Kein Platz für Bescheidenheiten: Zurheides Vorzeigesupermarkt im Düsseldorfer Crown

Kein Platz für Bescheidenheiten: Zurheides Vorzeigesupermarkt im Düsseldorfer Crown

Inhalt:

Mit einer „Welt des Genusses“ will die Kaufmannsfamilie Zurheide in der Düsseldorfer Innenstadt Kunden locken, die Spaß an guten Lebensmitteln haben. Und traut sich nicht so recht, auf die zu verzichten, die dem Discount nicht abschwören wollen.

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Um den Lebensmitteleinkauf vom Stigma der lästigen Pflicht zu befreien und stattdessen zum Vergnügen zu adeln, hat die Bottroper Kaufmannsfamilie Zurheide Ende März in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf nicht nur einen Vorzeigesupermarkt eröffnet, den ihr (schon aus wirtschaftlicher Vernunft) so schnell keiner nachmachen wird; sondern ihn auch mit Aphorismen großer Denker geschmückt.

„Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Einruck, den er hinterlässt, ist bleibend“, spricht Goethe in güldener Schrift an der Wand zwischen Kassenzone und Reinigung; in der Süßwarenabteilung erinnert Oscar Wilde: „Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen“; und auf dem schweren Papier des Ladenfaltplans steht: „Qualität kann man lange erklären oder einfach leben“ – ein Zitat des Unternehmensgründers (bzw. Supermarktvisionärs) Heinz Zurheide.

„Willkommen in der Welt des Genusses“, heißt der Markt seine Kunden willkommen, und weil der Genuss quasi die ganzen 10.000 Quadratmeter Platz belegt, war natürlich keiner mehr da, um auch noch die Bescheidenheit einziehen zu lassen.

(Was sich nach dem kleinen Pressetext-Desaster im Vorfeld bereits ahnen ließ; inzwischen hat jemand aus der peinlichen Ursprungsversion – „die nächste Dimension am Feinschmecker-Firmament“ – ungekennzeichnet ein bisschen die Luft rausgelassen).

Zweifellos handelt es sich bei Zurheides neuester Filiale im Düsseldorfer Innenstadtkomplex Crown, einem aufwändig umgebauten Ex-Kaufhof, um eine Attraktion. Eine, an die nach fast einjähriger Eröffnungsverspätung (Umbaubilder vom Dezember bei RP Online), ganz enorme Erwartungen gestellt werden – nicht nur von Kunden und Journalisten, sondern auch vom Händler selbst, der in Gestalt des Gründersohns Rüdiger Zurheide in Interviews z.B. mit der „Rheinischen Post“ erklärt, am Funktionieren dieses einen Markts entscheide sich die Existenz der Kaufmannsfamilie:

„Von diesem Standort hängt unsere Unternehmensgeschichte ab.“

Das kann man mutig nennen. (Oder fahrlässig.) In jedem Fall gibt es zahlreiche Argumente, die dafür sprechen, dass sich der enorme Aufwand und das Risiko gelohnt haben.

Auch wenn das am Eingang des Markts nicht direkt zu ahnen ist, weil eine beachtliche Lichtinstallation erstmal darüber hinweg täuschen muss, dass die Obst- und Gemüse-Abteilung weder besonders kreativ noch in irgendeiner Form herausragend geraten ist, sondern einfach: sehr solide.

Das ist in diesem Fall nicht weiter schlimm, weil die meterlange weiße Kühltheke daneben unmittelbar klarstellt, dass Zurheide seinen Kunden (wie schon im „Feine Kost“-Vorgängermarkt am Düsseldorfer Stadtrand) hier nicht nur als Händler, sondern auch as Zubereiter zur Verfügung stehen will. Salate, Soßen, Snacks und Desserts werden in dem clever vor die Rollsteige gesetzen Küchenbumerang frisch geschnitten, mariniert, gerührt und für die Mittagspause mitnahmebereit eingeschalt.

Über schlichten, maximal unfliesigen Boden weht es einen direkt in „Biowelt“, einen kompletten Bioladen im Supermarkt, dessen üppiges Sortiment größtenteils in sehr eleganten Holzregalinseln untergebracht ist.

