Exakt ein halbes Jahr ist es her, dass man in Köln sein eigenes voll digitales System zur Kund:innenbindung startete: Rewe Bonus. Nun steht das erste größere Update an: Zum 1. Juli (Dienstag) führt man in Köln „Rewe Pay“ ein – eine Funktion, mit der registrierte Kund:innen ihren Einkauf direkt bezahlen können, wenn sie an der Kasse ihren Rewe-Bonus-Code scannen.
Auf Plakaten, die in und an ersten Märkten bereits aufgehängt wurden, heißt es:
„REWE Pay: mit einem Scan zahlen, Vorteile sicher, Zeit sparen!“
Um die Funktion nutzen zu können, muss sie innerhalb der App aktiviert werden. Die Aktivierung wird durch ein grünes Häkchen neben der neuen Option „Rewe Pay“ unterhalb des zu scannenden Aztec-Codes angezeigt (voraussichtlich über „e-Bon“ und neben „Rewe Bonus“ bzw. „Treuepunkte“).
Aktivierung übers Girokonto
Weitere Informationen dürften zum Start am morgigen Dienstag unter rewe.de/rewe-pay freigeschaltet werden, wie sich einem Flyer entnehmen lässt, der dem Supermarktblog vorliegt. Darin wird auch das konkrete Vorgehen zur Nutzung von Rewe Pay erläutert, für das Rewe voll und ganz auf die Girocard, die Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen, zu setzen scheint.

Vor der erstmaligen Nutzung von Rewe Pay muss die Funktion freigeschaltet werden, indem Nutzer:innen die App mit ihrem Girokonto verknüpfen. Das geht, indem der Aztec-Code in der App zunächst an der Kasse gescannt und der Einkauf dann „mit deiner Girokarte“ bezahlt wird. Die Aktivierung muss anschließend einmalig per Unterschrift am Bezahlterminal bestätigt werden, um die Zustimmung zum Lastschrifteinzug (Dauermandat) zu erteilen. Danach scheint Rewe Pay als reguläre Zahlart dauerhaft aktiviert zu sein:
„Ab sofort bezahlst du bequem und schnell mit einem Scan in allen teilnehmenden REWE Märkten.“
Mit Debit- und Kreditkarten soll Rewe Pay wohl nicht genutzt werden können, wie es aus dem Unternehmensumfeld heißt.
Nachvollziehbares Vorgehen
Das Vorgehen ist aus Rewe-Sicht nachvollziehbar, weil man Rewe Pay durch die Kooperation an ein für viele Kund:innen etabliertes Bezahlsystem koppelt und gleichzeitig dafür sorgt, künftige Transaktionskosten von App-Bezahler:innen möglichst gering zu halten. Das Lastschriftverfahren ist für den deutschen Einzelhandel besonders attraktiv, insbesondere für regelmäßige und wiederkehrende Zahlungen, weil es – vor allem im Vergleich zu Debitkarten internationaler Anbieter – günstigere Konditionen bietet.
Gleichzeitig schließt Rewe mit dem gewählten Vorgehen aber auch potenzielle Rewe-Pay-Nutzer:innen aus, die über keine Girokarte (mehr) verfügen. Das dürfte vor allem Kontoinhaber:innen großer deutscher Direktbanken wie ING und DKB betreffen, die die Girokarte nur noch gegen monatlichen Aufpreis ausgeben (und auf zusammengezählt immerhin 8,3 Millionen Girokonto-Nutzer:innen kommen – wobei unklar ist, wieviele davon die Girokarte weiter nutzen; siehe ING, Statista).
Hohe Hürden gegen Missbrauch
Damit niemand Fremdes von der App-Funktion Gebrauch machen kann, empfiehlt Rewe:
„Schütz die Zahlungsmethode mit deiner Smartphone-Gerätesperre.“
Nach Supermarktblog-Informationen soll zudem bei jeder Zahlung mit Rewe Pay zwingend ein Sicherheitsmechanismus verlangt werden: also Face-ID, Touch-ID oder das Gerätepasswort. Wird dieser nicht aktiviert, lässt sich Rewe Pay auf dem jeweiligen Gerät wohl nicht einrichten und nutzen. Außerdem soll das Bezahlverfahren zunächst nur mit dem mobilen Endgerät genutzt werden können, das bei der erstmaligen Nutzung für die Legitimation im Markt zum Einsatz kam. In Köln setzt man von Anfang an also auf hohe Hürden gegen möglichen Missbrauch.
