Budnis zweiter Drogeriemarkt in Berlin: Alles nochmal in klein

Budnis zweiter Drogeriemarkt in Berlin: Alles nochmal in klein

Inhalt:

Am Nikolaustag hat Budnikowsky die zweite Filiale in Berlin eröffnet – und testet damit, ob Drogerie-Nahversorger auch auf kleineren Innenstadt-Flächen funktionieren können.

Partner:

Ho, ho, ho: Am Nikolaustag hat die Hamburger Drogeriemarktkette Budnikowsky ihre zweite Filiale in Berlin eröffnet – genau wie die erste in der Schönauser Allee im Bezirk Prenzlauer Berg, allerdings zweitausend Meter weiter südlich Richtung Berlin-Mitte. Und diesmal nicht in einer ehemaligen McDonald’s-Filiale, sondern in einer bislang unbewohnten Hobbithöhle.

(Zumindest sieht die Verkaufsfläche mit dem grasbewachsenen Dach unter der Sommerterrasse einer Pizzeria stark danach aus.)

In Design und Funktionalität hat sich Budni stark am Hauptstadtladen Nummer eins orientiert (siehe Supermarktblog). Allerdings steht diesmal sehr viel weniger Platz zur Verfügung. Anstatt sich auf 600 Quadratmetern auszubreiten, muss sich Budni am zweiten Standort mit 430 Quadratmetern begnügen – und verzichtet deshalb (u.a.) auf einen Café-Tresen mit Sitzplätzen. (Dafür steht am Eingang ein Automat für Coffee to Go, an dem man seinen Mehrwegbecher koffeeinbetanken kann.)

ANZEIGE

Außer klassischen Drogerieartikeln gibt es erneut ein umfassendes Lebensmittelsortiment inklusive Kühlprodukten, einer Mini-Tiefkühlauswahl sowie Salaten und Sandwiches für die Mittagspause und Bio-Backwaren vom Partner Beumer Lutum im Edel-Brötchenknast.

Zusammengerückte Frische

Das Frische-Ensemble ist diesmal an der linken Ladenseite eng zusammengerückt; in den angrenzenden Regalreihen gibt es Artikel aus dem Alnatura-Trockensortiment zu kaufen, dazu eine schöne Auswahl an Produkten von kleineren Herstellern.

Damit kann sich Budni bei der Nachbarschaft am Senefelder Platz (erneut) als Nahversorger positionieren, bei dem man auf dem Heimweg all das kriegt, was zuhause noch fehlt: Zahnpasta, Tomatenpassata, Joghurt, Toilettenpapier. Dass die direkt daneben gelegene Rewe-Filiale nach einem Brandschaden vor wenigen Monaten immer noch geschlossen ist, dürfte Budni zusätzliche Kunden in den Laden spülen, die froh über eine Einkaufsalternative sind.

Geöffnet bleibt diesmal von vornherein bis 21 Uhr – ideal, um sich abends ein Weg-Craft-Beer aus dem Kühlregal zu angeln. Wenn genügend Kundschaft kommt, könnte demnächst auch länger aufbleiben.

Erstaunlich ist in jedem Fall, wieviele Elemente die Hamburger trotz kleinerer Verkaufsfläche aus dem Prototypen übernommen haben. Es gibt wieder eine große Naturkosmetik-Auswahl, die deutlich aus dem übrigen Sortiment heraussticht, einen Regalkopf mit „Foodstarter“-Produkten des Partners Edeka, und einen Fotodrucker.

Ein bisschen wie bei Tante Emma

Die platzsparenden Tresenkassen sind diesmal direkt an den Ein- bzw. Ausgang geschoben und haben eine Holzeregalinstallation dahinter gesetzt bekommen, in denen zusätzliche Prepaid-Karten, Rasierklingen, Geschenkboxen untergebracht sind. Sieht ein bisschen aus wie früher im Tante-Emma-Markt (und ist sicher kein Zufall).

Trotzdem dürfte es eine Herausforderung gewesen sein, auf der kleinen Fläche sämtliche Produkte unterzubringen, die Kunden von einem klassischen Drogeriemarkt erwarten – und dann noch genügend Platz für die Produkte zu lassen, mit denen sich Budni vom Wettbewerb abheben will.

