Wie Supermärkte wegen zunehmenden Diebstahls zur Festung werden

Wie Supermärkte wegen zunehmenden Diebstahls zur Festung werden

Inhalt:

Mit neuen Schranken, verstärkter Warensicherung und Einkaufswagen-Nutzungspflicht reagieren Händler darauf, dass in den Läden wieder mehr gestohlen wird. In Großbritannien schlagen die großen Supermarktketten wegen organisierter Banden Alarm und rufen die Politik zur Hilfe. Passiert das auch bei uns?

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In den allermeisten Fällen sind sie bloß eine kuriose Randnotiz in der Meldungsspalte der Lokalzeitung: Ein beim Keksklau erwischter Mann wird schon mit doppeltem Haftbefehl gesucht; ein an der Kasse auf eingesteckte Ware angesprochener Dieb läuft bei seiner Flucht gegen die Glasschiebetür; ein von der Polizei wegen Diebstahls durchsuchter Verdächtiger hat die Taschen voller Kokain. (So lauten zumindest einige der Höhepunkte aus Polizeilmeldungen in Berlin, Herne und Kassel, alleine in den vergangenen beiden Wochen.)

Viele Händler:innen wissen längst, welche ihrer Läden besonders anfällig für Diebstahl sind, und sie haben sich darauf eingestellt: Bestimmte Warengruppen wie Kaffee und Spirituosen sind mancherorts in Glasvitrinen verstaut, die auf Kund:innen-Anfrage explizit aufgeschlossen werden müssen.

Kaffee unter Verschluss: in besonders diebstahlanfälligen Läden wird Ware weggeschlossen; Foto: Smb

Ladendetektive sind nicht mehr (nur) in Kaufhäusern unterwegs, sondern auch in Supermärkten: Ein Edeka-Kaufmann aus dem Norden berichtet von 80 bis 90 Aufgriffen pro Monat, bei denen Diebstahl so verhindert würde.

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Und einmal im Jahr ermittelt das EHI Retail Institute, in welchem Umfang Waren unbezahlt durch deutsche Supermarktkassen geschmuggelt werden.

Eine „Rückkehr zur Normalität“?

Doch Ladendiebstahl ist nicht bloß eine Lästigkeit, mit dem der Einzelhandel umzugehen gelernt hat, auch wenn die aktuelle EHI-Bilanz diesen Eindruck zu vermitteln scheint: Die Inventurdifferenzen bzw. die darin enthaltenen Diebstähle sind laut EHI-Hochrechnung 2022 zwar für den gesamten deutschen Einzelhandel um 12 bzw. 15 Prozent gestiegen. Jeder 200. Einkaufswagen im Handel blieb – statistisch gesehen – zuletzt unbezahlt. „[B]ei näherer Betrachtung“ sei das aber „eine Rückkehr zur Normalität früherer Jahre“:

„Im Grunde sind nun die Werte der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht worden“.

Also: kein Grund, sich zurückzulehnen – aber auch keiner, um Alarm zu schlagen?

Im britischen Lebensmitteleinzelhandel hört sich das völlig anders an: Matt Hood, Managing Director der Supermarktkette Co-op, beklagte vor kurzem öffentlich, die kriminelle Energie im Handel sei „außer Kontrolle“ geraten – und zwar nicht, weil wegen der steigenden Lebensmittelpreise plötzlich gewöhnliche Kund:innen zur Langfingerschaft neigen würden; sondern vor allem, weil organisierte Diebesbanden den Händlern das Leben immer schwerer machten. Und Hood ist nicht der einzige, der vor drastischen Konsequenzen warnt.

Co-op macht die Problematik zunehmender Diebstähle und Aggressivität zum Thema; Foto: Smb

Banden verursachen hohe Schäden

Auch hierzulande ist sich die Branche der Problematik bewusst. Die Deutsche Presse-Agentur bilanzierte den Einfluss professionell arbeitender Diebesbanden im Handel zuletzt so:

„Bei ihren Taten entwenden sie typischerweise Waren im Wert von 1.000 bis 2.000 Euro oder mehr. [Sie] arbeiten oft mit einer ausgeklügelten Arbeitsteilung, bei der den einzelnen Mitgliedern genau beschriebene Aufgaben zugewiesen werden. Dazu gehört das Beobachten und Ablenken des Verkaufspersonals, das Zusammenstellen des Diebesguts in ‚Depots‘ oder das Tragen der Ware aus dem Geschäft sowie das Sichern der Fluchtwege. Sie arbeiten häufig nach regelrechten ‚Einkaufslisten‘. Schätzungen des Handels zufolge entfällt allein auf diese Banden etwa ein Viertel des Gesamtschadens.“

Die Hamburger Drogeriemarktkette Budni bestätigte gegenüber T-Online gerade, dass sie „eine Zunahme von organisierter Kriminalität“ registriere:

„Diebstähle und auch Diebstahlversuche würden in Häufigkeit und Umfang deutlich steigen. Und: Der Schaden gehe inzwischen in die Millionen Euro.“

Budni meldet eine Zunahme von Diebstahlversuchen in seinen Läden; Foto: Smb

Gestohlen würden insbesondere „hochpreisige Beauty-Produkte“, aber auch dekorative Kosmetik, nach wie vor Rasierklingen und Babynahrung. Budni sieht darin eine „gezielte Beschaffungskriminalität für Flohmärkte und andere Wiederverkaufsmöglichkeiten“.

