Lidl stoppt den Verkauf von Lebensmitteln im Online-Shop – und schadet sich damit selbst

Lidl stoppt den Verkauf von Lebensmitteln im Online-Shop – und schadet sich damit selbst

Inhalt:

Lidl macht online einen weiteren Schritt zurück und bietet künftig im eigenen Shop keine haltbaren Lebensmittel mehr zum Verkauf. Damit beraubt sich der Discounter auch der Möglichkeit, sein Produktsortiment weiterzuentwickeln.

Partner:

„Fehlt Ihnen häufig die Zeit, nach der Arbeit noch Lebensmittel einzukaufen? Dann sind Sie im Lidl-Shop richtig, denn hier erwartet Sie eine große Auswahl!“

So steht’s (noch) auf der bisherigen Übersichtsseite für Lebensmittel in Lidls Online-Shop. Was da aber seit kurzem nicht mehr steht, sind: Lebensmittel.

Die „große Auswahl“, „angefangen von Grundnahrungsmitteln und Gewürzen über Produkte für Frühstück, Mittag- und Abendessen bis hin zu Süßigkeiten, Kaffee-Spezialitäten“ sind verschwunden. Einzig Spirituosen und Wein werden noch angeboten, ebenso die eigenen Kochboxen. Die „persönliche Vorratsbox“, die man sich „ganz individuell“ mit seinen „Wunschprodukten“ zusammenstellen soll, ist hingegen Geschichte. (Mobiflip.de berichtete bereits am Donnerstag dazu.)

In den zurückliegenden Wochen wurden zahlreiche Lebensmittel auf lidl.de bereits mit Abschlägen verkauft. Nun beschränkt man sich im eigenen Shop wieder weitgehend auf Gartenmöbel, Jogginghosen und Aktenvernichter.

Auf Supermarktblog-Anfrage heißt es dazu in Neckarsulm:

„Lidl bereinigt sein Online-Portfolio, richtet den Onlineshop auf lidl.de neu aus und konzentriert sich auf Angebote, die wettbewerbsfähig am Markt positioniert werden können und so zum weiteren Erfolg des Lidl-Onlineshops in Deutschland beitragen.

Dabei fokussieren wir uns im Bereich Onlinehandel mit Lebensmitteln zunächst auf die ‚Kochbox‘ sowie auf Wein und Spirituosen. Diese Kategorien werden am aktivsten von unseren Kunden nachgefragt.

Die so genannte ‚Vorratsbox‘ hat unsere Erwartungen nicht erfüllt und wird deshalb eingestellt.“


Screenshot: lidl.de/Smb

Nach dem Strategieschwenk zu Beginn des Jahres, als das Unternehmen seine startbereite Click-&-Collect-Inititative überraschend kurzfristig wieder abblies (siehe Supermarktblog), ist der Verkaufsstopp ein weiterer Online-Rückschritt.

Er folgt offensichtlich der aktuellen Überzeugung des Managements in Neckarsulm, dass sich der Online-Handel mit Lebensmitteln auf absehbare Zeit nicht nur nicht rentieren wird, sondern: dass es dafür auch keine Notwendigkeit gibt, weil Kunden auch in Zukunft so einkaufen werden wie vor zehn oder zwanzig Jahren.

Kein Umsatzbringer, aber Trend-Seismograph

Besonders schlau ist die Entscheidung nicht. Mag sein, dass der Shop in den kommenden Monaten bzw. Jahren im Lebensmittel-Geschäft nicht zum großen Umsatzbringer getaugt hätte. Er wäre allerdings mindestens für die Weiterentwicklung des eigenen Sortiments nützlich gewesen, nämlich in Kombination mit den Aktionswochen in den Märkten.

Die nutzt der Discounter regelmäßig, um trotz einer begrenzten Produktauswahl eine größere Vielfalt zu simulieren und so z.B. mit klassischen Supermärkten gleichzuziehen. Ganz nebenbei lernt Lidl, welche Produkte aus dem Aktionsangebot dazu taugen, dauerhaft ins Regal genommen zu werden. Zum Beispiel im Bio-Sortiment.

