1. Der Tiefkühlober
Um kochunbescholtenen Kunden die Last abzunehmen, einzelne Lebensmittel zu einer verzehrbaren Mahlzeit kombinieren zu müssen, hat Real in seinem neu eröffneten Markt in Essen einen Tiefkühlober aufgestellt. Einen riesigen Frostschrank, der seinen Betrachter dazu auffordert, sich vorportionierte Menüs bereits im Minusgradstadium zusammenzustellen. Dabei helfen die farblich gekennzeichneten Kategorien „Fisch“, „Fleisch“, „Vegetarisch“ und „Aktuell“ (für den risikofreudigen Tiefkühkostgenießer).
Zur „Gemüse-Reis Pyramide“ mit Fischstäbchen, dem „Crispy Chicken Cordon Bleu Art“ mit „Kartoffel-Knusperwellen“ oder der Risikovariante („13 Carlchen’s Dippers“ mit „Crunch’n’Fisch“) lässt sich leicht ein passendes Tiefkühldessert aussuchen („Eis“). Schlaue Kunden optimieren ihren Einkauf, indem sie nach dem Betreten des Markts geradewegs den Tiefkühlober ansteuern und sich dort komplettversorgen. Die Zutaten der einzelnen Menüs miteinander zu kombinieren, ist aus Supermarktblog-Sicht nur erfahrenen Benutzern empfohlen.
(Mehr zu den übrigen Segnungen des neuen Real in Essen steht im nächsten Supermarktblog-Eintrag.)
2. Die iKaufswagenrolltreppe
Wenn wieder mal der Platz im Laden nicht reicht, um den Kunden mitsamt seinen vor sich her rollenden Einkäufen ins nächste Geschoss zu kriegen, ist das kein Grund zu verzweifeln: In Berlin hat Edeka einen Weg gefunden, das Unmögliche doch noch möglich zu machen – und die iKaufswagenrolltreppe gebaut.
Diese verlangt zwar, dass Kunde und Einkaufswagen für einige Höhenmeter getrennte Wege, ähm: gehen. Die mechanisch ratterende Treppe ist nämlich ausschließlich für Rollenfüßler benutzbar. Sie gibt dem Drahtwagen, den die Leute nach dem Einkauf üblicherweise achtlos in seine Artgenossen zurückrammen, jedoch eine gewisse Souveränität zurück. Weil man auf der Menschenrolltreppe nebendran ganz schön auf Zack sein muss, um vor seinem Gefährt im nächsten Stock anzukommen.
3. Der eisige Vorhang
Kunstinstallationen zur Zeitgeschichte sind im Supermarkt oft umstritten. Insofern ist es Rewe wohl als besonderes Geschick auszulegen, solche Werke im zurückliegenden Sommer als Weigerung getarnt zu haben, eine zeitgemäßge Kühltechnik mit Glastüren anzuschaffen.
4. Die höfliche Kundenüberwachung
Seit Monaten schon gibt sich Kaiser’s Tengelmann große Mühe, seine Supermärkte zu Orten zu machen, an denen sich Kunden gerne aufhalten und persönlich beraten fühlen, auch wenn gerade wieder die halbe Belegschaft mit Palettenauspacken und Abkassieren beschäftigt ist. Beratung erfolgt bei Kaiser’s seitdem vor allem: schriftlich.
Auf kleinen, ans Regal gepinnten Hinweiszetteln im neuen „Immer eine gute Idee“-Design sind Angestellte dazu verdonnert worden begeistert der Aufforderung gefolgt, ihre angeblichen „Lieblingsprodukte“ zu empfehlen. Drauf steht z.B.:
„Endlich Zeit für helle Köpfchen – Beelitzer Spargel“
„MyMüsli am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“
„Sie macht zum Mann den kleinsten Knilch – von Naturkind unsere frische Milch“
Besonders sympathisch ist die Botschaft von „Frau Krause“:
„Mars gibt Energie, macht mich an der Kasse schnell wie nie“
So vertraut ist die Kundschaft inzwischen mit der neuen Kommunikationsmethode, dass einige Filialleiter auf die Idee gekommen sind, diese für weitere wichtige Botschaften zu optimieren:
„Auch Kaffee wird bei uns videoüberwacht.“
(Die Zeile „Idee von Mitarbeiter: ___“ kann in diesem Fall frei bleiben.)
5. Der Fahrradparkplatz
Die Inszenierung des Gewöhnlichen als Revolution liegt Discountern förmlich in der DNA. Selten gelingt dies aber so gut wie in Großbritannien, wo Lidl die Installation eines Fahrradständers als heroischen Beitrag zur Klimarettung versteht („Customer Cycle Stands – On the Way to a Better Tomorrow“).
Fotos: Supermarktblog
Eine Einkaufswagenrolltreppe gibt es in Braunschweig im Rewe am Berliner Platz auch schon seit wenigstens 10 Jahren, der Optik nach deutlich länger. Wer so ein Wunderwerk mal begutachten will ohne nach Berlin zu reisen hat es bei Anreise aus dem Westen also etwas näher.
