Rewe schließt ersten Pick-&-Go-Markt in Köln und plant in Düsseldorf mit scanfreiem Einkauf

Rewe schließt ersten Pick-&-Go-Markt in Köln und plant in Düsseldorf mit scanfreiem Einkauf

Foto: Rewe
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Der Kassenlos-Einkauf in der Kölner Innenstadt ist vorerst Geschichte. Dafür erweitert Rewe die Funktionalität seiner Pick-&-Go-Märkte und verspricht Kund:innen, die sich nicht extra anmelden wollen, an der SB-Kasse aufs Scannen verzichten zu können.

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Nach etwas mehr als zwei Jahren schließt Rewe am heutigen Donnerstag seinen ersten Pick-&-Go-Markt in der Kölner Zeppelinstraße. Ab 16 Uhr kann dort nicht mehr eingekauft werden; die Pick-&-Go-Funktion ist bereits abgeschaltet, aus der App ist der Markt verschwunden.

Der Kund:innenservice verweist auf den zweiten Kölner Pick-&-Go-Markt in der Luxemburger Straße – der für viele Stammkund:innen der bisherigen Filiale in zwei Kilometern Entfernung allerdings nur dann eine gute Alternative sein dürfte, wenn sie ganz unbedingt kassenlos einkaufen wollen.

Ende Oktober 2021 hatte die Handelskette die Eröffnung des Markts als „Europa­premiere“ gefeiert, weil Kund:innen dort nach mehrmonatiger Testphase erstmals „hybrid“ einkaufen konnten: entweder regulär mit Bezahlung an der Kasse, oder nach vorheriger Registrierung per Pick-&-Go-App vollständig kassenlos.

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Möglich machten das Kameras und Sensoren des Technologie-Partners Trigo, die nach dem Check-in am Ladeneingang automatisch erkannten, welche Artikel die Kund:innen aus den Regalen nahmen. In den darauffolgenden Monaten eröffnete Rewe weitere Pick-&-Go-Testmärkte: in Berlin, München und den zweiten Standort in Köln.

Düsseldorfer Pick & Go bereits eröffnet

Die jetzige Schließung in Köln soll dem Vernehmen nach aber nicht in Zusammenhang mit dem Pick-&-Go-Test stehen, sondern eher der geringen Verkaufsfläche der Filiale mit sehr überschaubaren 185 Quadratmetern geschuldet sein. Eine Neueröffnung an nahegelegener Stelle ist laut Personal im Markt nicht vorgesehen – und aus Rewe-Sicht vermutlich auch nicht notwendig, weil Pick & Go ja auch anderswo weiter getestet werden kann.

Rewe Pick & Go in Berlin; Foto: Smb

Vor kurzem hatte die Handelskette angekündigt, mit Pick & Go in zwei neue Städte gehen zu wollen (siehe Supermarktblog): für die kommenden Wochen sind zwei Märkte für Hamburg geplant. Der dritte in der Düsseldorfer Innenstadt ist bereits seit dem 22. Februar 2024 geöffnet: direkt am Ausgang der U- Bahn-Station Pempelforter Straße (Am Wehrhahn 43) mit Öffnungszeiten von 7 bis 22 Uhr.

Am Eingang steht der große Hinweis:

„Das ist ein Rewe-Testmarkt. Deine Einkäufe werden von Kameras erfasst.“

Die „Rheinische Post“ hat dort gerade testweise kassenlos per App eingekauft (Abo-Text) und zuvor berichtet, die Pick-&-Go-Funktionalität werde erst „nach Ostern offiziell“ für alle Kund:innen freigeschaltet. Bis dahin dürften „erst mal nur Mitarbeiter sowie deren Familien und Freunde testen“.

Einkaufen ohne Scannen und Anmelden

In Düsseldorf erweitert Rewe sein Pick-&-Go-Prinzip außerdem von Anfang an so, dass die Technologie auch von Kund:innen genutzt werden kann, die sich nirgendwo anmelden wollen.

Wie Nutzer:innen im Netz bestätigen, lässt sich der von der Computer-Vision-Technologie im Hintergrund erfasste virtuelle Warenkorb auf Knopfdruck auf den Bildschirm an den Self-Checkout-Kassen holen – und zwar ohne dass zuvor ein Check-in notwendig war. Nach kurzer Überprüfung kann der Einkauf direkt bezahlt werden, sozusagen Scan & Go ohne Scannen.

Eine entsprechende Möglichkeit hat Rewe zuletzt bereits seit längerer Zeit auch in anderen Pick-&-Go-Märkten getestet (siehe Supermarktblog):

„Wir haben uns gemerkt, was du eingepackt hast und übertragen deinen Einkauf automatisch auf die Kasse.“

Im Berliner Pick-&-Go-Markt sind inzwischen alle drei Self-Checkouts zu „Pick & Go Express Kassen“ umfunktioniert worden, an denen nicht mehr gescannt werden muss (wenn man das denn möchte). Kommentieren will Rewe die neue Option auf Anfrage bislang nicht.

Das neue Verfahren ermöglicht es auch, den Check-in für angemeldete Pick-&-Go-Nutzer:innen zum Check-out zu machen: Anstatt den QR-Code aus der App am Eingang zu scannen, wird er nun am Ausgang abgefragt, weil zuvor ja ohnehin die Warenkörbe aller im Markt einkaufenden Kund:innen erfasst werden. Auf diese Weise lassen sich Zugangsbarrieren abbauen.

Zwischenschritt in den Mainstream

Damit zeichnet sich auch ab, dass Rewe auf eine etwas andere Lösung setzen könnte als Mitbewerber Netto (ohne Hund), der im Januar seine zweite Pick-&-Go-Testfiliale in Regensburg eröffnet hatte, ebenfalls in Kooperation mit Trigo.

Im Unterschied zur ersten in München gibt es dort keine Zugangsschranken mehr, eine Registrierung ist auch nicht notwendig. Stattdessen gehen Kund:innen auf Wunsch einfach an ein „Fast-Exit-Terminal“, wo sie ihre eingekauften Artikel automatisch aufgelistet bekommen und bezahlen können. Netto (ohne Hund) bezeichnet das als „Überholspur“. Zusätzlich gibt es Self-Checkouts und Bedienkassen.

Rewe variiert dieses Prinzip leicht: Kund:innen können in Pick-&-Go-Märkten (außer in München) regulär an der (SB-)Kasse bezahlen oder vollständig kassenlos per App; die dritte Möglichkeit ist nun quasi ein Zwischenschritt: Produkte an der SB-Kasse ohne scannen auflisten lassen und regulär per Karte oder Smartphone bezahlen.

Die Handelsketten dürften damit die Hoffnung verbinden, die Technologie stärker in den Mainstream zu führen, um ihre Nutzungsintensität zu erhöhen – oder, wie Rewe, skeptische Kund:innen langsam an den vollständig kassenlosen Pick-&-Go-Einkauf heranführen zu können.

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