Co-op-Chef Hood, der steigenden Schwund für Babynahrung, Alkohol und Kaffee anmahnt, ist noch sehr viel deutlicher geworden:

„[P]eople are using baby formula to cut drugs. They’re using it for organised crime.“

Aggressives Verhalten nimmt zu

Zugleich veröffentlichte Hoods Supermarktkette Zahlen, die das Ausmaß des Problems belegen sollen: Zusätzlich zur erhöhten Diebstahlquote steige auch die Bereitschaft bestimmter Kund:innen zu ausfälligem Verhalten („anti-social behaviour“); inzwischen registriere man landesweit 1.000 Fälle pro Tag, im ersten Halbjahr seien es insgesamt 175.000 gewesen – ein Drittel mehr als im Vorjahr. Eine Londoner Co-op-Filaile sei an einem einzigen Tag dreimal überfallen worden. Manche Gegenden würden zu einer „no-go area for local shops“.

Recherchen des British Retail Consortium (BRC) bestätigen den traurigen Trend: Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit habe sich die Zahl der Angriffe auf Mitarbeitende im Handel verdoppelt.

Die Handelsketten fühlen sich zunehmend im Stich gelassen: Über 70 Prozent der gemeldeten Fälle würden nach Co-op-Angaben von der Polizei gar nicht erst bearbeitet. In einem gemeinschaftlichen Appell an die britische Innenministerin Suella Braverman forderten die großen Lebensmitteleinzelhändler im August, das Problem stärker zu priorisieren und höhere Strafen für Ladendieb:innen in Betracht zu ziehen.

Bis dahin sehen sich die Händler dazu gezwungen, selbst drastischere Maßnahmen zu ergreifen: Tesco hat angekündigt, in 1.000 seiner Express- und Tankstellen-Shops Schutzwände aus Plexiglas an den Kassen zu installieren, um Angriffe auf Mitarbeiter:innen zu verhindern; außerdem soll das Personal, wenn es das wünscht, mit Bodycams ausgestattet werden. Aldi Großbritannien ist nachgezogen, bei Co-op gibt es eine entsprechende Regelung bereits seit 2020.

Ein Showroom für Lebensmittel

Wenn das so weitergehe, werde der Handel zu einer Branche, in der kaum noch Menschen arbeiten wollen würden – aus Angst davor, angegriffen zu werden, sagt der Co-op Chef („it’s going to be an industry that becomes hard for us to bring people into“).

Das ist auch deshalb problematisch, weil der Handel schon jetzt unter massiver Personalknappheit leidet. Selbst vermeintlich harmloses Situationen drohen zu eskalieren: Bei einem Ladendiebstahl in einem Mönchengladbacher Drogeriemarkt wurde der Mitarbeiter, der den Dieb stellen wollte, laut „Rheinischer Post“ mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Auch damit, dass Ladendieb:innen – etwa mit Messer – bewaffnet sind, muss gerechnet werden.

Gleichzeitig werden die Konsequenzen des Problems für Kund:innen im Einkaufsalltag greifbarer. Co-op und Marks & Spencer stellen an den Regalplätzen für „high-value items“ nur noch Dummy-Produkte aus, die darauf verweisen, dass die Artikel an der Kasse erworben werden müssen – selbst Nescafé und Waschmittel gibt’s dann nur noch als Attrappe. Eine Kundin postete auf X erstaunt:

„My local co-op is now a grocery showroom.“

Verschlussware Tafelschokolade

In einem ausführlichen Thread dokumentiert der britische Handelsexperte Bryan Roberts weitere Kuriositäten: von in Warensicherungsboxen verbannten Tafelschokoladen über laminierte Produktabbildungen und netzeingeschweißte Spirituosen bis zu Glasvitrinen, an denen man sich zur Alkoholentnahme autorisierte Hilfe herbeibuzzern kann („Buzz for booze“).

Es ist ein schwieriger Spagat, den die Händler bewältigen müssen – denn Maßnahmen, die Diebstahl vermeiden oder zumindest erschweren, können genau so gut dafür sorgen, ehrliche Kund:innen vom Kauf abzuhalten.

Denn der Lebensmitteleinkauf, der doch eigentlich möglichst hürdenfrei und komfortabel sein soll, wird zunehmend komplizierter – etwa, wenn warengesicherte Artikel nicht mehr einfach an der SB-Kasse bezahlt werden können. Oder wenn es regelmäßig Kontrollen hagelt, die eine vermeintliche Zeitersparnis beim Selbstscannen wieder auffressen (siehe Supermarktblog).

In Deutschland rüsten Händler wie Rewe und Kaufland ihre Self-Checkouts, an denen der Warenschwund oftmals besonders hoch ist, mit Auslassschranken nach, die sich erst öffnen, wenn man als Kund:in den zuvor enthaltenen Bonn scannt (siehe Supermarktblog).