Discounter haben zwar nur ein überschaubares Angebot biologisch erzeugter Produkte, wollen aber aus gutem Grund nicht darauf verzichten (regelmäßige Supermarktblog-Leser wissen schon warum).

Sanne Bogaarts, CSR-Managerin bei Lidl Niederlande, bezeichnete die Aktionswochen kürzlich als „guter Gradmesser für die Kundenpräferenzen“ (via freshplaza.de). Zwei mal im Jahr gibt es bei Lidl Niederlande (ähnlich wie in Deutschland) eine vorübergehend erweiterte Bio-Auswahl zu kaufen – und der Discounter schaut genau hin, welche Produkte in dieser Zeit bei den Kunden besonders gut ankommen. Auch hierzulande, wie Lidl auf Anfrage bestätigt. Es komme vor, dass man „Artikel dauerhaft in den Filialen“ einliste:

„So haben wir beispielsweise das Bio-Kokosnussöl unserer Eigenmarke Vita D‘Or in das reguläre Sortiment aufgenommen.“

Welches neue Produkt kommt gut an?

Der Online-Shop war eine hervorragende Ergänzung dazu – nicht nur, weil dort im Zweifel die in den Aktionswochen übrig gebliebene Ware verkauft werden konnte, ohne dafür in den Läden wertvolle Regalplätze opfern zu müssen. Sondern auch, um die Sortimentsentwicklung im Netz fortzusetzen.

In seinem Lebensmittel-Shop bot Lidl zuletzt ein ganz beachtliches Bio-Sortiment mit zahlreichen Artikeln an, die in den Läden gar nicht oder nur vorübergehend zu haben waren, darunter zahlreiche Ableger seiner Eigenmarken Alesto, Freshona und Maribel: Bio-Pastasauce, Bio-Kerne-Mix, Bio-Amaranth, Bio-Pesto, Bio-Tomatenketchup, Bio-Dosenmais, Bio-Passata, Bio-Kokoschips, Bio-Ahornsirup, Bio-Couscous, Bio-Apfelmus usw.

Noch in der vergangenen Woche erklärte Lidl dazu auf Supermarktblog-Anfrage:

„Das Thema ‚bewusste Ernährung‘ spielt für immer mehr Menschen eine Rolle. Wir versuchen diesem gewachsenen Wunsch der Verbraucher gerecht zu werden (…). Der Online-Shop und die Aktionswochen sind vor allem eine gute Möglichkeit, das reguläre Sortiment in den Filialen zu ergänzen, um den Kunden eine attraktive Produktauswahl zu bieten.“

Vor allem kann (bzw. konnte) Lidl auf diese Weise auch neue Eigenmarken testen – zum Beispiel „Vemondo“, das laktosefreie, glutrenfreie und vegane Lebensmittel bzw. „Superfoods“ zusammenfasst.

Während einer Aktionswoche im August waren einzelne Vemondo-Produkte mit dem grünen Blatt-Logo vorübergehend bereits im Laden zu kaufen …

… z.B. laktosefreier Buttermilch-Drink, laktosefreier Mozzarella, laktosefreier Joghurt Griechischer Art, laktosefreier Frischkäse, laktosefreier Speisequark, vegane Stücke Geflügel-Art, veganes Hack, vegane Maultaschen – hergestellt von Firmen, deren Markenprodukte Lidl auch sonst im Regal stehen hat (z.B. Bürger und Like Meat/Heristo), aber auch Produzenten aus dem europäischen Ausland (z.B. Kolak Snack Foods aus Großbritannien).

Außerdem gab es zahlreiche (nicht gekühlte) Vemondo-Produkte zuletzt im Online-Shop zu kaufen: laktosefreie Haselnuss-Kakao-Creme, glutenfreie Kekse und Haferflocken, Aronia-Beeren, Chips aus Hummus und Quinoa.

Ob es die neue Eigenmarke mit einzelnen Produkten dauerhaft in die Ladenregale schafft, mag Lidl „aus strategischen Gründen“ nicht verraten.

