Kooperation beendet: Biomarktkette Basic verabschiedet sich endgültig von Amazon

Kooperation beendet: Biomarktkette Basic verabschiedet sich endgültig von Amazon

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Ein halbes Jahr nach dem Aus bei Amazon Fresh hat die Münchner Biomarktkette Basic die Kooperation mit Amazon vollständig beendet.

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Die Kollegen von etailment.de haben’s zu Beginn der Woche bereits angedeutet: Die Münchner Biomarktkette Basic hat die Lieferung von Bio-Marken, Bio-Eigenmarken und frischem Obst und Gemüse jetzt auch über Amazon Prime Now eingestellt. Zuvor war bereits die Bestellmöglichkeit bei Amazon Fresh entfallen (siehe Supermarktblog).

Auf Supermarktblog-Anfrage erklärt Basic-Marketing-Leiter Manuel Zalles-Reiber:

„Die Zusammenarbeit mit Amazon war stets sehr professionell, aber für basic mit sehr viel Aufwand verbunden. Da sich unsere Erwartungen mit der Plattform bedauerlicherweise nicht erfüllt haben, haben wir den Vertrieb über Amazon Fresh im Januar und über Prime Now im Juni beendet.“

Damit hat die Kooperation gerade einmal 14 Monate gehalten. Erstmals konnten sich Berliner Mitglieder von Amazons Prime-Programm im April 2017 frische Lebensmittel von Basic liefern lassen; einen Monat später folgte München.

Sonderlich effizient schien das schon damals nicht (siehe Supermarktblog): Die Berliner Aufträge wurden in einer Basic-Filiale im Südwesten kommissioniert und von Prime-Now-Fahrern abgeholt. Das hatte den Nachteil, dass ein Großteil der Stadt wegen des begrenzten Lieferradius erst gar nicht erst bei Basic bestellen konnte. Darüber hinaus wurde das Basic-Sortiment innerhalb von Prime Now als eigener Shop geführt – mit separatem Mindestbestellwert, der unabhängig von parallelen Bestellungen aus dem Amazon-Sortiment erreicht werden musste.

Kunden des Lebensmittel-Lieferdiensts Fresh konnten sich Basic-Produkte hingegen mit der regulären Bestellung liefern lassen – mit entsprechend großem zeitlichen Vorlauf, um die Artikel zuvor ins Verteillager zu bringen.

Die Reihen lichten sich

Die „Lebensmittel Zeitung“ hatte zu Beginn des Jahres berichtet, dass man bei Basic wohl mit mehr Bestellungen gerechnet hatte. Die Biomarktkette selbst äußert sich nicht weiter zu den Hintergründen.

Aus dem Amazon-Umfeld heißt es aber, dass u.a. auch die von Amazon vorgeschriebene, wenig ausgereifte Auftragsabwicklung dazu beigetragen haben dürfte, dass eine Kooperation für Händler kaum attraktiv ist, wenn nicht eine ausreichend große Zahl an Kunden regelmäßig ordert. Als Aktiengesellschaft hat Basic vermutlich frühzeitig sehr genau darauf geachtet, dass sich das Geschäft auch tatsächlich lohnt.

Die Zahl der in Deutschland bei Prime Now verbliebenen Partner ist damit übersichtlich geworden: In Berlin gehören Kochhaus und Rossmann (noch) dazu (siehe Screenshot); in München sind Kochhaus, Feneberg und die Bienen-Apotheke aktiv.

Aus Kundensicht ist der Verlust des Bio-Partners Basic kein kleiner, weil dadurch zahlreiche Bio-Fachhandelsmarken und Eigenmarken-Artikel nicht mehr verfügbar sind, die sowohl Prime Now als auch Fresh deutlich aufgewertet haben.

Basic verkauft online selbst

Davon könnte die hessische Supermarktkette Tegut profitieren: Insbesondere das Tegut-Bio-Sortiment werde „sehr stark von den Amazon-Kunden nachgefragt“, bestätigte das Unternehmen gerade auf Supermarktblog-Anfrage und erklärte, die Umsatzerwartungen an die Kooperation mit Amazon hätten sich erfüllt.

Das Interesse Amazons, neue lokale Partner zu akquirieren, dürfte sich derzeit in Grenzen halten. Nach dem Erwerb der amerikanischen Supermarktkette Whole Foods vor einem Jahr (siehe Supermarktblog) liefert Amazon in den USA frische Lebensmittel inzwischen aus den Whole-Foods-Filialen per Prime Now. Bei Fresh wurden zuletzt Partnerschaften mit lokalen Händlern, die das Angebot lange Zeit auszeichneten, beendet.

In Deutschland wiederum plant Basic weiterhin, sein Bio-Sortiment auch im Netz anzubieten. Basic-Marketing-Leiter Manuel Zalles-Reiber sagt:

„Wir betreiben bereits seit 2009 unter shop.basicbio.de einen eigenen Online Shop mit rund 6.000 Produkten des täglichen Bedarfs, ausschließlich in Bio-Qualität. Eine neue Online-Partnerschaft schließen wir nicht aus.“

Foto [M]: obs/Amazon/Smb"

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1 Kommentar
  • Vielleicht überlegt Amazon ja auch einfach, Fresh wieder dicht zumachen, weil es sich nicht lohnt? Ich habe jetzt die zweite Bestellung hintereinander mit falschen Artikeln geliefert bekommen. Keine kostenlosen Ersatzartikel, sondern einfach Falschlieferungen. Auf eine Antwort von Amazon wegen des ersten Fehlers warte ich seit vier Tagen. Keine Reaktion. Und heute musste ich manuell reklamieren, also mit einem aufwendigen freien Text. Das Amazon-System erlaubt nämlich bei dem nicht gelieferten Artikel keine bequeme Gutschrift. Weil man den nicht zurückgeben könne. Hallo? Rückgabe? Eines Artikels, den ihr nicht geliefert habt?

    Da ich sowieso künftig regelmäßig in den Supermarkt gehen muss, um Leergut zurückzubringen, frage ich mich schon, ob sich der Fresh-Preis lohnt. Die Rückgabe über Amazon ist kritisch, weil man zwar am Smartphone des DHL-Zustellers unterschreibt, aber sonst keinen Beleg bekommt. Und wenn Amazon dann sagt, es sei keine Leergutrückgabe verzeichnet, dann… bringt man leere Flaschen zukünftig wohl besser in einen altmodischen Supermarkt zurück.

    Drei Bestellungen in acht Tagen. Und alle sind nicht abgeschlossen, sondern ich muss noch Reklamationen hinterherlaufen. Vielleicht haben die Supermarktkäufer ja doch recht, dass Lebensmittel bestellen albern ist. Und vielleicht hat man ja bei Amazon aus bestimmten Gründen das Budget für Fresh in Deutschland schon so weit heruntergestrichen…

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