Supermärktchen der Sackgassen: Pennys neues Ladendesign im Praxis-Check

Supermärktchen der Sackgassen: Pennys neues Ladendesign im Praxis-Check

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Mit Themenwelten in Regalbuchten und vorgegebenem Kundenlauf will Penny seiner Kundschaft das umfangreiche Sortiment besser präsentieren – und erreicht in kleineren Bestandsfilialen, wo zu wenig Platz ist, leider das Gegenteil.

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Eins lässt sich der Nummer vier im deutschen Lebensmittel-Discount gewiss nicht vorwerfen: mangelnde Umtriebigkeit. Das Penny-Management weiß sehr genau, dass es den Wettbewerbern im Idealfall immer ein paar Schritte voraus sein muss, um Kund:innen gute Argumente an die Hand zu geben, ihren Einkauf nicht einfach bei Aldi oder Lidl zu erledigen. Also erfindet sich die Rewe-Tochter seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen selbst neu.

Dem muss man zweifellos Respekt zollen, und umso schwerer fällt es mir, den nächsten Satz hinzuschreiben, denn: Diesmal ist das leider schief gegangen.

Auch wenn es auf den ersten Blick erstmal anders wirkt: Denn das neue auf den etwas ausgelutschten Namen „Markthalle“ getaufte Ladendesign hat durchaus seine Reize. „Überraschend anders“ will „der neueste Penny der Welt“ sein, und verspricht dazu: „noch frischer, noch übersichtlicher, noch mehr Platz“. Getestet wurde das Konzept zuerst in Tschechien, wo die Kundschaft sich mehr Inspiration beim Einkaufen wünschte. (Allerdings: vor Corona.) In Deutschland wurden Filialen in Brieselang und Teltow bei Berlin testweise umgebaut. Das Ergebnis scheint die Geschäftsführung in Köln überzeugt zu haben.

Penny-Chef Stefan Magel erklärte der „Lebensmittel Zeitung“ vor einiger Zeit, die Umsätze in den modernisierten Läden seien um „bis zu 15 Prozent“ gestiegen. Bis Ende des Jahres sollen nun 600 deutsche Penny-Märkte nach dem Markthalle-Prinzip umgebaut sein, bis 2023 auch der Rest.

Aber vielleicht ließe sich das am Ende dieses Texts noch mal verhandeln?

Wie bei Ikea, nur für Lebensmittel

Das Positive zuerst: Der „Super Discounter“, der Penny nach dem Umbau gerne wäre, macht optisch tatsächlich einen ganz guten Eindruck: Die Sortimente sind Discount-gemäß schlicht, aber ansprechend designt. Die Mini-Weinabteilung sieht besser aus als in manch echtem Supermarkt. Und die neue Obst- und Gemüsefläche wirkt dank Holzeinfassung (ähnlich wie es Netto [mit Hund] vorgemacht hat) sehr viel höherwertiger als bisher. Sogar die klobigen Pfandschlucker mancher Bestandsfiliale sind endlich von der Verkaufsfläche verschwunden und in die Wand eingelassen worden! Dazu hat Penny seine „Frische-Packs“, die Käse- und Wurst-Aufschnitt für kleinere Haushalte vorportioniert haben, in eine separate Kühltruhe geholt, um das Angebot besser zur Geltung kommen zu lassen.

Und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass sich mir die Kernidee des neuen Ladenlayouts nicht erschließt: Denn um das 3.500 Artikel umfassende Sortiment aus Eigenmarken, Herstellermarken und Aktionsartikeln besser zur Geltung zu bringen, wagt Penny sich sogar, von der bisherigen Querregalierung im Laden Abschied zu nehmen. (Was andernorts im Discount ein sicheres Herzinfarktrisiko wäre.)

Stattdessen gibt es nun „Themenwelten“, die an einem vorgegebenen Kund:innenlauf angeordnet sind – ein bisschen wie bei Ikea, nur für Lebensmittel.

Der Hauptlauf als Nadelöhr

Jede „Themenwelt“ verfügt über eine eigene Regalbucht, in deren Mitte ein zusätzlicher Aufsteller mit dazu passenden Aktionsartikeln der Woche positioniert ist. So lassen sich Kund:innen durch den gesamten Markt leiten und auf Produkte aufmerksam machen, die sie im bisherigen Layout nicht entdeckt oder bei der Konkurrenz gekauft hätten. Clever ist auch, dass die Aktionsartikelregale auf Rollen bereits im Lager befüllt und anschließend nur noch in den Markt geschoben zu werden brauchen.