Angesichts der Tatsache, dass auch die Discounter immer stärker aktuelle Ernährungstrends im Auge haben müssen, um junge (und kaufkräftige) Kunden in die Märkte zu holen, wäre das einerseits ratsam. Andererseits scheinen sich bei Lidl gerade all jene durchzusetzen, die sich vor allem den Discount der Vergangenheit zurückwünschen: mit klaren Kostenstrukturen, überschaubarem Angebot, vor allem aber: ohne unnötige Experimente.

Expansion statt Erneuerung

Statt in die Weiterentwicklung eines in die Jahre gekommenen Handelsmodells zu investieren, konzentriert sich der Konzern lieber darauf, den Einstieg in den (ebenfalls stark umkämpften) amerikanischen Markt zu schaffen (siehe Supermarktblog). Der verspricht zwar hohe Umsätze, ist aber auch äußerst kostspielig. Wenige Monate nach den ersten Markteröffnungen sind die Zahlen eher enttäuschend, meldete die „Lebensmittel Zeitung“ kürzlich (Paywall) – auch weil die Konkurrenz sich vehement gegen den neuen Wettbewerber wehrt.

Die Prioritäten in Neckarsulm haben sich verschoben. Auch deshalb hat man in diesem Jahr zahlreiche Digitalexperten ziehen lassen. Damit schadet sich Lidl langfristig vor allem selbst.

Offensichtlich sind aber viele Unternehmen im deutschen Lebensmittelhandel derzeit bereit, dieses Risiko in Kauf zu nehmen, um an alten Strukturen festhalten zu können (siehe Supermarktblog).

Am traurigsten ist vielleicht, dass es Lidl sogar an Vorstellungskraft dafür fehlt, sein Online-Geschäft so einzusetzen, dass es dabei hilft, das stationäre langfristig zu unterstützen und zu stärken – obwohl eigentlich sämtliche Voraussetzungen dafür gegeben waren.

Dennoch erklärt das Unternehmen:

„Der Onlinevertrieb von Lebensmitteln bleibt für Lidl ein wichtiges Zukunftsthema, dem sich das Unternehmen und federführend der Fachbereich Lidl Digital stellt – beispielsweise mit der Kooperation mit Shipt in den USA.“

(Mehr zur Shipt-Kooperation steht bei Fooddive.com.)

Fotos: Supermarktblog"

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21 Kommentare
  • Da ist das LIDL Management im klassischen, linearen Denken gefangen. Das Digitalisierung aber in der Regel exponentielle Verläufe annimmt kann man nicht verstehen. Da werden halt mal wieder leichtfertig Zukunftschancen riskiert. Hoffen wir mal dass das die Jungs in NSU wieder rechtzeitig aufwachen…

  • vielleicht ist es aktuell auch der richtige Schritt, um sich nochmals neu aufzustellen und dann in wenigen Monaten mit einem relaunch zu kommen.

    Wer von den Lesern hatte mal probiert, Lebensmittel im Lidl-Online-Store einzukaufen? (workflow war doch eine Katastrophe)

    • Ich hab. Vergangene Woche. Viel zu lange Lieferzeit. Sonst alles prima, tolle Produktauswahl, ordentliche Abrechnung.

    • Kann ich 1:1 bestätigen. Würde vielleicht noch bei höherem Umfang (ab zwei Kartons pro Bestellung) „ungünstige Verteilung, dadurch schlechteres Handling für die Lieferanten und zu viel Verpackungsmüll“ ergänzen.

    • Habe vor ca. zwei Wochen zum ersten Mal in den Lebensmittelbereich geklickt, in der Hoffnung dort ein Produkt zu finden, das leider nicht ständig im Filialangebot ist.

      Wenn die den Bereich dicht machen, ist natürlich kein Wunder, dass ich dort nichts einkaufen konnte.

      Ich würde auch mal sagen, dass die erneute Kehrtwende absehbar ist, weil sie vom Kunden gewünscht wird.