Der lokale Bio-Bäcker darf seine Brote in einem eigenen Quader präsentieren; und für den Lieferanten Bio-Zentrale hat der Händler sogar ein separates Türmchen reserviert. (Dem offiziellen Edeka-Bio-Partner Alnatura ist diese Ehre nicht zuteil geworden.)

Der größte Teil des klassischen Supermarktsortiments wartet im Untergeschoss. Aber wer vorher einmal ans gegenüberliegende Marktende rauscht und der dazwischen gebauten Süßwarenpräsenz zu widerstehen vermag, steht in einer Tiefkühlabteilung mit reduzierter Schwarz-weiß-Optik und stilvollen Metalllampen, die belegen, dass es zwischen Speiseeis und Pangasiusfilet nicht zwangsläufig fröstelig sein muss.

Noch sehr viel cooler ist die klassische Kühlabteilung eine Etage tiefer, in der man sich fühlt als sei man direkt aufs Käse-Kommandodeck der U.S.S. Zurheide gebeamt worden.

Joghurt, Quark und Weichkäse sind in futuristisch anmutende Kühlzüge einsortiert, die zum Boden hin so sanftblau leuchten, als seien sie nicht in eben diesem verschraubt, sondern schwebten auf einem unsichtbaren Lichtkissen darüber.

Ein derart aufgeräumtes Molkerei-Ensemble, das nicht sofort mit unnützen Aufstellern zugebaut wurde, gibt es sonst vermutlich nur in wenigen anderen europäischen Supermärkten.

Ohnehin hat die verantwortliche Ladenbau-Firma Interstore pingelig genau darauf geachtet, den Markt sprichwörtlich ins rechte Licht zu rücken. Durch das zuvor erwähnte Leuchtkunstwerk am Eingang ist der Blick von einer Etage in die andere möglich.

Und selbst der Schattenwurf in den Gängen ist äußerst apart inszeniert.

(Die Konkurrenz war auch schon da zum Gucken – und hat Ihre Spuren nicht ausreichend verwischt.)

Die eigentliche Attraktion im Untergeschoss sind aber zweifellos die fast ausnahmslos mit Direktverzehrmöglichkeiten aufgerüsteten Frischetheken: Zur Mittagszeit duftet es im linken Marktteil nach frisch gegrilltem Fleisch, an der „Premium Beef Bar“ wählt die von Genusseindrücken erschöpfte Kundschaft zwischen einem zackig gebratenen Wagyu Burger (16,90 €) und Kobe-Rind mit getrüffelter Sojasauce im Gegenwert eines Wochenverdiensts geringfügig beschäftigter Regaleinsortierer (200 g für 129 €).

Das kunstvoll dekorierte Gericht kriegt der hungrige Kunde direkt vor die Nase gestellt. Alternativ sitzt es sich auch ganz bequem an der gegenüber liegenden Schinken-Bar oder um die Ecke zur Käseverkostung am Mozzarella-Tresen.

Wer bei der Einnahme der Mittagsmahlzeit lieber unter sich bleibt, reserviert einen Tisch im separierten Speiselokal „Setzkasten“.

Und kann danach noch durch die Weinabteilung in Richtung Spirituosen und Champagner-Bar bummeln.

Dort angekommen hat sich der Markt schon arg in seine Düsseldorfhaftigkeit hineingesteigert. Dass er gleichwohl auch die klassischen Supermarktsortimente modern in Szene rückt, gleicht das aber gut aus. Zumal Zurheide (schon vor Jahren) begriffen hat, dass Lebensmittelhändler in Zukunft auch als Gastronomen immer gefragter sein werden.

Aus diesem Grund werden bereits die Markteingänge im Crown von gastronomischen Angeboten gesäumt, die etwas weniger exklusiv anmuten als im Untergeschoss, dafür aber auch eiligere Durchgangsesser ansprechen.

Im „Pythagoras“-„Restaurant“, einer aufgepimpten Form der Kaufhauskantine, gibt es eine ausschließlich vegetarische Buffetauswahl, die nicht nur für Düsseldorfer Verhältnisse einzigartig sein dürfte – und diese Einzigartigkeit auch an die Kasse überträgt. (Ein mäßig gefüllter Mittagsteller kostet abgewogen 12 Euro.)