Auf Flächen, die richtig viel Platz dafür haben, sieht das auch ziemlich gut aus.

Alles an einem Platz: „Themenwelt“ Frühstück im Markthallen-Design; Foto: Smb
Die Aktionsregale auf Rollen lassen sich bereits im Lager befüllen; Foto: Smb
Die To-Go-Artikel von Penny Ready werden von frischem Obst und Gemüse eingerahmt; Foto: Smb

Nur nicht dort, wo ordentlich gequetscht werden muss, um alle neuen Ideen unterzubringen. In 70 Prozent der Filialen solle das vollständige Konzept umgesetzt werden, heißt es aus Köln; in Läden mit weniger als 700 Quadratmetern nur einzelne „Module“. Aber selbst das könnte heikel werden.

Ich hab mir eine mittelgroße ehemalige Plus-Filiale nach dem Umbau angeschaut, die im Zuge der Übernahme durch Netto (ohne Hund) als eine von 400 Märkten aus Wettbewerbsgründen an andere Handelsketten abgegeben worden war, in diesem Fall eben: an Penny. Und bin am Eingang gleich aufs erste Hindernis aufgelaufen. Denn so großzügig der Empfang in der neuen Obst- und Gemüse-Arena mit der „Frischegarantie“ auch sein mag: der Hauptlauf in den Markt hinein entpuppt sich als Nadelöhr, das entweder mit Rollcontainern zur Regalbefüllung oder zusätzlichen Paletten mit Aktionsware vollgestellt ist, die nicht mehr in die Themenwelt-Buchten gepasst haben.

Kein Platz mehr für den Einkaufswagen

Das lässt den Markt nicht nur enger wirken als er eigentlich ist; es sorgt auch dafür, dass sich zu Stoßzeiten niemand all zu lange vor den Süßwaren aufhalten darf, weil sich sonst zügig ein Kund:innenrückstau in Richtung Avocados bildet. Das gilt auch für größere Umbau-Märkte:

Bitte nicht zu lange vor den Süßwaren verweilen, sonst wird es für nachfolgende Kund:innen eng; Foto: Smb

Die Aktionsware den Themenwelten zuzusortieren, ist eigentlich eine schöner Einfall; sie drängelt sich in der neuen Positionierung aber so arg in den Vordergrund, dass die Vielfalt des regulären Penny-Sortiments dahinter verschwindet. Was ziemlich fatal ist, wenn man als Kund:in nicht die Energie aufbringen möchte, jede Bucht einzeln zu durchschreiten, um alle drei Regalseiten zu durchstöbern (anstatt wie bisher das Angebot im Vorbeigehen zu scannen).

Richtig ärgerlich ist, dass manche Buchten so eng geraten sind, dass sie sich wegen des zusätzlichen Rollregals in der Mitte nur ohne Einkaufswagen betreten lassen – was dazu führt, dass Kund:innen ihre Transporthelfer vor den Aktionsartikeln parken, an die dann niemand mehr rankommt.

Gerade zu Stoßzeiten hat das eine problematische Wirkung auf den Platz im Markt, der sehr ungleich verteilt ist: Während sich vor den Buchten alles staut, eröffnet sich an der Stirnseite des Markts zwischen 5-Minuten-Terrine und Teewurst nämlich eine Rennpiste, auf der haufenweise Quadratmeter verschwendet werden, die an anderer Stelle fehlen.

Der Platz zwischen 5-Minuten-Terrine und Teewurst fehlt leider andernorts im Laden; Foto: Smb

Metallwüstig, massiv und ausladend

Das dürfte auch daran liegen, dass fest verbaute Kühlregale und Theken an ihren angestammten Plätzen bleiben müssen, um die Kosten für die (durchaus aufwändigen) Umbauten zumindest halbwegs im Rahmen zu halten.

Es führt gleichwohl dazu, dass die bisher frei vor der Kühlung positionierte Nonfood-Ware in ein langes Aktionsartikel-Hufeisen gewandert ist, das keinen Durchlass mehr bietet. Und noch dazu der denkbar schlechteste Sparrings-Partner für die gegenüberliegende „Bäckerkrönung“-Theke ist, die ebenfalls am angestammten Platz verbleiben musste und eine sehr viel angenehmere Nachbarschaft verdient hätte, um ihrer Wirkung zu entfalten.

