🗓️ Rewe Bonus: „Super-Bonus-Tag“ mit Einschränkungen
Nach dem Supermarktblog-Bericht über die verschärften Rabattregeln der neuen Bonusprogramme von Rewe und Penny haben auch zahlreiche andere Medien darüber berichtet, dass die Schwellen für die monatlich erhältlichen Einkaufsgutschriften teilweise erheblich angehoben wurden. Kund:innen äußern sich – verständlicherweise – wenig begeistert.
Derweil experimentiert z.B. Rewe weiter intensiv mit Neuerungen für Rewe Bonus. Diesen Donnerstag etwa hat man erstmals zum „Super-Bonus-Tag“ auserkoren. Nutzer:innen des Rewe-Bonus-Programms können an diesem einen Tag einen Coupon freischalten, mit dem sie 5 Prozent Rabatt auf ihren ganzen Einkauf erhalten (mit den üblichen Artikel-Ausnahmen Presse, Tabak usw.).

Das Konzept erinnert sehr an den „Superspartag“ der Discount-Schwester Penny, die diesen erstmals Ende Februar innerhalb ihrer App umsetzte – ebenfalls mit einmalig 5 Prozent Rabatt auf einen Einkauf.
Damit scheinen sich die Programme der beiden Ketten einander weiter anzunähern. (Wobei Rewe nach wie vor die nachträgliche Gutschrift praktiziert, während Penny Rabatte größtenteils während des aktuellen Einkaufs verrechnet.)
Die Datumswahl von Rewe ist insofern interessant, als dass sie Bonus-Kund:innen aus Berlin benachteiligt: Der 8. Mai 2025 ist dort in diesem Jahr einmalig ein Feiertag, d.h. sämtliche der rund 150 Berliner Rewe-Märkte sind geschlossen. Wer trotzdem rabattiert einkaufen möchte, muss nach Brandenburg ausweichen.

Das ist nicht nur für Kund:innen unpraktisch: Wenn intensive Rewe-Bonus-Nutzer:innen ihren Wocheneinkauf ins benachbarte Bundesland verlagern, entgeht Berliner Rewe-Kaufleuten im Zweifel ein Teil ihrer Umsätze, die sonst in den eigenen Märkten getätigt würden, z.b. am Freitag oder Samstag.
Sonderlich schlau ist der „Super-Bonus-Tag“ also schon mal nicht gewählt. Aber im Moment macht es sowieso eher den Eindruck, als würde man sich in Köln jede neue Stufe seiner Digitalmaßnahme zur Kund:innenbindung absichtlich verstolpern wollen.
Danke an Christian für den Hinweis!
📱 Lidl Plus: Personalisierte Rabatte und Preisstufen für App-Nutzer:innen
Konkurrent Lidl wirft weiter sein komplettes Plus in die Waagschale, um die eigenen Nutzer:innen dazu motivieren, öfter zum Einkaufen in den Filialen vorbeizukommen. Dazu gehören Sonderaktionen, Gewinnspiele – und in zunehmenden Maße auch personalisierte Rabatt-Coupons. Die Erlaubnis zur Erstellung hat sich Lidl schon vor längerem in seinen Nutzungsbedingungen für die App bei den Plus-Mitgliedern eingeholt (siehe Supermarktblog). Inzwischen scheint die Maßnahme aber auch regulär umgesetzt zu werden.
Im „Lidl Plus“-Menüpunkt der App erscheinen seit einiger Zeit regelmäßig Coupons, die mit der Kennzeichnung „Für Dich“ ausgespielt werden – und insbesondere Produkte berücksichtigen, die man als Kund:in zuvor bereits gekauft hat, und die für den Wiederkauf mit 15 Prozent Rabatt ausgegeben werden: Nüsse, Mozzarella, Knoblauch, Schokolade. (Mit der üblichen zeitlichen Begrenzung.)

Die Idee dahinter ist, durch gezielte persönliche Angebote die Einkaufsfrequenz und Kund:innenbindung zu erhöhen. Anders als generische Rabattaktionen, die alle erhalten, sollen diese personalisierten Coupons einen höheren Mehrwert bieten – und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die angebotenen Produkte tatsächlich gekauft werden. Um den Mitnahmeeffekt zu stärken und weitere Daten zum Einkaufsverhalten zu sammeln.
Lidl vergleicht die personenbezogenen Daten auch mit den Daten anderer Kund:innen und leitet daraus, welche Produkte (und Aktionen) für Kund:innen mit ähnlichen Interessen relevant sein könnten.
