Zu Beginn der zweiten Corona-Welle gibt der Online-Lebensmittelhandel in Deutschland kein besonders gutes Bild ab (siehe Supermarktblog).
Während neue Herausforderer wie der Rohlik-Ableger Knuspr aus Tschechien ihren Deutschland-Start für nächstes Jahr angekündigt haben und bisherige Angreifer wie Getnow in die Knie gehen, dürfte Amazon noch auf Monate mit der Fokussierung auf die USA und Großbritannien beschäftigt sein (siehe Supermarktblog). Derweil suchen die etablierten Handelsketten weiterhin nach der richtigen Strategie für einen Markt, auf den sie nicht so richtig Bock haben.
Dabei zeichnet sich zumindest langsam ab, dass der deutsche Online-Lebensmittelhandel wie kein anderer zu einem Kampf der unterschiedlichen Systeme werden könnte. Ein kleiner Blick in die Glaskugel:
Edeka: Alles auf Picnic?
An Selbstbewusstsein mangelte es den Gründern des niederländischen Liefersupermarkts Picnic nicht, als sie anlässlich des fünften Geburtstags ihres Start-ups kürzlich Journalist:innen in ihre Zukunftspläne einweihten – und dabei mit einem Nebensatz quasi das bisherige Haupt-Liefergeschäft des Partners Edeka beerdigten.
„Edeka has tried to break open ‚online‘ via Bringmeister.de, also via its own platform for entrepreneurs and via Picnic. Of those three, Edeka has concluded that the Picnic model works best. Their online business is called Picnic’“,
erklärte Picnic-Mitgründer Joris Beckers gegenüber dem niederländischen Branchenportal Distrifood.nl.
Seine Zuversicht kommt auch daher, dass Edeka sich derzeit darum zu bemühen scheint, Picnic enger an sich zu binden. Die „Lebensmittel Zeitung“ (Abo-Text) berichtet, Edeka wolle seine Beteiligung an der deutschen auf die internationale Gesellschaft übertragen, und sei bereit, noch einmal 100 Millionen Euro zu investieren.
Kürzlich hatten die Partner bereits eine gemeinsame Einkaufsgesellschaft in Amsterdam gegründet. Everest – so der Name – soll sich um den Wareneinkauf sowie die Beschaffung und Entwicklung von Eigenmarken kümmern, deren Verpackungen für die Lieferung optimiert sind. (Weil sie Kund:innen ja nicht im Regal überzeugen müssen.) Labels sollen Angaben in deutscher, englischer, französischer und niederländischer Sprache aufgedruckt haben, um Picnic für die europäische Expansion vorzubereiten, die bereits für Frankreich und Großbritannien in Aussicht gestellt wurde.
Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert
Angesichts der Tatsache, dass Picnic in Deutschland weiterhin jeden neuen Laternenmast feiert, an den man zustellt, ohne dass absehbar wäre, wann man über das Stammbundesland Nordrhein-Westfalen hinauskäme, ist das – sagen wir: ambitioniert.
Für Edeka ist die Investition interessant, weil sich damit – theoretisch – zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen ließen. Erstens liefert Picnic eine Art Lichtblick im verflixten Online-Lebensmittelmarkt, den die Hamburger:innen mit ihren Genoss:innen bislang einfach nicht in den Griff kriegen (wollten). Zweitens ermöglicht die Kooperation Edeka eine potenzielle Expansion außerhalb des Heimatmarkts, der aufgrund zunehmender Konzentration kaum weitere Zukäufe möglich macht. (Im stationären Geschäft ist die Expansion z.B. in den Niederlanden nicht geglückt.)
Eine Übernahme von Picnic plane Edeka aber nicht, beeilte sich Beckers dazu zu sagen. Das dürfte vor allem daran liegen, dass weite Teile der Gruppe dem Online-Lebensmittelhandel weiterhin skeptisch gegenüber stehen.
Die bislang unbeantwortete Frage, mit der wir wieder am Anfang wären, lautet: Was wird aus der Edeka-Tochter Bringmeister, die weiterhin in Berlin und München mit zunehmend schrottiger aussehenden Lieferfahrzeugen ihre Runden dreht? Würde sich Edeka tatsächlich ganz auf Picnic verlassen wollen, müsste die Bringmeister-Abwicklung konsequenterweise nur eine Frage der Zeit sein. Allerdings überließe Edeka damit leichtfertig zwei große Märkte der Konkurrenz – während zugleich unklar ist, ob Picnic langfristig überhaupt als Liefermodell für Großstädte taugt.