Am gegenüber liegenden Ende testet die Düsseldorfer regionale Bäckerei Büsch ein italienisch angehauchtes Café-Konzept. Dazwischen hat der Sushi-und-Sandwich-Lieferant Natsu Platz bekommen, ein eigenständiges Ladenformat zu testen. Dazu gibt’s eine Patisserie mit angeschlossener Kaffee-Bar.

Zackig abkassiert und pappsatt könnte man es an dieser Stelle dabei belassen und Zurheide viel Glück mit seinem zurecht unbescheiden präsentierten Mammutprojekt wünschen – gäbe es nicht auch zahlreiche Schwachstellen, die mit darüber entscheiden dürften, ob der Markt mit dem umständlichen Namen „Zurheide Feine Kost im Crown“ in ein, zwei Jahren als herausragender Erfolg gefeiert werden kann. Oder nicht.

Damit sind gar nicht mal die vielen kleinen Ungereimtheiten gemeint: Dass der ganze riesige Markt weitgehend auf Getränkekisten verzichtet, aber die (zwei) Pfandautomaten trotzdem ins Obergeschoss vors Parkdeck gebaut hat, wo die motorisiert anreisende Kundschaft 2 Euro pro Stunde dafür zahlt, unten bummeln zu können, während oben der Wagen steht.

Dass das gigantische Zuckerreich mit den Leuchtlogos der Unterstützer Lindt, Haribo und Fererro eher aussieht wie ein zu groß geratener Duty-Free-Shop in einem Flughafen.

Dass der Brötchenknast im Untergeschoss mit Lieken-Aufbackware eher keinen neuen Standard setzt.

Dass viele Sortimentsübergänge erstaunlich unklar sind, sich auch beim zweiten Durchgehen noch nicht so recht erschließen wollen (Smoothies neben Geschirrspültabs?).

Dass die Drogerieregale ein bisschen undankbar unter die Rollsteige gequetscht wurden.

Dass die Gastronomie im Erdgeschoss nicht wirklich als Bestandteil des Markts wahrgenommen wird.

Und dass der Aufwand an vielen Punkten in unnötiges Geprotze kippt, worauf die Ladendesigner eigentlich selbst hätten kommen können, als sie einen riesigen Glascontainer mit Gerolsteiner-Leuchtreklame ins Untergeschoss gehievt haben, um dort ein paar Limonaden und ein paar Biere kaltzustellen.

Das allergrößte Problem des modernsten Supermarkts des Landes ist jedoch, dass er sich nicht so recht entscheiden kann: weder für eine klar definierte Zielgruppe, noch für eine übersichtliche Struktur.

Das erste sieht die Gründerfamilie als Vorteil: Zurheide ist überzeugt, mit dem Markt Discountmarken-Käufer und Champagner-Auskenner gleichermaßen glücklich machen zu können. Das allerdings führt zu einem gewaltigen Balance-Akt auf Kosten der Glaubwürdigkeit.

Der Weg ins Gourmet-Restaurant führt an einem Nutella-Sonderangebotsstapel mit Billigaufbackbrötchen-Accessoire-Korb vorbei; wer bloß für den einfachen Einkauf kommt, wird beim Blick auf die Preisschilder im Standardsortiment hingegen das Gefühl nicht los, die Üppigkeit der edlen Theken mit seiner Kühlschrankbevorratung querzusubventionieren; gleichzeitig hat der Laden, der „Feine Kost“ im Namen trägt, furchtbar Angst, Kunden zu enttäuschen, die einfolierte panierte Schnitzel und Buletten mit Senfquetschbeutel für einen Euro in der Snacktheke erwarten.

Dass Zurheides Center im Crown – trotz des riesigen Innenstadtsortiments von 60.000 Artikeln – nur bedingt als Mainstream-Supermarkt taugen dürfte, liegt aber vor allem an der fehlenden Übersichtlichkeit.

Gleich zwei verschiedene Grundrisspläne waren zur Eröffnung Ende März ausgelegt, um Kunden zu helfen, sich im Markt zu orientieren. Das macht die Struktur aber nicht nachvollziehbarer: Obst und Gemüse am Markteingang sind gelernt, das Tiefkühlsortiment vor den Kassen ist praktisch – aber fast den kompletten übrigen Platz im Erdgeschoss belegen „Biowelt“, „Ferrero Arkaden“, „Lindt Shop“ und Konsorten.

