Nicht nur Supermärkte und Discounter, auch der Bio-Fachhandel hat in den vergangenen Monaten davon profitiert, dass Kund:innen sich wegen der Corona-Einschränkungen sehr viel öfter zuhause versorgt und in erhöhtem Maße Lebensmittel dafür eingekauft haben. Biohandel.de (Abo-Text) meldete fürs erste Halbjahr bundesweit 21,3 Prozent mehr Umsatz in der deutschen Naturkostbranche.
Lukas Nussol, Leiter der Unternehmenskommunikation des Bio-Großhändlers Dennree, ist der Überzeugung, „dass die Coronazeit die Leute zum Nachdenken bringt“. Im Interview mit dem österreichischen Magazin „Biorama“ sagt Nossol:
„KundInnen, die ihren Lebensmitteleinkauf vielleicht bislang gar nicht so bewusst gestaltet hatten, kaufen nun bewusster.“
Die erhöhte Nachfrage, insbesondere im Frühjahr, sei zwar wegen des enormen Aufwands eine „Grenzerfahrung“ für das Unternehmen gewesen. Die hat sich aber ausgezahlt:
„Unser Absatz ist im ganzen Sortiment gestiegen.“
Einen großen Anteil daran haben die eigenen denn’s Biomärkte, von denen auch während der Krise neue Filialen eröffneten.
Stationär gibt viel mehr her?
Das Internet? Gibt’s in der Dennree-Unternehmenszentrale im bayerischen Töpen nur, um dort Werbung für die stationären Märkte zu machen. Oder wie Nossol sagt: „Online-Handel forcieren wir nicht und wir bewerten das heute auch nicht anders als vor drei Monaten.“ Einen gewissen Hang zur Wirklichkeitsumdeutung leistet man sich in der Öko-Branche ja seit jeher gern – und mag auch dann nicht darauf verzichten, wenn sich die Welt weitergedreht hat.
Das geht auch deshalb (vorerst) gut, weil denn’s mit seiner Expansion weiterhin erfolgreich ist und neue Kundschaft gewinnen kann. Laut Biohandel.de (Abo-Text) sollen bis Ende des Jahres 25 neue denn’s Biomärkte eröffnen, u.a. in Friedrichshafen, Bochum und Herrenberg. Künftig könne man sich bis zu 40 neue Märkte pro Jahr vorstellen, heißt es weiter. (Derzeit sind es insgesamt 300 in Deutschland und Österreich.)
Dafür gönnt das Unternehmen seinem Fachmarktableger einen rundum erneuerten Markenauftritt. Aus „denn’s Biomarkt“ wird: „Denns BioMarkt“.
An einem neuen Berliner Laden, der „demnächst“ am Kreuzberger Moritzplatz eröffnen soll (wo lange Zeit Aldi Nord mit einer Filiale vertreten war) lässt sich das neue Logo schon besichtigen.
Vom bisherigen Auftritt bleibt nur der Kreis, in dem nun der zu „Denns Bio“ verkürzte Markenschriftzug ohne falsches Apostroph zum Einsatz kommt – in dunkelbrauner Schrift auf etwas intensiverem Grün als bisher. Das I und O im Bio-Schriftzug bekommen eine Art Blätterdach aufgesetzt und erinnern damit sehr an den Schriftzug von Amazons Biomarktkette Whole Foods Market (und die komplette Amazon-Lebensmittel-Markenwelt).
Die größte Umgewöhnung dürfte regelmäßigen denn’s-… – Pardon: Denns-Kund:innen aber der reguläre Schriftzug abverlangen, der wirklich gar nichts mehr mit dem bisherigen zu tun hat und mit einem Kapitälchen-D auf derselben Höhe wie die folgenden Kleinbuchstaben beginnt. (Font-Expert:innen, bitte korrigieren.)
Die Aktualisierung ist einerseits begrüßenswert, weil der bisherige Markenauftritt wirklich maßlos veraltet war (und „denn’s“ mit dem überflüssigen Apostroph darin auch noch schlecht zu lesen). Zur Erinnerung:
Andererseits fehlt es dem neuen auf den ersten Blick an Wiedererkennungswert. Dass künftig mehrere Schreibweisen zum Einsatz kommen, dürfte die Sache nicht vereinfachen.
Außer „Denns BioMarkt“ und „Denns Bio“ hängt am Kreuzberger Laden auch noch „Bio Markt“ im grünen Kreis; als Markenabsender tritt Denns dort gar nicht mehr in Erscheinung. Mutig? Doof? Beides?
Mit einer Erneuerung des Ladendesigns scheint die Umstellung nicht verbunden zu sein; zumindest waren dafür beim Blick in den Laden keine Anzeichen zu erkennen. An einem anderen Berliner Markt, der „demnächst“ eröffnen soll, hängt weiterhin der alte Schriftzug.
Auf Supermarktblog-Anfrage wollte sich Dennree nicht dazu äußern, wann der neue Markenauftritt offiziell werden soll und in welchem Zeitrahmen das Logo auch an anderen Märkten sichtbar werden könnte. Ein für Ende Oktober veranschlagtes Pressegespräch zur „Zukunft des Naturkostfachhandels“ deutet die visuelle Änderung in der Einladung aber bereits an.
