Kaufland vollzieht Übernahme: Real.de verabschiedet sich vom Lebensmittelshop und Payback [Update]

Kaufland vollzieht Übernahme: Real.de verabschiedet sich vom Lebensmittelshop und Payback [Update]

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Kurz vor Ende des Geschäftsjahres stellt Real.de wesentliche Services ein – und macht damit den Weg frei für den angekündigten neuen Eigentümer des Marktplatzgeschäfts.

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Bitte Aktualisierung am Ende des Texts beachten!

In der vergangenen Woche hat Marktplatzanbieter Real.de seine Kund:innen per E-Mail darüber informiert, kurzfristig Abschied von seinem Kundenbindungsprogramm Payback nehmen zu wollen – aber nur online:

„Ab dem 1.10.2020 wird das Sammeln und Einlösen von PAYBACK Punkten auf dem real.de Marktplatz leider nicht mehr möglich sein. Wir verstehen, dass dies sehr plötzlich für Sie kommt, möchten Ihnen diesbezüglich aber die Sorgen nehmen: Auf Sie warten viele Vorteile!“

Per Link wurden Kund:innen auf die Real.de-Website geführt, um dort Ihre Einwilligung zur künftigen Zusendung des „Marktplatz“-Newsletters zu erteilen und „alle wichtigen Infos zu unserem neuen Bonusprogramm zu erhalten“. Als Köder wurde ein 5-Euro-Gutschein ausgelegt, der bis Mitte Oktober eingelöst werden kann.

An gleicher Stelle kommuniziert Real auch, dass die Payback-Services in den Real-Märkten „davon nicht betroffen“ seien. (Heißt: stationär wird Payback weiter akzeptiert.)

Wann übernimmt kaufland.de?

Vor wenigen Tagen hatte Real.de bereits seinen „Lebensmittelshop“ eingestellt, wie neuhandeln.de zuerst berichtete. Dass nun der Abschied von Payback dazu kommt, dürfte kein Zufall sein. Am 30. September endet für die SB-Warenhauskette das Geschäftsjahr. All das spricht dafür, dass die Übernahme durch den neuen Eigentümer kurz bevor stehen könnte: Kaufland.

Im Juni hatte die Schwarz-Gruppe bekannt gegeben, sich mit dem neuen Real-Eigentümer SCP darüber einig zu sein, das erfolgreich etablierte Marktplatzgeschäft zu übernehmen und mit dem eigenen Angebot unter kaufland.de zusammenzuführen (siehe Supermarktblog). Weitere Informationen wurden bislang nicht kommuniziert.

Derweil lässt die kartellrechtliche Genehmigung der Übernahme von bis zu 101 stationären Real-Märkten durch Kaufland weiter auf sich warten. Zuletzt hatten die Kartellwächter:innen die Prüffrist bis in den November verlängert.

Dadurch zerschlägt sich vermutlich der Plan von Kaufland, noch in diesem Jahr die ersten Märkte umstellen zu können, wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet.

Der Weg wäre frei

Mit der Übernahme des Marktplatzgeschäfts müsste sich Kaufland theoretisch nicht so lange Zeit lassen. Auf Supermarktblog-Anfrage bestätigt ein Sprecher des Kartellamts:

„[D]ie Übernahme von real.de bzw. dem Digitalgeschäft von real ist nicht Teil der derzeit laufenden Prüfung in Sachen Kaufland / SCP (Real). Ein solches Vorhaben wurde bzw. wird vom Bundeskartellamt auch nicht separat geprüft.“

Grundsätzlich liege es im Ermessen der jeweiligen Parteien, zu entscheiden, ob Transaktionen separat angemeldet werden. Inwiefern ein Vorhaben anmeldepflichtig ist, hängt davon ab, ob gewisse Umsatzschwellen erreicht werden. Dass Kaufland im Digitalen bislang quasi keinerlei Rolle spielt, dürfte dem Unternehmen bei der Real.de-Übernahme deshalb zugute kommen – weil keine Genehmigung notwendig wäre.

Gut möglich also, dass Kaufland online schon mal loslegt, um dort nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Vom Bestell-Boom während der Hochphase der Corona-Krise hatte die Handelskette im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern nicht profitieren können, weil sie ja bislang über keinerlei Digitalgeschäft verfügt bzw. bisherige Ambitionen wieder eingestellt wurden (siehe Supermarktblog).

Bleibt noch die Frage, wie zügig Real.de umbenannt würde. Die SB-Warenhauskette mit ihren Märkten, die SCP nicht verkauft, könnte in Zukunft z.B. unter realmarkt.de weiter online erreichbar bleiben.