Offensichtlich sind die übrigen Frischesortimente auch deshalb im Untergeschoss untergebracht, um dort als Lockmittel zu funktionieren – sonst bräuchte ja niemand für seinen Grundbedarfseinkauf die Rollsteige hinab schweben.

Das bedeutet aber auch, dass Kunden, die in der Mittagspause nicht bei „Pythagoras“ oder an der „Premium Beef Bar“ speisen wollen, sondern bloß schnell was fürs Büro mitnehmen, einen ziemlich langen Weg in Kauf nehmen müssen: Für eine Banane, eine Laugenstange, den Lieblingsjoghurt und eine kühle Cola läuft man so lange durch beide Geschosse, bis man gut drei Viertel des Ladens gesehen hat. (Und dann vermutlich die Pause rum ist.) Wer ausschließlich Bio kauft und die Cola durch einen Milchdrink ersetzt, kriegt das absurderweise in einem Bruchteil der Zeit hin.

Man habe „keinen Gourmettempel“ eröffnen wollen, sondern einen „Markt für jedermann“, hat Rüdiger Zurheide der „Lebensmittel Zeitung“ gesagt; und vielleicht ist genau das das größte Problem.

Weil Läden, die ein bisschen Discounter sein wollen, aber mit angeschlossener Champagner-Bar protzen, am Ende womöglich niemanden so richtig zufrieden stellen. Und weil Übersichtlichkeit auch im Jahr 2018 mindestens so wichtig ist wie großartiges Design. Jedenfalls wenn man darauf hofft, dass Kunden auch dann zum Einkaufen wiederkommen, wenn sie sich irgendwann an den Gewaltigkeiten satt gesehen haben.

Dass Zurheide dieses Wiederkommen nicht einmal mit einem eigenen Abholkonzept unterstützen will, gehört definitiv zu den größten Leichtsinnigkeit der Neueröffnung. Dabei böte die Innenstadtlage geradezu hervorragende Voraussetzungen dafür. Kunden mit stressigem Bürojob hätten sicher nichts dagegen, ihren Einkauf online zu ordern und nach Feierabend fertig kommissioniert abzuholen, in der gesparten Zeit könnten sie ja gleich zum Abendessen dableiben.

Man habe zwar einen Multichannel-Spezialisten eingestellt, hat Zurheide der „LZ“ erklärt,

„aber der kümmert sich erstmal um unseren Internetauftritt, Facebook und Twitter.“

Natürlich! Was gäbe es Wichtigeres, um zum Gelingen eines Großprojekts beizutragen, an dem nach eigenen Angaben die unternehmerischere Existenz des Betreibers hängt.

Und der in den kommenden Monaten den Beweis antreten muss, ob man auch mit einem Vorzeigesupermarkt erfolgreich sein kann, der ein paar erstaunliche Schwachstellen hat – sofern die mit ordentlicher Wattzahl und großer Selbstüberzeugung überstrahlt werden.

Fotos: Supermarktblog"

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19 Kommentare
  • So Raumschiffkühlung gibts übrigens neuerdings auch in manchen Aldi Süds (nur am Ende der Tiefkühlreihe). Für die Beleuchtung dazu muss man allerdings noch zum Penny.

    Onlinebestellung würd ich für so einen Markt, der ja offenbar primär auf das Einkaufserlebnis setzt, eher für eine schlechte Idee halten. Pickern muss man nicht so ein Ambiente bieten, das sie dann gleichzeitig für die eigentliche Zielgruppe beeinträchtigen.

    • Ich würde tippen, dass Sie irren. Die rundherum arbeitenden Düsseldorfer werden keine Lust haben, sich alle paar Tage den Einkauf zu erbummeln. (Genau die braucht Zurheide aber auch, sagt er.) Click & Collect würde es diesen Kunden ermöglichen, ihre Lebensmittel auch noch nach einem späten Feierabend abzuholen, weil bis 22 Uhr geöffnet ist. Und das mit dem Picking ließe sich ja steuern: Auch ein so großer Innenstadtmarkt hat offensichtlich massive Stoßzeiten. Ich war für meinen Besuch werktags relativ früh am Vormittag da – und im Wesentlichen mit ein paar Kunden, vielen, vielen Mitarbeitern und Lieferanten bzw. Herstellern alleine im Laden. Pünktlich zur Mittagszeit kam der große Ansturm, der sich etwas später aber auch schon wieder gelegt hat. Die Aufgabe bestünde darin, diese Stoßzeiten in den ersten Wochen exakt zu definieren und das Picking mit Mitarbeitern (die ohnehin im Laden sind) danach auszusteuern bzw. Kunden dazu passende Abholangebote mit genauen Zeitfenstern zu machen.
      Wie gesagt: Die Voraussetzungen sind eigentlich ideal. Innenstadtlage, schwache Besuchszeiten für Pickung nutzen, ohnehin viele Mitarbeiter im Laden.