Das ist – auch wenn man die PR-geübten Gründer anderes behaupten würden – bislang nämlich nicht erweisen.
Mit rund 800.000 Einwohner:innen ist Amsterdam bislang die größte Metropole, die von den kleinen Elektro-Lieferflitzern versorgt wird. Also: theoretisch. Kund:innen berichten von endlosen Wartelisten – auch Monate nach dem Start. In Deutschland dürfte Düsseldorf mit über 600.000 Einwohner:innen die Entsprechung sein; der Start in diesem Jahr hatte sich nicht nur länger hingezogen als geplant. Lokale Medien schreiben über das „Lange Warten auf Picnic“ (Abo-Text), weil nicht in ausreichendem Maße Lieferkapazitäten zur Verfügung stünden.
Eine Stadt wie München (rund 1,5 Millionen Einwohner:innen) dürfte da noch einmal eine ganz andere Herausforderung werden; und wie Picnic mit seinen für enge Straßen konzipierten E-Lieferfahrzeugen auf Kopfsteinpflaster bei der Lieferung in Mehrfamilienhäuser mit komplexen Hinterhofstrukturen in Berlin (knapp 3,8 Millionen) schlägt, kann vermutlich auch der pfiffigste Algorithmus nicht vorausberechnen.
Womöglich wird Bringmeister also doch nicht ganz so schnell von den Straßen verschwinden, wie man in Amsterdam zu glauben scheint.
Rewe: Lernen von Albert Heijn
Mit seinem Lieferservice setzt Rewe auf Kontinuität: Am Ende jeden Einkaufs spuckt das System eine Reihe ausgewählter Artikel aus, die zum (davor) ausgewählten Liefertermin nicht verfügbar sind; dann sucht man sich Alternativen raus, und zum Zustelltermin fehlt dann was anderes, für das weitere Ersatzartikel ausgelost werden. Aber: Die Kund:innen scheinen sich daran gewöhnt zu haben, dass Deutschlands zweitgrößter Vollsortimenter seine Verfügbarkeitsanzeige nicht so recht in den Griff kriegt.
Zuletzt experimentierte Rewe – zumindest in Berlin – mit deutlich abgesenkten Lieferkosten (2,90 Euro ab einem Warenwert von 50 Euro, 1,90 Euro ab 80 Euro, jeweils für Zwei-Stunden-Zeitfenster).
Eine Ausweitung des Diensts scheint weiterhin nicht zur Debatte zu stehen. Möglicherweise ist das Modell, mit dem Rewe Lebensmittel quer durch rund 70 Städte spazieren fährt (bzw. von Partnern wie Liefery fahren lässt), in seiner jetzigen Form tatsächlich an seine Grenzen gekommen. Das Ziel Automatisierung ist vor Augen – aber für den konsequenten Ausbau fehlt es offensichtlich an ernst zu nehmender Konkurrenz.
Wettbewerber Albert Heijn scheint es in den Niederlanden ähnlich gegangen zu sein. Seit Ende September testet der Marktführer aber den Liefer-Ableger „AH Compact“. In der 235.000-Einwohner:innen-Stadt Haarlem im Nordwesten des Landes bringt die Handelskette Kund:innen per App bestellte Lebensmittel und Drogeriewaren kostenlos nachhause. Voraussetzung ist, sie bestellen für mindestens 35 Euro und wählen einen der fixen Lieferzeitpunkte, zu denen AH-Compact-Zusteller:innen mit kompakten Lieferfahrzeugen in der Gegend sein werden.
Kund:innen müssen mit einem eingeschränkten Sortiment Vorlieb nehmen und können keine leeren Flaschen zurückgeben, aber Bonuspunkte sammeln und von regulären Wochenangeboten profitieren. Am Liefertag wird der Zeitpunkt auf 30 Minuten eingegrenzt. Das Modell ist fast eins zu eins vom Kontrahenten Picnic abgepaust worden, der ebenfalls in Haarlem liefert.
Albert Heijn betont, sich vorstellen zu können, es im Erfolgsfall auf weitere Gebiete auszuweiten. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wäre das in erster Linie ein Beleg dafür, dass Picnic mit seinem bisherigen Alleinstellungsmerkmal – keine Lieferkosten, fixe Zustellzeitpunkte – keineswegs unangreifbar ist.