    • hm, aber schon über Browser am PC/Desktop?
      weil ich fand den shop nicht übersichtlich, hatte Probs mit dem shop allgemein – mit Bekannten hatte ich auch darüber gesprochen und diese bestätigten, dass sie gerne öfters einkaufen würden, aber es nicht so einfach wäre, wie gewünscht.

      Bei Non-Food (also einzelne Artikel) war es soweit iO. – Sortiment ist diesbzgl. groß.

      Ein Bekannter hatte am 02.08.2017 NonFood+Food kombiniert = Sportkleidung + 2 Päckchen Nudeln, um den Mindestbestellwert zu erreichen. Die Sendung kam in 2 Kartonage beide gleich groß. Er hat mir dies kopfschüttelnd erzählt.

    • Der Einkauf war echt gut.. es hat sich für viele Kunden sehr gelohnt online Lebesmittel zu kaufen…
      Breite Auswahl, bsbw.Milch mit 12 Packungen…dazu mit Kombi von Haushaltswaren.. viele Produkte waren sogar online günstiger…

  • Ich habe am Samstag auch zugeschlagen. Lieferzeit ist wirklich lang, aber bei den (auf Vorrat) bestellten Produkten nicht weiter tragisch. Dass man so den Wocheneinkauf natürlich nicht ins Internet transferiert, ist klar. Da hat Lidl irgendwie sich selbst bestätigt.
    Dass man nun komplett aussteigt, ist in meinen Augen fahrlässig. Lidl sollte wissen, dass es in einem etablierten Segment schwierig ist, Fuß zu fassen. Und wenn der Bereich „Onlinehandel mit Lebensmitteln“ mit ein paar Schwergewichten besetzt ist, dann war es das.

  • Ich spreche einmal aus meinem Umfeld, ganz subjektiv, ohne den Anspruch, es handle sich um mehr als anekdotische Bemerkungen.

    In meinem Umfeld ist es auffällig, dass der Grad der Skepsis gegenüber „the next big thing“ und „alles digital“ oder „mobile first“ usw. umso größer ist, je jünger die betreffende Person ist, desto selbstverständlicher derjenige mit Handy, Onlineshopping etc. selbst aufgewachsen ist.

    Meine Interpretation, die ebenfalls keinen Anspruch erhebt eine Tatsachenbehauptung zu sein, geht dahin, dass ältere Mitmenschen – sei es unterbewusst – weniger instinktiv und unbefangen mit den digitalen Möglichkeiten umgehen, aber besorgt sind „zum alten Eisen“ gehören und einfach sehen, dass sich vieles mit hohem Tempo verändert und vieles, das bis vor wenigen Jahren über Jahrzehnte relativ unveränderlich erschien, nun quasi über Nacht umgeworfen wurde und wird. Und daraus entsteht ein Grundgefühl der Unruhe, das schnell mal in Aktionismus mündet und dieser Aktionismus wird dann ausagiert, um diesem subjektiven Handlungsdruck nachzugeben.

    Ich kann als digital native sagen, ich hab alles durch, Kochboxen, Lieferdienste (Rewe, auch schon Amazon Fresh, Allyouneed mit Paketlieferung schon vor Jahren) und ich bin immer gerne zum Supermarkt zurückgekehrt, nachdem die Neugier gestillt war.

    Und ich denke, Lidl hat einfach eingesehen, dass ein „Hype“ noch lange kein tragfähiges Geschäftsmodell ergibt. Auch das Sondieren von Trends für den Massenmarkt gelingt sicherlich nicht über die Liefernische, handelt es sich doch entweder nur um einen Teil der Verbraucher oder auch um selektive Käufe (ich habe zB bei Lidl auch schon online bestellt, v. a. schweres Zeug, das ich mir gerne vom Paketmenschen an die Tür tragen lassen wollte, wie ein Jahresvorrat an diversen Reinungsmitteln und Waschpulver – der Erkenntnisgewinn für Lidl aus diesem Warenkorb dürfte sehr begrenzt sein…).

    Es gibt Marktforschung, die inzwischen wissenschaftlich unterfüttert ist und von unseren Hochschulen auch ständig neue Impulse erhält, es gibt auch das Experimentierfeld der Aktionswaren, das nicht zuletzt Lidl reichlich nutzt.