    • Andererseits fühlt sich die gehobenere Kundschaft aber schon von dem Nutellatisch (der ja nichtmal nur eine wild abgeworfene Palette ist) belästigt? Wobei ich sogar von einer nennenswerten Schnittmenge zwischen Rüffelrindvertilgern und Nutellakäufern ausgehn würd [oh, das mir bis Dato unbekannte Rüffelrind ist inzwischen getrüffelt]. Aber irgendwie muss man natürlich in einem größeren SB-Warenhaus zu den nötigen Umsätzen kommen.

  • Die Bäckerei Büsch ist nicht aus Düsseldorf sondern aus Kamp-Lintfort 😉 das liegt zwischen Ruhrgebiet und Niederrhein und dementsprechend bodenständig ist Büsch und bis auf manche Ausreißer eher wenig Düüüsseldorf

  • Wenn man den geänderten Pressetext Seitens des Händler ließt, bestehrt dieser immernoch aus reiner Koketterie. Dies zeigt sich mit dem eigenen Vergleich mit dem F&B Bereich im KaDeWe in Berlin. Was aber vergessen wird, dass das KaDeWe mit seiner Geschickte, trotz seiner „Besatzungszeit“ durch Karstadt und deren eklatanden, arroganten Missmanagement, seine Souverenität erhalten hat. Und „Zurheide“ ist einfach nur Edeka. Ob sich auf Dauer das Adjektiv „Düsseldorf“ ausreicht, wird sich zeigen. Nichts verlässlicher ist der Geiz. Denn ein Paradebeispiel aus meiner Lehrzeit war der Geschäftsführende Gesellschafter: Mit dem Porsche zum Aldi Markt, die Getränke einfach von den Mitarbeitergetränke mit nach Hause nehmen…

    • … ach ja. Meine BRINGMEISTER Bestellung ist trotz kostenfreien Versand (Angebot bis 09.04. in Berlin – mit erstaunlicher kurzfristigen Möglichkeit der Lieferung) sowie nur einer Möglichkeit zur Bestellung laut Webseite je Zeitfenster im gebuchten Radius 19:00 – 21:00 Uhr immer noch nicht geliefert. Und es ist jetzt 20:55 Uhr. Dies ist aber ein anderes Thema

  • … die BRINGMEISTER Lieferung ist nun um 21:15 Uhr geliefert worden.
    Was aber geschuldet ist, dass Edeka traurigerweise auf Subunternehmen in Berlin setzt um den aktuellen Ärger mit den Lieferungen und wenigen Zeitfenster entgegen zu setzen. Denn der Faher kam mit einen Sprinter (nicht mit den üblichen Bringmeisterwagen mit eigener Kühlung – Die Ware war trotztdem gekühlt, Dank Thermopacks wie bei Pizzalieferdienste) und Freundin zur Hilfe. Das Trinkgeld habe ich dem armen Fahrer lieber in Bar gegeben, damit er es auch bekommt. Denn Trinkgelder können auch per EC gezahlt werden…

  • Die Salatbar ist ja höllisch groß. So ohne Kundenverkehr, frisch aufgefüllt, sieht es ja schon toll aus. (Wie überhaupt der ganze Laden. Bei Normalbetrieb wird das wohl nicht ganz so der Fall sein.) Im Alltagsbetrieb dürfte das pflegen der überdimensionierten Bar eine Heidenarbeit darstellen und zur Hauptaufgabe von mindestens einem Mitarbeiter mutieren. Und ob da wirklich alles selbst geschnitten wird?! Man soll ja niemals nie sagen, wirklich vorstellen kann ich es mir aber nicht. dafür ist der Zeitaufwand zu enorm.

