Amazon macht Fresh auch in Deutschland zum festen Prime-Bestandteil

Amazon macht Fresh auch in Deutschland zum festen Prime-Bestandteil

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Mit sofortiger Wirkung fällt der monatliche Mitgliedsbeitrag von zuletzt 7,99 Euro weg. Künftig ist die Lieferung ab einem Warenwert von 80 Euro kostenlos.

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Etwas mehr als ein Jahr nach der letzten Änderung (siehe Supermarktblog) hat Amazon die Modalitäten für seinen Lebensmittel-Lieferdienst Amazon Fresh erneut angepasst. Mit sofortiger Wirkung fällt der monatliche Mitgliedsbeitrag von zuletzt 7,99 Euro weg, der für eine unbegrenzte Zahl an Fresh-Bestellungen zusätzlich zur Prime-Gebühr investiert werden musste.

Künftig ist Fresh in Prime integriert und die Lieferung ist kostenlos, sofern Kund:innen für einen Warenwert von 80 Euro bestellen. Bislang lag dieser Wert bei 40 Euro in Berlin und Hamburg bzw. bei 50 Euro in München, aber wie gesagt: verbunden mit einem zusätzlichen Monatsabonnement. Von der neuen Regelung dürften vor allem Vielbesterller:innen profitieren, für Oftbesteller:innen könnte es sich hingegen nachteilig auswirken.

Wer den Mindestbestellwert nicht erreicht, zahlt Lieferkosten in Höhe von 3,99 Euro (knapp einen Euro weniger als bisher).

Darüber hinaus ist die Bestellung bei Amazon Fresh nun bereits ab einem Warenwert von 20 Euro möglich – wer also nur ein paar Artikel fürs Abendessen oder das Frühstück benötigt, kann den Dienst auch nutzen. (Sofern er bereit ist, die Lieferkosten zu investieren.) Damit rückt Fresh noch ein Stück weiter an Amazons Schnelllieferdienst Prime Now heran, der hierzulande allerdings in mehr Regionen verfügbar ist.

Die USA und Großbritannien als Vorbilder

Für die Fresh-Lieferung stehen nach wie vor zweistündige Zeitfenster zur Verfügung, in der Regel noch am Tag der Bestellung oder in den drei darauf folgenden Tagen. Damit setzt Amazon seine bisherige Strategie, frische Lebensmittel zunehmend zeitnah zuzustellen, fort (siehe Supermarktblog). Konkurrent Rewe verfährt inzwischen ähnlich.

Amazon Fresh liefert in Berlin, Hamburg, München und Potsdam.

Außerdem gleicht Amazon damit die deutschen Bedingungen für Fresh denen in den USA und Großbritannien an, wo eine entsprechende Flexibilisierung bereits umgesetzt wurde. Gleichwohl verfügen Prime-Mitglieder dort unter dem Motto „Same-Day Grocery“ noch über deutlich mehr Lieferoptionen durch die Amazon-Partner Whole Foods Market (USA) und Morrisons (GB).

Britische Kund:innen können bereits für £ 15 Lebensmittel bestellen (knapp 17 Euro); im Zwei-Stunden-Zeitfenster ist die Belieferung zudem schon über £ 40 kostenlos (rund 44 Euro). Diese Notwendigkeit scheint man in Deutschland – womöglich auch aufgrund der eingeschränkten Konkurrenz – noch nicht zu sehen.

Für die Umstellung hatte Amazon den Fresh-Service zuletzt für 48 Stunden aussetzen lassen.

Ein nächster konsequenter Schritt zum Ausbau der Lieferung frischer Lebensmittel wäre es, Fresh in weiteren deutschen Regionen freizuschalten und parallel dazu die Kooperation mit Tegut bei Prime Now auszubauen.