Rückkehr der Einlassschranken

Mit dieser Maßnahme sorgen die Händler gleichzeitig dafür, dass potenzielle Dieb:innen nicht mehr so einfach mit unbezahlter Ware aus dem Laden spazieren können. Und in Märkten, in denen eine Verschränkung bislang noch nicht mitgedacht worden ist? Müssen sich die Mitarbeiter:innen für personalärmere Tageszeiten eben zu helfen wissen:

Kein Personal für die Aufsicht da? Einkaufswagenblockade im offenen SB-Kassenbereich; Foto: Smb

Vielerorts wird die klassische Videoüberwachung, auf die zunehmend prominenter hingewiesen wird, mit Künstlicher Intelligenz kombiniert, um Mitarbeitende zu alarmieren, wenn sich Kund:innen an der Kasse – oder vorher schon im Laden – ungewöhnlich bzw. verdächtig verhalten (z.B. größere Warenmengen in Rucksäcke packen).

Auch die Zeit der offenen Supermärkteingänge, die möglichst einladend auf Kundschaft wirken sollen, scheint sich langsam dem Ende zuzuneigen.

Offene Eingänge wie dieser in einem Berliner Edeka-Markt werden in vielen Supermärkten wieder zur Seltenheit; Foto: Smb

Automatisch öffnende Einlassschranken gab es zwar auch bisher schon in zahlreichen Läden; andere, die bislang auf einen offenen Eingangsbereich gesetzt haben, rüsten aber nach. Wer den Laden wieder verlassen will, muss sich am Ende durch die Kasse quetschen – oder löst am Eingang Alarm aus. Mal kurz das Angebot in der Obst- und Gemüseabteilung checken? Geht nicht mehr.

Taschenverstauverbot beim Einkauf

Mancherorts wird auch der Ton rauer. Einzelne Händler verbieten ihren Kund:innen explizit, Ware bis zur Kasse in mitgebrachten Taschen oder Rucksäcken zu verstauen – stattdessen wird auf eine Einkaufswagen- bzw. Einkaufskorbpflicht verwiesen.

Tascheneinkauf „strengstens untersagt“: Kund:innen-Hinweis in einem hessischen Rewe-Markt; Foto: Jörg R./Smb

Auch Konsequenzen für die reguläre Kassenzone werden sichtbar: Rewe baut in seine Märkte derzeit konsequent eine klassische Bedienkasse mit Förderband, hinter der hochpreisige Artikel in Regalen stehen, die nur fürs Kassenpersonal zugänglich sind. (Edeka macht’s teilweise ähnlich.)

Tabak und Spirituosen werden vom Kassenpersonal – hie bei Edeka – direkt ausgegeben; Foto: Smb

In den USA, wo die National Retail Federation ebenfalls beklagt, dass Ladendiebstähle einen „growing organized retail crime effort“ unterstützen, hat die Supermarktektte Safeway die Öffnungszeiten einzelner Läden eingeschränkt, um Ladendiebstähle zu verringern; Wettbewerber Walgreens sicherte Tiefkühlpizza und Speiseeis in einer Filiale kurzerhand mit Kette und Vorhängeschloss. In einem Walgreens-Pilot-Store in Chicago gibt es nur noch zwei Regalreihen zur Selbstbedienung für so genannte „Essentials“ – alles andere kann bzw. muss an Touchscreens bestellt werden und wird von Mitarbeitenden im Lager zur Sofortabholung fertig gepackt.

Target schließt gefährdete US-Filialen

Und wenn das alles nicht reicht?

Dann ist an besonders problematischen Standorten halt im wahrsten Sinne des Wortes Ladenschluss: Vor einer Woche gab der zweitgrößte US-Händler Target neun seiner Filialen in New York (Harlem), Seattle, San Francisco/Oakland und Portland mit der Begründung auf, der Lage dort auch mit massiv erhöhtem Sicherheitsaufwand nicht mehr Herr zu werden:

„In this case, we cannot continue operating these stores because theft and organized retail crime are threatening the safety of our team and guests, and contributing to unsustainable business performance.“

Man sei sich der Tatsache bewusst, dass die Läden eine wichtige Versorgungsolle in vielen Gemeinschaften spielten;

Target zieht in den USA die Konsequenzen und schließt besonders diebstahlanfällige Filialen; Foto: Smb

„but we can only be successful if the working and shopping environment is safe for all“.

Im Frühjahr hatte auch Whole Foods US-Filialen mit ähnlicher Begründung geschlossen, zunächst aber nur zeitweise.

Wie reagieren Supermärkte in Deutschland?

Aufgrund zunehmenden Professionalisierung und Gewaltbereitschaft sind die vermeintlich schusseligen Langfinger aus der Lokalzeitung plötzlich zu einer ernsthaften Bedrohung geworden, und zwar nicht nur für die Umsätze der Händler, sondern mancherorts sogar für eine funktionierende Grundversorgung. Von einer „Rückkehr zur Normalität früherer Jahre“, wie sie das EHI für 2022 bilanziert hat, sind wir dann vielleicht auch hierzulande schon ziemlich bald weit entfernt.

Wie reagieren Supermärkte in Deutschland auf steigende Diebstähle? Ich freue mich über Hinweise auf interessante Schutz- und Warensicherungsmaßnahmen, gleich unter diesem Text in den Kommentaren oder per E-Mail.