Auf der rechten Ladenseite sind die Regale in der Neueröffnung deshalb deutlich höher und haben zusätzliche Böden eingesetzt bekommen.

In manchen Sortimenten hat sich Budni schlicht aufs Wesentliche reduziert. Hygiene-Papierartikel (Toilettenpapier, Küchenrollen), bei denen Kunden ohnehin oft zu Eigenmarken der Händler greifen, gibt es fast ausschließlich als Budni-Eigenmarke zu kaufen. (Mit klaren Ausnahmen: Auf Tempo-Taschentücher wollte man z.B. nicht verzichten.)

Die zusätzliche Konkurrenz könnte vor allem der wenige Meter daneben gelegene denn’s Biomarkt zu spüren bekommen; in der direkten Nachbarschaft der Drogerie-Rivalen hat Budni diesmal aber nicht geankert. Die nächste Rossmann-Filiale ist immerhin 300 Meter entfernt; dm in der Ecke gar nicht vertreten.

Expansion auf kleineren Flächen?

So kann der Herausforderer in aller Ruhe ausprobieren, ob das für den Berlin-Start aufgemöbelte Drogerie-Nahversorger-Konzept auch auf kleineren Flächen funktioniert. Wenn das der Fall ist und die Kunden nicht das Gefühl haben, dass ihnen etwas Wichtiges in der Auswahl fehlt, wäre das für Budnikowsky ein Signal dafür, dass es sich lohnen könnte, auch in anderen Berliner Bezirken kleinere Flächen zu besetzen. Zumal die für dm und Rossmann, die immer größere Läden eröffnen (siehe Supermarktblog), gar nicht mehr in Frage kommen. Bislang jedenfalls.

Das würde Budni die weitere Expansion in der Hauptstadt deutlich erleichtern. Und könnte bei zahlreichen Vermietern auf Interesse stoßen, die über genau solche Flächen verfügen.

Dass es weitere Filialen geben soll, steht inzwischen fest, bestätigt Budni-Geschäftsführer Christoph Wöhlke im Supermarktblog-Gespräch: „Das war nicht unser letzter Berliner Laden.“ Die erste Filiale sei sehr gut angenommen wurden, inklusive des Lebensmittelsortiments. Außerdem verkaufe man dort deutlich mehr Eigenmarken-Produkte als gedacht, obwohl Budni als Marke in Berlin noch gar nicht so etabliert sei.

Das dürfte das Unternehmen darin bestärkt haben, seinen Kurs fortzusetzen. Und ist nebenbei gesagt ein positives Signal für den Kooperationspartner Edeka, der sich das Recht gesichert hat, Drogeriefilialen unter dem Budni-Banner in Eigenregie zu betreiben.

Mehr Konkurrenz kann der deutsche Drogerie-Markt derzeit in jedem Fall richtig gut gebrauchen.

Fotos: Supermarktblog

Mehr zum Thema:

Kommentieren

Datenschutzhinweis: Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Eine Freischaltung erfolgt nur unter Angabe einer validen E-Mail-Adresse (die nicht veröffentlicht wird). Mehr Informationen.

2 Kommentare
  • Heute eröffnet in Bremerhaven die nächste Budni-Filliale. Diese wird jedoch nicht von Budni selber, sondern direkt von Edeka betrieben. Die nächsten Eröffnungen plant Edeka in Bamberg und Salem berichtet das Hamburger Abendblatt.

  • Ja ein Bericht wie der „Edeka-Budni“ aussieht, ob man überhaupt einen Unterschied zu den Märkten in Hamburg bzw. den beiden neuen in Berlin merkt, würde mich auch interessieren.
    Der kleinere Budni in Berlin war bei meinen Besuchen eigentlich ganz gut besucht, vielleicht funktioniert das Konzept ja tatsächlich und man hätte eine Nische gefunden die Dm und Co immer mehr offen lassen.Ich finde es wäre Budni zu wünschen, das das Experiment Expansio,n ein Erfolg wird.Interessant wird noch sein, wie lange sich, der ein oder andere Regionalverband der Edeka noch sträubt dabei mit zu ziehen.Einige haben ja gar kein Interesse wie man so hört.

Blog-Unterstützer:innen können sich über Steady einloggen, um Support-Hinweise und Werbung im Text auszublenden:

Archiv