Das anschließend in die Ecke verbaute Tiefkühltsortiment in Anthrazitverkleidung mit knallrotem Aktionsfenster und neuen Hängeschränken wirkt wahnsinnig metallwüstig, massiv und ausladend.

Und wer Drogerieartikel benötigt, wird daneben in Regal-Canyons hineingeschickt, ohne überblicken zu können, welche Teilsortimente nach dem 90-Grad-Knick des Kundenlaufs dort warten: Duftkerzen? Shampoo? Hygieneartikel?

Diesen Eindruck vermag dann auch die bereits erwähnte Weinabteilung nicht mehr vollends auszugleichen. Zumal die völlig verbaute Kassenzone endgültig wirkt, als hätte dort ein Restebömbchen eingeschlagen: Das Aktionsbier steht auf der Palette vorm Putzmittel, das Jahrmarkt-Allerlei neben dem Tabakschrank mit den Horrorbildern auf den Packungen, über die Vitrine mit den Rasierklingen schielt das Büchlein mit den „Renterwitzen“ und dort, wo in größeren Filialen die neuen SB-Kassen positioniert sind, klafft in kleineren bloß eine nackte Regalwand vor den Restekühltruhen mit Quengelware.

Verstellter Blick auf Kernsortimente

Das setzt dem von Penny gewünschten Stöbern ins „ausgedehnten Regalbuchten“ ein promptes Ende; vor allem aber macht es einen schnellen Discount-Einkauf zunehmend unmöglich.

Anstatt zügig durch die Regalreihen gehen und benötigte Artikel in den Wagen legen zu können, schickt Penny seine Kundschaft nun permanent in Sackgässchen, verstellt ihr den Blick auf Kernsortimente und kann nicht mal die thematische Sortimentszuordnung einhalten – weil die Weihnachstware der Eigenmarke Douceur gerade so umfassend ausfällt, dass sie den Platz in der dafür vorgesehenen „Saison“-Bucht sprengt und doch wieder über mehrere Plätze im Markt verteilt werden muss.

Weil Regalenden fehlen, scheint jetzt noch mehr Kram auf Paletten rumzustehen, was die eigentlich beabsichtigte Hochwertigkeit des Ladendesigns konterkariert.

Bio- und Veggie-Produkte gehen im neuen Aktionsgeflimmer vollends in der Masse unter.

Und die inkonsequente Sortimentsauszeichnung – „Frühstück“, „Kochen“, „Haushalt“ bzw. „Reinigen“, „Waschmittel“, „Putzmittel“ – lassen wir mal großzügig unter den Tisch fallen.

Schleichweg durch die Getränkeabteilung

Da wirkt es fast wie Hohn, dass eines der Hauptversprechen des neuen Penny „Schnell finden statt lange suchen“ sein soll – vor allem, wenn man kurz vor der Kasse merkt, die Butter vergessen zu haben und überlegen muss, ob man sich nochmal durch sämtliche „Themenwelten“ fädeln möchte oder später lieber doch noch mal woanders einkaufen. (Die einzige Abkürzung ist durch die Getränkeabteilung im vorderen Drittel des Markts.)

Pennys „Super Discounter“-Konzept ist kreativ gedacht und mutig geplant; in zahlreichen Bestandsmärkten dürften viele Maßnahmen aber eher das Gegenteil von dem bewirken, was sie bezwecken, und den Eindruck des Aktionsartikel-Discounts, der sich nur eingeschränkt als Haupteinkaufsstätte eignet, tendenziell sogar verstärken.

Gut gedacht, aber in der Praxis nur eingeschränkt wirksam; Pennys Marekthalle-Konzept hat Schwächen in Bestandsfilialen; Foto: Smb

Das ist auch deshalb so schade, weil es Wasser auf die Mühlen der Discount-Traditionalisten bedeutet, denen schon Querregale im Markt zuviel der Innovation gewesen sind (siehe Supermarktblog).

Am Ende ist es aber auch der Tatsache geschuldet, möglichst viel Kram auf Flächen zu stopfen, die dafür nicht wirklich ausgelegt sind, vor allem, wenn ihnen auch noch ein kreativer Kund:innenlauf übergestülpt werden soll.

Penny bleibt die Hoffnung, dass die Stammkundschaft, die ohnehin zum Einkaufen kommt, das anders sieht. In dem größeren gerade umgebauten Markt, den ich besucht habe, hing ein Zettel an der Pinnwand hinter den Kassen, auf dem sich eine Kundin „voll begeistert“ von der neuen Filiale zeigte („freundlich, sauber, man fühlt sich wohl“). Genau so, wie man sich das von seinem „Super Discounter“ im Jahr 2021 halt wünscht.