Vielen Dank an Jörg und Stefan!

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26 Kommentare
  • Hier in Irland dürfen bei Aldi seit neustem große & schwere Waren an der Kasse nicht mehr im Einkaufswagen bleiben. Das führt zu extra Mucki-Arbeit für Einkaufende und Personal, z.B. beim Sprudelgroßeinkauf. Die KassiererInnen achten ziemlich streng darauf, dass sich an die Regel gehalten wird.

  • Neues kann ich dazu nicht berichten, aber vielleicht ein paar wilde Geschichten aus der Vergangenheit? Denn geklaut wurde ja schon immer. Ich hab in den Neunzigern bei einem heute nicht mehr existenten Discounter als Aushilfe an der Kasse gejobbt. Und unsere Filiale hatte ein ziemliches Diebstahlsproblem, weil wir damals eine kleinere offene Drogenszene vor der Tür hatten und uns die Abhängigen im Beschaffungsdruck die Regale leergeklaut haben. Mir hat sogar mal jemand direkt vor dem Laden auf offener Straße Jacobs Krönung zum halben Preis angeboten…
    Wir haben dann die besagte Kaffeemarke und die Spirituosen unter die Kasse geräumt, im Kaffeeregal ein handgeschriebenes Schild angebracht und beim Alk leere Flaschen oder Umkartons als Platzhalter in die Regale gestellt. Mit dem Ergebnis, dass uns hilfsbereite Kunden immer wieder die leeren Flaschen an die Kasse brachten mit dem lieb gemeinten Hinweis „ich glaub, da hat Euch jemand den Schnaps leergesoffen“. Bei der Krönung sind unsere Umsätze eingebrochen, weil halt niemand Schilder liest und alle dachten, wir führen die nicht mehr.
    Einmal konnte ich mit ansehen, wie unsere stellvertretende Marktleiterin einem Ladendieb hinterher ist, ihm unter den (ziemlich versifften) Pulli gegriffen hat und dort sechs Flaschen Sekt herausholte. Ein anderes Mal musste ich Samstags mitten im Hochbetrieb die Kasse verlassen, um meinen Marktleiter zu unterstützen, der einen Junkie beim Klauen beobachtet hatte. Der wurde allerdings auf die Aufforderung, mit ins Büro zu kommen, extrem aggressiv und bedrohte uns beide mitten im Laden mit einer offenen Rasierklinge. War ein viertelstündiger delikater Tanz mit beständigem Deeskalieren unter Adrenalin, bis wir ihn aus dem Laden hatten. 20 Minuten später kam er dann nochmal zurück – und ist direkt der in der Zwischenzeit alarmierten Polizei in die Arme gelaufen.
    Da auch das Unter-die-Kasse-Räumen der Hauptdiebstahlsartikel nicht ausreichte, um die zentralseitig bundesweit einheitliche tolerierte Schwundrate zu erfüllen, und es deswegen ständig Druck von oben gab, hat mein Marktleiter dann heimlich die Regalpreise für etliche Schnelldreher wie z.B. hohes C, unsere Eigenmarkenspaghetti oder Mineralwasser erhöht, damit unsere Quartalsbilanz stimmte. Wir konnten Artikel und Preise damals noch selbst an der Kasse einpflegen bzw. ändern und einer meiner Jobs war es, darauf zu achten, dass uns unsere „Überpreise“ nicht durch zentralseitige Datensatzaktualisierung wieder überspielt wurden, bzw. in diesem Fall die Preise wieder „anzupassen“. Lustigerweise hat mir mal ein Kunde erzählt, dass er wegen der teureren Spaghetti extra zu uns kam, weil die in unserer Filiale „besser in der Qualität“ wären, sonst wären sie ja nicht teurer als anderswo…
    Besonders lustig wurde es, wenn der Bezirksverkaufsleiter zur unangekündigten Kontrolle kam. Meistens wurden wir vorher von anderen Filialen alarmiert, dass er unterwegs sei – dann ist mein Marktleiter schnell durch den Laden gerannt und hat die Preisschilder am Regal umgedreht, auf deren Rückseite der korrekte, zentralseitig vorgegebene Preis stand. Und wir haben dann an der Kasse so lange die betroffenen Artikel händisch eingegeben, damit sich kein Kunde über den Unterschied zwischen Regalpreis und dem, was er an der Kasse zahlen muss, beschwert. War der BVL wieder weg, wurde flugs wieder alles umgedreht.
    Bei einer anderen Filiale im Bahnhofsviertel waren übrigens die Papierküchentücher 50 Pfennige teurer als im restlichen Frankfurt, weil das an diesem Standort sowohl einer der meistverkauften wie meistgeklauten Artikel war.
    Gut erinnere ich mich auch noch an die allererste tegut-Filiale in Frankfurt am Main (auf winziger Fläche in einem ehemaligen Schlecker): dort standen die Spirituosen nämlich anfänglich ausgerechnet in der am schlechtesten einsehbaren Ecke offen im Regal. Und ich weiß noch, wie ich dachte: „die sind bei tegut entweder unglaublich mutig oder einfach unfassbar naiv – vielleicht wird ja im Fuldaer Land nicht so massiv geklaut“. Nach zwei Monaten haben sie den Laden dann auch prompt umgebaut und den Schnaps als Bedienartikel hinter die Kasse gestellt…

  • Ich bin bei solchen Meldungen und Zahlen immer vorsichtig. Wie viel davon ist Politik? Und wie viel des verschwundenen Inventars ist sicher Ladendiebstahl zuzuordnen und nicht Schusseligkeit, unsauberer Ausbuchung bei Entsorgung oder Diebstahl durch das Personal?