Und dass es sich auch für andere Handelsketten rentieren könnte, mit mehreren Zustellmodellen zu arbeiten, die entweder parallel zueinander laufen könnten oder – je nach Zustellgebiet – den Vorzug erhalten. Ginge theoretisch ja auch, bevor Picnic da startet – hallo, Rewe Digital, noch jemand wach in Köln?
Kaufland: Flirt mit Kurierdiensten
Kommen wir zum vielleicht schwersten Fall: Kaufland. Nach der vorzeitigen Einstellung seines Lebensmittel-Lieferdiensts in Deutschland (siehe Supermarktblog) konnte die Handelskette in den vergangenen Monaten gar nicht von der massiv gestiegenen Online-Nachfrage profitieren. Das scheint sich jetzt zu wiederholen – nachdem man gerade das Marktplatzgeschäft von Real.de übernommen hat, ohne den bis vor wenigen Wochen aktiven Lebensmittelshop weiterzutreiben.
Damit hat Kaufland in den vergangenen drei Jahren schon die zweite Gelegenheit sausen lassen, im deutschen Online-Lebensmittelhandel mit den Ton anzugeben.
Das dürfte auch daran liegen, dass man den (Wieder-)Einstieg taktisch anders vorbereiten will. In Osteuropa macht es Kaufland schon vor: Dort hat man gleich mit mehreren Partnern angebandelt, um unterschiedliche Liefermodelle auszutesten.
Start war im August 2019 in Rumänien, wo sich Kaufland den in Spanien gegründete Kurierdienst Glovo ins Boot holte. Über dessen App können Kund:innen in nunmehr 80 Märkten bzw. 30 Städten eine Vielzahl an Produkten bestellen, die ihnen für etwas mehr als 3 Euro Lieferkosten innerhalb von zwei Stunden nachhause gebracht werden. (Einen klassischen Mindestbestellwert gibt’s nicht, aber unter einem Warenwert von rund 13 Euro wird ein zusätzlicher Aufschlag erhoben) Die Kooperation soll Medienberichten zufolge auf das ganze Land ausgeweitet werden.
Für eine ähnlich gelagerte Partnerschaft in Bulgarien hat sich Kaufland für das Liefer-Start-up Foodpanda entschieden, einer Delivery-Hero-Tochter. Zum Start war die Auswahl allerdings auf 400 Artikel und vier Städte begrenzt.
Polnische Kund:innen können Lebensmittel von Kaufland derweil über Everli bestellen, hinter dem das italienische Supermercato24 steckt, mit dem bereits die Schwester Lidl in Italien zusammenarbeitet (siehe Supermarktblog). Bei Everli Polen stehen 4.000 Produkte in 16 Städten zur Verfügung, die Lieferkosten betragen umgerechnet 2,25 Euro.
In Tschechien geht Kaufland einen etwas anderen Weg und überlässt die Zustellung dem klassischen Lebensmittel-Lieferdienst Košík.cz, der Kaufland-Eigenmarkenprodukte in sein Sortiment integriert hat.
Die Kooperationen helfen Kaufland in erster Linie, sich nicht mit der kostspieligen Lieferlogistik beschäftigen zu müssen. Auch die Bezahlung der Bestellungen erfolgt in der Regel über die Apps der Partner. Einkäufe werden in bestehenden Filialen kommissioniert, ohne dass eigene Lager gebaut werden müssen.
Und als vorübergehende Lösung mag das durchaus Sinne ergeben, um etwa auszutesten, wie groß die Nachfrage in bestimmten Regionen ist und welche Produkte online vorrangig gekauft werden. Mit zunehmender Relevanz des Geschäftsfelds dürfte es für Kaufland aber schwierig sein, auf den Direktkontakt zu den Besteller:innen zu verzichten.
Dazu kommt: Im Heimatmarkt wird sich diese Strategie nicht so leicht adaptieren lassen, weil es aktuell an potenziellen Partnern fehlt. Bis zu dieser Woche wäre mein Tipp gewesen, dass Kaufland hierzulande mit Getnow gemeinsame Sache macht. Im Sommer hatte das Liefer-Start-up bereits angedeutet, die Zahl seiner Lieferpartner bald auf weitere Partner ausweiten zu wollen. Die Münchner hätten die Plattform gestellt, möglicherweise Einkauf und Lieferung organisiert (bzw. organisieren lassen) und Kaufland hätte vom anhaltenden Liefer-Boom profitiert, ohne nennenswerte Investitionen tätigen zu müssen.
