Edekas erster Naturkind Bio-Fachmarkt in Hamburg ist Geschichte

Edekas erster Naturkind Bio-Fachmarkt in Hamburg ist Geschichte

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Aus dem Pilotstore des von Edeka selbst entwickelten Bio-Konzepts wird in dieser Woche ein Getränkemarkt. Damit haben sich frühere Ambitionen, auch im Fachhandel mit ökologisch erzeugten Produkten erfolgreich zu sein, endgültig erledigt.

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Fast genau vier Jahre ist es her, dass in den denkmalgeschützten ehemaligen Güterhallen in Hamburg-Altona ein besonderer Lebensmittelmarkt eröffnete: unter dem Namen Naturkind bot Edeka-Kaufmann Benjamin Hirche seinen Kund:innen ein großes Sortiment an Artikeln ausschließlich in Bio-Qualität an. Das Konzept sollte der Auftakt für eine ganze Reihe von Neueröffnungen sein, mit denen sich Edeka auch als Fachhändler etablieren und Wettbewerbern wie denn’s Biomarkt, Alnatura, Bio Company & Co. Konkurrenz machen wollte.

Diese Ambitionen sind schön seit längerer Zeit ad acta gelegt (siehe Supermarktblog); im Sommer hatte es aus der Hamburger Edeka-Zentrale auf Supermarktblog-Anfrage noch geheißen, dass „Stand-Alone-Fachmärkte, betrieben von selbstständigen Kaufleuten“, für Naturkind „weiterhin möglich“ seien.

Doch jetzt hat auch die erste Naturkind-Filiale in Altona geschlossen.

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Bereits seit dem 9. November kann dort nicht mehr eingekauft werden. Stattdessen liefen Umbauarbeiten, die an diesem Donnerstag beendet sein sollen. Dann eröffnet auf der Verkaufsfläche des früheren Bioladens ein „neuer Getränkemarkt mit großer Tiernahrungsabteilung“, wie Edeka Hirche auf Facebook ankündigt.

Die bisherigen Regalreihen sind erhalten geblieben, Obst- und Gemüsebereich weichen einer Aktionsfläche, der ehemalige Frische-Bereich soll zur „Tierwelt“ mit Futter und Zubehör werden.

Bio gibt’s jetzt einfach wieder im Supermarkt

Bio-Produkte können Kund:innen weiterhin kaufen – und zwar in der „Naturkind Welt“, die nebenan in den regulären Edeka-Supermarkt des Kaufmanns integriert wurde, allerdings mit „komprimierten“ Sortiment, weil die Fläche dann – so legt es der Plan nahe – nur noch weniger als ein Viertel so groß sein wird wie bisher.

Solche Naturkind-„Welten“ setzt Edeka derzeit überall im Land in seinen Märkten um. Genau so wie es hier im Blog schon vor drei Jahren nach einem Ladenrundgang durch den Naturkind-Pilotmarkt empfohlen wurde:

„Am Ende könnte es für Kaufleute die bessere Entscheidung sein, eine vergrößertes Bio-Sortiment direkt in den Laden zu integrieren.“

Denn zumindest in Altona war das Separieren von Bio und konventionellen Produkten kein besonders gelungener Schachzug: Wer gerne Nutella, Haribo und Coca-Cola kauft, aber gleichzeitig Wert auf eine passable Bio-Auswahl legt, wurde dort tendenziell dazu gezwungen, zwei Märkte nacheinander zu besuchen – dass war auf Dauer zu umständlich.

„BIO pur!“ gibt’s bei Edeka Hirche in Altona künftig nur noch auf verkleinerte Fläche im Supermarkt; Foto: Smb

Adieu, Traum vom Fachhandel

Die Schließung des eigenständigen Pilotmarkts trägt die früheren Ambitionen von Edeka, seinen Kaufleuten ein zweites Standbein als Bio-Fachhändler:in zu ermöglichen, endgültig zu Grabe. Und ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, sich künftig vielleicht nicht mehr ganz so großmäulig gegen die Marktführer im Fachhandel aufzulehnen. (Die Drogeriemarktexpansion mit Budni hat sich schließlich auch weitgehend erledigt.)

Wobei: Bescheidenheit ist nun wirklich nicht die Stärke von Deutschlands größtem Lebensmitteleinzelhändler, der seit kurzem damit wirbt, auch „Deutschlands größter Bio-Händler“ zu sein.

Nur halt nicht ganz in der ursprünglich beabsichtigten Form.

Am Ende profitieren davon vielleicht alle: Edeka von der Schärfung seines Profils durch Shop-in-Shop-Konzepte, die spezielle Sortimente besser zur Geltung bringen; und Kund:innen, die auf größeren Flächen über eine erweiterte (Fach-)Markenauswahl verfügen. Schade um den hübsch designten Naturkind-Biomarkt ist’s aber trotzdem.

Danke an Florian O. für den Hinweis!

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1 Kommentar
  • Man bekommt zunehmend den Eindruck, dass die von der Zentrale erdachten Konzepte zu wenig mit dem Alltag zu tun haben und dementsprechend schwer zu realisieren sind. Während die Regionen erfolgreiche neue Konzepte entwickeln oder einkaufen und weiterentwickeln die dann von anderen Regionen aufgegriffen werden wie das Trinkgut Getränkefachmarkt Konzept aus Rhein Ruhr in Südwest und Südbayern übernommen wird und wenn man sich die durchaus stattliche Anzahl in Minden Hannover ansieht sicher dort auch betrachtet wird. Ähnlich ist die weiterentwicklung der Kleinflächenkonzepte durch Minden-Hannover, Südbayern und Südwest nach der Kaisers Übernahme.

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