    Zu den Targetschließungen gab es kritische Einordnungen (die an sich natürlich auch Diskussionspunkte haben), z.B. https://popular.info/p/target-says-its-closing-9-stores

    • Diebstahl durch Personal ist auch Diebstahl aus meiner Sicht. Ob man das jetzt als Lager- oder Ladendiebstahl bezeichnet. Es bleibt Diebstahl und somit Teil des Problems.

      Weiterhin steigen die Quoten enorm. Nicht ein bisschen, sondern enorm. Unser Detektiv hat keinen Tag mehr ohne Diebstahl. 1 von 6 Tagen ist er da. Ist meine Raketenwissenschaft auszurechnen was das heißt für die Tage ohne Detektiv.

      Die Diebe wissen genau, dass nichts, aber auch gar nichts passiert. Jede Anzeige wird fallengelassen, die lachen sich doch schlapp. Die Polizei machtlos, genauso (sorry) angefuckt wie wir im Laden, weil sie wissen, dass sich nichts ändert. Meistens bekommt man dann die Info „der Staat weiß nicht mehr wo der Angeklagte wohnt“. Schade Schokolade, nächste Stadt, nächster Markt.

      Und dann darf man sich als Team anhören „ja aber sie dürfen gar nicht in meine Tasche schauen. Das darf nur die Polizei. Mimimimi“
      Zu 100% verstehe ich jeden der sagt, dass er nicht mehr in Handel geht!
      Die Reaktion der Politik? Vielleicht hilft ja eine Verstaatlichung des Lebensmittelsektors …

    • Pascal: Nichts in diesem Artikel hat einen Bezug zu Diebstahl durch Personal. Daher ist das dann mMn schon ein anderes Thema.

  • Dass jetzt Rewe seine Supermärkte eingangsbeschrankt, war zu erwarten. Die Scannerschranke an der SB-Kasse nützt nicht viel, wenn ich den vollen Einkaufswagen einfach zum Eingang herausschieben kann. Wobei Rewe eigentlich der einzige überregionale Supermarkt war, der generell keine Eingangsschranken hatte. Bei Edeka und Netto (ohne Hund) ist die Eingangsschranke bis auf wenige Ausnahmen Standard, bei Kaufland, Aldi, Lidl und Norma gab es die generell.

    Aus Kundensicht mag ich diese gefängnisartige Gestaltung nicht. Als ob ein Nichteinkauf (= Nichtfinden des Gesuchten) bestraft werden muss, indem man sich rausquetschen muss. Und wie komme ich im Falle eines Brandes oder Amoklaufs raus?

    Rewe hat auch technisch aufgerüstet: In Radebeul-West haben die SB-Kassen einen Aufbau mit einer Kamera bekommen. Das dürfte dann sowas ähnliches wie bei Netto (ohne Hund) werden, wo man versucht, mit der Kamera automatisiert nicht gescannte Artikel aufzuspüren. Ob das jetzt besser funktioniert als die Kontrollwaage bei den älteren Systemen oder bei Kaufland, weiß ich nicht. Man kann ja nicht mal erkennen, ob das System überhaupt aktiv ist.

    Bezüglich eigener Taschen: Das lässt sich vermindern, wenn man Einkaufskörbe anböte. Leider gibt’s die flächendeckend nur bei Rewe und Aldi Nord. Besonders bei Netto (ohne Hund) habe ich noch nie Einkaufskörbe gesehen, obwohl die manchmal wirklich praktisch wären.

    • Die Einkaufskörbe werden auch nur geklaut. Gibt genug Beispiele, wo wir von tausende Euro Invest reden.
      Ja das Personal kann höflich darum bitten den Korb dazulassen. Ich lade jeden ein das mal 6-8h zu machen an der Kasse und dann ein Best Of der frechsten und respektlosesten Antworten hier zu veröffentlichen.

    • @Pascal
      Das klingt doch recht unglaubwürdig. Bis tausende Euro an Einkaufskörben (angeblich ja dreist vor den Augen des Personals) aus dem Supermarkt entwendet worden sind, hatte man mit Sicherheit einige Male die Chance einzugreifen. Supermärkte und erst recht Discounter in Lagen, wo so etwas auch nur im Ansatz vorstellbar ist, hatten – zumindest wenn ich in Deutschland unterwegs war – garantiert mindestens eine Sicherheitskraft, die dann hätte eingreifen müssen. Solche Läden, bei denen sich die Polizeistreifen schon einen Stammparkplatz ausgesucht haben, gibt es ohne Frage, besonders an Bus- und Bahnhöfen, vernachlässigten Enden von Einkaufsstraßen etc. Nur hilflos ist man da ganz bestimmt nicht. Sollte der Dieb sich körperlich wehren und z.B. den Einkaufskorb aus der Hand der Sicherheitskraft reißen, wird aus dem Ladendiebstahl nämlich Raub, bei Widerstand gegen Polizeibeamte wird die Liste gleich deutlich länger. Der wäre dann im Zweifel auch mal länger kein Problem mehr.
      .
      *Selbst bei sehr teurem Einkauf wären das mindestens 100 Körbe oder 20 Korbstapelwagen. Letztere habe ich in einem deutschen Discounter aber noch nie gesehen.