Die riesigen Märkte wären noch sehr viel besser als die der Schwester Lidl dazu geeignet gewesen, Bestellungen zu kommissionieren, ohne Gänge und Kassen für andere Kundinnen zu verstopfen. Dazu ist es aber nicht (mehr) gekommen, nachdem Getnow in dieser Woche Insolvenz angemeldet hat. Derzeit ist unklar, ob sich neue Investoren finden lassen.
Alternativen gibt es – so gut wie keine. Die Just-Eat-Takeaway-Tochter Lieferando mag sich lieber auf ihr Plattformenrgeschäft konzentrieren und hat mehrfach bekräftigt, nicht zum Lebensmittel-Lieferanten werden zu wollen. (Während man in den Niederlanden zumindest Kooperationen mit Handelsketten testet.) Nennenswerte Konkurrenz hat Lieferando nach dem Rückzug von Delivery Hero bislang nicht. Zwar liefert in Berlin inzwischen auch Wolt aus Finnland Restaurantessen aus, deckt mit seinem Dienst aber noch nicht einmal die komplette Stadt ab.
Und inwiefern Liefery mit seinen Ambitionen im Online-Lebensmittelhandel als Ersatz in Frage käme, steht nach dem Einstieg von Advent bei der Muttergesellschaft Hermes auch in den Sternen.
Anders gesagt: Ohne eigene Initiative wird Kaufland – ebenso wie Lild und Aldi – die wachsenden Umsätze im Online-Lebensmittelhandel weiterhin an sich vorbeiziehen lassen müssen. Und Kund:innen, die sich an diese Art des Einkaufs gewöhnen, gleich mit. Im Nachhinein könnte sich die Einstellung des eigenen Lebensmittel-Lieferdiensts noch als doppelte Dummheit herausstellen.
Aber mit Dummheiten hat man in Neckarsulm ja allerspätestens seit der diesjährigen Auswahl seiner Testimonials für Werbekampagnen reichlich Erfahrung.
Titelfoto [M]: Screenshot ProSieben (1), Supermarktblog, Fotos: Supermarktblog
was auch eine Gefahr bis 2025 sein könnte:
dass eine andere Bundesregierung(evtl. R2G) den Mindeslohn deutlich erhöht und damit die Löhne im Niedriglohnbereich kräftig steigen , so dass sich die personalintensiven Zustellungen schwerer rechnen
möglicherweise gibt es auch bis 2025 ein weitreichendes Verbot von Lieferungen an die Haustür um die Straßen von immer mehr Paketwagen zu entlasten, das würde gerade dem Versand von Lebensmitteln/Getränken extrem schaden
Warum bis 2025? Zumal eine Erhöhung des Mindestlohns nicht nur das Liefer- sondern auch das Ladengeschäft beträfe.
Der einzig brauchbare Lebensmittel-Lieferant ist doch sowieso Gorillas, das es seit Freitag endlich auch in Köln gibt. Sicher, einen Wocheneinkauf kann man dank des eingeschränkten Sortiments nicht machen. Aber eine schnelle Lieferung direkt nach der Bestellung ist eine Wohltat, wenn man REWEs unzumutbare Terminvereinbarung damit vergleicht. Und Gorillas haben ihr Lager im Griff. Random Ersatzartikel schleppen die jedenfalls nicht an. Was bestellt werden kann ist auch da. Für diesen Service nehme ich ein kleineres Sortiment gerne in Kauf!
Nur auf Supermarket Angebote zu setzen ist nicht ganz die richtige Lösung – regionale Wochenmärkte mit Lieferdienst – so wie es derzeit in Ulm angeboten halte ich für zielsicherer und besser.
In der Tat ist es eine Schande, wie mit der von Kaisers durch Edeka übernommende bringmeister.de umgegangen wird. Hauptsache Fett den Firmennamen aufkleben. In der Manier, wie ein Hund sein Revier markiert. Dann in seinem Schicksal überlassen. Aber wenn man das System Edeka schon länger beobachtet hat, ist es kein Wunder. Ex Kaisers Märkte wie in der Rhinstrasse in Berlin sind immer noch 0% auf die Edeka Ansprüche umgebaut. Im Gegenteil. Werden sie bei dem Druck, immer mehr Artikel aufzunehmen oder zu bewerben, immer enger und wirken zugemüllt aus. Oder die vielen Dorf Edekas in Einzelhändler Hand. Der veraltete und nicht mehr zeitgemäßer Ladenaufbau aus den 80er/90er in eger Ladefläche. Nur Familienbetriebe oder Einzelhändler mit mehreren Läden können sich leisten auf einem Grundstück eine moderne Filiale zu errichten. Wäre da nicht noch von Edeka übernommende Unternehmen für Ladenbau. Bezüglich der Kosten für den Einzelhandel.. – Bei Kaufland muss man leider attestieren, wenn der Typus „älter weißer Mann“ im Management agiert. Immer nach dem Motto „das Internet wird sich nicht durchsetzen“ – man aber ein Unternehmen mit Potenzial erwirbt. Oder durch den Wachstum den Mut hat, zu investieren..