  • In dem neuen Zurheide war ich ehrlich gesagt noch nicht, aber dafür kaufe ich regelmäßig in dem im Düsseldorfer Süden ein, weil der bei mir in der Nähe ist. Ich finde, der sieht dem ziemlich ähnlich. Und der ist ja schon ein paar Jahre da und freitagsnachmittags sowie Samstag sieht man da immer haufenweise Nummernschilder von Leuten, die offensichtlich von weiter weg anreisen, um dort mal eine breit gefächerte Warenvielfalt zu erleben. So gesehen denke ich schon, dass der in der Innenstadt ebenfalls gute Chancen hat, sich langfristig zu etablieren. Das Klientel ist durchaus da und man einerseits ausgiebig „shoppen“, andererseits aber eben auch alles von „Gut und Günstig“ und so in den Einkaufswagen packen. Genau diese Mischung macht es für mich aus.

    Bei der Gastronomie ist auch immer gut was los, es wird also alles genutzt. Einzig bei dem beeindruckenden Schrank mit dem super teuren „dried age beef“ frage ich mich, ob da überhaupt schon mal was draus verkauft wurde. Das Dinge macht echt was her, aber hui, das ist echt mal teuer!

    Dieselben Kühltheken gibt’s da seit ein paar Monaten übrigens auch, bei der Umstellung hatten die da Schilder hängen, dass die wohl sehr wenig Energie brauchen. Ob es stimmt, kann ich allerdings nicht sagen.

  • … Wir lieben Lebensmittel! …

    Da wir oft zum ersten Düsseldorfer Zurheide-Standort an der Nürnberger Straße in Reisholz einkaufen gefahren sind, haben wir uns riesig auf die Ankündigung gefreut, dass ein weiterer Ableger im Herzen der Innenstadt geplant ist. Wir haben geduldig gewartet, Terminverschiebungen der Eröffnung hingenommen und dann als es dann endlich soweit war, gleich die Bahn direkt vor die Eingangstür(chen) genommen.

    Die winzige Eingangstür im Verhältnis zu dem daraufhin eröffnenden Raum, steht schon einmal in einem sehr kuriosen Größenverhältnis, wie ein Gummibärchen zum Din A1 Format oder die Edeka Realität zum Edeka Marketing.

    Die Decken sind sehr niedrig und der Raum ein sehr schmaler und dunkler langer Schlauch. Schon der erste Eindruck ist weniger einladend als verstörend. Wäre die Eingangstür größer, so könnte der Lieferant direkt in das Rauminnere vorfahren, soviel Platz ist vorhanden und an den Seiten platzieren sich, kleinere Funktionsräume wie Restaurants und Cafés ohne Atmosphäre.

    Der Eingang in den Verkaufsbereich ist ebenso ohne Raumgefühl geplant. Vor allem ist der Obst und Gemüsebereich so eng konstruiert, das man sich beim Abwiegen von Obst und Gemüse dicht mit anderen Kunden in die Quere kommt und andere Bereiche sind dermaßen kahl und leer, ohne jegliche Funktion und Sinnentwurf.

    Alles im Ganzen eine absolute Fehlkonstruktion aus der Sicht der Kundin und des Kunden. Der Raum sieht zwar im Auge des Betrachters genauso aus wie der digitale Entwurf auf dem Display der architektonischen Planung aber die Nutzung und die Konstruktion der Umsetzung macht für den Kunden nur wenig Sinn. Es ist alles in allem kein Einkaufserlebnis möglich.

    Das Warensortiment ist zwar groß, aber die Vielfalt neues zu entdecken winzig klein.
    Das meiste sind Konvinienz Fertigprodukte und Pseudo-Trend- und Marketing-Fast-Food. Nach wie vor viel Plastik und wenig Nachhaltigkeit. Der Vergleich mit einem >Duty-FreeWhole Foods MarketCity’Super< Anregungen und Inspirationen frei Haus holen können und in Zukunft wie Nachhaltigkeit investieren können.

    Das macht der/dem weltoffenen und aufgeweckten Düsseldorfer/in Freude, Champagner und Austern schlürfen wie ein Connaisseure, sind längst altbackene Geschichten aus einer langweiligen Zeit, wo die Gegenwart nicht wie heute selbst ausgestaltet werden konnte / kann. Verpasste Chance? Schlechte Investition?