    • @Vonfernseher
      100 und 20 sind nichts. Warum sieht man wohl nicht diese Menge?
      a) weil sie geklaut wird
      b) weil wir keinen Bock mehr haben mehr zu bestellen
      c) weil wir lieber weniger hinstellen, damit der Kunde nicht auf so gute Gedanken kommt wie „ach die haben doch viele einer fällt nicht auf“

      oder doch a), b) und c)?

      Einladung steht, wer das mal sehen will und nicht nur vom 1h einkaufen in der Woche. Bayern das gelobte Land der Öffnungszeiten hat ja schon im Schnitt 6x13h offen.

      Glaube hier gehen viele von sich selbst aus, was sehr löblich ist, weil ich denke, dass hier niemand Körbe mitnimmt oder sonst etwas. Das aber halt nicht die Wahrheit, was gerade passiert.

      Wir werden noch mehr Kosten für Detektive, Kameras usw ausgeben in nächster Zeit. Wer die Kosten am Ende trägt…

  • wobei das aus meinen Quellen eher ein Problem der Supermärkte ist
    beim Discounter Eigenmarken zum Weiterverkauf klauen bringt nicht viel, selbst relativ teure Eigenmarken Elektroartikel

    ein Problem ist aus meinen Quellen immer mehr die Flohmärkte, die immer mehr auf Neuware setzen
    da reiht sich mittlerweile ein Stand mit Kosmetik, Drogerie, Glühbirnen etc. aneinander
    ein Verkäufer hat mir sogar mal offen gesagt, dass er Hehlerware in Mengen einkauft

  • Professionellen Diebstahl kann man als Kunde auch gut erkennen. In Berlin gibt es dafür richtige Bandenkriminalität, auch schon vor 10 Jahren. Meistens 3 Personen (2 im Laden, 1 im Fluchtauto), Einkauf per Handkorb und den vollpacken mit teuren, kleinen Dingen (oft Markenartikel, gut verkaufbare Lebensmittel sind auch sehr beliebt). Beispiel: Zb 10 Packungen Kinderschokolade (sowas fällt krass auf, Mitarbeiter am besten sofort diskret ansprechen) im Handkorb. Die Täter raffen so 300 Euro in einem Handkorb zusammen und setzen anschließend auf Panikflucht mit 20-25 kmh Rennen (die Schranke ist quasi sinnlos, bringt vllt 0.5sek). Wenn die Kassierer schnell genug sind, sperren sie noch die Ausgangstür. Den Tätern ist im Zweifel die Flucht wichtiger als Beute, da wird der Handkorb dann aufm Parkplatz schnell auch Mal fallen gelassen, wenn das Risiko zur Festnahme zu groß wird. So gesehen in Berlin Lichtenberg heute wie auch schon vor 10 Jahren (landet die Ware dann uffm Flohmarkt oder direkt in diversen Spätis in der näheren Umgebung?)

  • Die Bekanntmachungen der Firmen sind nie neutrale Meldungen, sondern natürlich immer im Eigeninteresse verfasst und müssen genauso kritisch wie deren Werbung und Marketing betrachtet werden.

    Und Differenzen im Inventar pauschal als Kundendiebstahl einzuordnen, ist natürlich immer einfacher, als interne Fehler bei Lagerhaltung oder Beschiss bei internen Mitarbeitern zu prüfen und zuzugeben.

    • Aus einer Rewe bei uns vor Ort ist gesichert das dort jede Inventur als gut gilt die mit weniger als 100.000 Euro Verlust ausgeht. Allein 200 Dosen Red Bull gehen hier jeden Monat verloren

      Und zum Thema Schranke im Eingangsbereich, unsere 3 Rewe Märkte im Ort hatten diese schon immer. Seit kurzem sind dort am Eingang auch Bockständer mit Plakten aufgestellt die die Mitnahme von Rucksäcken in den Laden untersagen. Ich persönlich wurde allerdings seitdem noch nie auf meinen mitgeführten Rucksack angesprochen

    • @Karl Mang: Die Differenzen werden aber gar nicht pauschal als Kund:innendiebstahl eingeordnet, wie Sie sehen, wenn Sie auf die oben verlinkte Quelle klicken; dort heißt es:
      „Inventurdifferenzen setzen sich nach Expertenschätzungen aus Diebstahl durch die Kundschaft (2,44 Mrd. Euro), Diebstahl durch Beschäftigte (920 Mio. Euro), Diebstahl durch Servicekräfte und Liefernde (370 Mio. Euro) sowie organisatorischen Mängeln (870 Mio. Euro) zusammen.“