Die Rolltreppe in BS müsste es schon seit Ende der siebziger geben. Damals war das noch nicht real, da hiess es noch Blau-Gelb meine ich, ähnliches Sortiment.
Bei Allkauf Hamburger Straße bin ich nicht sicher, ob die schon die Laufbänder hatten oder die Hakenbahn
toom markt hat übrigens rolltreppen, die auch mit einkaufswagen benutzbar sind – sind relativ langsam und der steigungswinkel ist ziemlich flach, aber bei den riesigen märkten ist das ja nicht so ein problem.
Der Real in Wiesbaden hat einfach ein Rollband anstelle einer Rolltreppe, die Rollen der Einkaufswagen haken in dem Rollband ein. 2 in 1 sozusagen 😉
Die Rolltreppe für Einkaufswagen gibt es auch schon seit Jahren im Budnihaus in Hamburg. Also ein alter Hut.
Punkt 4: Social Shopping, für Leute die alleine einkaufen müssen 😀
Zum Punkt 3: Ich war rund um Neujahr in Brüssel in einem Supermarkt der Colruyt-Gruppe. Dort haben sie Kühltheken komplett abgeschafft – man geht durch einen dicken Schutzvorhang direkt in den begehbaren Kühlschrank, in dem die gesamte Obst- und Gemüseauswahl und Milch- und Fleischprodukte zu finden sind. Beim anstehenden Großeinkauf hätte ich mir da nur gewünscht, sie hätten auch Thermohosen am Eingang verteilt…..
Ja, Colruyt wäre mal ein eigener Beitrag wert. Ist schon sehr speziell – Einkaufen im Großlager zwischen Hochregalen.
http://2.bp.blogspot.com/_XiSnAfF0KVs/TMbiCLktvOI/AAAAAAAAJH4/SyroPCaMgLc/s1600/IMG_4970.JPG
Kassen mit Bändern gibts nicht. Es wird vom einen in einen anderen Einkaufswagen umgeladen.
http://www.levensmiddelenkrant.nl/uploads/foto/bericht/Colruyt_kassa_VK.jpg
Zudem hat Colruyt ein verwirrendes Preissystem mit einer Vielzahl an Rabattcoupons und (Groß-)Mengenrabatten, die sich aber auch nicht immer lohnen. Ich fand aber Colruyt eigentlich im Schnitt dann doch nicht ausreichend günstiger als z.B. die schönen Delhaize-Märkte, um mir das öfters anzutun.
War auf Island in fast allen Supermärkten auch so. Nur die wirklich kleinen hatten „normale“ Kühlregale.
Meist gab es sogar zwei Kühlkammern: eine für Obst und Gemüse und eine für Milchprodukte und Wurst
Komisch, das gab’s mal in dem Provinzsupermärktchen meiner Heimatkleinstadt, bis vor etwa 15 Jahren ein schmucker neuer Rewe mit offener Kühlung daraus wurde.
Für Obst&Gemüse gibts das teilweise auch bei Basic.
Apropos gekühltes Obst&Gemüse: Gibts da noch wo die Benebelungsanlagen? Hier in der Gegend haben es Rewe und Penny gerade noch geschafft, die flächendeckend einzubauen, bevor sie sie alle wieder rausgerissen haben (soll wohl den neuen Nachhaltigkeitsanspruch veranschaulichen). Jetzt sind sie alle wieder weg. Ich glaub zwar nicht, dass die Teile außer Show viel gebracht haben, aber zumindest bei Penny hab ich den Eindruck, dass seitdem die Gemüsequalität stark nachgelassen hat (was z.B. auch an zeitgleich geänderter Logistik liegen könnte).
In Japan gibt es jetzt kostenloses Wlan im Supermarkt. ( http://neuesausdemcvs.blogspot.jp/2014/01/kostenloses-wlan-in-japan-familymart.html ) Das könnte Punkt 6 werden!
@ Mate Nils: Man muss nicht bis nach Japan, um im Supermarkt W-LAN zu nutzen: Einige Supermärkte in Deutschland bieten bereits W-LAN an, z.B. die SB-Warenhauskette Kaufland. Hier wird das in immer mehr Märkten angeboten.
Famila und Citti bieten das auch an. Mit Kooperation über die örtlichen Telefonbetreiber.
Was es auch noch für ein schönes Einkaufserlebnis braucht, ist eine Alarmanlage mit Reizgasanlage.
Eine weitere Rolltreppe für Einkaufswagen hat es 1 Stunde südlich von München am Tegernsee, in Rottach-Egern, Edeka Hammerer, Leo-Slezak-Straße 4 a
83700 Rottach-Egern.
Früher hiess der mein ich Edeka Neukauf, davor, also im letzten Jahrtausend Super 2000, aber die Rolltreppe gab es da schon. Anfangs, vor einem Umbau, meine ich war es so: Rolltreppe für Einkaufswagen aus dem Keller nach oben, Rolltreppe für Personen nur in eine Richtung (wohl auch aufwärts), erst seit einem der Umbaue hat es wenn ich mich recht erinner Personenrolltreppen in beiden Richtungen.