Langsam, ganz langsam biegt Lidl mit seinem digitalen Bonusprogramm Lidl Plus auf die Zielgerade ein: den Start in ganz Deutschland. Seit drei Wochen sind innerhalb der App bereits Märkte in sämtlichen Bundesländern als Plus-Filialen auswählbar (siehe Supermarktblog). Nun wird in den ersten Läden sichtbar, wie Lidl Plus sich den Kund:innen zur bundesweiten Einführung vorstellen will: sehr viel blauer als bisher.
Im Mittelpunkt der Kampagne für Lidl Plus steht das App-Logo mit dem sich spielerisch außenrum rankenden Zusatz „Wie Plus ist das denn?“.
Das Logo ist bereits seit einigen Wochen in der App sichtbar, wenn auch bislang nur auf dem 5-Euro-Gutschein, den Neumitglieder für ihre Anmeldung erhalten.
Künftig wird es aber auch an Eingangstüren und auf Aufstellern in den Märkten hängen – so wie es Lidl in neu eröffneten Filialen im Raum Berlin-Brandenburg, wo Plus seit vergangenem Jahr aktiv ist, bereits praktiziert.
Um die verschiedenen Vorteile des Programms hervorzuheben, will der Discounter potenziellen Nutzer:innen erklären, was alles „Ziemlich Plus“ ist, wenn man sich für Download und Registrierung entscheidet, also etwa:
„Ziemlich Plus: Exklusive Vorteile im Handy
Die neue Lidl Plus App. Jetzt runterladen!“
An der Kasse verspricht der Discounter:
„Ziemlich Plus: Digitales Rubbellos nach jedem Einkauf“
Vorher schon kriegt die Kundschaft mit einem Augenzwinkern per Regalaufsatz weitere Vorteile erklärt. Dafür bedient sich Lidl einer Abwandlung seiner „Du hast die Wahl!“-Kampagne, bei der Marken und Eigenmarken gegenüber gestellt werden; die Lidl-Plus-Variante gleicht hingegen ab, was „Nicht so Plus“ und „Ziemlich Plus“ ist, also z.B.:
„Nicht so Plus: Kassenbon-Chaos. Ziemlich Plus: Kassenbon-Kontrolle.“
(Weil in der App digitale Kassenbons gespeichert werden.)
Außerdem will Lidl seine wöchentlichen Angebote nutzen, um Kund:innen zur App zu lotsen: Auf Kassensperren (hier in Berlin auch schon auf Sonderprospekten) werden Lidl Plus und Lidl.de gleichwertig als Optionen genannt, um über „alle Angebote und Prospekte“ auf dem Laufenden zu bleiben. („Und gedruckt in deiner Filiale“, steht kleiner darunter bzw. daneben.)
Für die neue „Wie Plus ist das denn?“-Kampagne scheint sich Lidl außerdem auf zwei Kernfarben konzentrieren zu wollen: gelbe Schrift auf blauem Grund.
In Deutschland hatte die Handelskette während der Testphase in Berlin und Brandenburg vor allem auf knalliges Rot gesetzt, um Lidl Plus bekannt zu machen.
Das scheint nun ausgedient zu haben – und ist insofern praktisch, weil Plus-Botschaften vor allem in den Läden bislang nur schwer vom regulären Werbetheater für den „Lidl-Preis“ unterscheidbar waren. Das könnte sich mit der neuen Farbfokussierung ein Stück weit ändern.
Auch das – im Zweifel für den Einsatz von Lidl Plus benötigte – „Gratis-WLAN“ in der Filiale hat ein passendes Redesign verpasst bekommen.
Insgesamt wirkt der neue Auftritt deutlich ausgeruhter und weniger nervös. Über den Kassen-Displays für Kund:innen steht jetzt die einfache Aufforderung „Kundenkarte bereithalten“ statt der hibbeligen Erinnerung „Jetzt App scannen und noch mehr sparen“. (Wohingegen das Versprechen „Vorteile ohne Ende“ ein klein bisschen verzweifelt wirkt.)
Im Nachbarland Österreich hat man sich schon seit längerem auf Blau als zentrale Plus-Farbe eingependelt. Im Nachbarland hat der Discounter zwei Jahre nach der Einführung laut „Handelszeitung“ zudem 800.000 Plus-Mitglieder gewinnen können.
Wann genau Lidl seine App bundesweit offiziell starten und bewerben will, kommuniziert das Unternehmen nicht. Bislang hieß es lediglich, man habe den Test „routinemäßig auf das ganze Bundesgebiet ausgeweitet, um die volle technische Funktionsfähigkeit sicherzustellen“ und bereite sich darauf vor, „zu einem späteren Zeitpunkt deutschlandweit zu starten“.
Kann jetzt aber nicht mehr all zu lange dauern.
P.S.: Erinnert Sie diese Lidl-Plus-Farbkombination eigentlich auch an etwas, das sie hier im Blog schon mal so ähnlich gesehen haben?
Fotos: Supermarktblog
Laut Werbung in der App soll die App vom TÜV Saarland „zertifitizert“ sein. Was auch immer da zu „zertifizieren“ geht…?!?
Die Antwort findest du in der Zertifikatsdantenbank des TÜV Saarland: https://www.tuev-saar.de/zertifikat/tk44206/
„Die Prüfungen umfassen die Sicherheit der Kommunikationswege und die Speicherung von Daten innerhalb einer geeigneten Sicherheitsarchitektur. Hierzu werden kompromittierte Endgeräte herangezogen, die den Zugriff auf geschützte Bereiche der App gestatten.
Die Prüfgrundlagen basieren in Auszügen auf anerkannten technischen Standards, wie z.B. dem BSI IT-Grundschutz und der ISO/IEC 27001.“
Naja, wer es braucht. Ich würde der App deswegen kein bisschen mehr (oder weniger) trauen…