    • @David
      Gibt es dort denn ausreichend Schließfächer oder eine durchgehend besetzte Garderobe/Annahme mit einem Tisch oder einer Bar zum Umpacken? Ansonsten finde ich so ein Gehabe nämlich ganz schön diskriminierend gegenüber Menschen, die ihre Einkäufe mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV erledigen. Die haben ja kein 2-Tonnen-Schließfach auf den ausladenden Packflächen vor dem Supermarkt stehen.
      .
      Viel besser fände ich ein Schild mit einem AGB-Hinweis, dass jeder selbstverständlich eine verschließbare Tasche mit in den Markt nehmen darf, sich aber dadurch mit einer möglichen stichprobenartigen Durchsuchung einverstanden erklärt. Ausreichend groß mit Piktogramm und an der richtigen Stelle aufgestellt, damit die AGB nicht überraschend kommen, wäre das meiner Meinung nach eine Lösung, mit der beide Seiten gut leben können.

    • @Vonfernseher: Hoffentlich nimmt der ein oder andere Händler diesen Vorschlag hier zur Kenntnis. Kund:innenangemaule finde ich auch eher problematisch, aber im LEH leider durchaus verbreitet.

  • Guten Abend in die Runde.
    Die Sache ist eben, dass der Handel hier nicht Konsequent genug ist und die Kosten eines langjährigen innovativen Sicherheitskonzept scheut.
    Wie Naive zu glauben Selbst-Scan-Kassen oder gar Selbst-Scan-Systeme, offene Eingänge, zu implementieren ohne diese zusätzlich mit Ki-Unterstützter Kameratechnik zu bestücken und zu glauben der Diebstahl würde nicht steigen.
    Ja, leider bauen die zurück. Diese personalisierte Einkaufssysteme, lückenlose Videoüberwachung und KI-Unterstützte Systeme für Selbst-Scan-Kassen und der offene Eingänge, welche die rausfahrenden Kunden in Echtzeit trakt und dem Detektiv meldet, sind unabdingbar!!!!!
    Weiter ist es unabdingbar das die Detektive auf all diese Systeme geschult sind um die Ressourcen dieser fast ausnahmslosen personalisierten Systeme effektiv zu nutzen wissen!!!!! Die Daten der Straftäter liegen doch vor. Ja, man muss sich halt eben die Arbeit machen…. und nachschauen. Also unbedingt mindestens 1 mal die Woche die 10-15 meist gestohlenen Artikel jeder Abteilung Bestandskontrollen machen. Denn dann fällt auch auf, wenn die Jacky- Palette im Lager aus dem 2 Stock gefallen ist und weggeschmissen wurde, oder diese niemals angekommen ist, aber vereinnahmt……, das bekomme ich aber nur raus, wenn ich jeden der Flaschen hier nimmt nachschaue, ob diese auch bezahlt wurden. Entweder, oder ich habe den jenigen auf Video, weil er Sie nicht bezahlt. Sollte dieser nun personalisiert per Kundenkarte, oder per Bankkarte, oder,oder,… weiß ich morgen wer er ist. Das ist nachhaltiger Schutz gegen Ladendiebstahl, da die Polizei mit dem Durchsuchungsbeschluß vor der Türe steht und mir eventuell meine Ware wieder bringt.
    Was haben diese Systeme den gebracht?
    10 Scan und Go Kassen sparen ca. 300000 Euro Lohnkosten im Jahr ein. Und selbst bei einem ca. 100Mio. Jahresumsatz Großflächenmarkt, sollte ein Ergebniss (mit den oben genannten Punkte) bei ca. 200000-250000 Euro realisiert sein. Dies geht aber leider nicht für 22 Euro Stundensatz, dafür bekomme ich einen Handlanger, aber keinen Profi-Detektiven bezahlt, der sich mit seinem Arbeitsplatz und dem Auftraggeber identifiziert.
    Durch offene Eingänge werden jegliche Warensicherungskosten eingespart. Lohnkosten zum Sichern, Sicherungsmaterial, Anlage und deren Wartung. Was bitte bringt eine Warensicherungsanlage, wenn niemand das anschlagen Kontrolliert? Zudem wissen gerade die Ladendiebe, welche wirklich große Schäden anrichten, diese gekonnt mit Jammers, oder raus trennen zu umgehen.
    Klar verringern wir damit nicht die generelle Diebstahlsraten, jedoch sehr erfolgreich bei unseren Kunden. Den gerade auf diesem Gebiet, suchen sich Ladendiebe und Banden den geringsten Widerstand aus. Einen voll überwachten Laden, werden Sie meiden und zudem spricht sich das rum.

    • @vonfernseher

      Ich erledige alle Einkäufe zu Fuss und wenn mir in einem Laden verboten wird meinen (leeren) Rucksack mit in den Laden zu nehmen würde das für mich ein Ausschlusskriterium sein (auf dem Land natürlich schwierig wenn die Alternativen fehlen).
      Bei uns sind keine Schließfächer oder anderen Möglichkeiten zur Aufbewahrung vorhanden, womit das keine Alternative zur Verwahrung ist.

  • Ein Supermarkt in meiner Nähe hat Schilder im Eingangsbereich, die das Sammeln des Einkaufs in mitgebrachter Tasche nicht nur verbieten, sondern es gleich zum Diebstahl erklären mit Paragraphenangabe. Nur so mittelsympathisch.

