nah-&-gut-Kaufleute können Lebensmittel jetzt doch mit Wolt liefern

nah-&-gut-Kaufleute können Lebensmittel jetzt doch mit Wolt liefern

Foto: Wolt
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Eigentlich wollten mit Edeka verbundene Händler:innen schon im vergangenen Jahr Online-Einkäufe über Wolt ausliefern lassen. Das sorgte intern für Verstimmungen. Inzwischen werden versöhnlicher klingende Töne angeschlagen.

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Mit einiger Verzögerung können selbstständige Kaufleute mit ihren nah-&-gut-Märkten den Schnelllieferdiensten Gorillas, Flink und Getir jetzt wohl doch Paroli bieten: In dieser Woche ist in Berlin ein weiterer Nachbarschaftsladen auf der Plattform des finnischen Lieferdiensts Wolt, der inzwischen zum US-Konzern Doordash gehört, freigeschaltet worden.

Kund:innen können über die Wolt-App dort online einkaufen und sich die gewünschten Lebensmittel dann innerhalb von ca. 35 Minuten nachhause bringen lassen.

Ursprünglich hätte eine solche Zusammenarbeit bereits Ende Oktober beginnen sollen (siehe Supermarktblog). Damals legte aber die Edeka-Regionalgesellschaft Minden-Hannover, in deren Zuständigkeitsgebiet die Hauptstadt fällt, ihr Veto ein – angeblich, weil Pläne im Vorfeld „nicht hinreichend in der Genossenschaft abgesprochen worden“ seien, wie es in der Fachpresse dazu hieß.

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Letztlich verblieb deswegen nur ein einziger nah-&-gut-Markt auf der Plattform (in Kreuzberg).

Edeka betont Möglichkeit zur Kooperation

Auch jetzt bleibt Auswahl überschaubar: Vorerst ist ein weiterer nah-&-gut-Markt in Charlottenburg dazu gekommen; nach Supermarktblog-Informationen soll es dabei aber nicht bleiben. Bei Wolt möchte man sich aktuell nicht zu möglichen weiteren Aufschaltungen äußern. Dass jetzt überhaupt neue Märkte – mit durchaus beachtlicher Sortimentsauswahl – hinzu kommen (können), legt jedoch zumindest den Schluss nahe, dass man die bisherige Abwehrhaltung in Minden zumindest teilweise aufgegeben hat.

Auf eine Supermarktblog-Anfrage erklärt eine Sprecherin von Edeka Minden-Hannover:

„Wir sehen als Regionalgesellschaft nach wie vor perspektivisch keine Zusammenarbeit mit WOLT. Unsere selbstständigen Einzelhändler (ob EDEKA, EDEKA Center oder nah & gut) betreiben ihre Märkte aber als eigenständige Unternehmer und entscheiden selbstständig über ihr Sortiment, ihr Personal sowie die Abläufe in den Märkten. So können Sie auch selbst entscheiden, ob oder welche Kooperationen sie eingehen.“

Die selbstständigen Kaufleute haben durchaus ein berechtigtes Interesse daran, sich online besser aufzustellen, um Umsätze nicht an Konkurrenten zu verlieren – erst recht, so lange ihnen die eigene Regionalgesellschaft dafür keine selbst koordinierte Lösung anbieten kann bzw. will.

Ungewöhnliches Vorgehen

Das Vorgehen gegen die Wolt-Kooperation der nah-&-gut-Partner:innen im vergangenen Jahr war jedenfalls selbst für Edeka-Verhältnisse durchaus ungewöhnlich; eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass man sich seitens Edeka an den Wolt-Wettbewerber Foodpanda hätte binden wollen, der damals noch im Begriff war, sein eigenes Quick-Commerce-Geschäft in Deutschland aufzubauen (Details dazu: siehe Supermarktblog).

Dazu äußerte sich das Unternehmen nicht konkret, beliefert aber nun über Edeka Foodservice zumindest den Berliner „Innovation Hub“ der Foodpanda-Mutter Delivery Hero, die ihre umfassenden Deutschland-Ambitionen zum Jahresende kurzfristig wieder beendet hatte.

Wolt arbeitet derweil weiter an der Vergrößerung seines Lebensmittel-Angebots und akquiriert stetig neue Partner dafür.

Brötchen-Pakete von Kamps

Aktuell ist in Berlin u.a. die Bäckereikette Kamps in der App verfügbar, die vorerst aus vier Filialen frische Backwaren liefert, welche (je nach Standort) zwischen 6.30 Uhr und 20 Uhr geöffnet haben. Zur Auswahl gibt es belegte Brötchen, aber auch Kuchen, Süßes und Brote. Dazu lässt sich (wie anderswo vorgemacht) aus mehreren „Bundles“ bzw. Paketen wählen: dem „Snack Double“ für zwei mit belegten Brötchen und Croissants samt Heißgetränken, der „Brötchentüte“ mit 10 Brötchen zum Festpreis sowie einem „Frühstücks Paket“ und der süßen „Family Box“. Die Angebote variieren derzeit je nach Filiale.

Backwaren im „Paket“ von Kamps per Wolt; Foto [M]: Wolt / Smb

Bei Wolt heißt es dazu, das Liefergebiet umfasse jeweils einen Radius von vier Kilometern. Eine Ausweitung auf weitere Wolt-Städte sei im Erfolgsfall geplant.

Dass es durchaus einen Markt für Liefer-Backwaren gibt, demonstrierte u.a. die Bäckereikette Gregg’s in Großbritannien, die sich Ende 2020 für eine landesweite Lieferung aus den eigenen Filialen mit Just Eat (dem britischen Lieferando) zusammengetan hat und wenige Monate später bereits 8,5 Prozent des Umsatzes dem Liefergeschäft zurechnete.

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