    Dazu kommt der ökologische Aspekt, bzgl. den zusätzlichen Wegen und Verpackungsmüll ist es doch eher fragwürdig nun schon die Tageseinkäufe im Versandhandel zu ordern, da können wir unserer Mutter Erde auch gleich in’s Gesicht kacken (sorry für die derbe Sprache, aber wenn ich sehe, dass z. B. manche Leute sich die Zahnpastatube im „Spar-Abo“ per einzelnem Paket an die Haustür bringen lassen, weil es 20 Cent billiger als im Supermarkt war, dann ist das nichts anderes als aktive Umweltzerstörung). Ich bemerke in meinem Umfeld auch zunehmend eine Art „online fatigue“, man hat gar kein Interesse daran noch immer mehr Aspekte des Lebens über Bildschirme abzuwickeln.

    Es mag eine Zielgruppe geben, die schon aus Zeitgründen gerne Lieferdienste in Anspruch nehmen möchte. Das ist dann aber eher nicht die Grundzielgruppe von Lidl, sondern eher derjenige, der schon bisher lieber zu Rewe geht und nicht so auf jeden Euro schauen muss. Dafür gibt es ja den Rewe Lieferservice, Amazon Fresh in unseren drei deutschen Metropolen und einige zusätzliche regionale Angebote.

    Aber die Nachfrage, das tragfähige Geschäftsmodell oder auch den Marktforschungsnutzen eines flächendeckenden Discounterlieferangebots sehe ich einfach nicht. Und will man die stationären Kunden nicht vergraulen, indem die solch ein Zubuttergeschäft letztlich quersubventionieren müssten – die vergleichen ja vielfach eiskalt mit dem Wochenprospekt wo das Päckchen Butter gerade 5 Cent weniger kostet usw., da geht es um Centbeträge im Wettbewerb der Discounter untereinander – dann muss man einfach ein stop-loss Signal setzen und Dinge auch wieder einstampfen, nach dem Motto lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ich halte es unter dem Strich Lidl eher zu gute hier überhaupt etwas Experimentierfreude bewiesen zu haben.

    Letztlich ist nicht öffentlich bekannt wie hoch die Marge bei Lidl ist, aber man sagt ja, dass schon 4 % Umsatzrendite für einen Supermarkt eine gute Marge sei. Da ist einfach kein Platz irgendwelche Lieferabenteuer zusätzlich zu subventionieren (der durchschnittliche Warenkorb liegt sicherlich unter 100 €, wenn aber die Versandkosten nur 4 € betragen würden und Lidl 4 % Umsatzrendite hätte, dann wäre der gesamte Ertrag damit schon aufgefressen, da hilft dann auch die Umsatzsteigerung nichts, 0 % Marge von 1 Million ist genauso wenig, wie von 1 Milliarde, Wachstum hilft nur, wenn überhaupt eine Marge zu machen ist – Lieferdienste im Discounterbereich können aber kaum mehr als ein Zubuttergeschäft sein, das kann man recht gut abschätzen, auch ohne Einblick in die Interna zu haben, meine ich).

    • Denken Sie, ein Lieferdienst hat keine Kosten analog einer Filiale (die betriebswirtschaftlichen Kosten des Lieferweges Lager-Endabnehmer einmal ausgeklammert)? Dekorativen Linoleum oder Discounterfliesen zu verlegen und ein paar andere Gimmicks, um Laufkundschaft zu empfangen, macht nicht den großen Kostenunterschied zu der Lagerinfrastruktur eines reinen Lieferdienstes, umgekehrt hat man höhere Personalkosten für die Fahrer und höhere Sachkosten für die ganzen Lieferfahrzeuge (Kaufpreis eines Lieferwagens mit Kühlaggregat bis 3,5 t zul. Gesamtgewicht nicht unter ca. 60.000 €- pro Stück, alle paar Jahre wg. Verschleiß neu, dazu die Unterhaltskosten für besondere Versicherung, Sprit, etc.).