Real wollte sich auf Anfrage zur Einstellung von Payback auf Real.de zunächst nicht äußern.


Aktualisierung, 1.10.: Inzwischen ist bestätigt, dass Real.de seit diesem Donnerstag zu Kaufland gehört. In einem FAQ auf der Website („Alles, was Sie jetzt wissen müssen“) heißt es: „Die Transaktion wurde mit Wirkung zum 1.10.2020 vollendet.“

Im Impressum ist die Postanschrift der real Digital Operations GmbH als verantwortliches Unternehmen mit dem Zusatz „c/o Kaufland Stiftung“, Neckarsulm, angegeben. Als Geschäftsführer wird u.a. Rolf Schumann, Chief Digital Officer der Schwarz Gruppe, genannt.

Alle bisherigen „Vorteile des Marktplatzes“ sollen bestehen bleiben, weitere hinzukommen. Gutscheine blieben gültig, Bestellungen würden wie gewohnt bearbeitet, können aber nicht mehr in Märkte geschickt werden. Das Aus für Payback bei Real.de wird nochmals bekräftigt. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einem neuen Loyalitätsprogramm, um Ihre Treue mit attraktiven Vorteilen zu belohnen.“

Die Umstellung auf die Marke Kaufland solle im Laufe des kommenden Jahres erfolgen, meldet das Unternehmen am Mittag. Zudem habe die Europäische Kommission die fusionskontrollrechtliche Freigabe erteilt.

Der neue Web-Auftritt der SB-Warenhauskette Real – die unabhängig davon vorerst bestehen bleibt – scheint derweil (ähnlich wie vermutet) unter real-markt.de live zu sein (und ist auch über den Tab „Mein Markt“ auf Real.de erreichbar).

Danke an Sven!

Titel [M]: Real.de/Smb"

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7 Kommentare
  • Bei Kaufland bzw. Unternehmen der Schwarz Gruppe gehe ich sowieso nicht einkaufen. Ich kann nur hoffen dad die Real-Märkte die in Karlsruhe gibt nicht Kaufland wird. Viele Menschen wünschen sich endlich mal ein Globus Markt.. Kaufland und Lidl Märkte haben wir hier genug genauso wie Edeka.

  • Schade. Real war gut. Fleisch frischer als es Wal mart hatte. Preise ähnlich. Ansonsten warWalmart ein bisschen besser. Kaufland gibts soo viele. Wird langweilig. Hoffentlich bleibt der Markt in Heidenau. Mfg

    • In Hamburg denkt man genau andersherum. Hier würde man sich echt mal paar Kaufland Filialen wüschen. Edeka und Rewe gibt es gefühlt an jeder Ecke.

  • Das Unternehmen der Digigtalsparte hat auch schon einen neuen Namen:
    real,- Digital Payment & Technology Services GmbH

    Und dort heist es weiter: „Die Schwarz Gruppe, Europas größtes Handelsunternehmen, übernimmt real.digital und steigt ins Marktplatzgeschäft ein.“

  • Das Aus von Payback, bedeutet für mich das Aus für den Einkauf bei Kaufland.
    Es gibt genug andere Supermärkte, die Payback bieten.

  • Schade auf der einen Seite, aber auch gut, wenn wir hier auch kaufland hätten. Nur ist bis zum heutigen Tage nix passiert. Warum bekommt man keine extrapunkte mehr über Payback? Dad finde ich nicht in Ordnung.

  • Ehrlich gesagt finde ich die Kaufland-Märkte absolut fürchterlich. Die ganze Atmosphäre wirkt auf mich billig, schmuddelig und lieblos. Spaß am Einkauf will dort überhaupt nicht aufkommen. Im Real war es hell, freundlich und übersichtlich. Das Sortiment insbesondere auch im Non-Food-Bereich war prima und auch qualitativ fand ich es insgesamt besser.
    Unfassbarerweise wurden/werden bei uns in der gesamten Umgebung alle (!) Real- und andere SB-Märkte von Kaufland übernommen und man wird quasi genötigt, dort einzukaufen. Das ist ein absolutes Unding!!
    Ich kaufe nun meine Lebensmittel in den kleineren Läden und den Rest im Fachhandel. Um Kaufland mache ich, wenn eben möglich, einen großen Bogen.
    Früher gab es eine bunte SB-Warenhaus-Landschaft und heute wird ein derartiges Monopol zugelassen. Das geht gar nicht!

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