Rewe Pay lässt sich auch deaktivieren, falls man seinen Einkauf mit einer anderen Bezahlart ausgleichen möchte. Mit der neuen Funktion schließt Rewe zum Wettbewerber Lidl auf, der Lidl Pay seit gut vier Jahren für deutsche Nutzer:innen in der Lidl-Plus-App aktiviert hat.
Entwickelt wurde Rewe Pay von der Rewe-Group-Tochtergesellschaft paymenttools. Ein künftiger Einsatz bei weiteren Handelsmarken der Kölner:innen, u.a. Penny, dürfte wahrscheinlich sein. Technische Nutzungsvoraussetzung sind iOS 16 oder Android 8.
Der Beitrag wurde nach Erscheinen um weitere Informationen ergänzt. Korrektur: Der innerhalb der App angezeigte Aztec-Code ist kein QR-Code.
Vielen Dank an Lucas, Tobias und Juliane!
Juhuuuuu, Nostalgie Zeitreise zurück ins Jahr 2012. Und Diebe freuts auch, bei Rewe gehts ohne lästige 2FA / 1 Cent Überweisung. Die Girokarte stirbt übrigens schon länger aus, ich glaube nur bei C24 ist sie (aktuell) noch kostenlos. Das Geheule um die Interchange Gebühren kann ich Rewe auch nicht durchgehen lassen, zumindest bei Debit/Hybrids sind sie auf 0,2% und für normale Verbraucher Kreditkarten auf 0,3% beschränkt (Commercial Kreditkarten wie die Metro FS Mastercard hingegen oft 2% da unreguliert, diese könnte man ausschließen). Design Thinking 6-. Durchgefallen. Bitte abschaffen und noch mal neu von vorne. Danke.
so und bitte Mal die Frage beantworten, weshalb ich mir das als Kunde antun sollte. Ich zahle mit Karte, Uhr ect. . Das hier braucht doch echt kein Mensch, und auf die sterbende Ciro Karte zu setzen ist ja fast schon wieder cool
nur auf die geregelten Interchange Fee zu schauen ist zu kurz. Denn man übersieht die Scheme Fees…
Das ist nicht zeitgemäß hier nur mit Girocard zu arbeiten.
Rewe verdient sich dumm und dusselig und spart an den Minikosten für die Debit- und Kreditkarte….. Darauf muss man erstmal kommen.
Wer hat die Girocard noch? Diese ist ein Auslaufmodell.
Eine Girocard wäre auch eine Debitkarte. Hoffe Penny geht auch schnell.
Gemeint ist (wenn ich richtig informiert bin und das korrekt verstanden habe): Lastschrifteinzug ist Voraussetzung für Rewe Pay.
Vorhin am Self-Checkout im (inhabergeführten) Rewe Center wurde Rewe Pay bereits als mögliche Zahlungsart angezeigt.
Ich hab mich kurz gefragt, was das sein soll, aber nicht weiter drüber nachgedacht.
Irgendwie war es ja klar, dass sie irgendwann auch mit einem eigenen Ersatz für Payback Pay ankommen.
Im Vergleich zu Payback Pay und den Zahlungsfunktionen in den eigenen Apps bei Netto MD, Lidl, Kaufland und Edeka ist die Verifizierung hier aber wirklich umständlich.
Da wird doch tatsächlich die „girocard“ zur Registrierung genutzt. Rewe nutzt hier die Funktion „EuroELV“ der „girocard“, über die man die Kontonummer aus dem Chip kontaktlos oder kontaktbehaftet auslesen kann – diese Funktion war auf Druck einiger Händler der „girocard“ hinzugefügt worden, denen die klassische PIN-Zahlung zu teuer war und lieber weiterhin „ELV“, also Lastschrift, nutzen wollten. „Rewe Pay“ ist sozusagen auch „ELV“, nur dass die Kontodaten nicht immer von der „girocard“ gelesen werden, sondern im Rewe-Kundenkonto zwischengespeichert werden. Außerhalb des Rewe-Pay-Kosmos ist „ELV“ heutzutage ziemlich selten – das PIN-Verfahren ist eigentlich die Regel.
