Akzeptanz bei den Kunden nicht besonders hoch. Zwar sind immer wieder Kunden dort zugange, aber meistens nutze ich allein eine der Kassen und werde von den Kunden der (sehr langen!) Schlange direkt nebenan tendenziell kritisch beäugt.
    Gut finde ich an den Kassen die nicht vorhandene Waage, da diese so auch nicht für Probleme sorgen kann. Zudem können Artikel- und EAN-Nummern im Gegensatz zu Kaufland auch manuell eingegeben werden. Ohne Probleme kann der Kunde auch selbstständig den zuletzt gescannten Artikel wieder löschen, vermutlich auch, da das doppelte Scannen hier schneller Mal vorkommt als bei den Modellen mit Waage, bei denen der Scanner immer erst wieder funktioniert, wenn der vorige Artikel angelegt wurde. Die Software selbst ist auch recht selbsterklärend und funktioniert intuitiv und schnell.
    Nachteil ist der (im Gegensatz zur Pressemeldung) nicht vorhandene Mitarbeiter bei dem SB-Kassen. Das führt unter Umständen zu recht langen Wartezeiten, wenn dann mal die Bonrolle leer ist oder eine Autorisierung für alkoholische Getränke benötigt wird. Für diesen Fall hat jede Kasse eine Klingel, die eine_n Mitarbeiter_in alarmiert, der_die eigentlich gerade etwas anderes zu tun hat und dementsprechend lange braucht, um bei der Kasse zu erscheinen. Das ist freilich in den meisten Fällen nicht die Schuld der Mitarbeiter, sondern der ohnehin schon dünnen Personaldecke geschuldet.

    Trotz der Kritikpunkte kann ich mir aber vorstellen, dass sich gerade in höher frequentierten Stadtlagen die SB-Kassen auch bei Netto (ohne Hund) weiter verbreiten werden.

    In einer anderen Filiale in Berlin-Hellersdorf (Alte Hellersdorfer Straße 102, 12629), die gerade umgebaut und am 26.03. wiedereröffnet wird, meine ich, durch die Fenster ebenfalls SB-Kassen erkannt zu haben. Das wäre an dem Standort aufgrund der unmittelbaren Nähe zu einem Gymnasium und dem damit verbundenen stoßweise starken Kundenstrom sicher auch eine gute Sache.

  • Der neueste Clou von Netto (ohne Hund) sind sogenannte „Hybridkassen“. Zuerst erwähnt im „mydealz“-Forum am 09.12.2022, gibt es seit 22.08.2023 eine solche in Dresden (Leipziger Straße 42).

    Diese Hybridkasse zeichnet sich dadurch aus, dass sie sowohl als Bedienkasse als auch als SB-Kasse verwendbar ist. Das heißt, wenn diese Kasse nicht besetzt ist, kann selbst gescannt werden.

    Bei meinem Besuch am ersten Tag hat dies nicht geklappt: Die Hybridkasse – Kasse 3 – war neben Kasse 1 besetzt, Kasse 2 war geschlossen. Ergo gab es keine Selbstscanmöglichkeit und Warteschlangen.

    Trotz Hybridkasse gibt es weiterhin Filialen, in denen die „klassischen“ SB-Kassen eingebaut werden – die sind aus Kundensicht vorteilhafter: Selbstscan immer möglich und es gibt mehr als eine SB-Kasse.

  • ich bin immer erstaunt, wie sehr Deutschland mit der Technik im Alltagsleben hinter anderen Ländern hinterherhinkt. Bei uns in Australien sind self-serve Kassen ein fester Bestandteil eines Supermarktes seit 2007.

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