      Es gibt ja einen Grund, wieso der Effizienzmeister Amazon gerade sein Amazon Fresh Angebot in den USA massiv reduziert. Es scheint langsam durch, dass da viel Hype drin war und sich das ganze außerhalb von Ballungsräumen, wo es genug Yuppies gibt die sich das einen angemessenen Preis kosten lassen, damit der Anbieter auch auf einen tragfähigen Profit kommt, einfach nicht rechnet.

  • Man bekommt das Gefühl, dass im LIDL Managment der „Alt Herren“ die Schleckerpleite noch in den Köpfen hängt und dabei die Chance sich zu erneuern und somit weiter im Wachstum verwehrt wird. Im Bekanntenkreis gibt es eine ältere Dame, die sich dank Internet Lebensmittel nach Hause bringen lässt. Dank Bringmeister ist dies kein Problem. Aber selbst zur Nähe von Berlin sind REWE, Amazom Fresh & Co keine Alternative. Denn diese Unternehmen liefern schlichtweg dort hin nicht. Was vielleicht auf dem Land oder in kleinen Städten Zukunft hätte, wären vor den Märkten eine kleine Anzahl Click & Collect Kühlboxen auf den Parkplätzen (so wie in Österreich). So kann der Arbeitnehmer auch nach Feierabend seine Box vor Lidl abholen Denn oft sind dort Lieferdienste aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Und auf Kochboxen dann wiederum 2-4 Tage zu warten, ist auch recht unbequem. Was ggf. nocht unterschätzt wird, dass auf dem Land auf Dauer sich die Supermärtke und Diskounter (die dann wiederum bis 21 – 22 Uhr offen haben) in den Dörfern sich mehr rechnen. (Siehe Brandenburg. Dort wurden einige unrentable Filialen von Lidl, Penny, Aldi & Co. geschossen) Was dann für eine Click & Collect Packstation ggf. als Alternative sprechen würde. Und die Präsenz und Stärkung der Marke Lidl nützen würde.

  • Ich habe oft und viel bei Lidl bestellt und finde es sehr schade, das man sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Denn auch wenn es sich vielleicht im Moment nicht immer lohnt, so sollte man wirklich in die Zukunft blicken. Und ich bin sicher, das sie sich das noch mal überlegen sollten und zu dem Entschluss kommen werden, das sie ihn wieder öffnen werden.

  • Ich habe bei Lidl online sehr viele Lebensmittel, die es in den Märkten gar nicht gibt bestellt (z.B. 100&iges Kalamata Olivenöl, sonst nicht zu bekommen, Kalamata Oliven in Glas und Dose, glutenfreie Sachen etc.) sowie Standard Lebensmittel von A bis Z. Außerdem Drogerieprodukte von Toilettenpapier, Seife, Putzmitteln etc. Und auch hier viele Produkte, die es im stationären Lidl nur selten oder gar nicht gibt. Da ich nicht Auto fahren kann, ist dies für mich wunderbar gewesen. Amazon Fresh liefert zu mir nicht, da ich außerhalb Hamburgs wohne. Neben den Lebenmitteln habe ich Aktionsangebote und andere Dinge wie LED Glühbirnen, Lampen, Kleidung, Küchengeräte, Backformen und und und bestellt. Ich bin sehr traurig, dass Lidl dies nun nicht mehr anbietet. Ich werde wohl mehr bei dm und anderen Onlineshops bestellen. Schade, ich habe Lidl online echt geliebt.

  • Bin sehr enttäuscht. Ich habe sehr viel bei Lidl online bestellt und war sehr zufrieden damit. Etwas viel Verpackungsmüll, aber damit kann ich leben. Werde nun öfters zu Aldi gehn und Lidl meiden.