(Gleichzeitig spielt der Algorithmus aber auch Vegetarier:innen regelmäßig weiter Fleisch- und Wurst-Coupons als „Gewinn“ aus Rubbellosen und Mini-Games aus.)
Auffällig ist zudem, dass Lidl inzwischen auch mit erheblichen Preisnachlässen exklusiv für Plus-Nutzer experimentiert. Bei ausgewählten Artikeln, oft frische Saisonware, werden deutliche Rabatte nur für App-Nutzer gewährt: Ende April etwa kostete grüner Spargel regulär 4,59 Euro für 500 Gramm, während Plus-Kund:innen beim Scannen der App automatisch 1,60 Euro Rabatt erhielten – eine Ersparnis von fast 35 Prozent.
Diese Zwei-Klassen-Preispolitik ist ein klarer Versuch, Kund:innen zur App-Nutzung zu drängen. (Anders als die „Für Dich“-Coupons sind diese Rabatte aber für alle Plus-Nutzer:innen identisch und werden mit Hinweisschildern im Markt beworben.)
💳 Lidl Pay: 5 Euro Rabatt gegen umfassende Datenweitergabe
Während Rewe seine eigene Bezahloption innerhalb der Bonus-App noch nicht live geschaltet hat, rührt Lidl wieder verstärkt die Werbetrommel für Lidl Pay – und bemüht sich, Plus-Nutzer:innen mit 5-Euro-Gutscheinen zur Hinterlegung ihrer Zahldaten zu bringen:
„Mit einem Scan kannst du bei Lidl alle Angebote abstauben, alle aktivierten Coupons einlösen UND bezahlen! Registriere dich jetzt bei Lidl Pay & staube als Belohnung deinen 5€ Willkommens-Rabatt ab*!💸🤩“
Ob dieser minimale Komfortgewinn die Anmeldung für Pay tatsächlich rechtfertigt, ist fraglich – wer sein Smartphone zum Scannen des Lidl-Plus-QR-Codes an der Kasse nutzt, dürfte darauf ja im Zweifel bereits eines der gängigen mobilen Zahlungssysteme aktiviert haben (Apple Pay oder Google Pay) und braucht das Gerät zum Bezahlen nur noch einmal zusätzlich ans Terminal zu halten.

Wer sich diesen Schritt sparen möchte und direkt mit Lidl Pay bezahlen, stimmt bei der Anmeldung einer umfassenden Bonitätsprüfung mit Weitergabe persönlicher Daten (Name, Adresse, IBAN, Geburtsdatum) an externe Auskunfteien wie infoscore und CRIF zu. Diese Auskunfteien dürfen die erhaltenen Daten auch nutzen, um anderen Unternehmen Bonitätsauskünfte zu erteilen – was potenziell Auswirkungen auf künftige Vertragsabschlüsse haben kann. Damit könnte die Nutzung von Lidl Pay indirekt Einfluss auf spätere Kreditvergaben oder Vertragsabschlüsse haben.
Die Schwarz Digits Payment GmbH, die im Hintergrund die Zahlungen abwickelt, kann laut Datenschutzbestimmungen sogar „Tests zur Effizienz der Methoden von Auskunfteien durchführen“ und Kundendaten dafür weiterleiten
Für den versprochenen Komfortgewinn geben Nutzer:innen also deutlich mehr Daten preis, als vielen bewusst sein dürfte. Der 5-Euro-Gutschein erscheint vor diesem Hintergrund als relativ geringer Anreiz für eine umfassende Preisgabe persönlicher Finanzdaten.
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Was bei Lidl mit Lidl plus zur Zeit meiner Meinung Verwirrung stiftet, ist mit dem „Bonus“ bei Disney+ aktuell. Früher gab es mehrere Stufen an Mindestumsatz um eine Steigerung an Ermäßigung zu erlangen. Man brauchte um die 200 Euro an Umsatz um 60% Rabatt zu erhalten bei Disney+ – Seit April reicht ein (1) Euro um einen Rabatt von 60% zu erhalten. Man kann jetzt auch bei Lidl über Lidl plus andere Disney+ Tarife wählen. Aber ob die aktuelle neue Einstufung bleibt ist oder nur eine Aktion ist, ist nicht erkennbar.
Was bei Lidl plus noch nervt, sind die bei der Rubbel Aktion erworbenen Rabatte. Hier kommt es in letzter Zeit immer mehr bei mir vor, oft nur noch auf ungesunde Artikel wie Pizza oder bestimmte Süßigkeiten sowie Lebensmittel zu erhalten, die ich seit zwei Jahren nach einer Ernährungsumstellung nicht mehr kaufen werde.