„Voll begeistert“: Pinnwand-Nachricht der treuen Kundschaft; Foto: Smb
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13 Kommentare
  • Das ist auch deshalb so schade, weil es Wasser auf die Mühlen der Discount-Traditionalisten bedeutet, denen schon Querregale im Markt zuviel der Innovation gewesen sind ([Beweisstück A]).

    Ich fühle mich quer von der Seite angemacht 🙂
    Aber mal im Ernst: Auch wenn ich wohnortbedingt nur selten davon betroffen sein werde, finde ich diese Entwicklung echt schade.

    Ich habe ein paar Jahre in einem Block mit einer Penny-Filiale gewohnt, die vorher lange als Lidl und kurz als TEDi ein ramschig-schmuddeliges Dasein führte, bis Penny durch ein paar simple gestalterische Eingriffe (und wahrscheinlich mit deutlich besserem Management) daraus einen kleinen Nachbarschaftsdiscounter gemacht hat, der trotz längerer Öffnungszeiten auffallend sauberer und atmosphärisch angenehmer war. Und schon waren auf einmal die Familien und jungen Leute da, die auch mal den Euro mehr für die hochwertigere Salatschale herausrücken und die man vorher in den Schmuddeltagen wahrscheinlich selten dort erblicken durfte.

    (Ausschweifung: Ich war selbst vielleicht maximal drei- bis viermal in allen Jahren in den Vorgängerläden und sah auch nicht oft jemanden heraustreten, der weder lila onduliert noch hackenbeporscht war. Ich habe davor schon einmal in der Nähe gewohnt, zwar ein paar Blöcke entfernt, aber immer noch so nah, dass es keinen näheren Lidl oder ALDI gab. Damals bin ich dann lieber zum etwas weniger schmuddeligen Plus gelaufen, der dann zum Ende eine Zeit lang leer stand und dann an eine kleine türkische Kette ging. Der Lidl ist irgendwann ein paar Straßen weiter in einen Eigenbau direkt neben einen großen Block von Studi-Condos gezogen, absurderweise mit dem typischen monströsen Parkplatz davor, der die meiste Zeit fast ganz leersteht, weil Stadtmittebewohner üblicherweise nicht mit dem Auto zum Lebensmitteleinkauf fahren und die Studis ihre Autos nicht vom fünfzig Meter entfernten eigenen Parkplatz bewegen möchten; wahrscheinlich war es eine Genehmigungsvorgabe.)

  • In Köln, in der neuen Penny-Vorzeigefiliale (?) am Eigelstein, ist das Konzept meiner Meinung nach richtig gut umgesetzt und zusätzlich noch im Detail richtig gut („kölsch“) designt – da macht das schon was her und wirkt sehr durchdacht.

  • Kann Ihre Meinung einfach null nachvollziehen. Ich halte das Konzept für besser, als das eingeengte und billig wirkende Konzept von Lidl.

    Umgebaute Lidl Märkte meide ich, da es einfach viel zu voll gestellt und unübersichtlich ist.

    Bei Penny kann ich den Satz „Kein Platz mehr für den Einkaufswagen“ nicht bestätigen. Niemand fährt mit seinem Einkaufswagen in die Buchten rein. Man parkt ihn davor oder in der Nähe und holt sich das, was man braucht.

    Penny hat nun mal kleinere Märkte und nicht immer die neusten Immobilien und macht das Beste draus.

    Lidl hat Filialen schon so oft erweitert, abgerissen und neu gebaut, da sagt niemand was bezüglich Nachhaltigkeit zu.

    • Thema verfehlt. Setzen 6!
      Denn um dieses nervige #mimimi #Mainstream Thema wegen Nachhaltigkeit geht es im Artikel garnicht. Zum Thema Lidl: hier in Berlin an der S Bahn Malchower Str. steht so eine neu gebauter Filiale, die auf einer Fläche einer Filiale aus den 1990/2000er Jahre steht. Im Vergleich zur dem alten Markttyp ist die Verkauffläche riesig und überbietet beide Filialen der Konkurrenz Rewe und edeka in der Nachbarschaft innerhalb 3km Radius um längeren. Und Konkurrenz, da durch die große Fläche dort das Angebot (ua. Obft und Gemüse..) übertrifft. Zudem spürt man da auch nicht, wenn die Filiale voller ist. Und die 6-8 Kassen zeigen auch die größte der Filiale. Da ist nirgends was zugestellt. Da sind leider Rewe und Kaufland recht erfolgreich..