  • Der real Hamburg Berliner Tor hatte auch einen eigenen abgegrenzten Bereich mitten im Supermarkt für Spirituose mit eigener Kasse.
    Letztens war ich im Rossmann am Hannover Hbf und dort sind die SB-Kassen ja querbeet im Ausgang verteilt. Da hat doch auch niemand den Überblick mehr, ob Ware richtig gescannt wird.

  • Aus dem Bekanntenkreis weiß ich, wie viel bei Aldi gestohlen wird und einige Filialen haben halt auch extra Security dafür, die auch zivil unterwegs ist. Es vergeht kein Tag ohne Straftaten und Besuche durch die Polizei. Und auch dort kommen Banden vorbei, nur um zu klauen.

    Leider ist Security auf Dauer dann doch zu teuer, weshalb der Einsatz wieder reduziert wird. Also müssen Lösungen ohne Personalkosten her.

    • Dazu fällt mir der Lidl im Hbf Nürnberg ein, dieses Schauspiel muss man einfach mal gesehen haben. Dann gibt es in ganz Nürnberg keine wirklichen Einkaufsmöglichkeiten, und wenn es ganz extrem ist reicht die Schlange vor dem Laden durch das ganze Untergeschoss (Zwischenetage). Denn Einlass gibt es dann nur wenn die Security das Flatterband hebt. Auch sonst ist dort immer Security präsent – gut sichtbar sowohl am Eingang als auch am Ausgang.

      Alle die dort arbeiten haben im übrigen meinen größten Respekt verdient!

  • Ausgerechnet in München, scheinen besonders Drogeriemärkte auch von Ladendiebstahl betroffen zu sein. Dm hat in der Filiale in München im Einkaufszentrum Pep/Neuperlach neuerdings den ansonsten centerypischen und auch dmtypsichen breiten und offenen Zugang stark verkleinert. Hier hat man jetzt den Ein und Ausgangsbereich mithilfe eines durchsichtigen Rolltors deutlich eingeengt. (kann gerne eine Foto per Mail nachreichen) (Eingangsfläche auf gut ein Drittel verkürzt) Zudem steht dort jetzt ein Securitymitarbeiter, an dem jeder beim Rein- und Rausgehen vorbei gehen muss und kritisch beäugt wird. Das aber nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche zu Randzeiten. In der Filiale hat man auch die Anzahl der Monitore, die auf das Vorhandensein der Videoüberwachung hinweisen, in dem man sich selbst sieht, auf insgesamt sechs(!) Stück erhöht. Sonst hängen bei dm in der Regel diese Monitore im Eingangsbereich und einmal kurz vor den Kassen. In dieser Filiale hängen diese: Eingangsbereich, Schminktheken, Babybedarf, Haushahltsbedarf/kurz vor dem Babybedarf, Mitten in der Ladenfläche (wo sich Gange kreuzen, in Richtung Gesundheitsprodukte) und kurz vor den Kassen. Zugegeben Perlach gehört eher zu den Problemvierteln in München, im Vergleich zu anderen Städten aber trotzdem noch weit nicht so schlimm. Dm ist in diesem Center auch das einzige Geschäft mit erkennbarer Security in Uniform/Warnweste. Selbst Mediamarkt,riesiger Kaufland, Douglas oder der direkte Wettbewerber Müller haben keine offensichtliche „Ein und -auslasskontrolle“ in Form von Security. Müller dagegen setzt in der riesen Filiale im Münchner Tal auf Security am Eingang (diskreter aber als dm, trotzdem in Uniform) Hier aber durchaus nachvollziehbar, da diese Filiale eine extra große Auswahl an z B. Luxuskosmetika/parfums führt.

  • Aus Kundensicht muss man sich über viele Dinge ärgern. Beispielsweise haben viele Supermärkte die Tradition „Damen“-Handtaschen im Einkaufswagen zu ignorieren, ein Mann mit einem Rucksack wird aber gebeten den Inhalt zu zeigen. Unwirsch.

    Das ist absolut haarsträubend, führt dies doch nur dazu, dass Banden eben jene „Damen“ zum Diebstahl einsetzen würden. Was verspricht man sich von solch einer seltsamen Policy, die aus der Adenauerzeit stammen könnte (als man den „Damen“ nichts zutraute, nicht einmal Diebstahl, *clutching my pearls while fainting*)? Ich habe eine Verkäuferin mal gefragt ob ich also meine Ruhe habe wenn ich das nächste mal mit einer Handtasche komme, dazu hat sie dann nichts gesagt.
    Sprich, am Ende des Tages muss ein Händler Umsatz machen und darf seine Nicht-Diebe im Laden nicht schikanieren.

    Möglicherweise hat das Konzept von Amazon Go etc. alleine schon deswegen Zukunft. Durch die lückenlose Überwachung schafft man für zahlende Kunden Komfort und Bewegungsfreiheit und kann Diebstahl lückenlos erfassen. Dann noch geschultes Sicherheitspersonal am Eingang oder ggf. eine Zugangsschleuse in der man beide Türen verriegeln kann sobald die Diebe sich darin befinden, bis die Polizei eintrifft und die Abschreckung dürfte fulminant sein.

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