  • Habe, da gehbehindert, seit über einem Jahr mindestens einmal/ Monat bei Lidl Lebensmittel und Non-Food-Produkte online gekauft. Bereits im August 2017 zeichnete sich ab, dass es angedacht war, die Kundschaft systematisch zu vergraulen. Das Produktangebot nahm ab, H-Milch musste z.B. immer in 12Liter -Einheiten ( 12Pakete) gekauft werden, viele Konserven Mindestabnahme 3 Stück pro Artikel, die Bearbeitungszeiten steigerten sich ab diesem Zeitpunkt rasant, der Verpackungsmüll nahm bedrohliche Ausmasse an, ein Wunder, dass nicht jeder Artikel einzeln versand wurde. Beschwerden und die Nachfrage, ob man die Kunden vergraulen wollte, wurden beschwichtigend beantwortet, auf die nun bekanntermassen eingetretene Änderung, – Trennung vom Lebensmittel-online-Versand, wurde nicht eingegangen. Wahrscheinlich führen nun junge, dynamische, durchsetzungsstarke, wasserdichte und bisher erfolglose Bachelor – Absolventen aus dem Marketingbereich die Geschäfte. Ob sich die Geschäftsführung aus NSU damit einen Gefallen getan hat oder Verluste erwünscht sind, – wer weiss. M. E. wäre ein Controlling mit Augenmass zielführender gewesen, sofern auf den Lebensmittel-online-Handel wert gelegt worden wäre. Die Geschäftsführung wird sich bei Ihrer Entscheidung etwas gedacht haben, wahrscheinlich nicht im Kundeninteresse, aber dies wird das folgende Geschäftsjahr erweisen. Auf einen Teil der bisherigen Kundschaft, wird man zukünftig aber wohl verzichten müssen, selbst wenn eine Neuaufstellung erfolgen sollte. Auch Kunden sind flexibel wenn es sein muss und orientieren sich beim Wettbewerb. Nicht nur jeder Arbeitnehmer ist ersetzbar, auch online-Händler.

  • Bin sehr enttäuscht. Ich habe sehr viel bei Lidl online bestellt und war sehr zufrieden damit. Etwas viel Verpackungsmüll, aber damit kann ich leben. Werde nun öfters zu Aldi gehn und Lidl meiden.
    Ich ab oft Lidl gesagt das die aus wall leider zu klein war.
    und alles nur konzentriert auf Produkte das in markt weniger kaufen.
    Schade.

  • Auch ich habe oft und gerne beim LIDL-Onlineshop für meine schwerstkranke, bettlägerigen Mutter und meinen demenzerkrankten Vater essenzielle Lebensmittel bestellt.
    Diese immer größer werdende demographische Gruppe spielt in unserer schnelllebigen, von unwissenden, arroganten und profitorientierten „Pseudo-Akademikern“ geführten spätkapitalistischen Gesellschaft leider so gut wie keine Rolle mehr. Hoffentlich nimmt sich die Lebensmittel-Branche kein Beispiel an dieser regressiven Geschäftsstrategie des LIDL-Managements 🙁

  • Echt ein definitiver Schritt in die Steinzeit! Online kann man halt auch Sachen anbieten, welche sich für einen einzelnen Shop nicht leisten. Schade, ich hatte eine gute Erfahrung mit dem Online-Shop. Muss ich also auf die Konkurrenz umsteigen!

  • Für viele ältere und alte Menschen, vor allem auch Kranke und Behinderte, war der Lebensmittel- und Tierfutterkauf (Coshida Katzenfutter ist als GUT getestet) online bei Lidl sehr hilfreich, besonders wenn diese Menschen sonst niemanden haben, der für sie einkauft. Es ist bedauerlich, dass es diese Möglichkeit jetzt nicht mehr gibt. Lidl ist da sehr engstirnig.

  • Na ich komme spät. Weil ich schon vor Monaten die Nase wegen der grottenschlechten Aufmachung des Onlineschops (beispielsweise im Vergleich mit Rewe) die Nase voll hatte. Beispielsweise waren die Produkte nach übertragung von der Merkliste in den Einkaufskorb in der Merkliste alle weg. Beim nächsten Kauf konnte man von vorne anfangen. Auch andere Mängel gab es. Ich habe Lidl mehrmals darauf hingewiesen und keine Antwort erhalten, geschweige denn, dass eine Verbesserung erfolgt wäre. Wenn die so blöd sind und nichts verbessern, ist es klar, dass daraus nichts werden kann.

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