Fotos: Supermarktblog

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5 Kommentare
  • Wenn ich nicht gerade Großfamilie bin, ist ein Warenberg von 80 Euronen ganz schnell nicht mehr „fresh“ (wenn ich nicht zuerst einen zusätzlichen Kühlschrank gekauft habe). Bei bestem Willen kann ich im Amazonen-Angebot keinen Vorteil zu Mitbewerbern sehen, weder vorher noch jetzt, und da muss ich nicht mal groß drauf hinweisen, dass die Republik aus mehr als Berlin, Hamburg und München besteht. Da sind die Picnics, Gorillas, Weezys und selbst Rewe doch näher an durchaus unterschiedlichen Kundenbedürfnissen dran…

    • Das würde ich so nicht hundertprozentig teilen. Amazon senkt auf diese Weise massiv die Hürden bei Prime-Mitgliedern, das Angebot einfach mal auszuprobieren, – und im Zweifel dann halt nicht jede, aber zumindest jede zweite Woche kostenlos auf Vorrat zu bestellen. Das hilft im Zweifel auch, das Zeitfenster-Angebot im Griff zu behalten. Aber, ja: Kleinere Haushalte werden sich davon eher nicht angesprochen fühlen. Mal sehen, ob das so bleibt.

    • Wäre der Mensch wirklich ein homo oeconomicus, wäre diese Umstellung doch gerade für junge Singles und Familien in der Stadt (na ja, in den paar Städten) ein echter Anreiz für die Onlinebestellung. Die meisten aus dieser Gruppe werden schon eine Prime-Mitgliedschaft im Haushalt haben und wer sich das Leben in diesen eher überdurchschnittlich teuren Gebieten leisten will, wird sich nicht an 3,99 € fürs Liefern stoßen.* Die Anschaffung eines privaten PKW machen solche Angebote auch bestimmt nicht wahrscheinlicher.

      Zwar gibt es typischerweise in den Teilen der Innenstadt, in denen Mittelklassefamilien leben, eine bessere Grundversorgung mit frischen Lebensmitteln, aber gerade jetzt werden diese eher bereit sein, im Tausch für weniger Risiko für Gesundheit und Arbeitsfähigkeit 3,99 € und die etwas zu kleine/große/harte/weiche Aubergine/Avocado/Birne hinzunehmen.

      *Dort, wo ich wohne, betragen die niedrigsten Liefergebühren ohne Mindestbestellwert umgerechnet mehr als 3 € bei Haushaltseinkommen, die bei einem Bruchteil derer in deutschen Großstädten liegen.

    • Nun ja, ich sehe ja ein, dass meine spontane Reaktion etwas extrem war; zumal ich auch Kunden kenne, die automatisch alles toll finden, wenn nur amazon draufsteht. Die oben erwähnte britische Preisgestaltung verbunden mit gut planbaren, zeitnahen Lieferfenstern wäre eine echte Herausforderung für die Mitbewerber, davon bin ich überzeugt.
      Persönlich tu ich mich halt mit jeder Liefergebühr schwer: Mein Bauchgefühl meint, dass die sowieso nicht extrem günstigen Produktpreise plus keine Ladenkosten plus kein Ladenpersonal ausreichen müssen, die Lieferung zu finanzieren. Das ist reines Bauchgefühl, aber das moppert eben gegen Liefergebühren. Akzeptabel wäre da für mich nur die Schnelllieferung aus dem Rewe/Edeka nebenan, wenn die für Kunden wie mich einen zusätzlichen Picker/Fahrradkurier bereithalten würden, wenn ich mal zu faul, beschäftigt oder krank zum Rausgehen wäre. Einen solchen individuellen Service fände ich spitze!

  • Ob Amazon zeitnah Prime Now einstellen will? Heute Morgen wurde mir (MUC) eine Push-Nachricht geschickt mit dem Hinweis, dass Amazon Fresh all das bietet, was auch Prime bietet und ich doch zur Amazon-App wechseln solle.

    Öffnet man die App regulär, kommt ebenfalls ein Overlay, das zur Amazon App rät. Auf der Webseite selbst ebenfalls der Hinweis, das man alles, was man an Prime Now liebt, jetzt bei Fresh bekommt.

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