Fotos: Supermarktblog
Ich hatte mich immer gewundert warum die bei Dennis das „i“ so komisch schreiben. Danke für die Aufklärung
Am Bahnhof Ostkreuz Berlin sollte laut eigener Aussage per Plakat seit dem 3.9. ein Denns mini Supermarkt eröffnet sein. Doch in dem als WC Häuschen erinnernden Gebäude tut sich seit Wochen nichts mehr
Es geht ein wenig Richtung „SuperBioMarkt“ … sehr schön 🙂
Ähm – nein.
und „denn’s“ mit dem überflüssigen Apostroph darin auch noch schlecht zu lesen)
– Vielleicht hätte da ein Doppelpunkt mitten im Wort weitergeholfen?
Man kann sich auch echt anstellen. ???? Texte werden hier schon länger gegendert. Der Doppelpunkt ist die lesbarste Variante, die auch von Screenreadern für Menschen mit Sehbehinderungen ideal verarbeitet und vorgelesen wird. Ich begrüße das ausdrücklich.
Zum Thema selbst: Wenn die generische „Bio-Markt“-Reklame nicht wäre, würde ich den neuen Markenauftritt als runde Sache bewerten, vorbehaltlich der Flyer- und Onlineelemente, die wir noch nicht kennen.
Das „denn’s“ mit dem überflüssigen Apostroph darin ist m.E. genauso gut oder schlecht zu lesen wie ein gegenderter Begriff mit Doppelpunkt. Ich wollte mit meinem Post nicht das Gendern hier im Blog kritisieren, sondern die Kritik an der Lesbarkeit des „denn’s“.
Und mir ginbg’s in erster Linie um die Lesbarkeit des aktuellen Logos, das von gar nicht so wenigen immer wieder als „dennis“ gelesen wird, weil das Apostroph dazu verleitet. Erste Runde im Missverständniskreislauf absolviert!
Zunächst einmal Lob und Preis für Dennree, dass sie an ihren Biomärkten endlich auf das schlimme Deppenapostroph verzichten.
Die Binnenmajuskel im „BioMarkt“ fände ich ja hinnehmbar, wenn sich Denns nicht gleichzeitig für diesen Bruch in der Typo entschieden hätte. Wenn schon Kapitälchen (was ja gar nicht schlecht aussieht), dann bitte konsequent. Das aber nur beim Eigennamen zu machen und bei der Ergänzung „BioMarkt“ nicht, das schmerzt mich ebenso sehr im Auge wie der frühere Zonenapostroph. Da hat man ein Verbrechen gegen ein anderes ausgetauscht.
Und im Übrigen das, was Cal sagt.
Ich stimme dir bezüglich der majuskeln total zu. Wenn, dann einheitlich. Mir sind da zu viele „Ideen“ in dem ganzen Schriftzug. Die Majuskeln, die unterschiedliche Schreibweise, diese Blätter über „Bio“ (braucht man das, wenn da schon „Bio“ steht?) dann noch der unterschiedliche Einsatz des Logos. Mir fehlt da etwas Klarheit und Konsistenz.
Hm, ich weiß ja nicht. Muss erstmal mitnörgeln. Mein erster Gedanke – und ehrlich gesagt auch noch der zweite – war: Was ist Biõ? Ein Blatt hätte auch genügt 🙂
Irgendwie gefällt es mir nicht.
Ich frage mich auch warum denns ein großes D benutzt das aber als Kleinbuchstabe genutzt wird.
»An einem neuen Berliner Laden, der ›demnächst‹ am Kreuzberger Moritzplatz eröffnen soll (wo lange Zeit Aldi Nord mit einer Filiale vertreten war) …«
Irrelevant, aber lustig: In Steglitz ist der Denns auch kurz nach Umzug des Aldi in das „alte“ Aldi-Gebäude auf der Albrechtstraße gezogen.
Gerade das Aufkommen einer Leuchtreklame ohne „denns“ im Logo, also nur „BioMarkt“, und die neue Schreibweise mit großem Binnen-M lässt mich ein bisschen wundern, ob dennree, zumindest in der Gestaltung, seine beiden Marken denns und BioMarkt zusammenführt
genau das ist der Plan. Eine nach außen hin zusammengeführte Marke mit dem Namen BioMarkt. News dazu kommen dann im April/Mai
News dazu gibt’s schon (hier z.B.). Demnächst auch mal mehr dazu hier im Blog.
Ich finde das neue Logo total misslungen und super hässlich.. das alte war viel moderner und klarer und nicht so ein kindermäßiges Bio Logo.. beim denns kaufen regelmäßig eher Leute 35+ ein (Wenn nicht sogar 45+).. ich weiß ja nicht.. wobei die Eigenmarken Produkte auch alle recht kindlich gestaltet sind.. vielleicht soll das ja auch so ????????♀️
Es ist ja schön, das sich hier Viele über das neue Logo auslassen… Geschenkt…
Ich, als ehemaliger stellvertretender Marktleiter dieses Unternehmens, sehe das GANZE!
Den Gedanken, die Idee…
Ich komme aus dem konventionellen Handel, ging zum ehemaligen Unternehmen „basic bio“ als Obst und Gemüse Abteilungsleiter, lernte „Bio“ schätzen…
Letzteres ist das Ganze und nicht ein lächerliches Logo, hinter dem wohl „jeder“ etwas anderes sieht…