Ständig steht in diesem Blog was darüber, wie die Discounter moderner werden, um ihren Kunden zu gefallen. Natürlich handelt es sich dabei um eine gemeine Realitätsverzerrung. Weil die meisten Kunden beim Einkaufen immer noch eine ganz andere Wirklichkeit vor Augen haben. Deshalb gibt’s jetzt hier – die Top 3 der hässlichsten Lidls in Großbritannien!
Platz 3 der Top 3 der hässlichsten Lidls in Großbritannien gehört dieser vollständig metallisolierten Dunkelkammer, die im Innern vermutlich niemals ein Mobilfunkempfangssignal auf einem Smartphone-Display gesehen hat. Dafür kann sie ein Parkplatzmarkierungsmuster vorweisen, das bei empfindlichen Kunden zu anhaltenden Sehstörungen führen dürfte.
Traditionsbewusst backsteinverkleidet gibt sich dieses Discount-Kunstwerk, das deutsche Kunden in vielerlei Hinsicht an ihre eigene Lidl-Filiale erinnern dürfte – Platz 2 der hässlichsten Lidls in Großbritannien!
Ganz eindeutig der erste Platz in den Top 3 der hässlichsten Lidls in Großbritannien gebührt jedoch dieser Beton-Garage, die ihre Kunden mit dem aktuellen Lidl-Motto #LidlSurprises empfängt.
Lidl surprises nämlich stets aufs Neue mit den abgerocktesten Einkaufsschuppen, die man sich so an Stadtränder und in Industriegebiete hinein imaginieren kann.
Also: bis jetzt.
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Seit der vergangenen Woche will der Neckarsulmer Traditions-Discounter den Vorwurf der ästhetischen Umweltverschmutzung nämlich nicht mehr auf sich sitzen lassen. Deshalb hat im Städtchen Rushden (Northamptonshire) der erste „Lidl of the Future“ in der Gegenwart eröffnet, kurz: „LOF“.
Seit der Ankündigung des Unternehmens, dass es sich dabei um ein Vorbild für alle übrigen Läden (quasi die LOP, „Lidls of the Past“) handeln soll, knallen in der britischen Fensterputzindustrie die Sektkorken – denn der LOF sieht aus wie ein Glasraumschiff, dem man bloß noch Triebwerke anschrauben müsste, damit es davon fliegen kann. Und das regelmäßig doll fenstergeputzt werden muss.
Die 1400 Quadratmetern sollen belegen, dass es jetzt wirklich ein für alle Mal vorbei ist mit dem Schrabbel-Design. Wie in den Grauen Lidls in Deutschland tauchen die beiden bisherigen Grundfarben Blau und Gelb nur noch im Logo auf.
Am deutlichsten ist das erneut an den Kassen zu sehen, die außerdem eine rechteckige Form bekommen haben und zum ersten Mal eine Auffangfläche für abgescannte Waren bieten, damit Kunden ihren Einkauf nicht sofort zurück in den Wagen schaufeln müssen – eine Discount-Revolution.
Flure und Regale unterscheiden sich gar nicht so sehr vom bisherigen Standard. Die Gänge sollen aber breiter sein als bisher. Und durch die viel höhere Decke und die grauen Wände mit den Sortimentswegweisern in dünner weißer Schrift sieht der Laden viel großzügiger aus. (Aldi hat’s in Australien vorgemacht.)
Die größte Veränderung betrifft aber den Eingangsbereich, der Kunden nicht mehr durch eine enge Schleuse (und wie bis vor kurzem noch durch die berühmten Personenvereinzelungsanlagen) führt, sondern in einer Art Foyer mit Lounge-Lampen willkommen heißt.
Dazu gibt es einen Babywickelraum, Kundentoiletten und – wichtig für die Anlieferung des größer werdenden Sortiments – größere Lagerflächen. Und wenn die lichtscheuen Lidl-Kunden im Laden zu sehr von der Sonne geblendet werden sollten, werden automatisch die Jalousien runtergelassen.