Offenbar traut Rewe seiner Kundschaft nicht zu, die IBAN korrekt in die App einzutragen und eine 1-Cent-Überweisung durchzuführen – wie es die Konkurrenz verlangt. Tatsächlich ist die Registrierung ziemlich einfach: In der App mit ein paar Button-Klicks Rewe Pay aktivieren, zu Rewe gehen, dort einkaufen, zur SB-Kasse gehen, Waren und Rewe-App scannen und „Bezahlen“ drücken. Die Kasse fragt dann nach, ob die Registrierung für „Rewe Pay“ stattfinden soll, und wenn man „Ja“ drückt, weist sie explizit noch mal hin, dass jetzt die „girocard“ genutzt werden soll. Nach dem Dranhalten der „girocard“ erscheint dann ein mikroskopisch kleiner Text und das Unterschriftenfeld auf dem Kartenterminal. Im Rewe Dresden-Mickten gab es sogar einen Stift – wobei die entstehende Unterschrift so entstellt ist wie bei den Paketdiensten. (Sollte mal kein Stift vorhanden sein, rät Rewe, mit dem Finger zu unterschreiben.) Nach dem Drücken der grünen Schaltfläche bekommt man seinen Kassenbon (der bei Aktivierung des eBons ausschließlich aus Werbung besteht) und darf den Markt verlassen.
Dicker Nachteil der Aktivierungsmethode ist, dass Kunden ohne „girocard“ – wie etwa bei DKB oder ING – außen vor sind. Hier muss Rewe wohl früher oder später doch ein alternatives Registrierungsverfahren per IBAN-Eingabe und 1-Cent-Überweisung einführen.
Weil die Kasse vor der Registrierung nochmal nachfragt, dürfte weitgehend verhindert werden, dass man versehentlich die falsche „girocard“ registriert – wie etwa, wenn ich mit einer Mutter einkaufen gehe und ich meine Bonus-App scanne und sie bezahlt.
Allerdings fallen mir zwei Angriffsszenarien ein, wie man ein fremdes Konto mit seinem „Rewe Pay“ verknüpfen könnte:
1. Gestohlene oder verlorene „girocard“ benutzen. Dürfte aber nur funktionieren, solange die Karte nicht via „KUNO“ gesperrt ist.
2. An der SB-Kasse Waren scannen, Registrierungsprozess starten, dann nachfolgenden Kunden ansprechen, dass man seine Bankkarte zu Hause vergessen und nur Bargeld dabei habe, was an der Kasse nicht funktioniere, und ob er mit seiner Bankkarte zahlen möge. Er kriegt den Betrag auch als Bargeld wieder.
Aber: Es sind Lastschriften, d. h. wenn das Opfer die unautorisierten Abbuchungen bemerkt, kann es diese zurückholen und dann wird Rewe schon aus Selbstschutz keine weiteren Zahlungen mit dem Konto zulassen.
Zuerst dachte ich, da stünde „mit einem Scam bezahlen“. Ich scheine wohl echt zuviel auf web3isgoinggreat.com zu lesen.
Rewe hat bis heute auf mehrere Nachfragen nicht reagiert, warum bei jeder Einlösung von Payback Punkten bis 2024 meine Karte gesperrt wurde. Da sind wohl einige sehr nervös bei der Sicherheit des ganzen Systems. Deswegen gibt es bei mir kein Payback Pay, und nun ganz bestimmt auch kein Rewe Pay. Von einem zeitlichen Vorteil gegenüber einer einzigen Kreditkarteabrechnung pro Monat braucht mir Rewe auch nichts erzählen. Ich habe zwar die Rewe App, aber die Boni sind zu 99% gewöhnliche Angebote die auch die Konkurrenz hat.