  • Hmmh…. ich schliesse mich eher der begeisterten Kundin auf dem Pinnwand-Kärtchen an: mir gefällt sehr, dass ich klipp&klar die Themenbuchten erkennen und kurz in sie eintauchen kann. Und das Problem mit aus Platzmangel herumstehenden „Sperrgütern“ ist m.E.n. eher ein Problem aus der insgesamt total durchgedrehten Lebensmittellogistik, die man in jeder Form von Supermarkt sehen kann. Hier bedauere ich am meisten das Personal, dass unter Hochdruck Waren platzieren muss, die gar nicht zur örtlichen Gegebenheiten passen. Und habe völliges Verständnis, wenn man bei dieser Aufgabe nur kapitulieren kann. Meinereiner braucht z.B. nicht die Auswahl unter 12 verschiedene Lebkuchen zur Weihnachtszeit… aber hey, angeblich will ich das als Kunde so.

  • Ich teile die Kritik. Sieht schön aus, ist nett gedacht, für deutsche Verhältnisse sogar innovativ (SB-Kassen und Self Scanning im Discounter!!!), aber in der Praxis eher untauglich.

    Haupt-Kritikpunkt ist das im Artikel angesprochene Labyrinth: ich habe was vergessen und muss einmal quer durch den Markt. Total doof.

    Nur kurz abgeschnitten wurde das Thema Pandemie. Das konnte beim Konzipieren natürlich niemand ahnen, aber ich zähle mich zu den Menschen, die in der aktuellen Lage gerne ihren Abstand halten und das geht mit dem neuen Aufbau einfach nicht. Es kommen einem immer und überall Leute in die Quere, es stehen Paletten im Weg, das ist einfach unpraktisch. Bei uns ist (im Gegensatz zu der erwähnten Filiale) auch der Bereich vor der Kühlung beengt: hier muss man beim Rauspicken der richtigen Bohnenkonserve (die bis auf Kidney-Bohnen bunt gemischt in einem Karton stehen) aufpassen, der Person, die gerade gegenüber ihre Wurst sucht, nicht zu sehr auf die Pelle zu rücken.

    Ich teile explizit das Lob, dass man da etwas Neues probiert hat, aber für meinen regelmäßigen Einkauf gehe ich dann doch lieber woanders hin.

    • Das mit den fehlenden Abkürzungen erinnert mich an das alte Kaufland-Design, in dem man in den riesigen Märkten meist nur zweimal abkürzen konnte (z.B. am Anfang vom Müesli ganz ans Ende zu den Mehrweggetränken kurz vor den Kassen und dann noch einmal so auf zwei Dritteln der Länge vom Wein zu den Süßigkeiten).

      Wenn ich im Drogeriebereich gemerkt hätte, dass die Brennpaste eben nicht dort neben dem Spiritus, sondern in der Haushaltsabteilung neben den Teelichtern steht, müsste es schon der Abend vor dem Feiertag sein, an dem ich mir zehn Leute zum Fondue eingeladen hätte, um den Einkaufswagen noch einmal einen Extrakilometer durch die Neonhölle zu schieben. In allen anderen 99,9998% der Fälle hat die Konkurrenz das Geschäft gemacht.

      (In Amerika gibt es dafür übrigens in manchen Läden auf den letzten Metern vor den Kassen Paletteninseln mit Standardartikeln von Marktführern, die einen zugreifen lassen, wenn man seinen Platz in der Schlange nicht für das vergessene Vollwaschmittel, den Beutel Reis oder den Schokoladenkeks aufgeben möchte. Vor Feiertagen gibt es dort auch Lebensmittelsets mit passenden Artikeln von der Kondensmilchdose bis zum Oxy-Pulver für die Flecken auf der guten Tischdecke – selbstverständlich mit ordentlich Preisaufschlag für das formschöne Plastiknetz.)

  • Artikel: Das ist auch deshalb so schade, weil es Wasser auf die Mühlen der Discount-Traditionalisten bedeutet, denen schon Querregale im Markt zuviel der Innovation gewesen sind

    Ich finde zu Aldi (welcher ja wohl im Text gemeint ist) passt einfach dieses einfache Prinzip! Keine Querregale, im Markt sind alle Produkte schnell zu erreichen… Die Produkte kostensparend und einfach auf Paletten. Also ich finde „ ANIKo 2.0“ da wirklich nicht schlecht…

    Sonst kann ich nämlich auch gleich in den Supermarkt gehen, mit deutlich mehr Auswahl.

