Zügig ein paar Sachen einkaufen und ohne Schlange zu stehen – und schnell wieder raus aus dem Laden: Der stationäre Handel hat verstanden, dass er sich bewegen muss, um die Erwartungen seiner Kund:innen zu erfüllen. Aus diesem Grund experimentieren zahlreiche Handelsketten mit mobilem Self-Scanning: Rewe, Edeka, Tegut, Globus, dm.
Selbst der Discount tastet sich zunehmend an die Möglichkeit heran, Kund:innen bereits während des Einkaufs Produkte mit dem eigenen Smartphone scannen zu lassen und in einer mitgebrachten Tasche zu verstauen, ohne dass an der Kasse alles nochmal ausgepackt werden muss.
Jetzt steigt auch Aldi ein: Nach Supermarktblog-Informationen wird zuerst in der Schweiz getestet, wie sich die Technologie in die Marktabläufe integrieren lässt und bei den Kund:innen ankommt. Eine erste Filiale in Duggingen südlich von Basel ist bereits für Scan & Go umgerüstet worden.
Auf Supermarktblog-Anfrage bestätigt Aldi Suisse, dass zusätzliche Märkte angeschlossen werden sollen:
„Es ist korrekt, dass ALDI SUISSE Scan&Go aktuell in der Filiale Duggingen testet, wobei die Aufschaltung weiterer Filialen im Raum Basel geplant ist. Es handelt sich dabei um Testläufe, die nur für die erwähnten Filialen vorgesehen sind.“
Alternative zur regulären Kasse?
Mit dem Test wolle man „eine Checkout-Alternative am POS für unsere Kundinnen und Kunden evaluieren“, anders gesagt: eine zusätzliche Bezahlmöglichkeit zur regulären Kasse ausprobieren, die beim Discounter immer noch Standard ist – auch wenn sich in einigen Ländern zunehmend stationäre SB-Kassen als weitere Bezahlmöglichkeit durchzusetzen scheinen, etwa in Großbritannien (Foto).
Der Testlauf ist für Aldi auch insofern interessant, als dass Scan & Go als Alternative zum stationären Selbstscannen funktionieren könnte – ohne dafür in den Märkten Platz für separate SB-Kassen machen zu müssen, wie es beispielsweise Lidl derzeit nach Erfolgen in „städtischen Filialen“ landesweit in der Schweiz umzusetzen plant.
Aldi Suisse erklärt auf Supermarktblog-Anfrage, dass für den Scan-&-Go-Test im Raum Basel keine zusätzlichen Bezahl-Terminals aufgestellt werden sollen:
„Der gesamte Checkout-Vorgang inklusive Bezahlung kann direkt in der App abgeschlossen werden.“
Damit geht Aldi Suisse deutlich weiter als manche Wettbewerber, die den App-Einkauf mit einem stationären Bezahlvorgang verknüpfen.
Interessant sind auch die Zahlmöglichkeiten, zu denen für die Schweizer Kundschaft außer Kreditkarten auch PostFinance, die Mobile-Payment-App Twint, Apple Pay und Google Pay gehören. Als Technologie-Partner für den Test ist Snabble mit an Bord, das hierzulande bereits mit Tegut, Ikea, und Globus kooperiert.
Ob es zu einer dauerhaften Lösung kommt, ist ungewiss. Insbesondere zufällige Warenkorbüberprüfungen, die bei Scan & Go üblich sind, um Diebstahl vorzubeugen, dürften herausfordernd in den Aldi-Ablauf einzubauen sein. (Wobei das auch für andere Discounter gilt, die mit Personal ohnehin eher sparsam planen.) Vielleicht hofft man aber auch einfach auf besonders ehlriche Kund:innen in der Schweiz.
Erste Erfahrungen in China
Erfahrungen mit mobilem Self-Scanning hat Aldi Süd zuvor in China sammeln können, wo vor zwei Jahren die ersten Filialen des Discounters eröffneten – allerdings mit stark angepasstem Konzept.
Ebenfalls vor zwei Jahren startete Penny in Deutschland mit einem ersten Scan-&-Go-Test, der dann im vergangenen Sommer in den Regelbetrieb überführt wurde (siehe Supermarktblog). Nach Unternehmensangaben ist die Technologie inzwischen in „über 200“ Filialen verfügbar. Man prüfe nun „bei jedem Umbau und jeder Neueröffnung“, ob Scan & Go angeboten werden könne, berichtete kürzlich das Rewe-Mitarbeiter:innenmagazin „One“.
Welcher Anteil der Kundschaft die Möglichkeit tatsächlich nutzt, ist derweil unklar. Bei meinen Einkäufen in Berlin bin ich in der Penny-Filiale meines Vertrauens regelmäßig der erste Scan-&-Go-Kunde des Tages – wie der noch aus dem Bondrucker baumelende automatische Kassenabschluss vom Vortag verrät.
Gleichwohl testet auch Netto (ohne Hund) die Akzeptanz des mobilen Scannens (siehe Supermarktblog). Im Süden Deutschlands lässt sich inzwischen in fast 30 Filialen der Edeka-Tochter per App einkaufen, u.a. in München, Nürnberg, Erlangen, Schweinfurt und vor allem in Regensburg (12 Filialen).
Eine weitere Spielerei die nicht jeder braucht, Hauptsache die Kosten werden schon klein gehalten. Ich stelle mich auch gerne weiter an der Kasse, wer dies irgendwann nicht mehr anbietet hat in meinem Fall dann keinen Umsatz mehr.
[…] Das Anstellen an einer Kasse entfällt also. Aldi Süd will „Scan & Go“ zunächst einmal in der Schweiz testen. Technologischer Anbieter ist Snabble, das sein System bereits erfolgreich bei Ikea, Tegut und […]