Sieht dann halt im Zweifel am helllichten Tag ziemlich zu aus der Laden, so wie Aldi in Köln-Butzweiler Hof:
Lidl behauptet, mit dem moderneren Design die Effizienz seines Geschäftsmodells nicht nur beibehalten, sondern verbessern zu können – wie genau das geht, wenn statt Betongaragen plötzlich Glaspaläste gebaut werden, erklärt das Management leider nicht. Bloß, dass alleine in London 281 neue Filialen eröffnen werden und für die kommenden Jahre über 2 Milliarden Euro investiert werden sollen.
Ein paar Triebwerke für jeden Laden dürften da ja wohl locker mit drin sein.
Fotos: Courtesy of Lidl UK (6), Supermarktblog (3)
Zitat: „Bloß, dass 2016 alleine in London 281 neue Filialen eröffnen werden und für die kommenden Jahre über 2 Milliarden Euro investiert werden sollen.“
Ich vermute, dass Ihnen bei der Zahl von „281“ neuen Filialen ein Fehler unterlaufen ist.
Kein Fehler. 281 Läden im Großraum London (Zahl aus der offiziellen PM von Lidl UK), insgesamt sollen es 1500 werden.
Die Zahl 281 stimmt zwar, aber da steht nirgendwo etwas, dass alle in 2016 eröffnet werden sollen (das wäre auch ziemlich ambitioniert). Hört sich eher nach einem mittelfristigen Ziel (5 Jahre oder so) an…
Ja, deshalb lautet der Satz: „Bloß, dass alleine in London 281 neue Filialen eröffnen werden und für die kommenden Jahre über 2 Milliarden Euro investiert werden sollen.“
(Die 2016 stand bis kurz nach der Veröffentlichung drin, ist seitdem aber getilgt.)
Erstaunlich. Haben Sie als vielleicht auch Zahlen, wie viele Waitrose, Tesco und Aldi-Märkte es schon in London gibt?
Sehr interessant über die weiteren Entwicklungen von Lidl zu lesen.
Über ein Detail hatte ich vor Ort nie nachgedacht, aber es fällt mir jetzt auf: Die Auffangfläche an der Kasse ist keine Revolution für Lidl – zumindest in Schweden wird dies bereits seit Jahren in Lidls Märkten genutzt. Vermutlich wollte sich Lidl den örtlichen Gewohnheiten beim Markteintritt anpassen.
Gern würde ich auch ein Bild beisteuern. Leider halte ich mich aber derzeit nicht mehr in Schweden auf.
Guter Hinweis, vielen Dank! Falls jemand anders ein Foto hat, gerne mailen oder posten.
An dem Logo sollte Lidl auch mal arbeiten. Ich finde das Logo in Verbindung mit den Farben _so_ hässlich, dass ich dort unmöglich einkaufen kann (maybe it’s just me…)
Möglicherweise hat Lidl das mit dem Logo auch schon erkannt…
http://www.tmdb.de/eu/marke/LIDL,013584941.html
[…] stationär befindet sich Lidl im Wandel (“Lidl baut jetzt keine Läden mehr, sondern Raumschiffe aus […]
http://s3-media4.fl.yelpcdn.com/bphoto/8_qmwmR_nDRRg_rv3sxE0w/o.jpg
Was die gläsernen Super- und sonstigeMärkte betrifft:
wer Urlaub in Österreich macht, dem fällt hinsichtlich Einkaufsarchitektur auf, dass inzwischen fast alle sehr „gläsern“ und entsprechend großzügig und hell aufgebaut sind. Egal ob Billa, Spar oder andere…
Besonders die MPreis-Filialen sind etwas besonderes (haben auch schon Architekturpreise gewonnen): https://www.mpreis.at/standorte/architektur/beispielhafte-mpreis-filialen/mpreis-telfs-saglstrasse/index.htm