    Nachdem wir so enttäuscht waren und den Edeka-Supermarkt gleich bei uns vor der Tür besucht und mit ganz anderen Augen gesehen haben, wissen wir das Beste kommt zum Schluss … "Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da." (Goethe, "Erinnerung")

  • Der Laden läuft nicht!
    Parkhaus auch überdimensioniert, fast immer >400 von 500 Parkplätzen frei, obwohl Parken für Düsseldorfer Verhältnisse hier günstig ist.

    Ich glaub das Problem ist, kaum einer fährt extra in die Innen-Stadt um bei Zurheide einzukaufen und die Gruppen, die noch immer in der Innenstadt arbeiten sind zu grossen Teilen nicht mit dem Auto unterwegs – und für kleine Einkäufe geht man in keinen Hypermarkt.

    Bei Aldi 150m Luftlinie entfernt brummt das Geschäft, ich meide den Laden inzwischen sogar, weil dort am Abend tatsächlich viele Produkte regelmässig komplett abverkauft sind.

    Im Zurheide habe ich mir jetzt mehrmals die Haltbarkeitsdaten von Waren angesehen, alles was nicht Mainstream ist, ist knapp an der Haltbarkeit, selbst Produkte wie Bionade (auch noch unsinniger Weise in der Bioabteilung platziert) 4 Wochen vor Ablauf.

    Im Aldi fällt mir auch immer auf wieviele ausländische Hostel und Hotelgäste dort abends einkaufen, das „Crown“ wird von vielen garantiert nicht als Supermarkt wahrgenommen, steht ja auch nirgends dran.

  • Ja, Raumaufteilung für einen Laden, der jahrelang geplant wurde ist unterirdisch, gilt für die Läden/Gastronomie im Vorkassenbereich und die eigene Warenplatzierung, warum ist z.B. der begehbare Getränkekühlschrank im UG ???

  • Kurz vor Corona wollte ich mir nach einem längeren Düsseldorf-Tag auf dem Weg zum Bahnhof den flagship-Zurheide! nicht entgehen lassen. Weil schon ziemlich fusslahm, war mir die Unübersichtlichkeit mit Aussicht auf auch noch Untergeschoss aber ziemlich sofort zuviel. Wollte deshalb nach gewohnter Berliner Manier per Gegenverkehrausnutzung durch die Eingangsschranke wieder raus. Daraufhin habe ich über Lautsprecher die auch für alle Umstehenden deutlich hörbare Ansage bekommen, dass ich den Laden bitte durch den Kassenbereich am anderen Ende des Ladens zu verlassen hätte. Meine Gesichtsröte kam definitiv nicht von Scham. Das diskrete „Heben Sie mal die Tasche hoch“ ist man als potentieller Dieb ja gewohnt, aber so einen letztlich diffamierenden öffentlichen Anpfiff finde ich schon krass.

    • Sowas gibt es bei Lidl oder Aldi in Berlin auch schon seit mehreren Jahren:
      automatische Ansage mit „Das ist kein Ausgang“ o.ä., wenn man zum „Geistergänger“ am Eingang mit Sperrkreuz wird.

    • Tatsächlich!? Ist mir in „meinen“ Filialen nie aufgefallen. Wahrscheinlich habe ich es dort aber auch nie gemacht, weil die Kassen bei Lidl und Aldi in der Regel in Ausgangsnähe sind. In der Zurheide-Filiale ist der Kassenbereich am anderen Ende der Frontseite, das ist vom Eingang aus und wieder retour ein längerer Fußmarsch 😉

    • Bei Lidl kann man das eher schon in Jahrzehnten messen. Gibts glaub ich in den meisten Filialen immernoch, aber mit der Zeit haben sie zumindest die andauernden Fehlauslösungen in den Griff gekriegt, mit denen man das früher kaum überhören hat können (jedenfalls in manchen Filialen).

      Gibts noch einen Lidl mit Kundenvereinzelungsanlage? (Infektionstechnisch im Saldo wohl nicht vorteilhaft, weil es zwar Abstände herstellt, aber davor zu Staus führt und normalerweise nicht berührungsfrei ist.)

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