Tegut beendet Lieferando-Test in Rhein-Main, Lieferando Express wird zum Partner-Hub

Tegut beendet Lieferando-Test in Rhein-Main, Lieferando Express wird zum Partner-Hub

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Neun Monate nach dem Start können Lieferando-Kund:innen aus Darmstadt und Frankfurt derzeit nicht mehr bei Tegut bestellen, die Kooperation läuft aus. Derweil baut Lieferando seine beiden Express-Stores in Berlin zu Knotenpunkten um, aus denen sich Produkte neuer Handelspartner zustellen lassen.

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Als der deutsche Just-Eat-Takeaway.com-Ableger Lieferando im September des vergangenen Jahres ankündigte, ab sofort im Raum Darmstadt Lebensmittel des neuen Supermarktpartners Tegut zu liefern, waren bereits große Pläne formuliert: „Ziel des Pilotprojekts ist ein Ausbau der Partnerschaft auch auf weitere Städte.“ Doch dazu wird es – zumindest vorerst – nicht kommen.

Der Darmstädter Tegut-Markt, mit dem der Test startete und in dem Online-Bestellungen kommissioniert bzw. zur Abholung gepackt wurden, ist auf der Lieferando-Plattform bereits seit längerer Zeit inaktiv geschaltet. „Momentan keine Lieferung“ steht in der Auskunftsanzeige; in der Lieferzeiten-Übersicht steht für sämtliche Wochentage dasselbe.

Screenshot: Lieferando / Smb

Ein weiterer zwischenzeitlich freigeschalteter Tegut-Markt in Frankfurt am Main (Voltastraße) bietet via Lieferando ebenfalls „Momentan keine Lieferung“ an.

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Nach Supermarktblog-Informationen soll es zunächst auch keine Wiederaufschaltung des Angebots geben. Auf Anfrage bestätigt ein Tegut-Sprecher:

„Bei der Kooperation mit Lieferando handelte es sich um einen offiziellen Testballon. Dieser Test ist jetzt beendet.“

Handelspartner über Bord

Zur Auswahl stehen sollten ursprünglich vor allem Frischwaren und Bio-Produkte sowie Tegut-Eigenmarken, Bestellungen waren zwischen 11.30 Und 20.30 Uhr möglich, die Liefergebühr betrug anfangs 1,99 Euro. (Zuletzt scheint sie zwar gratis gewesen zu sein, Lieferando berechnete allerdings seine inzwischen vielerorts übliche „Servicegebühr“ in Höhe von 89 Cent.) Und Lieferando-Geschäftsführerin Katharina Hauke freute sich über „großartigen neuen Handelspartner mit einer bestellfreudigen Onlinekundschaft“. Der nun wieder von Bord geht.

Dem Vernehmen nach hat die Lieferando-Kundschaft das Angebot wohl nicht so gut angenommen wie sich die Unternehmen das erhofft hatten.

Die Bewertungen von Besteller:innen auf der Plattform fielen unterschiedlich aus; einige bemängelten fehlende oder falsche Artikel, andere eine Lieferzeit, die deutlich über der versprochenen lag.

Bestellbare Produkte mussten für die Schnelllieferung mit deutlichem Aufschlag gegenüber den Ladenpreisen bezahlt werden (siehe Supermarktblog). Das kann aber nur eingeschränkt Grund für die Zurückhaltung der Kund:innen gewesen sein. Denn beim Lieferando-Konkurrenten Wolt, den Tegut ebenfalls an einigen Standorten testet, scheint man an Bord bleiben zu wollen.

Via Wolt lässt sich zumindest im Frankfurter Tegut-Markt, der im übrigen genau wie der Darmstädter von Inhaber Klaus Reidelbach betreiben wird, weiter bestellen – zu denselben Preisen wie bei Lieferando.

Kleiner Rückschlag für Team Orange

Auch aus Fulda ist bislang nichts Gegenteiliges zu hören. Ein Tegut-Sprecher betont:

„Wir schließen (…) keine Tür ab, sondern können jederzeit wieder aufs Knöpfchen drücken und den Service bei Lieferando wieder hochfahren.“

Hauptpartner der Fuldaer:innen für die zeitnahe Lieferung von Lebensmitteln ist weiterhin Amazon, das Abonnent:innen seines kostenpflichtigen Prime-Diensts Online-Einkäufe aus Tegut-Märkten in bzw. um Bamberg, Frankfurt am Main, Gießen, Fulda, Fürth, Kassel, Marburg und Würzburg an die Haustür bringt. Zusätzlich testet Tegut weitere Kooperationen wie die mit Wolt.

Für Lieferando ist das Ende der Tegut-Kooperation ein kleiner Rückschlag im Bemühen, weiter aus seiner über viele Jahre hin weg gepflegten Nische als Plattform zur Vermittlung von Restaurantessen-Lieferungen herauszutreten und neue Partner zu gewinnen, um mit der eigenen Flotte ein erweitertes Produktsortiment zuzustellen. Daran gewöhnen sich die klassischen Lieferando-Kund:innen offensichtlich eher langsam. Auch die Plattform scheint nach wie vor nur eingeschränkt darauf eingestellt zu sein, anderes anzuzeigen als Restaurantessen.

Die Kooperation mit dem türkischen Quick-Commerce-Dienst Getir, der die Sortimente seiner deutschen Standorte in der Lieferando-App spiegelt, läuft aber weiter (35 Darkstores in Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München, Nürnberg).

Mediamarkt-Artikel via Lieferando Express

Gerade hat das Unternehmen zudem bekannt gegeben, in Berlin „Technik-Bestseller von Deutschlands führendem Elektrofachhändler“ Mediamarkt zu liefern, und zwar auch „außerhalb üblicher Ladenöffnungszeiten“. Mediamarkt ist bei Lieferando mit einem eigenen Shop vertreten; die Zustellung der Produkte – offensichtlich mit Schwerpunkt auf Saturn-Eigenmarken wie Koenic und Isy – erfolgt allerdings nicht aus den Läden des Partners, sondern innerhalb von „gut 35 Minuten“ über die beiden Lieferando-eigenen Darkstores unter dem Namen „Lieferando Express“, aus denen sonst vor allem Lebensmittel geordert werden können (siehe Supermarktblog).

(Der zweite zwischen Prenzlauer Berg und Friedrichshain war übrigens ehemals ein „Wolt Market“, der wieder geschlossen wurde.)

Lieferando Express in Berlin; Foto: Smb

Dementsprechend sind die Elektronikartikel in der App auch über die Stores von Lieferando Express abruf- und bestellbar. Am Donnerstag – einen Tag nach Bekanntgabe der Kooperation – waren zahlreiche jedoch als „nicht vorrätig“ gekennzeichnet.

Seitens Lieferando heißt es: „Ziel des Berliner Pilotprojekts zwischen Lieferando und MediaMarkt ist eine Ausweitung der Partnerschaft nach der nun startenden Testphase.“ (Um mit dem jetzigen Modell in weitere Städte zu gehen, müsste man dafür dort allerdings erst Lieferando-Express-Outlets eröffnen.) Vielleicht klappt’s ja diesmal.

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