Was aber verwunderlich, dass die Schwarz Gruppe nicht wie bei der Kaufland App ihr kostenloses Sicherheits-Tool anbieten, welches checkt ob deine Email Adresse im Darknet auf Betrüger Listen aufgelistet ist..
Dieses Angebot erfolgt durch das neue IT Unternehmen von Schwarz…
Rewe im Ostbahnhof, wahrscheinlich auch im Hauptbahnhof und erstrecht in BER werden morgen schon auf haben.
Also für nicht wenige Berliner durchaus möglich.
Der BER liegt in Brandenburg. Und im City-Rewe im Hbf ist der Wocheneinkauf natürlich besonders komfortabel zu erledigen.
Nach einem Urteil des Niedersächsischen Verwaltungsgerichtes zum Kleinbedarfsverkauf in Niedersachsen (dort dürfen bislang Supermärkte bis maximal 800 m² Verkaufsfläche an Sonn- und Feiertagen 3 Stunden öffnen) ist diese Regelung so nicht verfassungskonform, da an Sonn- und Feiertagen kein Wocheneinkauf getätigt werden darf, weil es eben kein Werktag mit werktäglichen Besorgungen ist. Grund für das Urteil war eine Klage der Gewerkschaft Ver.di, nachdem der Verkauf jahrelange ohne Probleme lief.
Und das Berliner Ladenöffnungsgesetz erlaubt eh schon an Sonn- und Feiertagen in Bahnhöfen nur den Verkauf von kleinen Mengen Lebensmitteln. Wer es also schafft, im Rewe City im Berliner Hauptbahnhof nach der Wartezeit in den überfüllten Laden zu kommen, kann eh nur Einkaufskörbe nehmen, Einkaufswagen gibt es dort nicht.
Im Rewe im Berliner Ostbahnhof hingegen gibt es auch Einkaufswagen und ich habe dort an Sonntagen schon oft prall gefüllte Einkaufswagen gesehen (die in Hamburg an Bahnhofen siehe Lidl Altona an Sonn- und Feiertagen nicht genutzt werden dürfen, zusätzlich müssen einige Sortimente wegegeschlossen werden, wenn es Großpackungen sind). Noch, denn dieses Urteil wird bundesweite Auswirkungen haben.
Link z. B. hier: https://www.gabot.de/ansicht/urteil-lebensmittelmaerkte-duerfen-sonntags-nicht-oeffnen-434167.html
anders sieht es in NRW aus
seitdem Aldi vor kurzem unter dem Hauptbahnhof eröffnet und auch sonntags öffnet, wirbt Lidl im Hauptbahnhof nochmal explizit damit, sonntags gross einkaufen zu können
dabei ist der Lidl sonntags brechend voll inkl. einem halben Dutzend Securitymitarbeitern
man hat manchmal das Gefühl, dass das halbe Ruhrgebiet sonntags zu Lidl und neu zu Aldi in den HBF kommt und einen Wocheneinkauf macht
vielleicht wird hier von den Behörden auch mehr toleriert, damit die Kaufkraft im Ruhrgebiet bleibt und nicht mehr so viele sonntags zu den 2 Brüdern fahren
Verraten Sie uns noch, um welchen NRW-Hbf es geht?
Klingt nach Essen Hbf 🙂
Im Frankfurter Hauptbahnhof soll in der dann umgebauten B-Ebene auch ein Aldi eröffnen (2024 hieß es „Herbst 2026), bin sehr gespannt, inwiefern sich der Markt dann speziell an die bahnfahrende Kundschaft anpasst (denn die wenigsten werden sich wohl für den Wocheneinkauf in die Bahnhofparkhäuser für 3,50 Euro pro Stunde stellen.)
Im Rewe im Berliner Hbf finde ich übrigens faszinierend, wie Rewe das Potenzial des alten Kaisers gehoben und zur Gelddruckmaschine umgebaut hat. Während früher eher 1 als 2 herkömmliche Kassen mit Band und Einpack-Zone besetzt waren und die Schlange gerne mal bis zur Rückwand ging, holt Rewe jetzt alles raus mit einem halben Dutzend Counter-Kassen (inkl. Aufrufanlage „Bing, Kasse 3 bitte“) und einer Phalanx aus SB-Kassen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie flüssig da jetzt ein konstanter Kundenstrom rein- und rausläuft. (Auch wenn oder gerade weil die meisten einen Warenkorb von 2,50 Euro in Reiseproviant oder Mittagssnack haben dürften.)