    PS: Bei Lidl gibt es jetzt in einigen Märken eine verlängerte Einpackzone, finde ich zum Beispiel eine feine Sache.

  • wobei Penny in immer mehr seiner Filialen, zumindest hier in NRW, seine Non Food Aktionsartikel entfernt
    aus meiner Sicht sind die Non Food Aktionsware von Penny und Netto ohne Hund auch qualtitativ und quantitativ nicht mit Aldi/LIdl vergleichbar

  • Ein Tipp an jeden Kunden: bei rewe ist das Konzept längst ähnlich ausgewählt worden. Mit einem nischen Konzept. So zumindest zu sehen in einer ehemaligen Kaisers Filiale in Berlin am Springpfuhl. Leider in diesem Fall ein negativ Beispiel. Da diese Filiale auch eine recht kleine Fläche verfügt, wirken die Gänge recht klein. Da die Fläche für frisches Obst und Gemüse trotzdem groß gehalten werden soll, musste die SB frisch Backwaren (liebevoll hier oft als Backknast bezeichnet) weit in die Fläche der Bäckerei gebaut werden. Desweiteren wurde die unter Kaisers recht großzügig angelegte Getränke Ecke so minimalisiert und aufgeteilt, dass im Vorkassenbereich nun die Eigenmarken und günstige Getränke Platz finden mussten. Zudem wurde im Check Out Bereich die von Edeka etablierte Informationen/ Tabak Shop/Post- Kasse kopiert. Wie es besser gelingt, kann man in einem privaten geführter Rewe Filiale in einem Mini Center in der Nähe des Blumberger Damms sehen. Die hatten das typische Ladenkonzept des Green Building der 1. Generation (Eingang mit Obst gleich am Anfang und mit Kassen auf der jeweiligen anderen Seite – langer Gang an der Wand auf der Rückseite mit Quergängen) und somit mehr Platz.

  • Unser Penny in Krefeld Fischeln ist nach einem Brand auch vor kurzem mit dem neuen Konzept wiedereröffnet worden. Es sieht zwar innen schicker aus, aber wie im Artikel erwähnt schwirrt man nur um Aktionsinselchen herum, und sieht seine Produkte vor lauter Unorganisiertheit nicht mehr.
    Tatsächlich scheint dies auch anderen so zu ergehen, die Frequenz im Laden hat deutlich nachgelassen.

  • Der Artikel macht mich immerhin neugierig genug, demnächst doch nochmal eine größere Penny-Filiale zu besuchen, aber scheinbar muss man viiiiel Zeit haben, denn mehr Fläche = noch längerer Rundgang. Wie ich neulich schon unter einen anderen Beitrag schrieb, sind kleine Filialen wie z.B. die in Düsseldorf-Flingern (Flurstraße) nach dem Umbau katastrophal: Coca-Cola an vier verschiedenen Stellen (zwischen Eingang und Kasse gut verteilt), aber die beworbene Gebindegröße ist nicht dabei. Nachgefragt, nicht ohne durch das ganze Labyrinth zurück zu laufen, „neee, ist nicht mitgekommen“. Und wieder Richtung Kasse, also fast dreimal durch dem ganzen Laden (der keine Abkürzmöglichkeit hat). Dafür gefühlt alle Produktgruppen planlos auf den Angebots-Rollwagen irgendwohin gestellt. Ein Laden, in dem ich nichts finde, sieht mich nicht wieder! Das scheint auch anderen so zu gehen, denn nach einer Pause von zwei, drei Wochen nach den Eröffnungs-Gutscheinen gibt es jetzt wieder Rabatt-Gutscheine im Briefkasten; aus Verzweiflung?

  • Sehr gut beobachtet. Genau auch, dass an allen Ecken und Enden überall diese Chep-Paletten stehen und den Raum verengen. Hier in der Gegend hat sich ebenfalls ein ehemals übersichtlicher Penny in solch ein Labyrinth verwandelt. Auch jetzt nach einem Jahr fehlt mir immer mal wieder etwas im Einkaufswagen und ich habe keine Lust zurückzulaufen und in allen in Frage kommenden Nischen zu suchen. Die Aktionsware findet man, aber die reguläre Ware ist – sofern vorhanden – schwer aufzufinden. Das ist für mich eine reine Aktionsartikel-Einkaufsstätte.

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