Ich finde diese Entwicklungen überhaupt sehr spannend, auch wenn sich nichtmal so etwas wie Lieferando hier in der tiefsten Eifel Provinz findet. Immerhin lässt der örtliche Rewe (Corona sei dank) vorbestellte Einkäufe im Laden an der Zigarettentheke abholen 🙂
„(…) auf den sie nicht so richtig Bock haben.“
Was Kaufland betrifft: auf den sie gar keinen Bock haben. Denn Onlinehandel bedeutet IT-Technik, und die gilt Gehrig und dem Rest der geriatrischen Schwarz-Führungsriege als des Teufels. Wer es geschafft hat, über den digitalen Graben zu springen bzw. schon immer jenseits des digitalen Graben war und schon mal in einer Kauflandfiliale mit den dortigen lahmen Rechnern, noch lahmeren Netzwerken, antiken Backstein-MDE-Geräten und umständlichen (Warenwirtschafts)Software arbeiten (besser: herummurksen) musste, weiß, dass das nicht mehr lange gut gehen wird.
„Kommen wir zum vielleicht schwersten Fall: Kaufland“
Kommen wir zum hoffnungslosen Fall…
„(…) nachdem man gerade das Marktplatzgeschäft von Real.de übernommen hat, (…)“
Nachdem man sich – nach dem 500 Millionen-Debakel in terra incognita australis – mit Real übernommen und verrannt hat…
„(…) mit den Ton anzugeben.“
Dafür wird Kaufland dereinst den Ton angeben, wenn man in Folge all der eklatanten Managementfehler der letzten Jahre Zeter und Mordio schreien wird.
„(…) sich nicht mit der kostspieligen Lieferlogistik beschäftigen zu müssen.“
Und das ist vermutlich auch ausnahmsweise mal gut so, denn die Kaufland-eigene Logistik ist bereits dermaßen chaotisch und ineffizient, dass es nur besser sein kann, wenn man diese anderen überlässt.
„Einkäufe werden in bestehenden Filialen kommissioniert, (…).“
Wie das in deutschen Filialen geschehen soll, wenn dort nicht einmal genug Personal für primäre Aufgaben vorhanden ist, ist mir ein Rätsel.
„(…) Bestellungen zu kommissionieren, ohne Gänge und Kassen für andere Kundinnen zu verstopfen.“
Mit Verlaub, Herr Schrader: Sie scheinen nicht einmal ansatzweise zu ahnen, was und wie es in den Kaufland-Filialen mittlerweile abgeht. Es ist ja nicht einmal genug Personal vorhanden, um die allerwichtigsten Aufgaben rechtzeitig und effektiv zu erledigen. Von wem soll dann auch noch die online bestellte Ware kommissioniert werden? Was soll geschehen, wenn aufgrund des Personalmangels ein Artikel gar nicht im Regal vorhanden ist? Wie und womit soll Kunden nicht vorhandene Ware mitgeteilt werden? Etwa über das permanent kurz vor dem Absturz stehende lahme Computernetzwerk? Sollen sich die Kommissionierer zur Abrechnung zusammen mit den Kunden in die langen Schlangen stellen, damit sich am Ende noch mehr Kunden beschweren, weil alles zu lange dauert, da nicht genug Personal an den Kassen vorhanden ist? Oder werden die Kommissionierer am Ende auch noch – wie das andere Personal – zu den Stoßzeiten alle 10 Minuten zu den Kassen gerufen, um dort auszuhelfen, womit wiederum die eigene Arbeit still steht?
„(…) noch als doppelte Dummheit herausstellen.“
Bei den planwirtschaftlichen Stalinisten im Neckarsulmer Politibüro ist bereits so viel Dummheit vorhanden, da kommt es auf doppelte Dummheit auch nicht mehr an.